Hallo,
1847 und 1848 waren ausnehmend hervorragende Weinjahrgänge im Bordeaux, besonders der 48er - daher konnten Weine mit ungewöhnlichem Lagerungspotential produziert werden. Zudem war 1848 die Erntemenge sehr groß, entsprechend viel Wein wurde produziert und kam in den Handel. Beides - ein exzellenter Jahrgang und eine große Produktionsmenge - sind Voraussetzungen dafür, dass man solch alte Weine noch (ein gut gefülltes Bankkonto vorausgesetzt) zu trinken bekommen kann. Vor 1900 kann man solche Jahrgänge an maximal zwei Händen abzählen - ich vermute daher stark, dass der zweite Wein, den Du gesehen hast, eher von 1865 war und nicht von 1866.
Vergleichbares wie den 48er gab es allerdings erst wieder 1870 - was vielleicht auch an den Problemen mit Mehltau in den 50ern lag, die man erst in den 60ern mit Schwefelbrühe allmählich in den Griff bekam.
Jedenfalls - das Öffnen einer solchen Flasche hat, wie hier schon geschrieben, immer ein wenig von einem Vabanquespiel. Was auch ein wenig dazu beiträgt, dass mancher Besitzer eine solche Flasche lieber ungeöffnet und noch ein bißchen älter werden lässt …
Freundliche Grüße,
Ralf