Nord-Süd-Getränk?

Hallo!
Meine Schwester (aus Stuttgart) heiratet demnächst einen Hamburger (also eine Person aus Hamburg… (: ). Jetzt wollte ich wissen, ob es ein Getränk (fertig, Cocktail) gibt, dass in irgendeiner Form eine Nord-Süd-Verbindung hat. Ob im Namen („Schwäbischer Fischkopp“), in den Inhaltsstoffen (Trollinger gemixt mit Küstennebel) oder sonstwie ist tendenziell wurscht solange man damit gut auf das Brautpaar anstoßen kann.

Danke schon mal!!
Jonas

Moin,

Ob im Namen
(„Schwäbischer Fischkopp“), in den Inhaltsstoffen (Trollinger
gemixt mit Küstennebel) oder sonstwie ist tendenziell wurscht
solange man damit gut auf das Brautpaar anstoßen kann.

es gibt Hamburger Köm
den Lütt`n Hamborger
oder den Hamburger Lotsen (Rum)

mehr hier:

http://www.hamburger-spirituosenkontor.de/index.php?..

Gruß
Kieki

Hiho,

da habe ich jetzt nicht verstanden, wo das „Nord-Süd“-Element im Sinn der Anfrage ist. Es sei denn, man betrachtet das von Dagebüll aus, wo HH und München bereits beide im tiefen Süden liegen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Servus,

mir scheint es nahe zu liegen, wenn man mit Pilstulpen à 0,3 L und Weizengläsern anstößt.

Das „Nord-Süd“-Motiv dabei ist, dass die Pilstulpe à 0,3 L in den Gebieten Deutschlands, in denen von Haus aus „Halbe“ (= Export oder Helles à 0,5 L) getrunken werden, noch bis in die 1980er Jahre als „Preußenhalbe“ verschrien war und Schankwirte, die diese „zu kleinen“ Gläser benutzten, im Ruch der Betrügerei standen.

Als Rache für die Verbreitung der ungelittenen „Preußenhalbe“ wurde dann von den kleinen diebischen Bergvölkern später das dort lange Zeit so gut wie unbekannte Weizenbier in den nördlichen Teil Deutschlands gebracht, jedoch hinterfotzigerweise ohne den Hinweis, dass Weizen ein ausgesprochenes Sommerbier ist, so dass man sich seither daran weiden kann, wie die Erfinder der zu kleinen Biergläser zur Strafe im Februar schlotternd Weizenbier trinken müssen, das bei Wintertemperaturen eigentlich bloß fad ist.

Nun, der Gegenschlag folgte auf dem Fuße: Vegetarier und Modemacher aus dem Norden haben mittlerweile als „Trendsetter“ durchgesetzt, dass man auch in den angestammten Weizenbierregionen nach einem richtigen Champagner- bzw. Kristallweizen (mit einem Zitronenrädle drin, zum Klären eventuell verbliebener Hefereste) ewig suchen muss, und alle Welt bloß noch die schlampig gefilterte Hefesuppe trinkt, die im Februar genauso muffig schmeckt wie im August.

Soviel zur Wiederauflage von 1866 im kleinen Bierkrieg 1980 - 2010.

Ein anderes hübsches Nord-Süd-Motiv wäre ein Obstwasser, Kirschwasser oder Zwetschgenwasser aus dem Alten Land: Von Haus aus wird auch dort wie in der ganzen Umgebung der Klare aus Roggen gebrannt (der billige aus Kartoffeln), aber mit der Suche nach Aufwertungsmöglichkeiten für das hervorragende Obst aus dem Alten Land ist dort aus dem Süden das Brennen von mehr oder weniger edlen Stein- und Kernobstschnäpsen heute auch verbreitet - eigentlich eine genuin süddeutsche Angelegenheit.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hi,

um deinen Kommentar zum Weizenbier noch etwas zuzuspitzen: es gibt mittlerweile auch Weizenbiergläser in 0,3l.

Hier im Sauerland wird das erstaunlicherweise teilweise so getrunken - unsere Bierkultur geht wohl vor die Hunde…

Gruss,
Little.

Hiho,

das sind die Amateurmodelle für Leute, die sich nicht trauen, die Flasche im Glas hochzuziehen, und deswegen in kleinen Portionen Schaum aus der Flasche ins Glas gießen.

Aber: Kann zwischen Warstein, Grevenstein, Willingen und Eslohe die Bierkultur echt vor die Hunde gehen?

Na denn - schwoi mas owe!

Dä Blumepeder

weiterhin o.T.
Hallo,

diese 0.3l Flaschen kenne ich aus Skiurlauben aus den mittlerern 90er Jahren. Dazu passend gab es auch entsprechend geformte Gläser, quasi eine Miniatur von den 0,5ern.

LG sine

Hi,

ja, kann sie - leider.

Denn nicht nur die Zugereisten trinken Weizen (im schlimmsten Falle aus Kreuztal) aus diesen Pfützengläsern. Auch in manch einer Kneipe wird Weizen in die Winzgläser gezapft.

In meinem Heimatort ist es z. B. schon ewig lange so, das z. B. zum Schützenfest Bier in 0,1l Gläsern gereicht wird. Dafür ist es dann eine FlatrateGratissaufen. Und ja, wir haben eine kleine, echt sauerländische Brauerei im Ort.

Aber: hat das Bier aus einer bekannten Brauerei in einem Ort mit W. denn überhaupt noch etwas mit Bierkultur zu tun? Ich persönlich bekomme das Zeug nicht durch den Hals - bin aber auch eine Frau…

Gruss,
Little.

Hallo,

im Norden trinkt man „Lütt un Lütt“.

Das ist ein kleines Bier vom Fass und ein kleiner (2cl) Korn.

Da es ja Hamburger Köm (Köm ist plattdeutsch für Korn) gibt, könnte man den doch schön mit Stuttgarter Hofbräu trinken…

So hätte man die Hamburger Tradition kräftig „nachgewürzt“ mit einem guten Schluck aus Stuttgart.

Der Werbeslogan passt da auch: Fürs Leben gern ein(e) Stuttgarter(in)!

Es grüßt Yvisa

Hallo,

um deinen Kommentar zum Weizenbier noch etwas zuzuspitzen: es
gibt mittlerweile auch Weizenbiergläser in 0,3l.

Das Mini-Weizen wird bei uns als Kinderbier bezeichnet… :wink:

Grüße,
Tinchen

Hallo,

ich sag mal, wenn man schon 3-5 der Normalgröße hinter sich hat, dann eignet sich so ein Babyweizen gut als Absacker.

Aber nur dann!

Gruß
Lawrence

Hallo,

Aber: hat das Bier aus einer bekannten Brauerei in einem Ort
mit W. denn überhaupt noch etwas mit Bierkultur zu tun? Ich
persönlich bekomme das Zeug nicht durch den Hals - bin aber
auch eine Frau…:

Das Getränk, dass eine Brauerei in W. herstellt ist kein Bier, sondern nur ein bierähnliches Getränk, weil ihm die für Bier notwendige Mindest-Stammwürze fehlt.
Meines Wissens und gerüchteweise unterliegt das Getränk dieser Brauerei in W. deshalb nicht mal der Biersteuer.

Two Beer or not two Beer, that´s the question here.

Gruß
Lawrence

Hallo Jonas!

Meine Schwester (aus Stuttgart) heiratet demnächst einen
Hamburger (also eine Person aus Hamburg… (: ). Jetzt wollte
ich wissen, ob es ein Getränk (fertig, Cocktail) gibt, dass in
irgendeiner Form eine Nord-Süd-Verbindung hat.

Die einfachste Lösung wäre, du nimmst ein vorhandenes Getränk und gibst ihm den gewünschten Namen, was auf die folgende Weise, von mir schon öfters erprobt, gemacht werden kann:
Du lässt dir in einem der Läden, die Wein und Spirituosen fassweise führen, die entsprechende Menge auf Flaschen abzapfen und nach deiner Vorstellung beschriften, oder du druckst selbst passende Etiketten.
Humelhumel - morslemorsle!
H.

Hallo,

Da es ja Hamburger Köm (Köm ist plattdeutsch für Korn)

Nö, Deern
für „Kümmel“ (Aquavit und Konsorten). Dat annere blievt 'n „Koan“
Hou di!
Jo

Moin, moin,

nu tüdder ma nich rum ;o)!

Woanners is dat villicht een Kümmel (wenn bi di tohus all tofreden dormit sünd…).
Aver bi uns kümmst du in den Kroog rin un seggst: Giv mi mol een Köm.
Un denn givt dat Oldesloer Weizenkorn.

Dat is hier so, un in Kiel, un in Husum, un in Schleswig ok…

Köm is ok dat Wort für „Schnaps“ ganz allgemeen. Un Kümmel kanns du ok Köm to seggen un wenn du Swien hest, denn weten se all wat du meenst.

Un Aquavit het Akkerviet…

Wenn du dat ni glövst, denn kiek hier: http://www.plattdeutsches-woerterbuch.de/pages/platt…

Platt is jo nich överall datsölbe, aver bi Köm sünd wi uns wohl jümmers övereen (Hauptsaak is wi krich ok een — or twee… ;o))

Hool de Ohrn stief un tüs,
Yvisa

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Bienzle rechnet ab
Salve Ioanne,

das ist fürwahr ein - wie sagt man gleich auf Neudeutsch? - salomonischer Ansatz. Potenziell zielführend (ohne Scheiß jetzt), und vor allem gibt er bei der Namensgebung Raum für eigene Ideen, die ggf. bloß Eingeweihten verständlich und damit eine persönliche Widmung an die Brautleute sind.

Vor vielen Jahren waren Adelheid und meinereiner auf einer großen, rauschenden deutsch-französischen Hochzeit in Orange zu Gast, bei der ein abendfüllendes Bühnenprogramm ganz von den Gästen bestritten wurde. Wir haben auf die Weise von „Il était une petite navire“ (Refrain zum Mitsingen) ein Liedlein auf das Brautpaar gemacht, dessen einzelne Strophen Episoden und Lebensabschnitte aufgriffen, die jeweils bloß einem Teil der Hochzeitsgäste bekannt und verständlich waren. Es war von der Bühne aus gar hübsch anzusehen, wie die im Chor gesungenen Wiederholungen jeweils von verschiedenen Tischen aufgegriffen wurden und so von Strophe zu Strophe durch den ganzen Saal wanderten.

Viel einfacher neu zu reimen, um weitere siebzehn Strophen zu ergänzen und mitzusingen wäre anlässlich der hanseatisch-stuegerder Hochzich die Hymne der Schwaben „Auf em Wase graset Hase…“.

Weils so schön ist, noch einer zum „morslemorsle“: Im Vorfeld der Gründung des Südweststaates hatte dessen engagierter Gegner Leo Wohleb von der drohenden „Gefahr aus dem Osten“ gesprochen, und damit die Befürworter des Südweststaates Reinhold Maier und Gebhard Müller gemeint. In der Stuttgarter Zeitung, damals einem höchst renommierten Intelligenzblättle und Hüterin des altwirtembergischen Liberalismus, erschien darauf eine Karikatur (damals immer wie ein Leitartikel auf der ersten Seite), in der Leo Wohleb als ein kleines verängstigtes Häslein, dem Untier von den Sieben Schwaben gleich, verschanzt hinter den Höhen des Schwarzwaldes zu sehen ward, die überrannt wurden von zwei berittenen Hunnen mit markanten Gesichtszügen. Untergetitelt war die Zeichnung: „'S Attilale Maier ond 's Dschingiskhanle Müller“.

In diesem Sinne

Dä Blumepeder

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Hi!

das ist fürwahr ein - wie sagt man gleich auf Neudeutsch? -
salomonischer Ansatz.

Neenee, da sagt man jetzt was von „auf den Weg gebracht“.

Untergetitelt war die Zeichnung: „'S
Attilale Maier ond 's Dschingiskhanle Müller“.

Schööön, gel-le!
H.

Hiho,

Neenee, da sagt man jetzt was von „auf den Weg gebracht“.

Achja, und natürlich gleich abgefrühstückt. Da bin ich ganz bei Dir.

Kürzlich hab ich Ortheils „Agenten“ wieder in die Finger bekommen und war höchlich überrascht, wie „zeitlos“ das ist.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder