Suche gutes Olivenöl

Hallo und guten Tag.
vor einigen Wochen kursierte in den Medien (besonders im TV) die Warnung vor gepanschtem italienischem Olivenöl ; es hieß, da wäre Industrieöl beigemischt !?
Ich war bis zu diesem Tag Nutzer von Olivenöl der Fa. „Bertolli“, halte mich aber da nun etwas zurück und verwende seitdem Sonnenblumenöl aus Deutscher Produktion.

Nur richtig gut schmcken tut das nun nicht mehr und ich wäre von daher froh, wenn ich wieder vertrauensvoll zu einem Olivenöl greifen könnte.

Ist da jemand im Forum der „Plan“ hat von der Thematik und mir Tipps gibt ?

Mit liebem Gruß Helmut

Hallo!

gerade bei „großen“ Marken muss man keine Bedenken haben.

Warum sollten die das machen,  Panschen ? Diese Großkunden von Ölen haben ganz andere Möglichkeiten zu sparen, sie müssen nicht noch billigere Rohware aus dubiosen Quellen beziehen.
Es kommt irgendwann heraus(recht schnell) und wäre extrem geschäftsschädigend. Der Absatz bricht ein, Handelsketten geben Ware zurück und suchen andere Lieferanten, ein Riesenschaden. 
Je größer die Firma,desto weniger wahrscheinlich ist so eine Panscherei.
 
Und wenn zugekauftes Öl gepanscht wäre ? Das findet die Eigenkontrolle sofort heraus.

Das Problem gab/gibts schon, betraf meist lokale Anbieter,die oft auch lose Ware für die regionalen Verbraucher anbot. Meiner Erinnerung nach auch in Spanien ?

Europweit angebotene Massenware( jetzt nicht negativ gemeint) war und ist nicht betroffen gewesen.

MfG
duck313

bertolli liegt doch bei dem test wenigstens im mittelmäßigen mittelfeld…

Hallo,

Olivenöl ist sehr stark Vertrauenssache. Es gibt einige Faktoren bei denen betrogen werden kann und die sehr lukrativ für die Betrüger sind. Ich gehe jetzt nicht detailliert darauf ein, sondern empfehle die Olivenöle des Marktführers in Italien, Fa. Carli.
Die Öle werden in Deutschland in Mindestgebindegrössen von 6x0,5l nach Hause geliefert.
http://www.oliocarli.de/oliocarli/carli-welt/bestell…

Gruß

Ich habe 3 verschiedene Olivenöl im Gebrauch.

  1. Olivenöl von Penny, nativ extra, das nehm ich zum dünsten und leichtes braten.
  2. Olio Carli kommt direkt vom Erzeuger aus Italien, halber Liter mit Ausgiesser, super Klasse Produkt. Nehm ich für Salat oder pur, hat einen tollen Geschmack, erhältlich unter
    www.oliocarli.com
  3. Gallo von Azeite, portugiesisches Olivenöl, bekommst du im Portugiesenladen, kostet ca. 12 € / 0,75 l

Gruß
schindlersliste

Hallo Helmut

zunächst einmal empfehle ich eine sehr informative Seite: http://www.zentrum-der-gesundheit.de/olivenoel-quali…

Nach der Lektüre ist man fast versucht, künftig generell auf Olivenöl zu verzichten. Wäre aber schade, denn es gibt immer noch wirklich gutes Olivenöl auf dem Markt. Im Supermarkt allerdings eher nicht.

Wichtigstes Kriterium für die Beurteilung der Ölqualität ist der Geschmack - und den muss man trainieren. Das ist nicht anders als bei Wein - ein Lernprozess, der eigentlich nie aufhört. Als ‚Begleiter‘ braucht man dabei einen vertrauenswürdigen Händler - d.h. jemanden, der die Produktionsbetriebe selbst kennt. Gute Erfahrungen habe ich mit Zait gemacht, wo ich jahrelang gekauft (und an Verkostungen teilgenommen) habe.

Mittlerweile bin ich ziemlich auf kretisches Olivenöl aus Kalamata-Oliven fixiert. Meine derzeitigen Favoriten sind Maniátiko Marias, das ein in Speyer ansässiger Importeur vertreibt, und das ‚Biologische‘ von Terra Creta. Für beide sind per Google problemlos Einkaufsquellen zu finden. Ansonsten nutze ich Reisen im Süden, um immer auch nicht nur die örtlichen Weine, sondern auch die örtlichen Olivenöle zu verkosten. Das erweitert den Horizont … Letztes Jahr habe z.B. das Öl der Kooperative ‚Olivicoltori lago di Como‘ entdeckt. Mit etwas Italienischkenntnissen auch im Internet bestellbar: http://www.enogift.com/categoria-prodotto/bottega-de…

Bertolli-Preise musst Du Dir allerdings abschminken - für das Geld kann man nicht wirklich ein ‚extra vergine‘ Öl produzieren. Auch Unilever nicht oder Grupo SOS.

Freundliche Grüße,
Ralf

Guten Tag Helmut,

wir verwenden praktisch für alles das Olivenöl Extravergine aus der Fattoria La Vialla
in Castiglion Fibocchi / Italien - 6 Flaschen für Euro 76,80.

Das ist ein ganz ausgezeichneter Laden, der im Direktversand (ab Lager im Raum Nürnberg) alle möglichen italienischen Spezialitäten anbietet und sich sehr offen gibt.

www.lavialla.it

Man kann problemlos in deutscher Sprache korrespondieren.

Im Herbst 2012 hatten wir von einem Urlaub in Rovinj / Istrien ein ganz ausgezeichnetes Olivenöl mitgebracht: DJEVICNSKO MASLINOVO ULJE EKSTRA, das wir dort auf dem Wochenmarkt kauften. Die kroatischen Öle sollen ja angeblich die besten der Welt sein.

Ich habe allerdings noch nicht nachgeforscht, ob es diese Marke in Deutschland gibt.

Gruß Walter VB

Hallo

zunächst einmal empfehle ich eine sehr informative Seite:
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/olivenoel-quali…

Das ist ein der schlechtesten Website die das Netz zu bieten hat. Mal über den „Betreiber“ nachforschen! Der SPIEGEL hat auch schon darüber berichtet.

Aber jeder glaubt ja was er glauben möchte.

Gruß
Falke

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Hallo Falke,

danke für den Hinweis. Der ändert allerdings nichts daran, dass der speziell von mir verlinkte Artikel sachkundig geschrieben ist und die Situation auf dem Olivenölmarkt durchaus zutreffend wiedergibt. Wenn Du an dem Artikel etwas zu bemängeln hast, bitte ich um konkrete Angaben, was daran nicht stimmen soll.

Aber jeder glaubt ja was er glauben möchte.

Um ‚Glauben‘ geht es da eher nicht, sondern um belegte Fakten. Auch über die hatte u.a. der Spiegel berichtet.

Übrigens hatte ich auch selbst vor etwas über 2 Jahren hier auf www etwas zu der Thematik geschrieben, ich hab’s mittlerweile gefunden. Da der Artikel nicht verlinkt werden kann (nur der ganze Thread), zitiere ich:

Es ist auch bei einem „natives Olivenöl Extra“ (höchste gesetzlich definierte Qualitätsstufe) durchaus zulässig, eine ‚Cuvée‘ zu produzieren, also Olivenöle unterschiedlicher Herkunft zu mischen. Bedenklich (aber noch nicht illegal) wird es, wenn minderwertige Öle aus Spanien oder Griechenland (bevorzugt aus Mani im Peloponnes) nach Italien importiert werden, ein wenig italienisches Öl beigemischt wird und das Ganze dann als ‚italienisches Olivenöl‘ verkauft wird, weil eben italienisches Öl unbegreiflicherweise immer noch einen guten Ruf hat und höhere Preise erzielt als spanisches oder griechisches Öl.

Das Olivenölgeschäft hat ein Volumen von ca. 10 Milliarden € - mit steigender Tendenz wegen des wachsenden US-amerikanischen Marktes. Etwa die Hälfte davon wird in Italien abgewickelt. Der Olivenölproduzent Casa Olearia beispielsweise ist gleichzeitig einer der größten Olivenölimporteure Europas. Leonardo Marseglia, damals leitender Direktor der passenderweise im Örtchen Monopoli beheimateten Firma, räumte einmal ein, man müsse pro Jahr 600.000 bis 700.000 Tonnen Öl importieren „um viele schlechte, übel riechende hiesige Ölsorten durch Mischung zu retten“ - insbesondere betrifft das apulische Öle.

Das - die Mischung mit ausländischen Ölen - ist übrigens völlig legal. Es ist sogar legal, wenn in italienischem Olivenöl kein einziger Tropfen einer in Italien gewachsenen Olive steckt. Hauptsache, die Flasche oder der Kanister wurde in Italien abgefüllt. Das hat eine spanische Firma vorgeführt, die die von Dir erwähnte italienische Firma Bertolli aufgekauft und fortan in Spanien erzeugtes Olivenöl in Italien abgefüllt und als italienisches Olivenöl verkauft hat. Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode.

Der oben erwähnte Leonardo Marseglia bekam lediglich Probleme, als er tunesisches Öl nach Italien schmuggelte und es als Öl europäischer Herkunft deklarierte, um den Zoll zu sparen und EU-Fördergelder für das afrikanische Öl zu kassieren. Passiert ist ihm natürlich nichts, 2004 wurde das Verfahren wegen Verjährung eingestellt. In einem anderen Fall sprudelte die Ölquelle auch noch in der Türkei, 22 Millionen € EU-Zölle sollen hinterzogen worden sein. Mittlerweile macht Marseglia in Biodiesel - Spötter sagen: immer noch dieselbe Branche, nur stimmt jetzt das Etikett …

Wie gesagt - das alles ist legal und nicht „gepanscht“ - so lange das Öl nicht als ‚DOP‘ (bzw. deutsch g.U. - geschützte Ursprungsbezeichnung) deklariert ist. Wobei diese Ursprungsbezeichnung keineswegs eine bestimmte Qualität garantieren soll - lediglich die Herkunft.

Gepanscht ist Öl - das ist zumindest der Normalfall - wenn als „natives Olivenöl Extra“ (Extra Vergine) oder auch nur „natives Olivenöl“ (Vergine) deklarierte Öle mit chemisch geschöntem (raffiniertem und desodorierten) Lampantöl gestreckt werden. Lampantöl ist im Originalzustand ungenießbar, darf jedoch nach Raffinierung, Desodorierung und Vermischung mit etwas nativem Olivenöl in den Handel gebracht werden - natürlich nur als einfaches Olivenöl ohne Zusatz ‚vergine‘ / nativ bzw. 'extra vergine / nativ extra.

Bei italienischen Ölen sind gepanschte mittlerweile der Normalfall. Schon 2004 ließ das ZDF gemeinsam mit den Zeitschriften Stern, Merum und Slowfood-Magazin 31 Öle (alle angeblich nativ extra) aus dem deutschen Lebensmittelhandel untersuchen - lediglich eines trug diese Bezeichnung zu recht, 9 weitere hätten nur als nativ gehandelt werden dürfen und sage und schreibe 21 waren billigste aufbereitete Lampantöle. Durch den bei hohen Temperaturen durchgeführten Raffinierungsprozess wird das Öl zwar genießbar (von Wohlgeschmack kann selbstredend keine Rede mehr sein), verliert aber sämtliche gesundheitsfördernden Eigenschaften.

Aber selbstverständlich wird nicht nur mit Lampantöl (das immerhin tatsächlich aus Oliven erzeugt wird) gepanscht - auch teilweise hydrierte Pflanzenöle (hauptsächlich brasilianisches Sojaöl) eignen sich hervorragend zum Panschen und sind noch billiger als Lampantöl. Womit auch die oben angedeutete Verbindung zum Biodiesel hergestellt wäre … 2005 wurde ein Posten von 100.000 Tonnen Öl beschlagnahmt, das in Deutschland als ‚Olivenöl extra vergine‘ verkauft werden sollte - es handelte sich vor allem um geschmackstechnisch aufbereitetes Rapsöl, das mittels Karotin und Chlorophyll eingefärbt wurde, so dass es wenigstens äußerlich Olivenöl ähnelte. Das (teilweise hydrierte Pflanzenöle) ist dann schon einen Schritt weiter als nur „nicht gesundheitsfördernd“ - das ist schon gesundheitsschädlich.

Legal ist diese spezielle Art Panschen übrigens wiederum bei ‚normalen‘ Olivenölen (ohne ‚vergine‘- oder ‚extra vergine‘-Zusatz). Wenn der Anteil teilweise hydrierter Pflanzenöle unter 20% des Inhalts bleibt, muss die Beimengung praktischerweise nicht einmal auf dem Etikett angegeben werden.

Woran liegt’s? Zunächst natürlich an den mafiosen Strukturen der italienischen Olivenölindustrie - Olivenölpanscher werden zwar gelegentlich erwischt, aber so gut wie nie bestraft. 2006 wurden von der italienischen Regierung 787 Ölproduzenten kontrolliert - 205 von ihnen hatten sich strafbar gemacht (Falschetikettierung, Panscherei). Passiert ist bislang nichts weiter.

In zweiter Linie liegt es an den Konsumenten, die die Qualität der gekauften Ware gar nicht beurteilen können - sie verlassen sich auf Etiketten und werden so Opfer von Etikettenschwindel. Wenn man nur der Deklaration auf dem Etikett und nicht der eigenen Zunge traut - dann zählt beim Vergleich des Angebots erst einmal der Preis. Und da ist es dann nützlich, etwas zu wissen: in Italien sind die Produktionskosten für hochwertiges Olivenöl mit mindesten 6 €/l zu veranschlagen, eher mit 10€. Je hängiger der Olivenhain ist, um so mehr steigt der Anteil manueller Arbeit und damit die Produktionskosten - bis zu 20 €/l, darüber wird’s dann endgültig unrentabel. Italienisches Olivenöl extra vergine für vier Euro/Liter oder sogar darunter muss Beschiss sein - der Kunde, der das kauft, hat entweder keine Ahnung oder will betrogen sein.

Man kann sich vorstellen, was die Großhändler, die diese Art Olivenöl verramschen, ihren Zulieferern bezahlen. Und wieviel Aufwand diese dann angesichts der Rendite wiederum in die Pflege ihrer Olivenhaine und in die Ernte stecken - da werden dann schon auch die überreifen und angefaulten Oliven mit eingesammelt und bei der Mühle abgeliefert - das gibt nur ein bißchen Abschläge und bringt trotzdem mehr Geld. Deswegen - wegen der schamlosen Ausbeutung der Kleinproduzenten durch die Großhändler und Abfüller - gibt es so viel schlechtes Olivenöl auf dem Markt. Nicht nur in Italien. Aber so lange der blöde kunde es kauft … Von der reichlichen Menge Deputat-Öl für den Eigenverbrauch verkauft der Bauer dann auch gerne mal etwas an Touristen - die sich dann freuen, für wenig Geld ein so ‚tolles‘ Öl direkt beim Produzenten erstanden zu haben …

Nicht, dass es auch Gegenbeispiele gäbe. Vor einigen Jahren hatte ich mich bei einem Urlaub in Umbrien etwas mit einem Gastarbeiter angefreundet, der ‚beim Benz‘ in Mannheim als Schlosser arbeitete und jedes Jahr im Urlaub in sein Heimatörtchen fuhr (mir war das MA-Autokennzeichen aufgefallen und ich hatte ihn angesprochen). Die Famile besitzt einen kleinen Olivenhain, den sein Bruder nach Feierabend bewirtschaftete. Gemahlen und gepresst wurde in der Mühle der Kooperative, und der Mannheimer bekam jedes Jahr seinen Anteil in Olivenöl - das er problemlos im Freundes- und Kollegenkreis in Mannheim absetzen konnte. Er trat mir dankenswerterweise 10 l für wenig Geld ab (den Kanister musste ich mir freilich erst einmal selbst besorgen) und ich hatte viel Spass damit. Nicht sensationell, aber sehr ordentliche Qualität (und das umbrische Öl ist eh besser als das toskanische :wink:). Allerdings - für diese Familie (bzw. seinen Bruder) war der Olivenhain kein Broterwerb mehr, sondern Liebhaberei und willkommenes Zubrot. Zum Vollerwerb war der Hain zu klein, aber der fehlende Maschinenpark sorgte für reine Handarbeit und für die Größe reichten auch die Hände der Familie aus - man brauchte keine Saisonarbeiter.

Freundliche Grüße,
Ralf