Wohlstandsverlust durch Flüchtlingsaufnahme?

Hallo,

die Sendung scheint noch nicht online zu sein. Gerade im Presseclub aber, der das Thema Flüchtlinge zum Gegenstand hatte, hat eine Journalistin eine recht heikle These aufgestellt.

Es handelt sich um Frau Pohl von der taz, die in ihrer linksdogmatischen Art sinngemäß den Hinweis gab, wir müsstens uns aufgrund der zunehmenden Wanderungsbewegungen nach Westeuropa von einem signifikanten Teil unseres Wohlstands verabschieden. Die Aussage im genauen Wortlaut kann man nachreichen.

Einerseits ungewöhnlich und aus meiner SIcht durchaus respektabel, dass diese Journalistin nicht in den Chor derer einstimmt, die gebetsmühlemartig davon sprechen, dass wir viele Einwanderer bräuchten und wir nur profitierten. Andererseits stimmt es einen aber doch nachdenklich. Wir wissen, dass wir mit der Flüchtlingsaufnahme die Situation in den Ländern mit großer Armut nicht verbessern, möglicherweise sogar noch verschlechtern. Gleichzeitig sollen wir aber auf unseren Wohlstand zurückgreifen?

Wie soll das zusammenpassen?

Gruß
Ultra

Hallo,

Gleichzeitig sollen wir aber
auf unseren Wohlstand zurückgreifen?

Gemeint ist grundsätzlich nicht der Wohlstand im Allgemeinen ( unser Wohlstand), sondern der Wohlstand im Besonderen. Also nicht Wohlstand derjenigen, die einen Staat durch illegale Vorenthaltung ortsüblicher Steuern (notfalls unter Androhung von Arbeitsplatzreduzierung bei gleichzeitigem Jammern über Fachkräftemangel, es kann sich aber auch nur um einfache Vergesslichkeit oder „Unwissenheit“ bei der Steuererklärung handeln usw. usw.) schädigen, sondern Wohlstand derjenigen, die den Staat aufgrund Nothilfe/Hartz/Wohngeld/Pflege/etc. geradezu aussaugen.

Diese Übung der neuen Wohlstandsverteilung wird aktuell (weil selbst verschuldet) südlich und nahe der kritischen Kontinentalpassagen ausgiebigst praktiziert (so viele letzte Termine wie GR hat nicht einmal das neue www :smile:, anderswo „erklärt“, „anderswo“ mit einem vorsichtigen „das kann uns alle mal treffen“ angekündigt und vorsichtig vermittelt. Wiederholung von Selbstverschuldensfehlern.

Wir wissen, dass wir mit der Flüchtlingsaufnahme die Situation in
den Ländern mit großer Armut nicht verbessern, möglicherweise
sogar noch verschlechtern.

Das erste „Wir“ müsstest du mir ein wenig grundsätzlich erklären. Um nicht zu sagen, „wissen“ ist der zweite falsche Begriff vor dem Komma.

Das zweite „wir“ ist m.E. strittig. Schon alleine deshalb, weil es niemandem um die „Situation in den Ländern“ geht. Diese wird nur dann interessant, wenn es analog zu Nothilfe/Hartz/Wohngeld/etc. um das Aussaugen geht. Insofern ist die Argumentation bei einem „nährstoffarmen“ Land völlig daneben.

pasquino

Hallo

es glaubt doch wohl niemand mehr ernsthaft, was man uns von der Bereicherung erzählen will. Entreichern ist wohl eher richtig!

Gruß
micki4

Die Mühlen Gottes mahlen eben langsam…
Deutschland ist ja nicht einmal groß genug um auch nur annähernd die Anzahl an Flüchtlingen aufzunehmen, die es durch seine historische Politik durchgängig bis zur Jetztzeit unaufhörlich produziert(e).
Wir sollten uns schon deshalb ganz klaglos unserer Verantwortung stellen.
Einfach so, aus Demut, aus Anstand und Redlichkeit und Fairness und Logik.
Barmherzigkeit, Menschlichkeit, Erbarmen wäre darüber hinaus auch nicht schlecht.
Punkt.

Hallo,

ich glaube, Du bringst da die beiden Begriffe Zuwanderer und Flüchtling durcheinander bzw. benutzt sie unrichtiger Weise synonym.

Grüße,
Grünblatt

Hallo,

also das ist natürlich ein sehr explosives Thema, bei dem unglaublich viel mit Voruteilen und Falschinformationen gearbeitet wird.

Klar ist, das gesteigerte Ausgaben im Bereich Flüchtlingsversorgung den Staatshaushalt belasten. Allerdings ist diese Belastung nun wirklich absolut minimal.

Das Geld ist da nicht das Problem und wird uns auch nicht plötzlich zum Armenhaus machen. Diese Gedanken entbehren jeder Grundlage, zumal „Wohlstand“ ja ein relativer Begriff ist, der kaum wirklich zu definieren ist.

Nicht zu vernachlässigen sind aber die Folgewirkungen. Ganz banal zum Beispiel Wohnraum oder Integration.

Auch das geht nicht direkt auf Kosten des Wohlstandes eines Einzelnen, aber es ist eine große gesellschaftliche Aufgabe. Mit der Lösung dieser Probleme steht und fällt die Akzeptanz der Bevölkerung.

Finanziell sind Flüchtlinge nun wirklich keine dramatische Sache, gesamtwirtschaftlich betrachtet. Auf längere Sicht hat das noch niemand seriös betrachtet (Herr Sinn sei da besonders als zweifelhaft zu erwähnen…).

Bei den aktuellen Flüchtlingsströmen geht es auch nicht um Wohlstand oder Armut, sondern schlichtweg um überleben.

Darüber sollten alle mal nachdenken, die selbstsüchtig über Geld oder gar „aussaugen“ nachdenken.

Wir müssen Menschenleben retten und gleichzeitig dafür sorgen, dass solche Notlagen gar nicht entstehen.

Das allerdings ist leicht gesagt, aber fast unmöglich zu tun…

Gruß

Viel schlimmer fand ich…
…die Reaktion eines Kollegen auf die Aussage:

Es handelt sich um Frau Pohl von der taz, die in ihrer linksdogmatischen Art sinngemäß
den Hinweis gab, wir müsstens uns aufgrund der zunehmenden
Wanderungsbewegungen nach Westeuropa von einem signifikanten Teil unseres
Wohlstands verabschieden.

Dieser sagte sinngemäß „Das könnte man dem Volk aber so niemals sagen, da es das wohl nicht akzeptieren würde“.

Da die derzeitige Flüchtlingspolitik aber wohl weiter so laufen wird, heißt das dann ja wohl auch, dass die Presse diesen Umstand besser verschweigen oder schönreden sollte.

Oups…

Gruß _unplugged

Hallo,

Klar ist, das gesteigerte Ausgaben im Bereich
Flüchtlingsversorgung den Staatshaushalt belasten. Allerdings
ist diese Belastung nun wirklich absolut minimal.

Das sehe ich aber ganz anders. http://www.welt.de/politik/deutschland/article138826…
Bislang hat der Bund den Ländern für dieses und kommendes Jahr insgesamt eine Milliarde Euro für die Versorgung von Flüchtlingen zugesagt. Die Länder sehen darin nur einen ersten Schritt. Woidke rechnete vor, dass sein Land für dieses Jahr für die Versorgung von Flüchtlingen 160 Millionen Euro eingeplant habe – vom Bund erhalte Brandenburg 15 Millionen Euro.
Falls diese Relation auf die Gesamtheit der Bundesländer, die die Kosten tragen, ebenfalls zutrifft, dann gibt D jährlich 11 Mrd. Euro aus. Ob hierin auch schon Nebenkosten (bspw. Schulausbildung der Kinder) enthalten sind, weiss ich nicht. Es müssten auch die Euros mit eingerechnet werden, die D (auch im Rahmen der UN oder EU) für Flüchtlingshilfe im Ausland aufbringt.

Der gesamte Bundes haushalt liegt in 2015 bei 299 Mrd. Euro.

Das Geld ist da nicht das Problem und wird uns auch nicht
plötzlich zum Armenhaus machen.

Bei einer (behaupteten) Armutsquote von 12,5 % ist das eine mindestens fragwürdige Aussage.

Bei den aktuellen Flüchtlingsströmen geht es auch nicht um
Wohlstand oder Armut, sondern schlichtweg um überleben.

Mehr als 97% der Mittelmeerflüchtlinge überleben (aktuell) die Überfahrt. Das kann sich natürlich im Herbst oder bei noch überfüllteren Schiffen schnell ändern.

Darüber sollten alle mal nachdenken, die selbstsüchtig über
Geld oder gar „aussaugen“ nachdenken.

Also müssen wir auch die hunderte Millionen anderer vom Tod gefährdeter Personen unterstützen ohne dabei auch an das Fortbestehen der Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft zu denken?

vdmaster

Die Aussage von Pohl ist ein Zeichen dafür, dass unsere Medienlandschaft eben nicht zensiert ist.

Hallo,

die erfolgreiche Hilfe für Menschen in Notlagen (einschließlich Flüchtlinge) ist für unser demokratisches Gemeinwesen NICHT ‚unbedeutsam‘.

Die Ausnahme von der Aufnahmeregel für Flüchtlinge darf deshalb unter KEINEN Umständen zum Prinzip werden.

Gruß mki

Hallo

Falls diese Relation auf die Gesamtheit der Bundesländer, die
die Kosten tragen, ebenfalls zutrifft, dann gibt D jährlich 11
Mrd. Euro aus. Ob hierin auch schon Nebenkosten (bspw.
Schulausbildung der Kinder) enthalten sind, weiss ich nicht.
Es müssten auch die Euros mit eingerechnet werden, die D (auch
im Rahmen der UN oder EU) für Flüchtlingshilfe im Ausland
aufbringt.

Der gesamte Bundes haushalt liegt in 2015 bei 299 Mrd. Euro.

Das Geld ist da nicht das Problem und wird uns auch nicht
plötzlich zum Armenhaus machen.

Bei einer (behaupteten) Armutsquote von 12,5 % ist das eine
mindestens fragwürdige Aussage.

Darüber sollten alle mal nachdenken, die selbstsüchtig über
Geld oder gar „aussaugen“ nachdenken.

Also müssen wir auch die hunderte Millionen anderer vom Tod
gefährdeter Personen unterstützen ohne dabei auch an das
Fortbestehen der Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft zu
denken?

Ja natürlich, wenn zumindest die Sevim Dagdelen (Linke) und Luise Amstberg (Grüne) was zu sagen hätten. Die hatten in einer Sendung von Anna Will im Dez. letzten Jahres genau diesen Tatbestand dem Bosbach schmackhaft wollen, wir bräuchten unbedingt alle 50 Mio Flüchtlinge der Welt ganz unbedingt hier , einfach köstlich :frowning:

Im übrigen wir weiter untern schon wieder mit der Geschichtskeule geschwungen, obwohl wir bis auf Afghanistan und Serbien und Bosnienkrieg und ausser paar exportierte Werkzeuge dafür, an den aktuellen Flüchtlingsströmen völlig unschuldig sind, aber unserere Vergangenheit verpflichtet uns natürlich zum Retter der Welt.
Wie wäre es denn, wenn man die durch Libyen angeschwemmten Flüchtlnge weiter zu den Verursachern schickt? England , Frankreich und Italien und USA, das waren doch die Vollidioten, die unseren Schutzschirm plattgemacht haben :frowning:

Gruß
micki4

Die Aussage von Frau Pohl kritisiere ich ja auch gar nicht; ganz im Gegenteil.

Ich meine es wäre Herrn Krupa gewesen; ziemlich am Ende der regulären Sendung:

Dieser sagte sinngemäß „Das könnte man dem Volk aber so niemals sagen, da es das
wohl nicht akzeptieren würde“.

@ vdmaster,

du hast wie (fast) immer oberflächlich recht.
Unsere Medienlandschaft wird natürlich NICHT evident und nachweisbar „zensiert“.
Sie wird eben bloß unheimlich heimlich und auf den verschiedensten Wegen subtil ferngelenkt.
Auf Wegen eben, die ONB (OttoNormalBürger) nur mit erhöhtem Rechercheaufwand und damit verbundenem Zeitaufwand erkennen können könnte. Was aber nicht geschieht. Aus mangelnder Zeit, aus mangelndem Gefahrenbewusstsein, aus mangelndem Engagement. Kurz aus einer Kombination aus Faul- u. Dummheit.
Und - natürlich - aus mangelnder Einsicht in die eigene gelenkte Unfreiheit (was man ja nicht wahrhaben will).
Wer gibt schon vor sich selbst gerne zu, dass er selbst auch nur ein ferngelenktes Schaf in einer Herde von Schafen ist. „Ich BILD dir deine Meinung“ - „ich bin doch nicht blöd“
Gelle?
LG
ein 2felnder

Hallo.

die Sendung scheint noch nicht online zu sein. Gerade im
Presseclub aber, der das Thema Flüchtlinge zum Gegenstand
hatte, hat eine Journalistin eine recht heikle These
aufgestellt.

Ich sehe an der These nichts neues und genau mit der gleichen These wird ja von konservativer Seite diese Migration massiv abgelehnt.

Es handelt sich um Frau Pohl von der taz, die in ihrer
linksdogmatischen Art sinngemäß den Hinweis gab, wir müsstens
uns aufgrund der zunehmenden Wanderungsbewegungen nach
Westeuropa von einem signifikanten Teil unseres Wohlstands
verabschieden. Die Aussage im genauen Wortlaut kann man
nachreichen.

Einerseits ungewöhnlich und aus meiner SIcht durchaus
respektabel, dass diese Journalistin nicht in den Chor derer
einstimmt, die gebetsmühlemartig davon sprechen, dass wir
viele Einwanderer bräuchten und wir nur profitierten.

Hier verwechselst du zwei völlig verschiedene Aspekte. Auf der einen Seite braucht Europa und auch die BRD sehr wohl eine Einwanderung, auf der anderen Seite ist die Aufnahme von Flüchtlingen hiermit nicht zu verwechseln, da wir ja nicht irgend eine sondern eine gesteuerte Einwandung brauchen.

Andererseits stimmt es einen aber doch nachdenklich. Wir
wissen, dass wir mit der Flüchtlingsaufnahme die Situation in
den Ländern mit großer Armut nicht verbessern, möglicherweise
sogar noch verschlechtern.

Wissen wir das?

Gleichzeitig sollen wir aber
auf unseren Wohlstand zurückgreifen?
Wie soll das zusammenpassen?

Wie soll hier was zusammenpassen? Was nicht zusammenpasst, ist die Politik, welche seit jeher aus Europa eine Festung machen will, bei der es eben keinerlei Asylverfahren bzw. Aufnahme von Flüchtlingen mehr gibt und die Politik, welche Menschen in Krisensituationen auch dadurch helfen will, diese hier vor Ort aufzunehmen, vor allem wenn sie schon an die Tür klopfen. Und natürlich will keine der Seiten die negative Seite diese Poltik darstellen (Menschen erdrinken im Mittelmeer vs. Wohlstandsverzicht).

Gruss,
Eli

Zensiert ist sie sicherlich nicht. Jedenfalls nicht in dem Sinne, dass es aus Berlin direkte Weisungen gibt, wie zu verfahren ist.

Wie allerdings Claus von Wagner in der Anstalt mal so schön offenlegte, gibt es eine ganze Reihe direkter und indirekter Verbindung führender Journalisten und Redakteure renommierter Zeitungen zu pro-US-Amerikanischen Organisationen und Think-Tanks.

Die oft kritisierte einseite und teilweise an Propaganda grenzende Berichterstattung der deutschen Medien über den Ukrainekonflikt legt davon beredtes Zeugnis ab. Nur selten wurde direkt gelogen aber Andeutungen, Unterstellungen und vor allem Weglassungen funktionieren ebenso gut. Es ist mir gut im Gedächtnis wie beispielsweise die BBC, denen man wohl kaum große Russland-Sympathie unterstellen würde, bereits von den bewaffneten Paramilitärs des Rechten Sektors (samt Nazisymbolen) berichtete, die auf dem Maidan die Hauptlast des Kampfes führten - während man in den Deutschen Medien das Bild der schießwütigen Polizei, welche die armen Unterdrückten massakriert aufrecht erhielt.

Die größte Sorge der USA derzeit ist ein starkes Europa, dass mit Russland kooperiert. Das zu verhindern, war und ist eine Priorität in den US-amerikanischen Thinktanks und die gesamte US-amerikanische Aussenpolitik sollte vor diesem Hintergrund betrachtet werden. Es gibt vielleicht keine Zensur, aber eine ganz klarer Beeinflussung aus den USA mit dem Ziel die Beziehungen in den Osten zu destabilisieren.

Vielleicht hauen wir hier Ursache und Wirkung durcheinander.

Die Wanderungsbewegungen sind in erster Linie durch Unterschiede im Lebensstandard verursacht. Unser Lebensstandard ist sehr hoch, während der anderswo sehr niedrig ist.

Eine Fehleinschätzung vieler Deutscher ist aber die Annahme, sie hätten ihren hohen Lebenstandard irgendwie verdient oder ein Anrecht darauf. Die Wahrheit ist leider, dass unser hoher Lebensstandard zu einem Gutteil auf Kosten des Restes der Menschheit bewahrt wird.

Einfach ausgedrückt gibt es auf der Welt nicht genügend Ressourcen, damit alle Menschen auf unserem Niveau leben können. Auf lange Sicht werden wir auf einen Teil unseres Lebensstandartes verzichten müssen, denn nur so wird man die großen Unterschiede und die daraus resultierenden Wanderungsbewegungen jemals in den Griff bekommen.

Die meisten der Kriege und Konflikte der Welt mit westlicher Beteiligung haben das Ziel den Status Quo zu erhalten - und mit dieser Taktik kommen auch die Flüchtlingsströme. Nachhaltiger wäre wohl der Versuch allen Menschen einen gewissen Wohlstand zu verschaffen, aber das geht nicht solange wir auf dem Niveau der heutigen Zeit weitermachen.

Hallo,

Die oft kritisierte einseite und teilweise an Propaganda
grenzende Berichterstattung der deutschen Medien über den
Ukrainekonflikt legt davon beredtes Zeugnis ab. Nur selten
wurde direkt gelogen aber Andeutungen, Unterstellungen und vor
allem Weglassungen funktionieren ebenso gut. Es ist mir gut im
Gedächtnis wie beispielsweise die BBC, denen man wohl kaum
große Russland-Sympathie unterstellen würde, bereits von den
bewaffneten Paramilitärs des Rechten Sektors (samt
Nazisymbolen) berichtete, die auf dem Maidan die Hauptlast des
Kampfes führten - während man in den Deutschen Medien das Bild
der schießwütigen Polizei, welche die armen Unterdrückten
massakriert aufrecht erhielt.

Es wurde auch in D in mehreren Medien ausführlich über die Deppen vom rechten Sektor (und auch die Normalos) berichtet, die mit Mollis und Brechstangen bewaffnet agierten. Oder beziehst Du Dich auf den Tag mit den meisten Opfern und den bislang schleppenden Ermittlungen?

Die größte Sorge der USA derzeit ist ein starkes Europa, dass
mit Russland kooperiert.

Da brauchen sich die USA keinerlei Sorge zu machen. Hierfür hat Moskau in den letzten zwei Jahren schon gesorgt. Die Kooperation war auf wirtschaftlicher Sicht sehr lange auf hohem Niveau. Die Sanktionen der EU sind für Moskau ärgerlich, erreichten jedoch keine besondere Größenordnung. Die Gegensanktionen hingegen belasten die russische Wirtschaft stärker. Vor allem aber ist es (neben dem aktuell niedrigen Ölpreis) der Umstand, dass sich die Investoren wegen des Vertrauensverlustes zurückziehen. Eine politische Entfremdung Europas von den USA war immer nur gradueller Natur. Dass eine wirtschaftlich starke EU immer auch ein Gegenspieler auf dem Weltmarkt ist, bejammern Nationalisten in den USA schon seit langem. Es bedroht nämlich längerfristig die Stellung des US-Dollar als etablierte Leitwährung.

Das zu verhindern, war und ist eine Priorität in den US-amerikanischen Thinktanks :und die gesamteUS-amerikanische Aussenpolitik sollte vor diesem Hintergrund
betrachtet werden.

Es hinge davon ab, was Du unter Kooperation verstehst. Wenn das eine Art Blockbildung mit antiamerikanischem Habitus auf wirtschaftl., politischem und militärischen Gebiet sein sollte, dann würde das sicher als bedrohlich in den USA aufgefasst werden.

Gruß
vdmaster

Hallo,

Die meisten der Kriege und Konflikte der Welt mit westlicher
Beteiligung haben das Ziel den Status Quo zu erhalten - und
mit dieser Taktik kommen auch die Flüchtlingsströme.

Sorry, aber das stimmt doch nicht. Weder sollte der Status quo in AFG noch im IRK erhalten bleiben. In SYR wurden auch nur vergleichweise wenige Waffen an einen Teil der Rebellen geliefert, mit deren Hilfe sich diese leidlich gegen die Übermacht der syrischen Armee behaupten konnten.

Nenn mir doch bitte ein paar dieser Konflikte und Kriege, bei denen die von Dir behauptete Zielsetzung (welche eigentlich? Wohlstandssicherung oder Stabilisierung der Lage?) vorlag. Bitte solche, bei denen dann die Flüchtlingsströme durch den Eingriff „des Westens“ erzeugt wurden.

Mir fiele da nur Panama ein. Ein US-Gaunerstück mit sehr durchschaubarem Drehbuch.

Gruß
vdmaster

Nachhaltiger wäre wohl der Versuch allen Menschen einen
gewissen Wohlstand zu verschaffen, aber das geht nicht solange
wir auf dem Niveau der heutigen Zeit weitermachen.

Nenn mir doch bitte ein paar dieser Konflikte und Kriege, bei
denen die von Dir behauptete Zielsetzung (welche eigentlich?
Wohlstandssicherung oder Stabilisierung der Lage?) vorlag.
Bitte solche, bei denen dann die Flüchtlingsströme durch den
Eingriff „des Westens“ erzeugt wurden.

Die Frage lautet doch, warum man überhaupt Kriege führt. Gehts es bei Kriegen unterm Strich nicht immer um wirtschaftliche Interessen? Immerhin investiert man viel Geld, und erwartet ja auch irgendwas davon zu haben.

Grade Afghanistan ist ein Beispiel, wo man mit dem Beseitigen anti-westlichen Taliban-Regimes ein großes Handelshemmnis aus dem Weg räumte. Der kaspische Raum ist in den kommenden Jahrzehnten vermutlich das wichtigste Gebiet für die Öl- und gasförderung der Welt. Ein Transport des war jedoch bisher nur über Russland möglich, da die Taliban jegliche Verhandlungen über eine Pipeline durch Afghanistan ablehnten. Erst mit dem Sturz der Taliban konnte das Vorhaben erfolgreich verhandelt werden. Ansonsten ist Afghanistan geologisch noch immer kaum untersucht aber man hat durchaus Grund größere Vorkommen an allem möglichen zu vermute - was sich beispielsweise in Bezug auf Lithium bereits bestätigt hat. Darüber hinaus fungiert Afghanistan eben auch als Brückenkopf westlicher Truppen in unmittelbarer Umgebung wirtschaftlich relevanter Länder.

Aber auch bei vielen anderen Interventionen der USA im Ausland ging es entweder darum den Einfluss Russlands zurückzudrängen (Grenada, Cuba und dergleichen) oder direkt die Handelsrouten zu schützen von denen man sich abhängig wähnt. Beim gesamten US-amerikanischen Engagement im arabischen Raum dürfte das Öl wohl nach wie vor eine zentrale Rolle spielen.

Du spielst hier die Rolle der Waffen aus dem Westen im syrischen Bürgerkrieg herab, aber das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es diese Waffen waren, die den Bürgerkrieg überhaupt erst möglich gemacht haben. Ganz ohne Unterstützung von aussen, wären der Bürgerkrieg in wenigen Wochen erstickt worden. Dann wäre zwar vermutlich noch immer der Diktator an der Macht, aber viele Millionen an Toten und Flüchtlingen hätten vermieden werden können. Wir wollen an der Stelle auch nicht ganz aus den Augen verlieren, dass es die Rebellen waren, die Verhandlungen und Neuwahlen gänzlich ablehnten.

Bei den aktuellen Flüchtlingsströmen geht es auch nicht um
Wohlstand oder Armut, sondern schlichtweg um überleben.

Bei den wenigsten der auf dem Mittelmeer aufgelesenen Menschen handelt es sich um klassische Asylbewerber. Ob man Leute, die aufgrund der Versorgungs- oder Sicherheitslage in ihrem Herkunftsland auf der Flucht sind, als Wohlstandsflüchtlinge bezeichnen will, ist wohl Geschmackssache. So oder so sieht es nun einmal unser Grundgesetz vor, daß politisch Verfolgte Asyl genießen und nicht alle, denen es zu Hause nicht mehr gefällt.

Und ja: Europa kann ein paar hunderttausend Flüchtlinge aufnehmen, aber nicht die paar Milliarden Menschen, denen es schlechter geht als dem Durchschnitt in Europa.

Wir müssen Menschenleben retten und gleichzeitig dafür sorgen,
dass solche Notlagen gar nicht entstehen.

Das allerdings ist leicht gesagt, aber fast unmöglich zu
tun…

Genau. Und die Lösung besteht ganz gewiß nicht darin, möglichst viele Leute zu retten, um so den Schleppern ihre Arbeit und ihr - so überhaupt vorhanden - Gewissen zu erleichtern, was in der Folge dazu führen wird, daß noch mehr Menschen auf hoher See quasi ausgesetzt werden.