Eigene Firma gründen, hierzu einige Fragen

Bildung & Beruf Existenzgründung & Selbstständigkeit
#1

Hallo,

ich habe schon länger vor, mich selbstständig zu machen. Mein Plan hierzu ist, dies neben meinen aktuellen Beruf zu tun.

Was ich genau tun will: Ich entwickle gerade ein PC Spiel zusammen mit ein paar Freunden. Wir wollen dieses dann via Steam Greenlight veröffentlichen (unwichtig, was das genau ist).

Wir möchten dann sehen, ob und wie es sich verkauft. Erst, wenn es richtig läuft, möchten wir hier eine Firma gründen. Das ganze ist recht risikoarm, da die veröffentlichung einmalig 100$ kostet. Wenn nix verkauft wird, kommen auch keine Kosten mehr auf uns zu.

Nun meine Fragen:
Könnte man das steuerrechtlich so machen? Könnte man das ohne Firma überhaupt tun? Gibt es hier ein Limit, über welchen Betrag man nicht ohne Firma kommen dürfte? Das es steuerliche Nachteile hat, das ohne Firma zu machen, ist mir bekannt, aber wir wollen das erstmal nebenberuflich so laufen lassen und erst, wenn wir damit Geld verdienen, richtig durchstarten.

Muss man eine Genehmigung seines Arbeitgebers für so etwas einholen? Besonders dann, wenn es nichts mit Know-How aus der Firma zu tun hat, und man in einem anderen Metier der Softwareentwicklung unterwegs wäre, als in der Firma?

Wie müsste man das dem Finanzamt melden? Einfach nur mit der Steuererklärung zusammen und dann eben nachzahlen?

Ich habe auch vor, ein entsprechendes Seminar zu besuchen, das gerade für Start-Ups gedacht ist.

Besten Dank!

#2

Da gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, wenn man sich nicht sicher ist, ob das überhaupt ein Geschäft werden könnte.
Bei mehreren Beteiligten könnte es mit Gewerbeanmeldung und Fiannzamt etwas komplizierter werden, als wenn dies nur eine einzelne Person übernimmt.

Alle Beteiligten könnten sich beispielsweise vertraglich dahin gehend einigen, dass nur eine Person (Person A) für die Vermarktung und damit auch für die Gewerbeanmeldung und Steuern etc. verantwortlich wäre.
A wäre dann Ansprechpartner im Außenverhältnis.

Weitere Möglichkeit wäre die Gründung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GdbR) mit allen Beteiligten, welche relativ einfach und mit nur geringen Kosten zu gründen wäre.

Die Gewerbeanmeldung wäre " Entwicklung und Vertrieb" einer Pc-Software.

Muss man eine Genehmigung seines Arbeitgebers für so etwas einholen? Besonders dann, wenn es nichts mit Know-How aus der Firma zu tun hat, und man in einem anderen Metier der Softwareentwicklung unterwegs wäre, als in der Firma?

Da sollte man einmal den Arbeitsvertrag durchlesen, ob der Arbeitgeber eine Nebentätigkeit erlauben müsste.

Wie müsste man das dem Finanzamt melden? Einfach nur mit der Steuererklärung zusammen und dann eben nachzahlen?

Das Finanzamt meldet sich aufgrund der Gewerbeanmeldung.
Der Fragebogen ist realtiv einfach.

Weitere Fragen dürften sich ergeben, wenn die Beteiligten sich zur Gründung einer GbR entschließen .

#3

Tag, erstmal danke für deine Antworten.

Den Arbeitsvertrag kann ich in 3 Minuten durchlesen :wink:. Ist eine sehr kleine Firma und der Arbeitsvertrag ist recht kurz gehalten. Eine Klausel zu nebentätigkeiten steht nicht drin, nur eben eine Schweigepflicht vonwegen Geheimnissen, etc (das versteht sich ja von selbst).

Wie ist das mit der Gbr, falls was schiefgeht? Wer haftet? Bei einer GmbH haftet ja die GmbH als juristische Person mit dem Kapital, aber mein privatvermögen (z.B. meine Immobilie) kann nicht angetastet werden?

#4

Moin,

um eine GmbH zu gründen muss reichlich Geld zur Verfügung stehen bzw. unter bestimmten Umständen nach und nach gebucht werden, wofür natürlich entsprechende Umsätze notwendig sind. Guck ins Gesetz, da steht es genauer drin. Eine volle GmbH muss ein Eigenkapital von 25.000 Euro haben.

Eine GbR ist die schnellste Lösung - und die möglicherweise problematischste, weil jeder mit seinem gesamten Vermögen haftet. Es gibt auch eine Vorhaftung für GmbH Eigner bzw. Geschäftsführer. Alles nicht so mal eben über’s Knie gebrochen.

Grundsätzlich: Businessplan schreiben, die Möglichkeiten (Vor- und Nachteile) der jeweiligen Gesellschaftsformen genau recherchieren (Wiki hilft da auch sehr weiter) und möglicherweise mit einer Testversion anfangen.

Selbständig geht auch als NEbenerwerb. Aber: wenn jeder der Beteiligten einen eigenen Gewerbeschein hat, dann wird’s wieder unübersichtlich. Allerdings gibt hier das Amt, bei dem die Anmeldung erfolgen muss, auch Auskünfte.

Unterm Strich: je gründlicher die Vorrecherche, ob das überhaupt gefragt ist und/oder verkäuflich ist, desto besser.

Und nicht vergessen: eine GmbH kann man nicht mal eben so wieder löschen. Vertrag kommt von vertragen und daher ist es unumgänglich, dass ein Fachmann als Berater geholt wird (Anwalt z.B.), um alle Aspekte abzudecken, insbesondere, wer wann was wie darf und nicht und was, wenn einer aussteigen will (oder ausfällt wegen Tod etc.).

Existenzgründerseminar schadet sicherlich nicht, da kann man auch testen, wie die Idee an sich aufgenommen wird.

Gruß

Ex.

#5

Servus,

das mit den 25.000 € ist einige Jahre her.

Schau mal in § 5a GmbHG.

Schöne Grüße

MM

#6

5a bezieht sich auf eine UG, für die eigentliche GmbH gilt 5:

http://dejure.org/gesetze/GmbHG/5.html

#7

Servus,

eine UG (haftungsbeschränkt) ist eine GmbH - sonst hätte sie beiläufig im GmbHG nichts verloren.

Schöne Grüße

MM

#8

Hi,

eine UG wird auch als Mini-GmbH bezeichnet, da das Stammkapital nur 1,-- € betragen muss.

Dh. am Anfang sind die Kosten für den Notar, Ein Musterprotokoll für z.B. einen Geschäftsführer bzw. eine Geschäftsführerin kann man sich ebenso wie für mehrere Personen herunterladen. Am besten jedoch man lässt sich bei der hiesigen IHK beraten. Sobald eine Unterschrift beim Notar (alle Unterlagen sind natürlich mitzubringen: amtliches Ausweisdokument, Musterprotokoll oder es werden vorab Daten an Notar gemailt, z.B. persönliche Daten, Firmennamen, Stammkapital, Unternemensstart, Branche…), ab dem Zeitpunkt darf der Gewerbebetrieb aufgenommen werden.

Ca. eine Woche bis vier Wochen erhält man den Eintrag ins Handelsregister. Mit diesem Auszug ist noch beim Gewerbeamt ein Gewerbe anzumelden. Jeweils entstehen dafür Kosten. Zu überprüfen ist auch, ob noch eine Eintragung in den kostenpflichtigen elektronischen Bundesanzeiger nötig ist.

Vieles lässt sich selbst machen, z.B. Musterprotokolle aus dem Internet herunterladen und selbst ausfüllen. Anderes gibt es vom Notar bei Standard-Anmeldungen auch nicht. Auch kann bei der IHK der Unternehmensname auf Nutzbarkeit hin überprüft werden. Auch kann zu überprüfen sein, ob eine Marke bereits eingetragen ist.

Wenn man es schlau anstellt, kommt man mit etwas über 300 bis 400 € mit einer Unternehmensgründung bei einer Mini-GmbH hin. Ist man sich nicht sicher, täte es für den Anfang auch ein Einzelunternehmen anzumelden. Je nach Wohnort dürfte sich der Betrag hierfür in Höhe von 30 - 50 € bewegen und sollte bei einer späteren UG-Gründung oder GmbH-Gründung etwas vergünstigt umgeschrieben werden können.

Natürlich hat man ein Viertel der Nettoeinnahmen ins Stammkapital einfließen zu lassen bis die 25.000 € erreicht sind. Bei Änderungen fallen jedesmal Notarkosten an. Auch ist die Umwandlung einer UG in eine GmbH kostenpflichtig und ist aus Steuergründen am besten zum Jahreswechsel empfehlenswert. Eine GmbH lässt sich bereits für eine Einzelperson mit 12.500 € gründen.

Es wird nicht empfohlen eine UG mit 1,-- € zu gründen, da man hier schnell insolvent sein kann. Überdies kostet das Eröffnen einer Firma Zeit und Geld, ebenso wie das Liquidieren dieser. Eröffnungsbilanz ist auch nicht lustig. Naja, ich stehe zumindest nicht so drauf. :smile:

Es gibt unterschiedliche Angebote, die man allerdings auf Herz und Nieren prüfen sollte. auf auf der Recht24-Seite offeriert wird, sprich Überprüfung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen, klingt schon interessant. Doch man kann auch für ein Jahr und einen kleinen Beitrag dem Händlerbund beitreten, die neben Allgemeiner Geschäftsbedingungen für Shops auch andere Allgemeine Geschäftsbedingungen überprüfen.

Denkbar wäre auch das Projekt mittels Schwarmfinanzierung zum Laufen zu bringen. Neben der Finanzierung sehe ich hier den Vorteil, dass auf einer Crowdfunding-Plattform auch erstmal getestet werden kann, ob überhaupt und wie gut die Unternehmensidee bei der Crowd, den potenziellen Kunden, ankommt.

Alle Angaben ohne Gewähr und Gewehr. :smile:

http://www.recht24-7.de/gruendung-kleine-gmbh-ug.html
http://www.firma.de/ug/?pk_campaign=aw-nonbrand-003
http://www.existenzgruender.de/selbstaendigkeit/vorb…
http://www.dpma.de/marke/recherche/
http://www.haendlerbund.de/
https://plus.google.com/communities/1134976270109959…

Ciao,
Romana