Beißendes Kind in Kita

Hallo,

Ich schildere die Situation einer Freundin von mir.

Meine Freundin hat ein Mädchen von 2.5 Jahren. Das Kind besucht eine Kita, täglich ca. 8 Stunden. Generell geht das Kind gerne hin, hat dort auch eine dicke Freundin.

Leider hat es aber in der Gruppe ein anderes Mädchen, welches immer wieder andere Kinder beißt. Dieses Verhalten geht schon seit letztem Sommer, also seit einem Jahr so. Anfangs wusste meine Freundin nicht, wer das Kind war, da sich die Erzieherin vor das beißende Kind und deren Eltern gestellt hat („damit die Eltern nicht gemoppt werden“). Mittlerweile kann die Tochter aber reden und hat es meiner Freundin erzählt, wer es ist. Manchmal hat das Mädchen blaue und grüne Bissabdrücke.

Die zuständige Erzieherin sagt, dass dies ein normales Verhalten in diesem Alter wäre. Sie geht auch nicht auf Gespräche ein, wie sie auf das Beißen in der Gruppe reagieren würden. Generell blockt sie Elterngespräche mit meiner Freundin ab. Aus diesem Grund hat meine Freundin jetzt ein Gespräch mit der Kitaleitung in die Wege geleitet (noch ausstehend).

Hinzuzufügen ist, dass in dieser Kita zwei Gruppen a 12 Kindern zusammengelegt wurden und so eine Gruppengrösse von 24 Kindern (1-3 Jahre) herrscht. Meiner Meinung nach eine Zumutung.

Ich habe nun folgende Fragen:

  • Darf ein solches Verhalten in einer Kita toleriert werden?
  • Gibt es Richtlinien zum Umgang mit beißenden Kindern?
  • Gibt es Richtlinien zum Schutz der „Opfer“-Kinder?
  • Wie könnte meine Freundin argumentieren, wenn die Erzieherin sagt, dass man hier „nichts“ machen könne?

Meine Freundin (und andere Eltern offenbar auch) haben Angst, dass ihnen ihr Platz gekündigt wird, wenn sie offen aufbegehren. Ist das berechtigt? Welche Rechte gibt es hierbei?

Ich selber habe auch Kita-Erfahrungen, allerdings zu überwiegend positive (tolle Einrichtungen, Erzieherinnen, Gruppengrössen, etc). Ich könnte mir so eine Situation in unserer Kita nicht vorstellen.

Viele Grüße,
coco

Hallo

Jedes Kind hat Anspruch auf eine gewaltfreie Zeit im Kindergarten. Es hat Anspruch darauf, nicht gebissen zu werden.

Ich glaube, am besten beschränkt sich die Freundin auf dieses Thema. Wie das zu machen ist, das sollte sie nicht zu ihrem Problem machen. Man muss mit denen auch nicht darüber diskutieren, ob das normales oder nicht normales Verhalten in dem Alter ist.

Wenn ich mein Kind im Kindergarten abgebe, dann hat es da nicht gebissen zu werden, und fertig. Das kann ja nicht zuviel verlangt sein. Es kann doch nicht sein, dass Kinder eben damit leben müssen, dass sie ab und an gebissen werden. - Ich meine, diese Forderung sollte man stellen, und wenn sie nicht erfüllt wird, dann wendet man sich an die Etage eins drüber.

Viele Grüße

  • Darf ein solches Verhalten in einer Kita toleriert werden?

Ja. Unglücklicherweise hat man da kaum eine Wahl. Es handelt sich tatsächlich um eine Phase die viele Kinder durchmachen. Man kann da nicht viel unternehmen. Wenn die Kleine Beisserin noch nicht reden kann, handelt es sich beim Beissen oft um eine Frustreaktion oder den Versuch zu kommunizieren.

  • Gibt es Richtlinien zum Umgang mit beißenden Kindern?

Nein. Die Erzieherinnen wissen, dass sowas vorkommen kann, aber es gibt dafür keine speziellen Richtlinien.

  • Gibt es Richtlinien zum Schutz der „Opfer“-Kinder?

Nein. Die Erzieherinnen werden versuchen die anderen Kinder zu schützen, aber sie können leider nicht überall sein.

  • Wie könnte meine Freundin argumentieren, wenn die Erzieherin
    sagt, dass man hier „nichts“ machen könne?

Gar nicht. Deine Freundin soll froh sein, dass ihr Kind diese Anwandlungen nicht zeigt. Unsere Nachbarn hatten das Problem und sie waren echt frustriert deswegen. Weil man auch als Eltern nichts tun kann. Darunter leiden alle, aber es gibt wirklich wenig, was man da tun kann.

Meine Freundin (und andere Eltern offenbar auch) haben Angst,
dass ihnen ihr Platz gekündigt wird, wenn sie offen
aufbegehren. Ist das berechtigt? Welche Rechte gibt es
hierbei?

Es werden sicherlich keine Plätze gekündigt. Aber es wäre wünschenswert, wenn die Eltern Verständnis für die unglückliche Situation aufbringen würden.

Ich selber habe auch Kita-Erfahrungen, allerdings zu
überwiegend positive (tolle Einrichtungen, Erzieherinnen,
Gruppengrössen, etc). Ich könnte mir so eine Situation in
unserer Kita nicht vorstellen.

Reines Glück. Wie gesagt - so selten kommt das nicht vor.

Hallo

Jedes Kind hat Anspruch auf eine gewaltfreie Zeit im
Kindergarten. Es hat Anspruch darauf, nicht gebissen zu
werden.

Ich halte deine Aussage in dieser Form für falsch. Kinder tun sich in der Kita gegenseitig weh. Das kann von den Erziehern nicht immer verhindert werden. Natürlich werden die Kinder gemaßregelt und man versucht sie davon abzuhalten, aber verhindern lässt sich das oft nicht. Meine Kleine kommt auch immer mal mit blauen Flecken oder Kratzern nach Hause.

Wenn ich mein Kind im Kindergarten abgebe, dann hat es da
nicht gebissen zu werden, und fertig. Das kann ja nicht zuviel
verlangt sein. Es kann doch nicht sein, dass Kinder eben damit
leben müssen, dass sie ab und an gebissen werden. - Ich meine,
diese Forderung sollte man stellen, und wenn sie nicht erfüllt
wird, dann wendet man sich an die Etage eins drüber.

Sorry, aber das ist Quatsch. Deine Ausführungen haben keinerlei rechtliche Grundlage und ich habe große Zweifel, dass ihr irgendwie dazu beitragen könnt das Problem zu lösen.

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Vielleicht nochmal etwas ausführlicher.

Wir leben auf einem ausgebauten Bauernhof, in dem heute 25 Familien leben. Zusammen gibt es hier um die 30 Kinder zwischen 0 und 4 Jahren die auf dem Innenhof gemeinsam spielen.

Vor etwa einem Jahr hatten wir hier auch das Problem, dass ein Mädchen mit der sprachlichen Entwicklung etwas hinterher war und jeden Konflikt mit den anderen Kindern mit Beißen löste. Die Eltern haben natürlich jedes Mal reagiert und das Kind von den Kindern weggeholt und gescholten. Genützt hat das freilich wenig.

Die Reaktion der anderen Hofbewohner war allerdings ausdrücklich Verständnis. Es ist eine Phase. Das Kind ist nicht bösartig, die Eltern nicht nachlässig oder unfähig. Die Kinder haben auch nicht mit einem Ausstoßen oder ähnlichem reagiert. Trotzdem kam es täglich zu Bissen oder Bissversuchen.

Heute hat das Mädel seine sprachlichen Defizite aufgeholt und ist die beste Freundin meiner Tochter.

hallo.

Jedes Kind hat Anspruch auf eine gewaltfreie Zeit im
Kindergarten. Es hat Anspruch darauf, nicht gebissen zu
werden.

beim nächsten beißen wird dann der kindergarten-supreme-court einberufen, der ein gerechtes urteil über den beißer fällt…

Ich glaube, am besten beschränkt sich die Freundin auf dieses
Thema. Wie das zu machen ist, das sollte sie nicht zu ihrem
Problem machen.

lösungsvorschlag
:wink:

Es kann doch nicht sein, dass Kinder eben damit
leben müssen, dass sie ab und an gebissen werden.

es kann nicht sein, daß man von kindergartenkindern eine abgeschlossene sozialisierung erwartet.

  • Ich meine,
    diese Forderung sollte man stellen, und wenn sie nicht erfüllt
    wird, dann wendet man sich an die Etage eins drüber.

und wo führt das am ende hin? daß zwar niemand mehr beißt, aber die kinder in ihrer entfaltung (wozu sie übrigens auch ein „recht“ haben) behindert werden, weil sie genau wissen, daß sie permanent unter aufsicht stehen…

gruß

michael

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Hi!

Leider hat es aber in der Gruppe ein anderes Mädchen, welches
immer wieder andere Kinder beißt.

Heißt das Kind mit Nachnamen Suarez? (sorry, scnr)

Vor kurzem aber las ich folgende Sätze in meiner Tageszeitung in einer „Familienkolumne“ (in Bezug auf den Biss von Suarez)

_Wenn man Pech hat, wird das eigene Kind gebissen. Wenn man mehr Pech hat, ist es das eigene Kind, das beißt.(Doris Knecht, Kurier vom 26.6.2014)

(Ganzer Artikel: http://kurier.at/meinung/kolumnen/knecht/zurueck-im-… )

Es gab sie, es gibt sie, es wird sie immer geben, die „Beißkinder“ … es geht vorbei, von selber.

Was mir hier viel mehr Kopfschmerzen bereitet, ist die Aussage über „Opfer“ usw. denn genau hier wird das gebissene Kind in eine „Opferrolle“ gedrängt bzw. geschoben, und ob das dann wirklich auf die Entwicklung des Kindes positiv sein soll, sehe ich eher negativ.

Grüße,
Tomh, der zum Glück kein „Beißkind“ hat, jedoch eines mit vielen anderen Problemen und Problemchen …_

Hallo

Jedes Kind hat Anspruch auf eine gewaltfreie Zeit im Kindergarten. Es hat Anspruch darauf, nicht gebissen zu werden.

Ich halte deine Aussage in dieser Form für falsch. Kinder tun sich in der Kita gegenseitig weh. Das kann von den Erziehern nicht immer verhindert werden. Natürlich werden die Kinder gemaßregelt und man versucht sie davon abzuhalten, aber verhindern lässt sich das oft nicht. Meine Kleine kommt auch immer mal mit blauen Flecken oder Kratzern nach Hause.

Beißen ist einfach was anderes als ‚gegenseitig weh tun‘. Zähne sind hart und scharf, und die Kaumuskeln sind die stärksten Muskeln, die man hat. Mit Beißen kann man einen anderen schwer verletzen.

Beißen tun eigentlich nur sehr kleine Kinder, unter drei Jahren, eher unter zwei, die noch kaum oder noch gar nicht sprechen können. Und bei so kleinen Kindern ist eine ständige Beobachtung durchaus angebracht. -

Ich finde ja, dass in dem Alter eigentlich eine 1 zu 1 Betreuung oder höchsten 2 zu 1 Betreuung gut ist. Ich weiß nicht, was in dem betreffenden Bundesland vorgeschrieben ist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass da mehr als 4 Kleinkinder pro Erzieherin vorgesehen ist. - Wenn die da 24 Kinder (mit wievielen Erziehern?) in einer Gruppe haben, so liegt es daran, dass eine ausreichende Betreuung nicht gewährleistet ist.

Und deswegen finde ich es auch angebracht, sich an die Vorgesetzten oder deren Vorgesetzten zu wenden.

Viele Grüße

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Hallo

Jedes Kind hat Anspruch auf eine gewaltfreie Zeit im Kindergarten. Es hat Anspruch darauf, nicht gebissen zu werden.

beim nächsten beißen wird dann der kindergarten-supreme-court einberufen, der ein gerechtes urteil über den beißer fällt…

Das ist vielleicht das, was du verstanden oder reininterpretiert hast, aber nicht das, was ich geschrieben habe.

Es kann doch nicht sein, dass Kinder eben damit leben müssen, dass sie ab und an gebissen werden.

es kann nicht sein, daß man von kindergartenkindern eine abgeschlossene sozialisierung erwartet.

Aber von dem Kindergartenpersonal eine ausreichende Aufsicht.

  • Ich meine, diese Forderung sollte man stellen, und wenn sie nicht erfüllt wird, dann wendet man sich an die Etage eins drüber.

und wo führt das am ende hin?

Ich würde hoffen, zu einem besseren Betreuungsschlüssel.

daß zwar niemand mehr beißt, aber die kinder in ihrer entfaltung (wozu sie übrigens auch ein „recht“ haben) behindert werden, weil sie genau wissen, daß sie permanent unter aufsicht stehen…

Es handelt sich um Kleinstkinder, die natürlich ständig unter Aufsicht stehen müssen. Die sind bestimmt noch keine 4 oder 5.

Viele Grüße

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Alternative
Servus

Jedes Kind hat Anspruch auf eine gewaltfreie Zeit im
Kindergarten. Es hat Anspruch darauf, nicht gebissen zu
werden.

Ich finde, dass Simsy recht hat.

beim nächsten beißen wird dann der kindergarten-supreme-court
einberufen, der ein gerechtes urteil über den beißer fällt…

Ich glaube, am besten beschränkt sich die Freundin auf dieses
Thema. Wie das zu machen ist, das sollte sie nicht zu ihrem
Problem machen.

Das führt dann zu Plan B, der sieht folgendermaßen aus: Wenn ich in der Kita keinen „Aufstand“ machen will, dann trainiere ich mein Kind entsprechend, dass es sich wehrt. So habe ich es mit meinem Jüngsten anno domini gemacht. Anfangs wurde er maltraitiert, dann hat er so gezielt zugeschlagen (ich habe es ihm genau gezeigt), dass sich alsbald niemand mehr an heran gewagt hat. Heute braucht er das nicht mehr, er hat eine anerkannte Alpha-Position.
Gruß,
Branden

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Pädagogische Intervention
Hallo,

Kinder im Krippenalter, die noch nicht über eine angemessene Wortsprache verfügen müssen ganz zwangsläufig stärker über ihren Körper kommunizieren, wenn sie sich durchsetzen/ mitteilen wollen. Das Beißen gehört in dieser Phase dazu.

Hinzu kommt, dass sich Empathie - also die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzufühlen - gerade erst zu entwickeln beginnt. Abgeschlossen ist dieser Prozess erst in der 3./4. Grundschulklasse. Mit 2,5 Jahren ist es schlicht eine Überforderung, von einem Kind zu erwarten, es wisse, was es dem anderen Kind antut, wenn es beißt oder kneift.

Wir empfehlen unseren angehenden Erziehern /Erzieherinnen im Umgang mit beißenden Kleinkindern Folgendes:

Das Beißen wird sofort unterbunden, indem man die Kinder trennt. Dabei begibt man sich auf Augenhöhe der Kinder, so dass man Blickkontakt aufnehmen kann. Das Kind, welches gebissen hat, wird nur kurz angesprochen, indem man ihm ruhig (!) sagt, dass es beim nächsten Mal ein anderes Verhalten zeigen soll.

Es ist dabei wichtig, nicht zu sagen, was das Kind lassen soll, also nicht: „Du darfst Ben nicht beißen“ oder gar „Wir beißen hier nicht“. Der Grund liegt darin, dass Kinder in diesem Alter Verneinungen noch nicht wirklich begreifen können. Stattdessen formuliert man gleich das erwünschte Alternativverhalten: „Wenn du etwas von Ben haben möchtest, frage ihn bitte“ oder „Wenn Ben dir das Auto nicht geben will, komm zu mir, dann helfe ich dir“.

Dieser eine Satz genügt an Aufmerksamkeit vollkommen. Dann wendet man sich sofort dem gebissenen Kind zu und tröstet es. Hat man die Situation beobachtet und weiß, dass es den Biss nicht durch eigenes Verhalten provoziert hat - indem es z.B. vorher seinerseits das Spielzeug weggenommen hatte - belässt man es beim Trösten. War das Kind seinerseits provokativ, spricht man es noch einmal auf die Situation an, wenn es sich wieder beruhigt hat: „Wenn du das Auto von Finn haben möchtest, frage ihn nächstes Mal“.

Das genügt. Komplizierte Erklärungen sind nicht nötig und würden ohnehin nicht verstanden.

Natürlich wird man im Team Kinder, die zu aggressiven Handlungen neigen, aufmerksamer beobachten und sich bemühen, Situationen schon im Ansatz zu erkennen. Dann kann man dem Kind helfen, alternative Verhaltensweisen zu erlernen, ohne dass es sich aggressiver Handlungen bedienen muss.

Ein Drama sollte man daraus nicht machen. Dennoch ist es wichtig, das pädagogische Handeln auch mit den Eltern des gebissenen Kindes zu besprechen und sie dahingehend zu beruhigen, dass man sich verstärkt um den Schutz ihres Kindes bemühen wird. Eltern machen sich Sorgen um ihre Kinder und haben ein Recht darauf, einbezogen zu werden.

Aus diesem Grund macht auch Bagatellisieren keinen Sinn. Ein „Das ist doch nicht so schlimm“ erfüllt das Bedürfnis der Eltern nach Sicherheit für ihr Kind nicht. Die Versicherung, dass man das Problem kennt und daran arbeitet, es möglichst schnell und gut zu lösen, hilft da meist besser.

Auch hinter Überreaktionen von Eltern steckt letzten Endes immer nur die Sorge um das eigene Kind, die man immer ernst nehmen sollte, auch wenn die Heftigkeit der Reaktion nicht immer angemessen sein mag.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Branden,

Diesen Gedanken hatte meine Freundin wohl auch, aber ihr Kind wollte sich nicht darauf einlassen, schlagen sei in der Kita verboten…

Liebe Grüße,
coco

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Hallo Zerschmetterling,

Ja. Unglücklicherweise hat man da kaum eine Wahl. Es handelt
sich tatsächlich um eine Phase die viele Kinder durchmachen.
Man kann da nicht viel unternehmen. Wenn die Kleine Beisserin
noch nicht reden kann, handelt es sich beim Beissen oft um
eine Frustreaktion oder den Versuch zu kommunizieren.

Mein Kleiner hat diese Phase auch durchgemacht, allerdings haben wir von Anfang an aktiv darauf reagiert ("Beissen Nein!, dann das andere Kind trösten). Nach wenigen Wochen stellte er das Verhalten ein. In meinen Augen ist Beißen ein absolutes Nogo.

  • Wie könnte meine Freundin argumentieren, wenn die Erzieherin
    sagt, dass man hier „nichts“ machen könne?

Gar nicht. Deine Freundin soll froh sein, dass ihr Kind diese
Anwandlungen nicht zeigt. Unsere Nachbarn hatten das Problem
und sie waren echt frustriert deswegen. Weil man auch als
Eltern nichts tun kann. Darunter leiden alle, aber es gibt
wirklich wenig, was man da tun kann.

Das finde ich irgendwie zynisch. Natürlich kann das beißende Kind nichts dafür, aber es kann nicht sein, dass einfach zugelassen wird, dass andere Kinder gebissen werden. Es geht ja schliesslich um das Wohl ALLER Kinder und ich sehe nicht ein, warum viele darunter leiden müssen, wenn eines ein (höchstwahrscheinlich temporäres) Defizit hat.

Gruß,
coco

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Hallo Jule,

Wäre interessant zu wissen, ob die Erzieherinnen dort dieses Vorgehen auch anwenden. Leider weiss ich das nicht. Wenn wir jetzt vom positiven Fall ausgehen (sie tun es), kann es dann sein, dass ein Kind das auch nach einem Jahr nicht umgesetzt hat?

Aus diesem Grund macht auch Bagatellisieren keinen Sinn. Ein
„Das ist doch nicht so schlimm“ erfüllt das Bedürfnis der
Eltern nach Sicherheit für ihr Kind nicht. Die Versicherung,
dass man das Problem kennt und daran arbeitet, es möglichst
schnell und gut zu lösen, hilft da meist besser.

Auch hinter Überreaktionen von Eltern steckt letzten Endes
immer nur die Sorge um das eigene Kind, die man immer ernst
nehmen sollte, auch wenn die Heftigkeit der Reaktion nicht
immer angemessen sein mag.

Also, wenn mein Kind über Monate hinweg mit blau/grünen Beissabdrücken nach Hause kommen würde, dann würde ich noch viel heftiger reagieren als das meine Freundin bislang tat.

Viele Grüße,
coco

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Hallo coco,

ich gehe eher davon aus, dass die Erzieherinnen nicht adäquat intervenieren. Täten sie das, wäre das Problem längst Geschichte.

Leider kapitulieren viele Erzieherinnen vor Konflikten unter Kindern - aus den unterschiedlichsten Gründen. Nach mehreren Monaten ohne Veränderung zum Besseren würde ich als Mutter richtig deutlich werden.

Die Zielpersonen für die Deutlichkeit wären die Erzieherinnen, nicht das beißende Kind und auch nicht dessen Eltern. Ein beißendes Kind ist wahrhaftig keine großartige pädagogische Herausforderung, wenn man sich ernsthaft darum kümmert.

Schöne Grüße,
Jule

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Beißen ist einfach was anderes als ‚gegenseitig weh tun‘.
Zähne sind hart und scharf, und die Kaumuskeln sind die
stärksten Muskeln, die man hat. Mit Beißen kann man einen
anderen schwer verletzen.

Nein. Ich habe schon viele beissende Kinder erlebt aber noch nie habe ich dabei schwerer Verletzungen als blaue Flecken gesehen und selbst die nur selten. Die prinzipielle Möglichkeit bis aufs Blut zu beissen kommt real praktisch nicht vor.

Beißen tun eigentlich nur sehr kleine Kinder, unter drei
Jahren, eher unter zwei, die noch kaum oder noch gar nicht
sprechen können. Und bei so kleinen Kindern ist eine ständige
Beobachtung durchaus angebracht. -

Das stimmt nicht. Weiter oben wurde es richtig beschrieben. Es handelt sich um einen Reifeprozess der bei den meisten Kindern mit drei abgeschlossen ist. Es kann davon aber immer Ausnahmen geben. Darüber hinaus kann eine ständige Beobachtung solche Bisse aber auch nicht verhindern.

Ich finde ja, dass in dem Alter eigentlich eine 1 zu 1
Betreuung oder höchsten 2 zu 1 Betreuung gut ist.

Das ist schlicht und ergreifend unrealistisch und auch kontraproduktiv.

Ich weiß
nicht, was in dem betreffenden Bundesland vorgeschrieben ist,
aber ich kann mir nicht vorstellen, dass da mehr als 4
Kleinkinder pro Erzieherin vorgesehen ist.

Die Schlüssel sind in Deutschland immer deutlich höher als 1 zu 4. Und das geht auch in Ordnung. 1:5 und 1:6 sind für die Kinder durchaus gut. Sie sollen ja auch lernen mit ihresgleichen umzugehen.

  • Wenn die da 24

Kinder (mit wievielen Erziehern?) in einer Gruppe haben, so
liegt es daran, dass eine ausreichende Betreuung nicht
gewährleistet ist.

24 liegt durchaus noch im Rahmen normaler Schlüssel für normale Kindergartenkinder.

Und deswegen finde ich es auch angebracht, sich an die
Vorgesetzten oder deren Vorgesetzten zu wenden.

Ich halte dein Ansinnen für unsinnig. Aber das ist auch nur meine Meinung.

Krass.

Du hast dein Kind zu einem Schläger erzogen, der Gewalt als Mittel und Lösung akzeptiert und bist anscheinend noch stolz drauf. Das finde ich ziemlich übel. Solche Menschen braucht die Gesellschaft nicht!

Gut. Deine Kommentare anderswo zeigen, dass du politisch sehr weit rechts stehst. Da ist das natürlich nur konsequent. Aber für die Gesellschaft eher schädlich.

Diesen Gedanken hatte meine Freundin wohl auch, aber ihr Kind
wollte sich nicht darauf einlassen, schlagen sei in der Kita
verboten…

Wie gesagt: Das beissende Kind KANN nicht für sein Verhalten und da das Verhalten in erster Linie auf mangelnder Empathie beruht würde zurückschlagen oder zurückbeissen KEINERLEI Effekt haben. Das Kind würde nur merken, dass ihm wehgetan wird, ohne das es in der Lage wäre, die auf sein vorheriges Verhalten zurückzuführen.

Ich frage mich sehr ernsthaft, warum eine Freundin sich nicht die Mühe gemacht hat, mal ein bisserl was über das Beissen im Kleinkindalter zu lesen, wenn es sie doch so sehr beschäftigt. Diese Idee war jedenfalls mehr als kontraproduktiv.

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Das finde ich irgendwie zynisch. Natürlich kann das beißende
Kind nichts dafür, aber es kann nicht sein, dass einfach
zugelassen wird, dass andere Kinder gebissen werden. Es geht
ja schliesslich um das Wohl ALLER Kinder und ich sehe nicht
ein, warum viele darunter leiden müssen, wenn eines ein
(höchstwahrscheinlich temporäres) Defizit hat.

Das ist nicht zynisch. Das ist die Realität. Jule hat es ja eigentlich gut zusammengefasst. Es ist eine Phase und das Beissen kann nicht immer verhindert werden. Es ist Aufgabe der Erzieherinnen zu intervenieren, aber bis sowas nicht mehr vorkommt kann es halt auch dauern. Mehr als die Intervention bleibt nicht - man kann Beisser weder isolieren noch rauswerfen.

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Die Zielpersonen für die Deutlichkeit wären die Erzieherinnen,
nicht das beißende Kind und auch nicht dessen Eltern. Ein
beißendes Kind ist wahrhaftig keine großartige pädagogische
Herausforderung, wenn man sich ernsthaft darum kümmert.

Naja, ich hab auch schon Fälle gesehen, wo konsequentes Intervenieren sehr wenig gebracht hat. So richtig besser wurde es da erst mit der Verbesserung der Sprache.