Berufsaufgabe wegen Pflegebedürftigkeit

Hallo,

ich weiß nicht so richtig, in welchem Forum ich mit meiner Frage richtig bin, ich versuche es einfach mal hier:

Also es geht um die Familie einer guten Freundin von mir:

Es gibt Vater und Mutter, 2 Söhne und 1 Tochter (alle 3 erwachsen).
Die beiden Söhne sind beide verheiratet und haben Kinder, die
Ehefrauen sind beide wegen den Kindern nicht mehr berufstätig.
Die Tochter ist unverheiratet und berufstätig.

Jetzt möchte diese Familie das jetzt schon regeln, wie das später mit dem Erbe und der evtl. Pflege laufen soll.

Also im Fall der Pflegebedürftigkeit möchten die Eltern und auch die Tochter die Pflege übernehmen, da ja Schwiegertöchter nunmal doch etwas anderes sind, wie richtige Töchter.
Aber die Tochter ist ja nun berufstätig und unverheiratet, darum kann sie ja nicht einfach so ihren Beruf hinschmeißen, irgenwo von muß sie ja auch leben und sie möchte ja auch später Rente bekommen.

Könnte man es so regeln, daß im Falle einer Pflegebedürftigkeit die Tochter ihren Beruf aufgibt und zum selben Bruttogehalt bei den Eltern eingestellt wird, also damit sie ihr Gehalt weiter bekommt und auch weiter in ihre Rentenkasse einzahlt? Funktioniert das so oder ist so eine Regelung nicht möglich? Und könnten die Söhne bei dieser Regelung irgendwas zu meckern haben, oder hört sich das nach einer gerechten Lösung an?

Vielen Dank

Hallo,

das ist eine schwierige Sache. Auf jeden Fall ist es so, daß man die Tochter nicht zwingen kann in so und soviel Jahren dies und das für Geld zu tun. Ich finde das auch etwas komisch ehrlich gesagt. Wer weiß denn was mit der Tochter in 20 Jahren ist? Vielleicht kann oder will sie das nicht mehr was sie ggf. jetzt aushandelt. Ich bin der Meinung man sollte das zwar sachlich besprechen aber den Kinder nicht solch eine Last auf die Schultern legen für das was kommt.Ich hatte eine Kollegin die die Pflege ihrer Mutter übernommen hat, und sie mußte feststellen, daß sie das weder körperlich noch seelisch durchhält. Niemals würde ich meinen Kinder so etwas aufbürden. Entweder machen sie es mal freiwillig oder ich verzichte darauf.

Gruß Andrea
Hallo,

ich weiß nicht so richtig, in welchem Forum ich mit meiner
Frage richtig bin, ich versuche es einfach mal hier:

Also es geht um die Familie einer guten Freundin von mir:

Es gibt Vater und Mutter, 2 Söhne und 1 Tochter (alle 3
erwachsen).
Die beiden Söhne sind beide verheiratet und haben Kinder, die
Ehefrauen sind beide wegen den Kindern nicht mehr berufstätig.
Die Tochter ist unverheiratet und berufstätig.

Jetzt möchte diese Familie das jetzt schon regeln, wie das
später mit dem Erbe und der evtl. Pflege laufen soll.

Also im Fall der Pflegebedürftigkeit möchten die Eltern und
auch die Tochter die Pflege übernehmen, da ja Schwiegertöchter
nunmal doch etwas anderes sind, wie richtige Töchter.
Aber die Tochter ist ja nun berufstätig und unverheiratet,
darum kann sie ja nicht einfach so ihren Beruf hinschmeißen,
irgenwo von muß sie ja auch leben und sie möchte ja auch
später Rente bekommen.

Könnte man es so regeln, daß im Falle einer
Pflegebedürftigkeit die Tochter ihren Beruf aufgibt und zum
selben Bruttogehalt bei den Eltern eingestellt wird, also
damit sie ihr Gehalt weiter bekommt und auch weiter in ihre
Rentenkasse einzahlt? Funktioniert das so oder ist so eine
Regelung nicht möglich? Und könnten die Söhne bei dieser
Regelung irgendwas zu meckern haben, oder hört sich das nach
einer gerechten Lösung an?

Vielen Dank

Hi Andrea,

Das kann ich bestätigen. Meine Mutter war zeitweilig wegen
Krankheit pflegebedürftig - allerdings gar nicht mal so richtig
intensiv, d.h. sie war nicht bettlägerig.
Meine Schwester hat sich mit
vollem Enthusiasmus in die Pflege geworfen (wir anderen 2
Schwestern waren auch zu weit weg, haben im Ausland gewohnt,
konnten also nicht unterstützen). Sie war nach einem knappen
Jahr fix und fertig, was am meisten an ihr gezehrt hat, war
die dauernde Verfügbarkeit, das nichts mehr spontan gemacht
werden konnte. Es ist durchaus mit einem kleinen Kind
vergleichbar, nur dass man das wenigstens noch gelegentlich
mitnehmen kann.
Warum würde irgendjemand seinen eigenen Kindern zumuten,
den Beruf aufzugeben, um dann diesen (durchaus undankbaren)
Job zu übernehmen? Was ist, wenn die Pflegesituation zu Ende ist?
Wie findet die Tochter dann wieder ins Berufsleben?
Was ist, wenn die Tochter die Pflege nicht übernehmen
kann (manche Arbeiten in der Pflege verlangen einen gesunden
und kräftigen Körper?) Was ,wenn die Tochter nach einer
Weile merkt - „ich kann das nicht“?
Viel schlauer fände ich es, eine Situation zu schaffen, wo
häusliche Pflege mit Hilfe von Auswärts kombiniert würde.

Gruß
Elke

5 Like

Hallo,

mal so als Anwalt von der rein rechtlichen Seite her gesprochen: Ja, es ist kein Problem, dass man entsprechende Vereinbarungen schließen kann und diese dann auch durchführt.

Als selbst inzwischen zwei Mal von Pflegebedürftigkeit betroffener Familienangehöriger kann ich von dem geplanten Modell aber nur dringend abraten. Denn was hier u.U. rauskommt ist die vollkommene Aufgabe des eigenen Lebens, die früher oder später in einer Katastrophe enden wird. Ein Angehöriger der nur noch Pflegedienstleister ist, mag zwar über eine gewisse Zeit finanziell abgesichert sein, dies ist aber nur eine winzigkleiner Vorteil im Gegensatz zu der unglaublichen Menge an Nachteilen. Denn schon die finanzielle Absicherung kann schnell zu Ende gehen, wenn der Angehörige nicht mehr im eigenen Haus gepflegt werden kann und sein Vermögen für eine notwendige Unterbringung verwendet werden muss. Bei einigen TEUR pro Monat kann man sich leicht ausrechnen, wie schnell auch ein leicht überdurchschnittliches Vermögen aufgezehrt ist.

Viel wichtiger ist aber die körperliche und psychische Belastung und die Aufgabe wichtiger sozialer Beziehungen wie z.B. im Beruf und der Verlust jeglicher Möglichkeit hieran später wieder anzuknüpfen.

Da ich viel Betreuungsrecht und Erbrecht mache, habe ich oft mit solchen Konstellationen zu tun, und erlebe auch oft, wie Angehörige sich selbst kamputt pflegen und dann plötzlich in ein bodenloses Loch fallen, wenn der zu pflegende Angehörige verstorben ist. Es kommt dann teilweise zu massiven psychischen Erkrankungen und auch die wirtschaftliche Situation ist oft dramatisch, weil eben nicht mehr soviel Vermögen vorhanden ist, dass man hiervon alleine leben könnte. Die Aufnahme einer qualifizierten Tätigkeit ist aufgrund der mangelnden Berufspraxis und Fortbildung in den Jahren der Pflege ebenfalls nicht möglich.

Das sollen jetzt alles keine Argumente gegen eine Pflege durch Angehörige sein. Ich habe einen Fall als Kind und Jugendlicher in der eigenen Familie erlebt und einen jetzt vor einigen Jahren selbst im eigenen Haus durchgestanden. Die Entscheidung für eine weitgehende Pflege durch Angehörige war in beiden Fällen sicherlich richtig. Aber wichtig ist, das Maß der leistbaren Pflege unter Berücksichtigung der eigenen Lebensplanung und der eigenen Rahmenbedingungen immer wieder neu festzulegen. Denn irgendwann ist die Pflegesituation vorüber und die pflegenden Angehörigen müssen weiterleben. Dies geht aber nur, wenn während der Pflegephase auch das „normale“ eigene Leben weitergelaufen ist. D.h. eine private Vollzeitpflege ist eben gerade nicht sinnvoll/machbar, sondern die private Pflege kann nur so lange als alleinige Unterstützung dienen, wie dies im Rahmen des Lebens des Pflegenden auch möglich ist. Steigt der Pflegebedarf darf dies nicht dazu führen, dass die Pflegenden sich selbst einschränken um diesen Mehrbedarf zu decken, sondern es muss dann eben professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Nur so haben die Angehörigen eine Chance selbst die Situation unbeschadet zu überstehen und nach der Pflege auch wieder in ein „normales“ Leben zurück zu finden.

Gruß vom Wiz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

Es gibt Vater und Mutter, 2 Söhne und 1 Tochter (alle 3
erwachsen).
Die beiden Söhne sind beide verheiratet und haben Kinder, die
Ehefrauen sind beide wegen den Kindern nicht mehr berufstätig.
Die Tochter ist unverheiratet und berufstätig.

Also im Fall der Pflegebedürftigkeit möchten die Eltern und
auch die Tochter die Pflege übernehmen, da ja Schwiegertöchter
nunmal doch etwas anderes sind, wie richtige Töchter.

Hier wäre der Punkt für die Tochter zu meutern.
Warum werden die Söhne nicht mit rangezogen?
1.) Klar die beiden Söhne sind verheiratet, aber wenn ihre Frauen zuhause sind, haben sie einen nennenswerten Teil an Freizeit, den sie einsetzen können.
2.) Soll die Tochter nun zwangsverpflichtet werden, niemals eine Familie zu gründen?
3.) Es ist Blödsinn die Pflege auf eine einzelne Person abzuwälzen, wenn fünf zur Verfügung stehen. 24 Stunden 7 Tage/Woche als Pflegkraft tätig zu sein ist, wie schon erwähnt grausam.
4.) Das Leben der Tochter wird kaputt gemacht und die Söhne kaufen sich frei.

…hört sich das nach einer gerechten Lösung an?

Nein. Eine gerechte Lösung beinhaltet alle drei Kinder im gleichen Maße, so dass sie alle ihr Leben weiterführen können.
Das geld investiert man dann besser in einen zusätzlichen Pflegedienst.

Zwei weitere Punkte sollten unbedingt berücksichtigt werden.
1.) Wie sieht es mit einer zusätzlichen privaten Pflegeversicherung für die Eltern aus?
2.) Was tun die Eltern um Pflegebdürftigkeit zu vermeiden? Wie sieht es mit körperlichen und geistigem Training aus?

Gruß
Carlos