KiGa Betreuungsgesetz

Hallo WWW-lers!
Vorab: Ich weiß nicht, ob dieses Gesetz nur in Bayern Anwendung findet oder in ganz Deutschland. Wie dem auch sei, in Nürnberg gibt es auf jeden Fall ;o))

Meine Frage an die, die davon gehört oder erfahren haben was das auf sich hat:

Welche Nachteile hat das? (Über Vorteile bin ich zumindest im Groben, informiert)
Was hält Ihr davon?

Im Vorfeld vielen Dank für Eure (hoffentlich zahlreiche) Antworten!

Schöne Grüße aus Nürnberg!
Helena

Hallo Helena,

das BayKiBiG gilt nur in Bayern. Ich bin stellvertretende Vorsitzende im Gemeinsamen Elternbeirat der Horte und Tagesheime der LH München, d.h. ich kann dich mit Informationen nur so zuschütten :wink: Aber fürs w-w-w ist das zuviel… Die Stellungnahme des ABK (Arbeitsgemeinschaft der Elternverbände Bayerischer Kindertageseinrichtungen) habe ich dir per Mail geschickt. Haupt-Nachteil ist die Änderung der Finanzierung, die unserer Meinung nach viele Kindertagesstätten insbesondere auf dem Land existelziell bedrohen wird.

Am 18. Juli ist eine Informationsveranstaltung des GEBHT mit Diskussion dazu in München; vielleicht hast du Zeit?

Pädagogisches Institut, Herrnstrasse 19, 80539 München

Das Gesetz zur Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und in Tagespflege in Bayern ist nun verabschiedet und wird ab September mit dem Beginn des neuen Schuljahres inkraft treten. Damit ist das bisherige Bayerische Kindertagesstättengesetz außer Kraft. Was bedeutet das, welche Folgen hat diese geetzliche Änderung, was kommt auf Eltern-beiräte, Eltern und Erziehungskräfte zu ?

Darüber möchten wir Sie am am 18. Juli 2005 um 19:00 Uhr im Pädagogischen Institut, Herrnstr. 19, Filmsaal informieren. Dazu haben wir

  • Hans- Jürgen Dunkl
    Ministerialrat im Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen,
    Referat VI 4

  • Sigrid Hepting
    BLLV, 1. Vorsitzende Fachgruppe Sozialpädagogik

  • Joachim Feichtl
    Referent der Arbeiterwohlfahrt LV Bayern

  • Franz J.M. Huber
    Vorsitzender des Verbandes der Wald- und Naturkindergärten in Bayern

  • Wilhelm Kling
    Vorsitzender des Elternvereines der Horte Bayerns

  • Mechthild von Walther, ÖDP
    Oberstudienrätin a.D., Mitglied des Münchner Stadtrates

  • Diana Stachowitz, SPD
    Erzieherin, Mitglied des Münchner Stadtrates

eingeladen. Für die Moderation konnten wir Frau Marion Koller vom Bayerischen Rundfunk gewinnen.

Ziel der Veranstaltung ist es in erster Linie den eingeladenen Elternbeiräten (als Distributoren), in zweiter Linie den eingeladenen Eltern und Erziehungskräften der Münchner KiTas (Krippen, Kindergärten, Horte, Tagesheime) das neue, am 29. Juni verabschie-dete Gesetz aus unterschiedlichen Positionen zu erläutern und darzustellen, was im Einzelnen auf die Elternbeiräte, Eltern und Erziehungskräfte dann ab Beginn des neuen Schuljahres zu kommt.

Liebe Grüße aus München
Katharina

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Hallo Katharina!
Vorab vielen herzlichen Dank für Dein Posting und für Dein Mail.
Den Anhang vom Mail habe ich leider nicht öffnen können und da ich nun nicht mehr in München lebe, kann ich zu dieser Veranstaltung auch nicht kommen. Würde ich noch in die bay. Landeshauptstadt wohnen -was ich sehr, sehr gerne täte!!- so käme ich zu Eure Diskussionsrunde. Von Nürnberg aus ist es mir am 18. Juli leider unmöglich.
Trotzdem danke ich Dir!
Schöne Grüße aus Nürnberg!
Helena
PS. Meine Frage hier in WWW bezog sich drauf, daß in unser KiGa dieses Gesetz als „toll und wunderbar“ angepriesen wurde und ich wollte auch gegenteilige Meinungen darüber lesen.

Hallo Helena,

ich hab’s nochmal anders geschickt, vielleicht geht es jetzt.

Vorab: Am Mittwoch war ja nochmal die Anhörung im Landtag; es kann deshalb sein, dass einige Punkte im BayKiBiG jetzt etwas abgemildert wurden. (Ich glaub’s zwar nicht… aber mein Stand bezieht sich auf die Gesetzesvorlage vom Dienstag.)

Das mit der Finanzierung ist so: Bisher werden ja pauschal 40% der Personalkosten bezuschusst. Jetzt wird pro Kind bezahlt, wobei es einerseits nach der Belegungszeit geht und es andererseits noch bestimmte Faktoren gibt (KiGa-Kinder haben einen höheren Faktor als Hortkinder, dann gibt es Faktoren für Kinder mit Integrationsbedarf usw.).

Vordergründig erscheint dies gerechter und sieht nach mehr Förderung aus, weil die Sätze ziemlich hoch sind. Aber das Budget, was bisher für die Kindergärten da war, muss nun plötzlich auch für Horte und Kinderkrippen reichen - es ist also faktisch weniger geworden.

Wenn eine Tagesstätte Gruppen mit mindestens 22 Kindern hat und die alle 5 Tage die Woche mindestens je 4 Stunden am Tag da sind, bleibt alles wie beim Alten. Bei weniger Kindern oder Kindern, die kürzer da sind (z.B. Hortkinder mit Nachmittagsunterricht), reicht der Zuschuss nicht, und die Tagesstätte muss die Kosten auf die Eltern umlegen oder schließen.

Außerdem führt so ein Finanzierungssystem natürlich dazu, dass ein Träger bevorzugt jüngere Erzieherinnen einstellt, weil die viel billiger zu haben sind als ihre älteren, oft erfahreneren Kolleginnen.

Der nächste Kritikpunkt: Gastkinder-Eltern kriegen nach einer Übergangsfrist viel weniger Zuschuss. D.h. falls du in Eching wohnst, in München arbeitest und dein Kind dort in den KiGa am Arbeitsplatz gehen soll, musst du viel mehr bezahlen, weil München den Platz nur noch mit der Hälfte bezuschusst. Gleiches gilt, wenn dein Kind in den Montessori-Kindergarten in den Nachbarort gehen soll. Deine Wahlfreiheit ist also erheblich eingeschränkt.

Man sollte auch wissen, dass der Bildungsplan, der zusammen mit dem bekannten Forscher Wassilos Fthenakis erarbeitet wurde, in wesentlichen Punkten gar nicht umgesetzt wird, weil das „zu teuer“ ist. Dabei gibt es inzwischen Langzeitstudien, die nachweisen, dass gerade die Vorschulförderung das Lernverhalten und den späteren schulischen und beruflichen Erfolg von Kindern ein Leben lang beeinflusst.

Mich persönlich stört, dass einige sicherlich gute und richtige Argumente vorgeschoben werden, um zu verschleiern, dass es letztlich nur ums Geld geht. Das musste ich jetzt mal loswerden!

Viele Grüße aus München
Katharina

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Hallo Katharina!
Vorab: Vielen herzlichen Dank für dein sehr ausführlichen Posting und auch für die nochmalige Zusendun´g der Mail! Ich habe es nun öffnen können!!! :o)))) Deshalb erhälts Du, selbstverständlich, ein Sternchen von mir!
Genau was du schreibst ist, wonach ich gesucht habe. Über die Vorteile bin ich informiert aber mir ging es um die Nachteile -Schließlich nur so kann man Anspruch auf Objektivität erhoben werden. Oder zu Deutsch: So kann man wenigstens mithalten, wenn man sich eine Meinung bilden will und diese auch vertreten. Das ist zumindest meine Meinung.

Also dann, nochmals vielen Dank und einen lieben Gruß zu meiner deutschen Lieblingsstadt
Helena