Hallo Michael,
ich lese bei dir
flennen
heulerei
masche
Mir gefällt dein Tonfall nicht. So rede ich von meinen Kindern nur in MOMENTEN wo ich WAHNSINNIG sauer auf sie bin - und hinterher tut es mir leid.
Es klingt nicht danach, dass du dich um Verständnis für das Kind bemühst, ich kann auch kein liebevolles Verhältnis daraus ersehen.
Wenn ich das Kind wäre, hätte ich daher auch große Probleme, meine Mama mit diesem Mann weggehen zu sehen, der meine Mama auch noch beeinflussen will, dass sie mich allein lassen soll…
Ich denke, dass es möglich sein sollte, dass die Mutter abends weggeht, WENN eine Vertrauensperson beim Kind ist (wer weiss, was der Vater oder die Oma mit dem Kind anstellen? Nur so als Gedankenanstoß!!)
Aber das kann die Mutter durchaus liebevoll und schonend angehen. Wenn es total ungewohnt ist, dann einfach ein paar Mal trainieren: „Ich gehe nur mal Luft schnappen und bin in 5 Minuten wieder da“ - „Ich gehe noch eine Runde um den Block, komme in 10 Minuten wieder“ usw., ruhig trösten, vielleicht eine Belohnung versprechen wenn sie tapfer ist, wenn es trotzdem noch zu hart fürs Kind ist, dann in noch kleineren Schritten vorangehen. Irgendwann geht es dann schon, meist schneller als man denkt. Ich persönlich finde es einen Vertrauensbruch, ein Kind einfach rigoros heulend sitzen zu lassen. Habe ich nie so gemacht und habe trotz (oder ich denke eher wegen) meiner „weichen“ Methoden jetzt doch zwei sehr selbständige Kinder, die mir keineswegs am Rockzipfel hängen, die mir aber absolut vertrauen.
Ganz wichtig: Die Verzweiflung des Kindes akzeptieren, die Mutter sollte mal ruhig zuhören, ob das Kind ihr was zu sagen hat, das geht gut mit einfühlender Ansprache wie „Du bist jetzt ganz traurig, weil ich weggehen will/Du hast Angst, wenn ich weggehe…“ usw. Manchmal hilft das Verständnis allein dem Kind schon, sich zu beruhigen, weil es sich endlich GEHÖRT fühlt.
Falls du noch Geduld zum Lesen hast, eine kleine Episode: Ich hatte meiner Tochter als sie ein Baby war dummerweise angewöhnt, dass sie beim Einschlafen meine Hand halten darf. Als ich ihr beibringen wollte, allein einzuschlafen, war das ganz schlimm für sie, sie weinte schrecklich, wenn ich die Hand wegzog. Die Vertreter der harten Linie würden sagen: rausgehen, Kind schreien lassen (für zunehmend x… Minuten) - finde ich brutal und mittelalterlich. Ich entschied mich, es ihr einfach langsam abzugewöhnen. Ich ließ sie nicht mehr meine Hand halten, aber ich blieb bei ihr und streichelte sie, bis sie eingeschlafen war. Das war für wenige Tage ein harter Kampf für sie, aber ich wusste, dass ihr nichts ernsthaftes fehlt, weil ich ja trotzdem bei ihr blieb. Als das klappte, wollte ich als nächstes zu ihr sagen, dass ich mal aufs Klo muss und ich dann wiederkomme. Ich erwartete, dass sie weinen würde wenn ich rausging, weil ich dachte, das ist ja ein viel größerer Schritt als das mit dem Hand halten. Von wegen! Sie war ganz ruhig als ich raus ging, und als ich wieder kam, war sie eingeschlafen. Seitdem kann sie alleine einschlafen, und das ganz ohne dass ich sie hätte schreiend allein lassen müssen.
Überlege dir nochmal, ob du wirklich da einziehen willst. Das Kind braucht liebevolle Menschen um sich, die ihr helfen, mit einer schwierigen Familiensituation zurecht zu kommen. Streit um die Erziehung zwischen Mutter und neuem Freund (da es nicht sein Kind ist, ist er immer der Ansicht, die Mutter lasse sich zu viel gefallen - beim eigenen Kind ist es dann GAAAANZ anders…) ist eher die Regel als die Ausnahme. Das führt auch ganz schnell zur Trennung.
Ich hoffe, es hat dich etwas zum Nachdenken angeregt.
Viele Grüße,
Matilda