Kinder und der Leistungsdruck

Hallo, liebe Eltern

Das Problem: Mein Sohn; 2. Klasse musste am Freitag ein Diktat schreiben. An Donnerstag war als Hausaufgabe auf, das Diktat noch mal zu üben. Mein sohn steigerte sich so in seinen Frust, dass er nicht alle Wörter richtig schreiben konnte, hinein, dass zum Schluss Tränen liefen. Mein Vorschlag, erst einmal abzuschalten, wurde mit der Antwort:„Spielen ohne fertige Hausaufgaben ist blöd.“ sofort vom Tisch gefegt. Er hatte sich dann so in seinen Frust gesteigert, dass gar nichts mehr lief. Wir haben dann das Diktat letztendlich gegen 17:00 Uhr fertig geübt, und der Tag war gelaufen. Meine Frage an Euch: Ist das normal, dass Kinder sich schon in der zweiten Klasse so unter Druck setzen und wie geht man damit um?
Zur Anmerkung: Von uns kommt der Druck nicht.Also wir bestehen nicht auf guten Zensuren.

Gruß Ordnazo

Hallo Ordnazo,
es gibt eben gute und schlechte Lehrer (und ehrgeizige und weniger ehrgeizige Kinder). Meine Kids und ich haben gute Erfahrungen mit Lern-Software gemacht, z.B. die schlaue Bande (gibt´s zwar glaube ich erst ab Klasse 3, wäre aber vielleicht eine gute Vorbereitung). Auf der Suche nach einem verschwundenen Professor müssen die Kinder der schlauen Bande diversen Dschungelbewohnern bei ihren Problemen helfen, da geht es eben um Lesen, Rechnen & Co. Man sollte aber trotzdem daneben sitzen, denn das ansonsten sinnvolle pädagogische „Das ist leider falsch - versuch´s noch einmal“ läd doch manchmal leicht zum einfachen Ausprobieren statt zum Nachdenken ein.

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Ciao
Uwe

meine Erfahrung
kurz zu meinen Töchtern. Die Große geht in die 3te Klasse, die Kleine in die 1te Klasse.
Wenn die Große unter Leistungsdruck leidet, dann forsche ich mittlerweile genauer nach, wer oder was der Verursacher ist. Sie ist leider mit einem Kind befreundet, bei dem die Eltern diesen Druck auf ihre einzige Tochter ausüben, und dieser Druck geht dann im Schulalltag an mein Kind weiter. („hast auch eine 1 in Diktat? Ich habe das ganze Wochenende geübt…“)
Leistungswilligkeit wird natürlich auch gerne von den Lehrern angekurbelt, weil sie voran kommen möchten. Und es kommt immer darauf an, wie die Laune meiner Tochter ist. Im schlimmsten Fall fängt auch sie zu weinen an.
Ich habe festgestellt, dass die ersten drei Schuljahre überhaupt nicht viel über die Leistungsfähigkeit der Kinder aussagen. Bei uns schwankt das ganz ordentlich. Mir ist es wichtig, dass meine Kinder das vorgegebene Pensum schaffen, und sich einen Lern- und Leistungrhythmus aneignen. Und sie leisten soviel sie eben können.
Wenn die Große mal eine schlechte Note reinhaut, wird geschaut, warum sie etwas nicht verstanden hat, darüber gesprochen und geübt, das war es dann.
Wenn sie das Heulen anfängt: „ich verstehe das nicht, ich kann das nicht…“, dann lassen wir die Hausaufgaben sein, und sie geht toben oder lesen, um sich später hinzusetzen. Ich habe ihr auch mal einen Zettel für die Lehrerin in die Mappe gelegt, dass sie die Hausaufgaben nicht machen konnte, weil sie dazu nicht im Stande war, mit dem Versprechen sie nachzuholen (passend formuliert). Ab 17 Uhr und bei mehr als 90 Minuten finde ich es sinnlos noch etwas zu üben.
Ich kann Dir nur empfehlen, dass Du Deinem Kind beibringst, die 2.Klasse wirklich so gelassen zu sehen, wie sie ist. Bei uns geht das mit viel miteinander reden. Aber dafür ist nicht jedes Kind zugänglich. Eventuell fragst Du die Lehrerin um Rat, die Dein Kind nun täglich beobachtet, wie sie ihn einschätzt.
Wenn die Lehrerin Druck macht, dann würde ich schauen, ob dies bei Deinem Sohn gerechtfertigt ist, oder ob der Druck gegenüber anderen Kinder ausgeübt wird, er also gar nicht gemeint ist, sich aber unter Druck setzen läßt.
In diesem Alter haben die Kinder wirklich noch Spaß an dem neuerworbenen Wissen. Diesen Spaßfaktor pflege ich, wie ein Pflänzchen. Stressig wird es in den weiterführenden Schulen. Aber wenn die Kinder noch im Hinterkopf haben, dass sie alles lernen können, was sie interessiert, dann überstehen sie diese Zeit der angestiegenen Anforderungen viel besser. Hoffentlich :wink: Das festzustellen haben ich ja noch fast 2 Jahre Zeit.
Aber jetzt haben sie noch Zeit zum phantasieren, gestalten, kommunizieren…Da sind 6 Fehler im Diktat einfach Nebensache.

Viele Grüße
grilla

Danke
euch beiden. Das hat mir schon geholfen.

Gruß Ordnazo

Kinder und der Leistungsdruck (durch Lehrer?)
Hi!

Ich kann mich an meine eigene Vergangenheit erinnern: Im Alter von 11 Jahren brach ich psychisch auf meinem damaligen Gymnasium ein! Ich wechselte dann zur Hauptschule (Gesamtschulen gab es noch nicht und die Realschule war voll). Aus mir ist auch etwas geworden…

Allerdings habe ich irgendwann mal überlegt, woher der Druck kam - es waren bei mir ganz schlicht und ergreifend die Lehrer! Dieses „Friss-Oder-Stirb“ konnte (nicht nur) ich einfach nicht. Dazu kam, dass man regelmäßig „niedergemacht“ wurde. Im achten Schuljahr waren allein im meiner neuen Klasse sage und schreibe vier meiner ehemaligen Klassenkameraden, die aus mehr oder weniger den gleichen Gründen wechselten.

Ich möchte jetzt keine Lehrkörper verteufeln - dafür kenne ich zu viele, die richtig gut sind - aber: Wie geht es denn den Klassenkameraden/innen?

Gruß
Guido