Medizintraining

Kinder & Familie Familie
#1

Hallo,

hat jemand noch Tips, wie man einem Kind die Einnahme von Medizin beibringen kann?
Der Bub ist neun Jahre und selten krank aber momentan ziemlich.

  • Das erste waren kleine Gelkapseln, 8 x 5 mm. Eine wurde in Joghurt verschluckt, fand ihren Weg hinein, und es folgte umgehend ein produktives Erbrechen.
  • Dann habe ich in der Apotheke die kleinsten und harmlosesten Tabletten geholt. Vitamin-D, 6mm, damit üben wir jetzt. Der Bub steckt sich die Tablette in den Mund, trinkt einen kleinen Schluck Wasser, trinkt nach einer Pause das ganze Glas aus, holt sich die Tablette aus dem Mund und wirft sie in den Müll. Akrobat schöön.
  • Heute antibiotischer Saft. Schmeckt wie Gummibärchen Vanille in Sirupform. Wiederum Erbrechen.
  • Nasenspray wird entschieden verweigert, in die Nase darf nicht mal Warmwasser.
  • Das einzige, was geht, sind Zäpfchen. Auch die Injektionsspritze erträgt er.
    Irgendein orales Problem vielleicht, aber er ist als Zahnarztpatient total gut, ruhig, geduldig, geht freiwillig mit usw.
#2

Hallo,

und was sagt dein Sprössling dazu? Hat er eine Erklärung?

Grüße
Stefan

#3

Hallo,

sowas kenne ich nur von sehr kleinen Kindern. Euer Kind ist 9, also kann man mit ihm sprechen und er kann verstehen. Was hat er denn - also braucht er jetzt diese Tabletten unbedingt oder nicht? Eine Erkältung / leichter Infekt kann man auch ohne Medikamente durchstehen.
Wenn es aber etwas ist, was die orale Einnahme von Medikamenten erfordert, dann sollte es nicht vorher schon so ein Stress geben.
Was sagt denn der Arzt dazu? Alles ok (z.B. Reflux)?

Viele Grüße

#4

Hallo,

mein Sohn hatte ein ähnliches Problem. Mit folgenden Methoden hatten wir Erfolg - leider nicht durchgängig, aber doch in akzeptablem Rahmen:

  1. Ein großes Stück Wurstbrot (er liebte Leberwurst) so lange kauen, bis eine richtige Pampe im Mund ist, dann die Tablette dazugeben und das Ganze schlucken.

  2. Mit Schokolinsen üben: Schokolinse ganz vorne auf die Zungenspitze legen und einen Schluck Wasser dazu nehmen. Kopf erst nach vorne beugen und dann mit Schwung nach hinten und dabei schlucken. Interessanterweise hat er Schokolinsen nie erbrochen, Tabletten aber öfter.

  3. „Kellogs-Smacks“ auf einen Löffel mit Milch, die Tablette dazu, schlucken. Wahlweise mit geschlossenen Augen drei Löffel hintereinander, wobei er nicht wusste, auf welchem Löffel die Tablette ist. Nicht sinnvoll bei Medikamenten, die man nicht mit Milch nehmen soll, wie manche Antibiotika.

Schöne Grüße,
Jule

#5

Hallo,

ich kenne einige Kinder, die so sind. Ich selber muss das gehabt haben bis ich 12 war.

Entweder man gibt Zäpfchen, wenn es geht.

Oder je nach Medikament im Mörser kleinstampfen und dann mit Puderzucker /zucker /Kakaopulver aufschlecken, wie eine Katze. Das überdeckt den Geschmack.

Oder - so klappt das bei uns oft- Tabletten werden in Honig oder schokosirup eingetaucht und dann geschluckt.

Oder mit Cola (aufgelöst) getrunken.

Bei den meisten Kindern ist es in der Tat eine Geschmackssache, viele Medikamente hinterlassen einen fahlen Geschmack im Mund und die bekommt man nicht runter.Zudem ist der Würgereflex bei den kleinen viel stärker ausgeprägt ( auch bei einem 9-jährigen!).
Und nicht zuletzt kommt da sicher eine psychische Komponente zu. Bei bestimmten Gerüchen/Geschmäckern kommt es mir auch hoch.

lg

Brenna

#6

Herzlichen Dank für die Antworten,

heute waren wir wieder beim Arzt, und der hat ihm sehr autoritär verklickert, wenn er das (sirupartige) Antibiotikum, die für ihn wichtigste Medizin, nicht in der vorgeschriebenen Dosis nimmt, wird er ins Krankenhaus eingewiesen, wo man es ihm intravenös verabreicht (er hat eine gefährliche Infektion). Das hat ihn ausreichend beeindruckt.
Jetzt habe ich Hoffnung, daß wir diesmal ohne Tabletten auskommen, aber wenn er wieder gesund ist, nehmen wir das Training erneut auf.

#7

Hallo,

nur eine kleine Anmerkung: Nicht alle Tabletten darf man zermösern oder auflösen, ohne die Wirkung zu verändern. Möglicherweise hast du das aber mit der Aussage „je nach Medikament“ gemeint :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

#8

hallo,

Kopf
erst nach vorne beugen und dann mit Schwung nach hinten und
dabei schlucken.

das mag klappen. allerdings ist die position „kopf nach hinten“ für den schluckvorgang nicht optimal.
kinn zur brust, nacken „lang“ lässt den rachen hinten weit werden und erleichtert das schlucken.
lässt sich leicht im selbstversuch testen: nimm einen grossen schluck wasser in den mund, schlucke in kleinen portionen bei veränderter kopfhaltung und beobachte was leichter fällt.

wird der kopf nach hinten gelegt und die tablette (je nach beschaffenheit und grösse) bleibt bei der ungünstigen schluckposition im rachen stecken ist würgen und damit erbrechen vorprogrammiert.

gruß
dots

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#9

Hallo,

ich kann das bis heute auch nicht gut. Alles, was über die Größe der Anti-Baby-Pille rausgeht, kann ich nur mit Essen schlucken.
Joghurt ist nicht ideal, da spürt man die Existenz der Tablette noch im Mund. Was gut geht ist alles, was beim Kauen zu dickem Brei zerfällt: Butterkekse, Brot, Kartoffeln. Versucht das vllt. beim nächsten Mal. Zeug so lange kauen, bis man reflexartig schlucken möchte, Tablette in den Mund, mit der Zunge die Tablette ins Essen wickeln und ab dafür.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass das Erbrechen eher psychisch bedingt ist. Wenn er beim Schlucken spürt, dass die Tablette da ist oder er vllt. Angst hat, dass ihm das Ding im Hals stecken bleibt.
Wenn ich meine Verhütungspille mit einem Schluck Wasser runterschlucke, brauche ich quasi auch mein Ritual: Ich drücke mir dabei, beim Schluckvorgang, mit der flachen Hand gegen den oberen Teil vom Brustkorb. Keine Ahnung warum, aber wenn ich das nicht mache, brauche ich ewig, bis das Ding unten ist. Einbildung ist ja oft auch eine Bildung, aber wenns dem Ziel dient und dein Sohn sich gegenüber dem Tablettenschlucken etwas entspannt, dann hat es seinen Zweck erfüllt.

Gruß

#10

cooool, o.t. und danke
Hallo dots,

da wäre ich in 100 Jahren nicht drauf gekommen. Vermutlich weil ich „schlucken“ immer mit Glas oder Flasche und somit Kopf im Nacken assoziiere… obwohl es da einfach runter läuft, ich beim Essen hingegen eher zum Teller schaue und Gläser vermutlich recht spät in der Evolution auftauchten…

Danke *
achim

#11

Genau. Einige Medikamente darf man auch mit bestimmten Nahrungsmitteln nicht nehmen, aber das kann man bei Arzt / Apotheke ja in Erfahrung bringen.
Hab immer direkt gefragt.
Lg

Brenna