Mein Sohn ist sehr schüchtern!

Hallo! Ich habe einen Sohn der 8 Jahre alt ist und sehr schüchtern ist. Hier ein Beispiel: Gestern kam mein Sohn 5 Minuten zu spät aus der Schule. Ich fragte ihn warum er ein wenig später kommt, er antwortete: Die Lehrerin hatte noch ein Gespräch (an der Türe) mit ein paar Mädchen und er kam nicht vorbei. Ich sagte: wie wäre es wenn du gefragt hättest, ob du vorbei kannst, er traute sich nicht. Da hat er nun lieber gewartet bis das Gespräch zu Ende war. Wir sind eine sehr zufriedene Familie, wir beziehen unseren Sohn in fast allen Dingen mit ein. Wir zeigen ihm das uns seine Meinung wichtig ist. Manchmal denke ich man soll Kinder so nehmen wie sie sind aber ich habe Angst, dass er diese typische Opferrolle übernimmt wenn er weiterhin so massiv schüchtern ist. Er ist auch schüchtern bei Menschen die er schon lange kennt. Er wartet immer bis ich auf Fragen antworte, die eigentlich an ihn gerichtet sind. Vielleicht kann mir jemand helfen? Was wäre jetzt sinnvoll? Oder ist das normal? Ich habe viel Kontakt zu anderen Kindern, die sind nicht so schüchtern. Vielen Dank für die Mithilfe!

Hallo sunny030402,
zuerst einmal solltest Du Deinen Sohn mit seiner Schüchternheit so akzeptieren. Allerdings kannst Du ihm sicher helfen, indem Du eben NICHT an seiner Stelle antwortest und ihm gezielt Aufgabe überträgst, die er allein bewältigen kann. Das stärkt sein Selbstbewusstsein und wird sicher auch seine Schüchternheit mindern. Gerade schüchterne Kinder entwickeln oft so eine Bequemlichkeit, wenn sie merken, dass ihnen aufgrund ihrer Zurückhaltung viele Sachen abgenommen werden. Warum sollte Dein Sohn seine Schüchternheit überwinden, wenn er doch sicher davon ausgehen kann, dass Du für ihn einspringst? Unser Sohn war auch so ein schüchternes Kind und im Kleinkindalter fast zu faul zum Sprechen - dafür aber der geborene Pantomime. Das funktionierte wunderbar, weil wir es zuließen und auf seine pantomimischen Aktionen reagierten. Erst als wir damit aufhörten, fing er an mehr zu sprechen.
Ein Kind muss merken, dass bestimmte Verhaltensweisen(Schüchternheit) unter Umständen auch negative/unangenehme Folgen haben können (z.B. dass man warten muss, wenn man sich nicht traut zu sagen, dass man durch will) Diese unangenehmen Folgen dürfen Eltern - solange sie in Grenzen bleiben - dem Kind nicht ersparen, sonst lernt es nie, sein Verhalten zu ändern. Das ist sicher manchmal schwer, aber in meinen Augen der einzige Weg zu einer Verhaltensänderung. Viele solcher schüchternen Kinder werden aber ohnehin mit zunehmendem Alter selbstbewusster. Wichtig ist auch, dass er Freunde hat, die ihn so nehmen, wie er ist. Diese Freundschaften würde ich sehr unterstützen und vorerst in Eurem Zuhause einen vertrauten Rahmen für Verabredungen bieten. Sicher hat Euer Sohn bestimmte Talente, die Ihr fördern könnt.
Ich wünsche Euch viel Glück!
florestino

Hallo,

Schüchternheit ist ein Stück weit immer auch eine Sache der Veranlagung. In aller Regel wird es nicht gelingen, aus einem schüchternen Kind einen Menschen mit strahlendem Selbstbewusstsein zu machen.

Aber natürlich gibt es Möglichkeiten, die Selbstsicherheit zu fördern. Ich weiß nicht genau, wie ich mir eure Familienstruktur vorstellen muss. Deshalb betrachte bitte das Folgende als Idee, bei der du schauen kannst, ob sie zu dir/ euch passt oder nicht.

Ich könnte mir vorstellen, dass ihr sehr fürsorglich mit eurem Sohn umgeht. Das ist grundsätzlich nichts Schlimmes, aber es kann durchaus dazu beitragen, dass das Kind nicht genug gefordert ist, sich auch selbstständig mit Problemen auseinandersetzen zu müssen.

Mir erscheint z.B. die Frage, warum ein Kind 5 Minuten verspätet nach Hause kommt, überflüssig. Das sind Banalitäten. Und wenn er nur rumgetrödelt hätte - was sein gutes Recht wäre - wäre er nun wegen 5 Minuten ebenso in Erklärungsnot wie damit, dir erzählen zu müssen, warum er in der Schule gewartet hat.

Diese Erzählung hat für ihn die Konsequenz, dass du ihm sagst, wie er sich hätte verhalten können. Das ist gut gemeint, im Sinne der Selbstständigkeit aber nicht förderlich. Dass er hätte fragen können, weiß er selbst. Das Problem ist, dass er sich nicht getraut hat. Er wird sich aber ebenso wenig trauen, wenn du ihm sagst, dass er das hätte tun können/sollen. Stattdessen wird bei ihm hängenbleiben, dass er es mal wieder nicht hingekriegt hat - obwohl du das in keiner Weise aussagen wolltest.

Deshalb mein Tipp: Lasst ihn kleine Problemchen (und das in der Schule ist ein solches) auch selbst lösen. Unkommentiert und ohne Kontrolle. Vielleicht könnt ihr auch immer wieder beswusst Situationen schaffen, in denen er zurechtkommen muss. Lasst ihm dabei die Wahl, wie er sich da durch manövriert, lobt ihn auch nicht, wenn er sich durchgesetzt hat. Je weniger Beachtung die Schüchternheit kriegt, umso besser für das Kind.

Vermeidet möglichst auch, seine Schüchternheit Dritten gegenüber zu erwähnen, wenn er in der Nähe ist. Das ist demütigend für ein Kind und zieht das Selbstvertrauen noch mehr nach unten.

Eine gute Idee fände ich, den Jungen in einem Verein anzumelden. Dabei ist ziemlich egal welcher. Aktivitäten außerhalb des elterlichen Dunstkreises, die ihn zwingen, sich mit anderen auseinanderzusetzen, machen die Ellbogen ebenfalls ein wenig stärker.

Er wartet immer bis ich auf Fragen antworte, die eigentlich an ihn gerichtet sind.

Dann antworte einfach nicht mehr. Er hat gelernt, dass du das für ihn regelst, warum sollte er sich überwinden? Noch dazu, wo du das eh besser kannst als er. Tu einfach so, als hättest du die Frage nicht gehört, vielleicht kannst du (zumindest anfangs) auch demonstrativ was anderes tun, wie z.B. etwas aus einem anderen Raum holen oder ein Getränk einschenken.

Schüchernheit vertreibt man nur, indem man fordert. Und zuviel Fürsorge hemmt Kinder. Lass ihn rennen und hinfallen - im wörtlichen, wie im übertragenen Sinn. Dann lernt er nach und nach auch, von selbst aufzustehen :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

Auch Hallo,

die Frage die ich mir stelle ist: Woher kommts?

Natürlich mag ein Teil Veranlagung sein, aber wenn ich sehe, dass jemand wegen 5 Minuten Verspätung schon gefragt wird, woran es liegt und wenn ich lese, dass jemand die Fragen von Fremden an den Sohn permanent beantwortet, so könnte ein Teil auch daher resultieren, dass jemand überbehütet ist. Letzteres klingt ja nach „ja nix falsches sagen, Papa wird schon richten“…

Wir sind eine sehr
zufriedene Familie, wir beziehen unseren Sohn in fast allen
Dingen mit ein. Wir zeigen ihm das uns seine Meinung wichtig
ist.

Das bestreite ich damit im übrigen nicht.

Gruss HighQ

Hallo,

also ich kann deinen Sohn verstehen; ich hätte mich in dem Alter auch nicht vorbeigetraut. Wie du aus ihm eine total unschüchterne und selbstbewusste Person machst, kann ich dir leider nicht sagen, ich bin nämlich immer noch, äh, eher zurückhaltend. Ein bisschen wird es sich wohl durch reine Lebenserfahrung auswachsen - ich habe früher keinen Spielplatz betreten wollen, auf dem schon ein anderes Kind war, und heute rede ich sogar mit fremden Menschen im Aufzug. Irgendwann merkt man zumindest, was total absurd ist.

Ich verstehe, dass du dir Gedanken machst, aber trotzdem würde ich an deiner Stelle zu „sein lassen wie er ist“ tendieren. Du kannst davon ausgehen, dass er auch lieber mutig, selbstbewusst und zuversichtlich wäre, aber offensichtlich fällt es ihm halt so schwer, dass er dafür Nachteile in Kauf nimmt - warten zu müssen, unangenehme Nachfragen beantworten zu müssen etc. Dann noch zu hören zu bekommen, dass man doch einfach selbstbewusst sein sollte, finde ich eher kontraproduktiv.

Vermutlich ist es am besten, ihn selbst entscheiden zu lassen, wann er zugunsten seiner Schüchternheit anderswo Abstriche macht und wann er sich überwindet, um zu kriegen was er will. Also mal angenommen, er will ein Comicheft, traut sich aber nicht, den Verkäufer anzusprechen - in so einem Fall würde ich als Elternteil weder hingehen und ihm das kaufen (okay, ausnahmsweise vielleicht), noch ihm sagen: „Boah, wieso traust du dich denn nicht, ist doch nichts dabei?“ und dann den ganzen Tag weitersticheln und allen erzählen, dass er sich nicht einmal traut, ein Comicheft zu kaufen. Für ihn ist nämlich schon was dabei, also würde ich ihm einfach freundlich die Möglichkeiten aufzeigen: „Wenn du dem Verkäufer sagst, dass du das Heft haben willst, dann hast du für die Autofahrt was zu lesen. Oder du lässt es halt.“ Dann kann er sich überlegen, was ihm wichtiger ist; seine Schüchternheit zu pflegen oder sie zugunsten der Lektüre zu überwinden. Wichtig ist, denke ich, dass es seine Entscheidung bleibt und es einerseits anerkannt wird, dass er sich manche Dinge, die andere Kinder können, nicht zutraut, das aber keinen schlechteren Menschen aus ihm macht, dass andererseits aber auch deutlich wird, dass *ihr* es ihm schon zutraut, damit er sich nicht wie ein Totalversager fühlen muss. Eine Gradwanderung, fürchte ich :wink: Aber so hätte ich es mir im Nachhinein gewünscht.

Schöne Grüße
Sonja

GraTwanderung, natürlich …
*hust*

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Hallo Jule!

Ich möchte mich recht herzlich für diese sehr hilfreiche Antwort bedanken!

Ich bin erst seit gestern hier Mitglied und habe nicht mit so großer Hilfe gerechnet. Ich freue mich sehr, dass du mein Problem sofort erkannt hast und mir super Tipps gegeben hast. WOW!

Ich werde alle Tipps umsetzten!

Wie du schon richtig erkannt hast bin ich vielleicht zu fürsorglich, ich habe aber keinen Zusammenhang erkannt.

Vielen vielen Dank!!!
Liebe Grüße
Manuela

Hallo Florestino!

Ich möchte mich recht herzlich für diese sehr hilfreiche Antwort bedanken!

Ich bin erst seit gestern hier Mitglied und habe nicht mit so großer Hilfe gerechnet. Ich freue mich sehr, dass du mein Problem sofort erkannt hast und mir super Tipps gegeben hast. WOW!

Ich werde alle Tipps umsetzten!

Vielen vielen Dank!!!
Liebe Grüße
Manuela

Nenne es anders
Hallo!

Im Prinzip gebe ich Jule recht. Möchte noch was ergänzen. Nenne Deinen Sohn nicht „schüchtern“ sondern „zurückhaltend“ und versuche es auch positiv zu sehen. Oder möchtest Du gern ein Kind, das vorlaut, frech und ähnliches ist?

Natürlich bekommt er so nicht soviel Aufmerksamkeit wie „laute“ Kinder, ich sehe aber Handlungsbedarf erst dann, wenn er nicht damit zurecht kommt. so scheint es mir aber, dass vor allem Du ein Problem mit der Zurückhaltung Deines Sohnes hast. :smile: Hört sich provokativ an, überlege ruhig mal, ob vielleicht was dran ist.

Den Charakter des Kindes wirst Du grundsätzlich nicht ändern. Aber ein wenig üben ist sicher nicht verkehrt. Der Klassiker bei uns ist: „Wenn Du dies oder jenes möchtest…“ (ein Eis, zur Toilette in einem Gasthaus, usw) „…dann frag doch danach.“ Mit einer kleinen Hilfe für die richtige Formulierung und die anzusprechende Person klappt das meist recht gut. Wenn nicht, kann ich ja immer noch helfen, aber erstmal hat er die Chance, selber klar zu kommen (er ist 10, wir üben schon länger und es wird wirklich immer besser, er trifft den richtigen Ton und die Leute antworten eigentlich fast immer freundlich). Also: lass ihn mal machen in Situation, in denen Du befürchtest, er käme nicht klar, erst recht :smile: Ich denke, Du wirst Dich wundern.

Grüße
kernig

Hi!
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Nenne Deinen Sohn nicht „schüchtern“ sondern „zurückhaltend“
und versuche es auch positiv zu sehen. Oder möchtest Du gern
ein Kind, das vorlaut, frech und ähnliches ist?

Aha, das Gegenteil von zurückhaltend ist also vorlaut und frech. Eindeutig neagtiv belegt, ein Kind hat also zurückhaltend zu sein, sonst ist es böse.

Was ist mit aufgeweckt, offenherzig oder munter?

fg
MT

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Du hast schon den Zusammenhang mitgelesen, oder?
Hi!

Aha, das Gegenteil von zurückhaltend ist also vorlaut und
frech. Eindeutig neagtiv belegt, ein Kind hat also
zurückhaltend zu sein, sonst ist es böse.

Genau das habe ich geschrieben! (Vorsicht, Ironie) Also Deinen Interpretationsversuchen möchte ich nicht folgen.

Was ist mit aufgeweckt, offenherzig oder munter?

Was soll damit sein?

Und inwieweit ist Dein Posting hilfreich für die Fragestellerin?
Grüße
kernig

Also Deinen
Interpretationsversuchen möchte ich nicht folgen.

Dann erkläre deine Bemerkung
Nenne Deinen Sohn nicht „schüchtern“ sondern „zurückhaltend“ und versuche es auch positiv zu sehen. Oder möchtest Du gern ein Kind, das vorlaut, frech und ähnliches ist?

Was ist mit aufgeweckt, offenherzig oder munter?

Was soll damit sein?

So könnte man ein Kind bezeichnen, das nicht schüchtern und zurückhaltend ist, ohne negative Bedeutung.

Und inwieweit ist Dein Posting hilfreich für die
Fragestellerin?

Darf man auf deine Postings nicht eingehen? Hat dein Wort als allgemein gültig zu gelten. Das hättest du vorher sagen müssen, wäre gut wenn du eventuell deinen Nick in Papst änderst.

MT

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Das ist mir zu blöd
Hi!

Ich weiß ja nicht, welche Laus Dir über die Leber gelaufen ist. Aber Dein Ton ist mir zu aggressiv, darauf möchte ich nicht eingehen.

Grüße
kernig

Jämmerlich
Zuerst austeilen und dann herumjammern, das hab ich schon gern.

Das du keine Antwort hast, war zu erwarten, aber versteck dich nicht hinter fadenscheinigen Ausflüchten.

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Dito (owT)
Das selbe könnte ich auch sagen.

Das selbe könnte ich auch sagen.

Nein, kannst du nicht. Weil ich dir keine Antwort schuldig geblieben bin und beleidigt die Diskussion beendet habe.