Schlafen (etwas länger)

Hallo,

ich würde gerne mal Eure Einschätzung zu folgender Situation hören: unser Sohn, 4 Jahre alt, macht seit einigen Monaten Probleme mit dem Schlafen. Früher gab’s nie Probleme aber seit unser zweiter Sohn, inzwischen 1 Jahr alt, auf der Welt ist macht der „große“ irgendwie Mucken.

In der Anfangszeit, als der kleine als Baby noch bei uns im Zimmer war, war der große etwas eifersüchtig. Daher haben wir ihn sporadisch immer wieder mit zu uns genommen - es gab keine weiteren Probleme.
Seit ca 1/2 Jahr schlafen beide in einem gemeinsamen großen Zimmer - war soweit auch ok.

Seit einigen Wochen wacht der große mitten in der Nacht auf, meist zwischen 1 und 2 Uhr, und weint, läßt sich zwar beruhigen aber 15 min später geht das meist wieder los. Gut zureden, trösten, beruhigen aber auch schimpfen etc. hilft nur kurzfristig; erst wenn er bei uns im Bett liegt ist Ruhe.

Als Gründe gibt er meist schlechte Träume an wobei wir da einige Zweifel haben. Bei konkreten Nachfragen (nachdem wir ihn beruhigt haben) ist er meist gründlich am grübeln - macht ein wenig den Eindruck als würde er was erfinden.

Er ist sonst tagsüber echt ein ganz lieber - auch im Kindergarten eher einer von den braven. Auch bekommt er ganz ganz wenig und nur ausgewählte Sachen im Fernsehen zu sehen (Bob der Baumeister etc), noch kennen wir sonst irgendwelche Quellen von Gewalt a`la Ballerspiele, Horrorcomics, Hörspielkassetten, usw. …

Nach einigem Hin und Her haben wir uns auf folgendes geeinigt: die Zimmertüre bleibt halb auf und im Gang brennt nachts ein Schlaflicht, so daß Licht reinfällt. Das ging mehrere Tage lang gut, nur gestern Nacht wollte er sich wieder nicht beruhigen lassen und meine Frau hat ihn dann, entgegen unserer eigentlichen Abmachung wieder ins Bett genommen.
Wir hatten von Bekannte mal das Buch „Jedes Kind kann schlafen lernen“ gelesen und uns auch darauf geeinigt, daß wir es wie im Buch beschrieben, versuchen wollen, beim Schlafen konsequent zu sein.
Ich will jetzt bitte keine Diskussion über das Buch und seine Methoden führen - uns ist klar daß man da sehr gespaltener Meinung sein kann. Wir wollen unsere Kinder auch nicht mit durchgängiger autokratischer preußischer Disziplin und Strenge erziehen aber genauso wenig mit völliger Grenzenlosigkeit und laissez faire (schreibt man das so?).

Bestimmte Eckpunkte und Grenzen sind unserer Meinung nach wichtig - bei kleineren Sachen genießen die Kinder durchaus Freiheiten aber vernünftiger Schlaf halten wir eben für wichtig und ware bisher der Ansicht dies freundlich aber bestimmt durchzusetzen.

Mein Problem ist jetzt zweierlei:

  1. Wie bekommen wir unseren großen dazu besser durchzuschlafen?
  2. Ist Konsequenz zwingend erforderlich oder untergraben einzelne Außnahmen der Erfolg der „Methode“?
    (Ausnahmen wie „Kind ist krank und brauch daher besondere Zuwendung“ sind was anderes und sind für uns selbstverständlich, auch nicht hier Gegenstand der Diskussion).

Für mich ist es schwierig einzuschätzen ob er nur versucht „seinen Kopf durchzusetzen“ und man eher konsequent sein muß oder ob er wirklich „richtige Angst“ hat? Und selbst wenn, was ist zu Tun denn uns gefällt weder, daß er permanent bei uns im Bett schläft (ist halt unsere Meinung, ich weiß daß viele das bis in’s „höhere Alter“ machen und auch kein Problem damit haben) noch daß wir jede Nacht mehrmals aufgeschreckt werden. Auch Psychologen aufsuchen finde ich etwas merkwürdig.

Das Thema kann doch nicht neu sein - er ist doch bestimmt nicht der erste und einzige der diese Verhalten hat. Nur eine Phase bzw. was sind Eurer Erfahrungen und wie seid Ihr damit umgegangen?

Danke

cu
Klaus

Hallo Klaus,

Bestimmte Eckpunkte und Grenzen sind unserer Meinung nach
wichtig - bei kleineren Sachen genießen die Kinder durchaus
Freiheiten aber vernünftiger Schlaf halten wir eben für
wichtig und ware bisher der Ansicht dies freundlich aber
bestimmt durchzusetzen.

Die meisten Leute, die ich kenne, haben es
im Leben „zu etwas gebracht“, haben sich ein
Haus gebaut, ihren Kindern schöne Kinderzimmer
eingebaut usw. Das ist normal.

Was sich die wenigsten, die ich kenne, „leisten“
konnten, war die Organisation eines „Familienbettes“.

Das schein heutzutage der absoluten Elite vorbehalten :wink:

Grüße

CMБ

PS.: Natürlich hat Dein Junge Angst, auch wenn
Dir das vielleicht nicht so richtig gefällt.
Aber letztlich ist das egal, Du willst ihn ja
letztendlich auch dazu bringen, seine Angst zu
überwinden, *indem* Du ihn „da drüben“ schlafen läßt.

Hallo Klaus,

Das Thema kann doch nicht neu sein - er ist doch bestimmt
nicht der erste und einzige der diese Verhalten hat. Nur eine
Phase bzw. was sind Eurer Erfahrungen und wie seid Ihr damit
umgegangen?

auch ohne Fettdruck: Nein, das Thema ist nicht neu, siehe
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Es gibt sicher auch noch andere Threads im Archiv.

Selber kann und möchte ich nichts dazu schreiben, weil ich nur eine Tochter großgezogen habe und somit die Eifersucht auf kleine Geschwister nie auftrat, aber auch, weil ich nicht daran glaube, dass die Kinder mit 4 Jahren aus reiner Bosheit die Eltern ärgern, wie sich das für mich in Deinem Posting gelesen hat.

Gruß, Karin

Hallo Klaus,

nein das Problem ist nicht neu…aber die Ursachen und Lösungen sind individuell eben sehr verschieden.
Was bei Kind x super funktioniert, kann bei Kind Y voll daneben gehen.

Mein Sohn hatte auch eher einen sehr leichten Schlaf und wachte mehrmals in der Nacht ganz auf (Was von den Schlafphasen her ganz normal ist nur wachen die meisten Menschen -auch Erwachsene- eben nicht ganz auf).
Er auch nicht wirklich sagen, warum er wach wurde…manchmal gab er wie Dein Kind schlechte Träume an, manchmal musste er aufs WC, und manchmal wu0te er eigentlich gar nicht warum er wach wurde…

Eine Hebamme erklärte mir das mal so:
Kinder haben so etwas wie ein Check-Programm dass nachts abläuft und wenn das bei irgendeinen Punkt anhält, wie zB das Kind darf im Elternbett einschlafen und wird anschliessend ins eigene getragen…das Kind dann eben wach wird…welchen Wahrheitsgehalt diese Aussage hat, kann ich leider nicht überprüfen.

Wichtig ist bei allen kleinen Kindern feste Rituale zu schaffen, die allabendlich immer gleich durchgeführt werden sollten, das verschafft Sicherheit und stärkt das Gefühl geborgen zu sein.

Unseren Sohn haben wir mit 6 Monaten in sein eigenes Zimmer ausquartiert, weil ihn unsere Geräusche (atmen, herumdrehen, knistern der Bettdecke…) störten. Vielleicht fühlt sich Dein Großer auch unbewußt gestört? So dass er eben nicht wieder in den Schlaf abtauchen kann, wenn er im Dämmerschlaf ist, sondern er dadurch ganz wach wird?

Dann war erstmal eine ganze Weile wieder Ruhe…aber Phasenweise kehrte das nächtliche Aufwachen immer wieder zurück aus den verschiedensten angegebenen Gründen…

Wichtig ist, dass das Kind lernt sich selbst wieder zu beruhigen. Wie das funktioniert ist von Kind zu Kind unterschiedlich.
In unserem Repertoire befinden sich:

  • Traumfänger der die schlechten Träume einfängt
  • phosphoreszierende Sternchen am Fenster (zB Window color)
  • Taschenlampe
  • Spieluhr
  • Steckerlicht im eigenen Zimmer

Richtig eine ganze Nacht am Stück schläft er glaube ich erst -wenn ich mich recht entsinne- seit er im Kiga bei den „Großen“ mitmischen durfte und keinen gezwungenen Mittagsschlaf mehr machen mußte. Also mit 5 Jahren.

Gruß
Maja

Hallo nochmal,

das Kinderzimmer soll keine Verwahranstalt für schlafende Kinderkörper sein, das heißt gespielt wird mit den Eltern auch im Kinderzimmer.
In diesem Zimmer müssen sich die Kids sich wohl und zuhause fühlen. Das muss ein Ort der Sicherheit werden.

Zum Thema Angst haben die Anderen ja schon etwas gesagt.
Nimm die Ängste Deines Kindes ernst.

Gruß
Maja

Hallo Klaus,

Konsequenz ist unbestritten wichtig. Wenn aber jemand nachts aufwacht und sich fürchtet ( und wer kann schon kontrolliert nachts aufwachen um seine Eltern zu schikanieren ? ) gelten andere Regeln. Zumindest unseren Kindern hat es nicht geschadet, dass ihre Mutter nachts niemanden alleine Weinen ließ.
Ist ja aber vielleicht auch eine Form der Konsequenz.

Grüße
Heike

Hallo Klaus,

wir haben das gleiche Problem.
Da wir 3 Kinder (17, 7, 4) haben und nur unsere Jüngste nachts, immer zwischen 1 und 3 Uhr, aufwacht, denke ich mal, die Erziehung wirds nicht alleine sein.
Jedes Kind ist anders und so manches Kind erlebt nachts Ängste, auch Verlustängste. Euer Großer muss nun seine Eltern mit dem Kleineren teilen und da versucht er bewusst oder auch unbewusst die Eltern nachts für sich zu haben. Für ihn ist die Angst, einen Teil von Euch zu verlieren, nun mal da.
Leider habe ich keine Universallösung für Dich.
Ich habe schon manche Nacht mehr auf den Füßen verbracht als im Bett, weil ich gern mal allein schlafen wollte (ohne strampelnde Füße und ohne als Kopfkissen benutzt zu werden). Nach 3-4 Nächten schlief sie dann auch für ein paar Tage in ihrem Bett, bis ihr plötzlich ohne erkennbaren Grund „einfiel“, dass sie ja nicht alleine schlafen kann.

Wir haben uns Rat bei anderen Eltern und auch beim Kinderarzt geholt, doch helfen konnte keiner so richtig. Als Ursache vermutet unser Kinderarzt, ein Problem mit dem Verarbeiten des tagsüber Erlebten. Sie kommt auch abends nur schwer zur Ruhe und schreckt dann nachts immer wieder auf. Auch in unserem Bett ist ihr Schla oft sehr unruhig, vor allem, wenn sie mich nicht körperlich spürt.
Wir haben es mit einem Zusatzbett im Schlafzimmer versucht, allerdings war der einzige Erfolg, dass ich nicht mehr aufstehen musste, da sie einfach in mein Bett rüberkletterte.

Inzwischen haben wir festgestellt, dass sie länger in ihrem Bett bleibt, wenn wir den Mittagsschlaf verkürzen oder ausfallen lassen. Wir reden auch immer wieder mit ihr über das Thema, erklären ihr, dass wir gern Platz beim Schlafen haben wollen und dass wir oft nicht sehr gut schlafen, da wir uns gegenseitig stören. Manchmal hilft es für eine Nacht und dann ist sie auch ganz stolz drauf. Aber oft sag sie:„Heute schlaf ich in meinem Bett!“,und meint das auch, zumindest bis nachts um 2.
Ansonsten hoffen wir, dass sie eines Tages von allein in ihrem bett bleibt.

Viele Grüße und habt etwas Geduld

Kathrin

Hallo Maja,

das Kinderzimmer soll keine Verwahranstalt für schlafende
Kinderkörper sein, das heißt gespielt wird mit den Eltern auch
im Kinderzimmer.
In diesem Zimmer müssen sich die Kids sich wohl und zuhause
fühlen. Das muss ein Ort der Sicherheit werden.

Sicher hast Du recht, nur das hilft halt auch nicht immer.
Wir haben 2 Kinderzimmer für unsere beiden Mädchen (4 und 7), eines zum Schlafen und eines zum Spielen und Lernen.
Beide Zimmer wurden mit Ihnen gemeinsam eingerichtet und so manche Freundin hat sie schon beneidet, da wir mit den zweien gemeinsam eine richtig Ruheoase geschaffen haben. Trotzdem wacht die 4jährige jede Nacht auf. Sie will abends unbedingt in „ihr“ Zimmer und kommt fast jede nacht dann zu uns.
Da unser Schlafzimmer direkt neben ihrem ist, haben wir schon nachts die Zwischentür aufgelassen, ohne Erfolg.

Zum Thema Angst haben die Anderen ja schon etwas gesagt.
Nimm die Ängste Deines Kindes ernst.

Das Problem ist, die Ängste herauszufinden, da Kinder sie oft nicht bewusst wahrnehmen und demzufolge auch nicht wiedergeben können.

Gruß Kathrin

Hallo Katrhin,

deshalb sagte ich ja:„aber die Ursachen und Lösungen sind individuell eben sehr verschieden.
Was bei Kind x super funktioniert, kann bei Kind Y voll daneben gehen.“

Was aber bei allen Kindern ganz schlecht wäre, wäre das Kinderzimmer als Verwahrstätte/Bestrafungsstätte anzusehen es also mit etwas negativem zu behaften…und was allen Kindern gut bekommt, sind feste Rituale…eben weil die Kinder ihre Ängste noch nicht beziffern oder begründen können. Rituale geben ihnen Stück für Stück mehr Sicherheit.

Alles andere sind Individuallösungen, die jeder für sein Kind selbst erarbeiten muss…eine Pauschalbehandlung ist da nicht drin :wink:

LG
Maja

Hallo,

das Thema kenne ich auch, nur aus einer anderen Sicht. Ich wär nämlich auch so ein Kind, das nachts wach wurde, geweint hat, weil ich einfach Angst hatte. Warum? Ich weiss es nicht und auch wenn ich heute drüber nachdenke, weiss ich nicht, warum ich Angst hatte. Ich kann mich nur zu gut noch daran erinnern. Und mir tat es einfach gut, wenn ich dann bei meinen Eltern schlafen konnte.
Nur, zu dieser Zeit hat man das noch nicht erlaubt und es gab nächtliche Dramen. Ruhige Nächte waren es nur, wenn ich Eltern durfte.

Inzwischen habe ich auch eine Tochter und die darf bei uns schlafen, wenn sie nachts nicht mehr weiterschlafen kann, weil ich weiss, wie das ist.

Ich kann Dir nur meine Geschichte erzählen, eine Lösung habe ich nicht (außer, dass Euer Sohn bei Euch schlafen darf). Manchmal ist es eben so, dass bei Kindern etwas ist und sie es nicht erklären können.
Und dann brauchen sie ihre Eltern und niemand, der sie schimpft, etwas erklären läßt, sondern einfach jemand, der Trost spendet.

Grüßle, Salbei

huhu,

das koennen ganz „normale“ alptraeume sein…es kann auch sein, dass er nachts einfach aufwacht und ploetzlich angst bekommt.
es kann auch eine form der epilepsie sein.

es gibt da viele moeglichkeiten.

mfg:smile:
rene

DANKE AN ALLE
Hallo,

erst mal vielen Dank.

Eure Antworten und auch die des verlinkten Artikels im Archiv (ich gestehe: ich habe vorher nicht gegoogelt und auch nicht im Archiv gesucht) spiegeln meine „innere Zerissenheit“ zwischen
a, Konsequent bleiben und
b, kuschel Dich rein - alles ist Gut
wieder.

Wenn die nächste Nacht unsanft unterbrochen wird werd ich mich einfach an’s Fenster stellen, nach den Sternen sehen und Trost aus einem winzigen Augenblick der Solidarität mit allen anderen Eltern, die wie wir nachts wach sind, ziehen …
(was Übermüdung doch für prosaische „Ergüsse“ zu Tage bringen kann :smile:))

Nochmals Danke.

cu
Klaus