Hallo,
meine Hormone lassen mich grad nicht schlafen vllt kann mir aber der ein oder andere beim Sortieren einiger Gedanken helfen!?
Meine Eltern haben sich scheiden lassen, da war ich 7 oder 8 Jahre alt. Jeder der Beiden heiratete aufs Neue. Kontakt zu meinem leiblichen Vater hatte ich wenig, es wurde ihm schwer gemacht, weswegen er es irgendwann aufgab mit der Hoffnung, dass wir als Kinder irgendwann von uns aus kommen, wenn wir groß genug sind. Mein Stiefvater war für mich in Kindheit und Jugend immer mein Ansprechpartner, mein Vertrauter, zu dem ich mit jedem meiner Probleme und Sorgen gehen konnte - ich habe ihn als „Vaterersatz“ immer voll akzeptiert.
In der Pubertät wurde ich für meine Eltern schwierig, wie das nun mal so ist. So zog ich früh aus, und suchte den Kontakt zu meinem leiblichen Vater, in der Hoffnung, von meiner Sicht aus dort mehr auf familiären Rückhalt zu treffen als im pubertär belasteten Elternhaus. Der Kontakt zu meinem leiblichen Vater war von da an sporadisch, aber sehr offen und herzlich, bis zu seinem Tod vor einem Jahr.
Vermutlich hat das meinen Stiefvater sehr gestört, dass er all die Jahre für uns (meinen Bruder und mich) da war und ich dann einen solchen Schritt gehe - auf jeden Fall war ab da alles anders. Ich zog in eine andere Stadt zum Studieren, auf Hilfe seinerseits bei Umzügen oder so brauchte ich nicht wirklich zählen. Offen mit mir reden, was ihn stört, oder warum er ein solches Problem mit mir zu haben scheint konnte und kann er nicht. Er setzt stattdessen meine Mutter unter Druck, verbat mir den Kontakt zu meinen (Halb)Geschwistern, sie unterschrieb dieses Verbot - sie musste sich dann vor 7 Jahren zwischen ihm und mir entscheiden. Da ich weiter weg wohnte und sie mit ihm täglich zusammen sein, entschied sie sich gegen mich, und das kurz vor Geburt meines ersten Kindes.
Sie erkrankte dann vor ~5 Jahren schwer an Krebs - das warf die gesamte Familienstruktur durcheinander. Er wirkte reumütig, dass er sich mit der gesamten Familie angelegt hätte, er habe das Gefühl, an der Erkrankung seinen Teil beizutragen, und dass wir von 0 anfangen. Ich zog wieder zurück in meine Geburtsstadt, war während der vielen Operationen in den folgenden Jahren immer für die Familie da, während meine Mutter im Krankenhaus war, oder danach zu div. Therapie gefahren werden musste. Seit 2 Jahren ist meine Mutter nun Tumorfrei, geht auch wieder auf 400-Euro-Basis auf ihre alte Stelle arbeiten. Sie ist gerne Oma, freut sich riesig auf das Baby - aber mein Stiefvater verfällt immer wieder in diese „Anti-Dany“-Phasen. In disen Zeiten sollte ich mich möglichst wenig sehen lassen, weil er grad mit irgendwas wieder nicht klar kommt, ich nicht gut genug für „seine“ Familie bin und einen schlechten Einfluss auf meine Geschwister ausübe, schließlich habe ich mein Studium damals abgebrochen, und bekomme nun unverheiratet das zweite Kind.
Meine Schwester leidet ziemlich darunter, sie würde mich gerne öfter besuchen kommen, traut sich aber nicht, weil sie weiß, dass er das nicht mag. Meine Mutter versucht mich zu sehen, wenn er grad arbeiten ist, damit sie keine Rechenschaft ablegen muss, warum sie mich nun gerade treffen will oder mir mit Rat und Tat bei meinen Sorgen beistehen, die ich als erwachsene Tochter immer noch habe.
Ich hasse es, dass er meine Mutter unter Druck setzt, ich hasse es, dass er meine Geschwister unter Druck setzt, ich hasse es, nicht einfach meine Mutter zum Kaffee besuchen zu können, ohne vorher anzufragen, ob er da ist, damit er hinterher keine blöden Kommentare zu ihr lässt. Mir gegenüber ist er neutral distanziert, spricht aber nichts an. Das letzte klärende Gespräch versuchte ich auf einer gemeinsamen Autofahrt vor gut einem Jahr, die ~2-3 Stunden dauerte, versuchte ihm zu erklären, dass die Kontaktsuche zu meinem leiblichen Vater ihn als Stiefvater in keinster Weise zurücksetzen sollte, er schien es danach verstanden zu haben - oder doch nicht? Eine zeitlang war alles wieder „im Lot“, nun, kurz vor Geburt meines zweiten Kindes wird es wieder ziemlich extrem.
Ich wollte meine Mutter gerne bei der Geburt dabei haben, nun traue ich mich nichtmal, meinen Großen bei ihnen unterzubringen, sollte die Geburt nachts los gehen. Anfangs sagte sie zu, mitzukommen, dann machte mein Stiefvater ihr Druck, dass er nicht einsieht, auf Julian aufzupassen in der Zeit, er sei schließlich nicht der Großvater und hätte mit dem Kind nix zu tun. Zudem sei die Geburt nur eine Sache zwischen Vater, Mutter und Baby. Dieses Argument ließ sie zweifeln, ob sie an meiner Seite bei der Geburt überhaupt richtig aufgehoben sei - mir hätte es viel bedeutet und mir sicher geholfen, aber nun sehe ich hinter diesem Schritt nur noch Druck und Anspannung.
Das Ganze belastet mich grad sehr, vllt auch verstärkt durch die Schwangerschaftshormone. Ich weiß einfach nicht weiter - offene Gespräche sind nicht sein Ding, ich erfahre immer über meine Mutter, dass es gerade „keine gute Zeit ist, ihn um etwas zu bitten“. Ich versuche, einen Plan B für die Geburt aufzustellen, sie komplett außen vor zu lassen. Ich weiß aber, dass es meine Mutter stören wird, wenn sie nur hinterher von der Geburt erfährt, und dass alles vorbei ist, und Julian untergebracht. Aber ich will sie auch nicht dem Konflikt einfach aussetzen, den sie dann zu Hause mit ihrem Mann haben wird, wenn ich ihr Julian dann „aufs Auge drücke“, weil bei mir die Wehen einsetzen - oder sie so unter Druck setzen „er oder ich“, wie er es damals getan hat. Sie sagt, sie lasse es sich nicht verbieten, Oma zu sein oder sich auf das Baby zu freuen - das würde sie sich nicht mehr gefallen lassen. Jedoch merke ich, dass der Kontakt grad wieder sehr schwach wird, vorher war ich 3-4 Mal in der Woche bei ihr zum quatschen, basteln, Kaffee trinken… Wenn es nun einmal alle zwei Wochen ist, nach vorherigem Abchecken, ob mein Stiefvater zu Hause ist, ist das schon viel. Mein Sohn fragt schon ständig, wann er endlich wieder zur Oma darf (natürlich auch wegen meiner Geschwister, er spielt so gerne mit ihnen. Das sieht mein Stiefvater aber gar nicht gerne. Sobald einer von ihnen auch nur 5 Minuten mit Julian spielt, kommen Kontrollfragen, ob alle Aufgaben erledigt seien, ob noch Vokabeln zu machen seien, ob noch Zimmer aufzuräumen seien, etc.)
Gerade stört es mich wieder extrem, kann nicht einschlafen Hat irgendwer irgendwelche Tips, wie ich damit besser umgehen kann? Was ich machen kann, um selbst vllt distanzierter sein zu können? Er fragte uns damals, ob er Mama heiraten darf, ich glaube, da war ich etwa 10 Jahre alt. Ich erinner mich gut an das Gespräch. Ich fing an zu weinen, sagte, was denn wäre, wenn sie dann eigene Kinder bekämen, ob wir dann weniger Wert seien. Er verneinte, das würde nie so laufen. Klar, ich bin kein Kind mehr, aber irgendwie sind meine Eltern doch noch mein Rückhalt, und ich zähle ihn als Elternteil - leider scheint er das gänzlich abstreifen zu können, das tut ziemlich weh, und ich kanns einfach nicht cool sehen uns es mir sonstwo vorbei gehen lassen, das versuche ich seit gut 10 Jahren…
In Hoffnung auf Hilfe beim Gedanken sortieren,
Dany