Über den Weihnachtsmann und

an die MODs.
Liebe Sams und liebe Vanessa, könntet ihr meine Beiträge unten zu diesem Thema löschen, da ich mit diesem Artikel eine überarbeitete und erweiterte, und wie ich hoffe, verbesserte Fassung vorlege.

_ Von drauß´ vom Walde komm ich her?

Es gab da mal einen Mann - und schon das ist falsch - denn es gab da zwei Männer, zum einen den Bischof Nikolaus von Myra (verstorben am 6. Dezember, irgendwann Mitte des 4. Jahrhunderts) und zum anderen den gleichnamigen Abt von Sion, der Bischof von Pinora war, und am 10. Dezember 564 in Lykien starb. Aus diesen beiden historischen Personen entwickelten sich ab dem 6. Jahrhundert die Legenden um die fiktive Figur des wundertätigen übermächtigen Bischofs von Myra. Der Person, die wir heute als Nikolaus kennen.

Aus diesem Grund wurde im Mittelalter auch der 6. Dezember als der Tag gefeiert, an dem der Nikolaus heimlich Geschenke brachte, davon ist heute der Brauch mit dem Schuhe vor die Tür stellen übrig geblieben. In den Niederlanden übrigens feiert man weiterhin am 6. Dezember DAS große Fest.

Was hat der Nikolaus nun mit dem Weihnachtsmann zu tun? In der Zeit seit dem Mittelalter gab es viele verschiedene Entwicklungen in den religiösen Bräuchen. Dazu gehört die, dass die Protestanten eine solche Heiligenverehrung wie die Katholiken nicht mitmachen wollten. Sie wollten sich lieber auf das Wesentliche beschränken und dies auch beim Beschenken. Das Schenken sollte auf den Christtag per se beschränkt werden. Nämlich auf den Geburtstag der wichtigsten Person ihres Glaubens, am Geburtstag das Christkindes am 24. Dezember. Sie haben schließlich die Oberhand gewonnen, seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist dies in ganz Deutschland so.

Luther war dabei in seiner Haltung nicht immer eindeutig. Es ist bekannt, dass Luther anfangs noch gern den Hl. Nikolaus bemühte, im Verlauf seiner theologischen Entwicklung aber zur Einsicht kam, dass die christliche Glaube viel stärker auf Christus konzentriert sein müsse und auf die schriftlichen Zeugnisse, die von Christus zeugen.

Darum wurde der Gottesdienst auf Lesung und Predigt reduziert, die Heiligen aus der Kirche und dem Kalender geworfen, und der Hl. Nikolaus, der Hl. Martin, und die Hl. Drei Könige, die alle als Gabenbringer gewirkt hatten, gleichfalls exkommuniziert und durch den Heiligen Christ – eine Formulierung, die man auch bei Goethe findet – oder volkstümlicher durch das Christkindlein ersetzt.

Da das Christkind, also Jesus selbst, ein religiös geprägtes Geschenk zur Christnacht war und als solches in der Krippe lag, konnte es selbst nicht die Geschenke bringen. So verfiel man auf den Trick, den Nikolaus, personifiziert als der gute Bischof und auch so dargestellt, in den neutralen Weihnachtsmann zu verwandeln und dem Christkind zur Seite zu stellen.

Da man aber den Teufel nur durch Beelzebub austreiben kann und – hat man ihn zur Tür rausgeworfen, kommt er zum Fenster wieder rein - , und weil die Leute halt an den traditionellen Formen gern festhalten, so kamen die Gabenbringer als Assistenten wieder auf. Im Gedicht „Knecht Ruprecht“ von Storm fragt z. B. das Christkind, ob der alte Gesell endlich fertig sei mit den Bescherungen. Also, das Christkind sitzt als oberster Arbeitsgeber im Himmel und der Knecht Ruprecht läuft sich für sein Chefchen die Hacken ab.
Das war in etwa die Entwicklung in Deutschland.

Eine andere Evolution vollzog sich in der neuen Welt. Dorthin war Sinterklaas, die holländische Variante des Hl. Nikolaus, aus Holland ausgewandert. Die Holländer, brachten den Sinterklaas nach New York, das ja als „New-Amsterdam“ gegründet wurde. Und in der holländischen Fassung war der Sinterklaas in Pelzmantel, Mütze und Stiefel gekleidet und hatte einen weißen Bart. In den USA kamen die anderen Attribute des Santa Claus dazu.

Als Santa Claus, der mit Rentieren und Schlitten auf dem Dach vorfährt und mit dem Gabensack durch den Kamin einsteigt und die Geschenke in Socken steckt, wird er in dem von Clement C. Moore 1822 zu Weihnachten verfassten und am 23. Dezember 1823 erstmals in einer Zeitung abgedruckten Gedicht: The night before Christmas (A visit from St. Nicholas) greifbar. Man berichtet, dass Moore einen von Holländern abstammenden Hausknecht als Vorbild für den Santa nahm. Dadurch wurde der Nikolaus rundlich und pausbäckig.

1847 erschien eine bebilderte Fassung dieses Weihnachtsgedichtes, wo der Weihnachtsmann fast schon so ausschaut wie heute.

Hier sollte eigentlich ein Bild eingefügt sein, WWW kann dies aber wohl nicht generieren.

Zu der endgültigen Gestaltung des weihnachtlichen Gabenbringers darf man nicht vergessen, dass auch der „Große Nikolas mit seinem großen Tintenfass“ in Hoffmans „Struwwelpeter“ rotgewandet war und der ist seit 1844 unterwegs.

Ebenso wenig wird man vergessen dürfen:
Thomas Nast aus Landau in der Pfalz, der im 19. Jahrhundert als Zeichner in den USA Karriere machte und eine bekannte Variante des Santa Claus schuf. Hier ein Ausschnitt aus einem Artikel zu seiner Person.

Santa Claus aus der Pfalz

Weihnachtsmann und Dollar-Zeichen: Wie der Karikaturist Thomas Nast aus Landau Amerikas Corporate Identity prägte
Von Michael Martin

Sechs Jahre ist er alt, als sich die Mutter mit ihm und seiner Schwester auf die große Reise macht. Aus dem pfälzischen Landau geht es 1846 via Paris und Le Havre nach Amerika. Gleich in New York lässt sich die Familie nieder, und hier wird bald auch das besondere Talent des Jungen entdeckt. Es ist der Anfang einer einmaligen Karriere: Thomas Nast sollte zum bedeutendsten amerikanischen Karikaturisten des 19. Jahrhunderts werden, ja zum Begründer der amerikanischen Karikatur überhaupt. Seine Kunst, sein Witz beeinflusste die Wahl von sechs Präsidenten – und lebt in vielen amerikanischen Symbolen bis heute fort. Denn er ist es, der jenen Esel erfand, der nach wie vor für die Demokraten steht und jenen Elefanten, der die Republikaner symbolisiert, der Amerikas Kindern den Santa Claus, den Weihnachtsmann, gezeichnet hat, und dessen Karikaturen auch das viel geliebte und geschmähte Signum amerikanischer Wirtschaftsweltmacht populär machten, das Dollar-Zeichen. …

Wenige Monate darauf, im Sommer 1862, erhält Nast eine feste Anstellung bei Harper’s Weekly. Das Blatt der vier Harper-Brüder, das sich im Untertitel als Journal of Civilisation anpreist, ist eine höchst populäre Zeitung, für die er schon seit einigen Jahren frei arbeitet. Und für Harper’s zeichnet er Weihnachten 1862 auch seine wohl berühmteste Figur: den Santa Claus. Doch nicht als fidelen Alten, als pfälzischen Belzenickel, ein wenig augenzwinkernd, in der Hand die Pfeife schwingend, unterm Arm die Gaben für die Kleinen – wie er ihn später noch oft dargestellt hat –, sondern als Freund in der Not, als Truppenbetreuer im Felde. Denn seit anderthalb Jahren tobt der Bürgerkrieg in Amerika, und so sehen wir den Alten im Pelzrock vom Schlitten herab Geschenke verteilen an die tapferen Soldaten der Union. Aus der regionalen Tradition, aus der Nikolaus- oder Weihnachtsmannfigur, wie sie allen aus Deutschland und Holland stammenden Amerikanern wohlvertraut ist, macht Thomas Nast eine nationale Trostgestalt.

Artikel Ende

Dass der rote Mantel, die Bommelmütze, der Rauschebart und alle anderen Attribute des Weihnachtsmanns, selbst seine Spielzeugfabrik am Nordpol weltweit bekannt wurden, das ist nun tatsächlich Coca-Cola zu verdanken. Ein würdiger Beitrag der USA zur Weltkultur! Vor nicht einmal 70 Jahren erblickte der uns heute so geläufige Weihnachtsmann mit dem roten Bademantel und dem weißem Rauschebart das Licht der Werbewelt. Der schwedisch-amerikanischen Zeichner Haddon Sundblom wurde 1931 von der Brausefirma beauftragt, einen „Santa Claus“ für eine Werbekampagne zu entwickeln. Als Vorlage diente Sundblom das großväterliche Gesicht eines alten Coca-Cola-Verkäufers mit Pausbacken und weißem Bart. Dazu kam dann noch ein feuerroter (Bade-)Mantel mit weißem Pelzbesatz - fertig war der Weihnachtsmann. Seine Gestalt wurde in Windeseile der Inbegriff für die Gestalt vom Weihnachtsmann. Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass wir nicht für jede Darstellung seiner Person eine Lizenzgebühr zahlen müssen…

Manchmal hat Sankt Nikolaus auch einen Begleiter, einen grimmigen Kerl im Lodenmantel, der kettenrasselnd Sack und Rute trägt. Das ist Knecht Ruprecht. Während der Bischof Nikolaus die braven Kinder belohnt, bestraft sein finsterer Begleiter die ungezogenen. Doch führt er dabei die Befehle des Nikolaus aus.

Ursprünglich waren Nikolaus und Knecht Ruprecht zwei völlig unterschiedliche Personen. Knecht Ruprecht gab es schon bei den Germanen im Norden, wo er zur Wintersonnenwende durch die Wälder zog.
Von diesem germanischen Vorläufer des Knecht Ruprecht war mir bisher nichts bekannt. Freilich gab es Wotans Wildem Heer (Siehe unten) einige Gesellen, die den christlichen Missionaren unschwer als Vorbilder für Teufelsgestalten dienen konnten; so wie die Faune der Antike.

Eine weibliche Figur allerdings namens „Perchta“ (siehe unten) könnte an Hand einiger ihr zugeschriebenen Eigenschaften und einiger Bräuche im Salzburgischen und im Pinzgau und besonders durch die Namensähnlichkeit (Ruprecht aus: hruot beraht: der weit hin Strahlende, Glänzende; Perchta, auch: Bertha => die Strahlende; also vielleicht Sterngottheiten) mit Ruprecht verwandt sein. Die Perchta zeigt sowohl hilfreiche, als auch wilde, teuflische Züge.

Und eine Teufelsfigur ist der Krampus, Pelzmärte, denn auch, der neben dem an Christus erinnernden Heiligen Nikolaus als Gegenspieler und Ergänzung zur Seite gestellt wurde, wie der Satan Christus. Der Name Pelzmärte liefert einen weiteren Hinweis. Märte = Martin – wie sprachen oben schon von Hl. Martin als Gabenbringer.

In den Klosterschulen war es üblich zum Martinstag, am Nikolaustag oder an einem anderen Tag in der Vorweihnachtszeit einen „Knabenbischof“ zu wählen, der dann einen Tag lang die Herschafft übernahm. Der hatte ein zahlreiches Gefolge. Und in diesem befand sich auch ein Teufel, der die Aufgabe hatte, leidige und unleidige Lehrer, die sich dem strengen Gericht des Knabenbischofs stellen mussten, abzustrafen mit der Rute. Bisweilen bekamen wohl auch missliebige Schüler seine Rute zu spüren.

Da der Gabenbringer schlecht auch strafen konnte – wir sind hier auf einem hochtheologischen Gebiet, der Frage der Theodizee! – musste die Bestrafung der Hölle und dem Teufel überlassen werden. Das also tat der Teufel, der dann aber doch nicht so teuflisch bleiben konnte, wie in manchen alpenländischen Tälern, sondern er wurde etwas humanisiert und zum pädagogischen Schergen umgeschaffen.

Die Kirche übernahm einige der alten germanischen Bräuche, änderte sie ab, und seitdem treten Nikolaus und Knecht Ruprecht einzeln oder gemeinsam auf. Nicht in allen Regionen Deutschlands trägt dieser finstere Begleiter den Namen Knecht Ruprecht. Im Elsass und n der Pfalz kennt man ihn als Hans Trapp oder Hans Trab, in Franken und an der Mosel als Pelzmärtl. Hans Muff heißt er im Rheinland und Krampus oder Klaubauf in Süddeutschland. Außerdem hört man noch solche Bezeichnungen wie Knecht Nikolaus, Ruprecht, Nickel, Pelznickel und Pelzmäntel.

So unterschiedlich seine Namen sind, so unterschiedlich ist auch sein Auftreten. Nicht immer ist er der brummige und finstere Knecht, der die bösen Kinder in den Sack steckt und mitnimmt. In Sachsen zum Beispiel brachte Knecht Ruprecht die Weihnachtsgeschenke. Diesen Brauch findet man in dem wohl bekanntesten Nikolaus-Gedicht wieder, in „Von drauß vom Walde komm ich her“ von Theodor Storm. Hier tritt Knecht Ruprecht als Weihnachtsmann auf.

In Österreich heißt Knecht Ruprecht Krampus. Dort zieht er in pelzbesetzter Kleidung, meist mit einer Rute in der Hand und einem Sack voller Geschenke über der Schulter, von Tür zu Tür.

Die Figur des Hans Trapp, den man im Elsass oder in Pfalz trifft, geht auf einen Hofmarschall des Kurfürsten von der Pfalz zurück. Dieser hieß Hans von Dratt und schikanierte seine Bauern im 16. Jahrhundert so sehr, dass er in Südwestdeutschland zum Kinderschreck geworden ist.

Doch ganz egal wie er genannt wird, die Kinder warten auf ihn, halb sehnsüchtig, halb ängstlich. Sie singen am Nikolaustag ihr Nikolauslied, sind an diesem Tag besonders artig und hoffen, dass der Nikolaus weiß, dass sie fast immer brav gewesen sind. Selbst der strengste Nikolaus lässt sich durch ein Nikolausgedicht versöhnen. Dann steckt sie der Knecht Ruprecht nicht in den Sack, sondern lässt sie im schlimmsten Fall über die Rute springen.

Wuethendes Heer (German. M.). Die durch ganz Deutschland verbreitete Sage von einem nächtlichen Geisterzug, der mit furchtbarem Getöse, besonders Jagdlärm, durch die Lüfte fährt, und aus männlichen und weiblichen Gestalten, auch Kindern, sammt Rossen und Hunden, besteht, ist uralt und hängt mit dem deutschen Heidenthum auf’s Engste zusammen, wie denn gleich der Name w. H., süddeutsch Muotes- Heer, ursprünglich nichts anderes besagt, als Wodans-Heer. ( Wodan) Die eigentliche Grundlage der Sache liegt also in den Erinnerungen der Deutschen an ihren vorchristlichen höchsten Gott, der unter anderen Aeusserungen seiner Alles durchdringenden Kraft auch der himmlische Schlachtenlenker war, und desshalb sehr natürlich auch als Führer himmlischer Heerschaaren erschien, wozu sich als nächstliegende Thätigkeit die Jagd, die zweite Hauptbeschäftigung der alten Helden, gesellte. Natürlich verlor der alte Gott durch die Einwirkungen des Christenthums sein zutrauliches Wesen, und ging in den Begriff einer finsteren schreckenden Gewalt über. Den Menschen und ihrem Dienste gleichsam abgestorben, irrte und schwebte er in den Lüften, teuflisch und gespenstig, und so wurden denn auch alle ungetauften Kinder in seinen Heeres- oder Jagdzug versetzt. Unglaublich beinahe wäre es, wenn es nicht durch die zahlreichsten Beispiele bewiesen wäre, mit welcher Zähigkeit der Volksglaube an dieser uralten Vorstellung gehangen, und unter dem manchfaltigsten Wechsel der an die Spitze des Zuges gestellten Personen die wesentlichen Grundzüge des ältesten Bildes festgehalten hat. Während der gemeine Mann am Namen Wodans festhielt, stellten Gebildetere theils den Teufel als Führer des w. H. auf, theils bezogen sie »den wilden Jäger« auf die bestimmte, halbhistorische Person eines gewissen Jägermeisters. Diess geschah indessen nur in Nord-, und höchstens noch in Mitteldeutschland; in Süddeutschland kennt man nur den namenlosen wilden Jäger mit dem Muotes-Heer, aber gerade im letztern Namen ist ja der Name Wodans erhalten. Die angeblich historische Person des wilden Jägers aber wird auf die verschiedenste Weise benannt, am verbreitetsten indessen scheint die Erzählung vom Jägermeister Hackelnberg zu sein, von welcher auch Fouqué im Zauberring Gebrauch macht. Grimm jedoch findet auch in diesem Namen, dessen Urform ihm Hackelberend ist, nur einen Beinamen Wodans, den Mantelträger. Indessen sagt die niedersächsische Sage: Hans von Hackelnberg war Oberjäger des Herzogs von Braunschweig, und ein gewaltiger Waidmann; er soll 1521 gestorben sein. Drei Stunden von Goslar, im Garten eines Wirthshauses, genannt der Klapperkrug, liegt sein Grabstein. Eines Nachts in schwerem Traume däuchte ihm, er kämpfe mit einem furchtbaren Eber und unterliege ihm zuletzt. Wirklich traf er am Tage darauf ein solches Thier und erlegte es nach hartem Kampf. In der Siegesfreude stiess er mit dem Fusse nach dem todten Eber und rief: »Hau’ nun, wenn du kannst!« Er hatte aber so heftig gestossen, dass des Ebers scharfer Zahn durch den Stiefel drang und ihm den Fuss verletzte. An dieser Wunde musste er sterben. Auf dem Todtenbette wollte er nichts vom Himmel wissen, und auf des Predigers Ermahnungen versetzte er: »Unserm Herrgott möge der Himmel bleiben, wenn nur mir meine Jagd bleibt;« worauf der Prediger sprach: »Nun so jage bis zum jüngsten Tag!« was nun bis heute in Erfüllung geht. - Wie schon gesagt, sind an verschiedenen Orten eine grosse Menge verschiedener anderer Personen an die Spitze des w. H. gestellt worden, und zwar sind diese theils rein göttlicher Art, wie Frau Holda. Frau Perchta, Frau Gaude, theils Helden der reinen Sage, Dietrich von Bern, der getreue Eckhardt, König Artus, theils geschichtlich bekannte Könige, Karl d. G., sogar Karl V., und die Könige Waldmar und Christian II. von Dänemark; endlich ein gewisser Junker von Rodenstein, von welchem nichts Weiteres bekannt ist.
Perchtha (Germ. M.), ursprüngliche, althochdeutsche Form des Namens Bertha. Die eigentliche Bedeutung war: »die Leuchtende, Glänzende, Hehre.« Dieses Wesen, ähnlich oder auch ganz einerlei mit Frau Holda, erscheint gerade in den oberdeutschen Gegenden, wo diese aufhört, in Schwaben, Elsass, Schweiz, Baiern und Oestreich; ein Theil von Franken und Thüringen kennt P. und Holda neben einander, wenigstens ist hier die Gränze zwischen beiden. Schon dem Sinne des Wortes nach war P. ursprünglich eine gütige, Freude bringende Göttin; aber selten wird sie noch so vorgestellt, gewöhnlich ist die grauenhafte Seite hervorgehoben; sie tritt als ein fürchterliches, Kinder schreckendes Scheusal auf. In den Erzählungen von P. herrscht die böse Bedeutung vor, wie in denen von Holda die gute. Ihre Identität ergibt sich unter Anderem auch daraus, dass beide zu gleicher Zeit, in den Zwölften zwischen Weihnachten und Erscheinungsfest, ihren Umgang halten, doch ist für P. ein eigenthümlicher Tag am Schluss dieser Periode, der Perchtag, Perchtabend, bestimmt. P. führt, wie Holda, Aufsicht über die Spinnerinnen; was sie am letzten Tag des Jahres unabgesponnen findet, verderbt sie. Ihr Fest muss durch eine althergebrachte Speise, Brei und Fische, begangen werden. Wer an ihrem Tage andere Speise zu sich genommen hat, dem schneidet sie den Bauch auf, füllt ihn mit Häckerling, und näht mit einer Pflugschar statt der Nadel, mit einer Eisenkette statt des Zwirns, den Schnitt am Leibe wieder zu. Eine alte Sage meldet: in dem fruchtbaren Saalthal zwischen Bucha und Wilhelmsdorf hatte P. ihren alten Sitz; auf ihr Gebot mussten die Heimchen (provincieller Name für Elfen) die Fluren der Menschen bewässern, während sie unter der Erde mit ihrem Pfluge ackerte; zuletzt aber veruneinigten sich die Leute mit ihr und sie beschloss, das Land zu verlassen; auf Perchthen-Abend wurde der Fährmann im Dorfe Alkar für spät in der Nacht bestellt, und als er zum Ufer der Saale kam, erblickte er eine hehre Frau, umgeben von weinenden Kindern, die von ihm Ueberfahrt forderte. Sie betrat das Fahrzeug, die Kleinen schleppten einen Pflug und eine Menge andern Geräthes hinein, unter lautem Wehklagen, dass sie aus der schönen Gegend weichen müssten. Am andern Ufer angelangt, hiess P. den Schiffer nochmals fahren und die zurückgebliebenen Heimchen holen. Unterdessen hatte sie an ihrem Pfluge gezimmert, deutete auf die Späne, und sagte zum Fährmann: »Da nimm, das sei der Lohn für deine Mühe!« Mürrisch steckte er drei von den Spänen ein, warf sie zu Hause auf das Fensterbrett, und sich geängstigt in’s Bette. Am Morgen lagen drei Goldstücke da, wohin er die Späne gelegt hatte. In Baiern heisst P. die wilde oder eiserne Bertha, Frau Bertha mit der langen Nase oder mit der eisernen Nase.
Im Salzburgischen wird noch bis auf den heutigen Tag ihr zu Ehren das Perchten-Laufen, Perchten-Springen zur Zeit der »Raubnächte« gehalten. Im Pinzgau ziehen dann 100-300 Bursche (sie heißen die Berchten) bei hellem Tag in seltsamster Vermummung mit Kuhglocken und knallenden Peitschen umher.

  • Als ein gutes, günstiges Wesen erscheint sie noch in manchen andern, gewiss uralten Vorstellungen. Die weisse Frau ist ihr schon dem Namen nach völlig gleichbedeutend. Diese weisse Frau pflegt zwar an bestimmte Geschlechter geknüpft zu werden, aber den Namen Bertha fortzuführen, z.B. Bertha von Rosenberg. Schneeweiss gekleidet, zeigt sie sich Nachts in fürstlichen Häusern, wiegt und trägt die Kinder, wenn die Ammen schlafen: sie tritt auf als alte Ahnmutter des Geschlechtes, und kündigt daher auch in manchen hohen Häusern durch ihr Erscheinen den nahe bevorstehenden Tod einer fürstlichen Person an. - Es hat Vieles für sich, dass einige in den deutschen Ueberlieferungen berühmte Frauen dieses Namens, wie Bertha, die Mutter, Bertha, die Tochter Karls des Grossen, mit der geisterhaften Bertha zusammenhängen: sie sind aus der Göttersage in die Heldensage aufgenommen worden.
    [Wörterbuch der Mythologie:smile:]

Krampus, Knecht Ruprecht und Perchten -
KRAMPUS, so wird er in Österreich genannt, hingegen in Deutschland ist er unter seinem Namen KNECHT RUPRECHT bekannt.
Auch als Knecht Nikolaus oder Nickel, Pelznickel, Pelzmäntelchen, Hans Muff, Hans Trab (Elsass), zog er in pelzbesetzter Kleidung, oft mit einer Rute in der Hand und einem Sack voller Geschenke, aber auch Kartoffeln oder Kohlenstückchen für die unartigen Kinder, über der Schulter, von Haus zu Haus, von Tür zu Tür.
Ursprünglich war er der bärtige und vermummte Begleiter des heiligen Nikolaus, dessen Festtag, der 6.12. vielerorts schon im Mittelalter als Beschertag (an Stelle des 24.12.) für die Kinder begangen wurde.
Im Verlauf der Entwicklung des Brauchtums wurde dieser Geselle bisweilen dem Heiligen gleichgesetzt, dann aber vom Nikolaus getrennt und schließlich zu einem selbständigen Geschenkbringer, der den Kindern am Nikolausabend (5. 12.) Nikolaustag (6.12.) oder am Heiligabend als Weihnachtsmann oder Begleiter des Christkindes seine Gaben beschert.
Die Figur Hans Trapp geht auf einen Hofmarschall des Kurfürsten von der Pfalz zurück, der Hans von Dratt hieß und seine Bauern im 16. Jht. so drangsaliert hatte, dass er in Südwestdeutschland zum Kinderschreck geworden ist. In manchen Gegenden kennt man den Erbsbär, der in den Kämpfen zwischen Sommer und Winter in einem Zottelgewand aus Erbsenstroh auftaucht und begleitet von einem Engel und einem Teufel von Hof zu Hof zog.

PERCHTEN:
Perchten, weibl. Masken- und Sagengestalten, die während der Mittwinterzeit, meist jedoch am 5. 1., in verschiedenen Regionen in Erscheinung treten.
Bezeichnungen sind: Frau Bercht, Berigl, Bechtra, Berchtlmuada, Bechtrababa, Lutzl, Sampa, Stampa, Zamperin, Zampermuatta, Pudelfrau und Rauweib.

Die Percht gilt als Schicksalsfrau (Orakelbräuche) und als Seelenbegleiterin (in ihrem Gefolge die ungetauften Kinder), sie übt soz. Kontrolle aus, achtet auf Ordnung und straft. - In dieser Funktion erscheint sie zum Jahreswechsel bereits in der Antike, das Mittelalter sieht in der „domina Berchta“ (von ahd. „peraht“ = hell, glänzend) eine Allegorie der Sünde (Prunksucht). Ab dem 16. Jh. wurde ihr Name auf die begleitenden Teufelsgestalten übertragen, deren wildes Treiben die Kirche im 17. und 18. Jh. zu unterbinden suchte.

Im 19. Jh. änderte sich die Einstellung gegenüber der Volkskultur und das Perchtenlaufen und Perchtenspringen wurde zum folkloristischen Schaubrauch. In der jüngsten Blüte des Perchetentreibens werden auch neugeschnitzte groteske Masken getragen, wobei auch die teuflischen Begleitgestalten des Nikolaus, die Krampusse, zu Perchten mutieren. Diese treten dann oft am 5. und 6. Dez. an Stelle des Krampus in Erscheinung!

BRAUCHTUM:

KRAMPUS:
Der Krampus verbreitet in der Zeit vor dem 6. Dezember alljährlich Angst und Schrecken. In der Zeit vor dem Fest des Heiligen Nikolaus finden vor dem 6. Dezember in den Ortschaften der Hohen Tauern die Krampusläufe statt.
Der Krampus ist eine Art Teufel, der den Nikolaus begleitet um die Bösen zu bestrafen. Im Gebiet u.a. des Nationalparks Hohe Tauern kommt der Heilige nicht nur mit einem Krampus sondern mit einer Gruppe von bis zu 10 Teufeln. Furcheregende Gesellen mit vielen Hörnern und grauslichen Fratzen erschrecken besonders die Kinder. Die Masken der Krampusse, Larven genannt, sind Zeugnisse für die hohe Kunstfertigkeit des Schnitzhandwerkes in der Tauernregion. Eine richtige Krampuslarve muss natürlich große Hörner haben. Der Schnitzer nimmt dafür zumeist die Hörner vom Ziegenbock, dem Steinbock oder Gämse.

PERCHETENLÄUFE:
Gegenwärtig gibt es eine Vielfalt an Perchtenlaufbräuchen in Österreich. Große, jährlich wechselnde Perchtenumzüge mit den kunstvoll gestalteten Tafelaufsätzen der „Schönperchten“ und den teuflischen „Schiachperchten“ finden in Goldegg, wie im Pongau statt (Gastein, Altenmarkt, St. Johann und Bischofshofen); im Pinzgau gibt es die „Tresterer“, in Unken die Stelzentänzer, in Rauris die Schnabelbercht, im Unterinntal die „Perschtln“ (5. 12.), im Ausseerland die „Berigln“, in Unterwart (Burgenland) die „Lutzln“ (13. 12.), in der Ober-Steiermark die „Pudelmuatta“, in Unter-Kärnten das „Bechtrababa“-Jagen; auch das Glöcklerlaufen zu Dreikönig im Salzkammergut zählt dazu._

Gruß Fritz