Wann beginnt eine Patenschaft?

Hallo,

ich habe da mal eine Frage. Irgendwie konnte ich bisher keine Antwort dazu finden. Man darf mich aber gerne belehren und verlinken.

Wann beginnt eigentlich eine Patenschaft für ein Kind? Beginnt sie mit der Geburt eines Kindes, oder erst mit der Taufe (katholisch)?
Wir wollen erst knapp ein Jahr nach der Geburt heiraten und dann auch taufen. Nur wäre das Kind dann nicht ein Jahr ohne Pate? Oder beginnt es doch schon nach der Geburt? Kann der potenzielle Pate dann immer noch sagen, dass er nicht will? (Er könnte sich ja eigentlich in dem ersten Jahr ausprobieren…)
Eigentlich hätte ich schon gerne einen Paten von Anfang an, zu dem dann auch eine Beziehung aufgebaut werden kann, aber ohne „Beweise“ sind meine Paten der Meinung, dass sie es erst nach der Taufe wirklich Paten sind.

Ohje was ein schriftliches Chaos, aber wer durchblickt darf gerne antworten…

Liebe Grüße ayesche

Hallo,

offiziell und amtlich mit der Taufe, aber familiär kann das schon früher beginnen. Ich bin derzeit auch „Patin im Wartestand“, freue mich schimmelig über die Ehre und mein Patenkind, fühle mich als Bezugsperson für das Kind, besuche sie und mache mir gerne Gedanken über schöne Geschenke (viel zu früh, sie braucht noch gar nichts). Und stelle fest, dass ich auch empfinde, dass ich erst mit der Taufe ganz in mein Amt eingesetzt werde. Aber macht das etwas? Ich freue mich darauf.

Ich selbst bin gar nicht als Kleinkind getauft worden und hatte trotzdem von Anfang an Paten. Das war einfach eine familiäre Regelung.

Eigentlich hätte ich schon gerne einen Paten von Anfang an, zu
dem dann auch eine Beziehung aufgebaut werden kann, aber ohne
„Beweise“ sind meine Paten der Meinung, dass sie es erst nach
der Taufe wirklich Paten sind.

Wollen sie denn keine Beziehung aufbauen? Oder finden sie es gar schrecklich, dass das arme Wurm erst so spät getauft wird und - ogottogott - auch noch in „wilder Ehe“ der Eltern lebt?

Was denkst Du, dass fehlt, wenn das Kind ein Jahr ohne Paten ist, die sich auch so nennen lassen? Und was fehlt den potentiellen Paten, solange die Patenschaft noch nicht offiziell ist? Fühlen sie sich noch gar nicht zuständig?

Hilft es, wenn Du ihnen eine familiäre Urkunde machst, eine schöne Karte mit Bild vom Kind und dem Ehrentitel „Wunschpate“ o.ä.? Vielleicht könnt Ihr Euch ja auf eine lebbare Definition einigen, wie sie in dem Jahr für das Kind da sind und welche Stellung sie haben.

Viele Grüße,

Jule

Hallo,

ich denke, es ist eine Definitionsfrage. Religiös gesehen beginnt das Patenamt mit der Taufe.

Was erhofft/erwünscht Ihr Euch von Paten? Gute Freunde von mir erwarten ihr erstes Kind. Als Paten wünschen sie sich mich (evangelisch) und einen jüdischen Herrn. Ob die katholische Kirche das mitmachen wird, wage ich zu bezweifeln. Aber aufgrund der familiären Situation der werdenden Eltern erhoffen sie sich von ihren Wunschpaten, dass wir für den Fall der Fälle das Sorgerecht übernehmen werden. Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dahingehend geeinigt, dass sie das testamentarisch festhalten werden und wir als „Paten“ das, falls nötig, schriftlich bestätigen werden.
Ich persönlich rechne mir jetzt, kirchlich gesehen, bessere Chancen aus als der jüdische potentielle Pate. Aber ob einer von uns letzten Endes das Kind übers Taufbecken halten werden, ist vielleicht gar nicht so sehr die Frage.
Vielleicht wäre die Testamentsache ja auch eine Möglichkeit für Euch?

Viele Grüße

Hallo Karlsson,

Ob die katholische
Kirche das mitmachen wird, wage ich zu bezweifeln.

Nein, wird sie leider nicht.

Ein Pate muss katholisch -getauft/gefirmt- sein! Dann könnt ihr zwei noch dazu, aber ersteres muss erfüllt sein.

(Unser Wunschpate ist katholisch(!) -leider war er noch nicht gefirmt und durfte deswegen nicht alleine Pate sein, sondern musste einen anderen Paten zur Seite gestellt bekommen bei dem die theoretischen Voraussetzungen stimmen.
Dieser Pate interessiert sich nicht wirklich für das Kind, hat auch keinen Draht dazu -und würde es niemals bekommen wenn uns was zustiesse. Aber die Kirche wollte es so.
Leider kann man das nun nichtmehr ändern -Paten können leider nicht „gelöscht“ werden.)

Hallo Ayesche!

Kirchlich gesehen beginnt die Patenschaft mit der Taufe.

Ich erzähle dir mal wie es bei mir war.
Ich habe zwei Patenkinder -1 Junge, 1 Mädchen, im gleichen Jahr geboren :wink:

Beim Junge wusste ich schon in der SS dass ich Pate werden sollte.
Ich wurde in einem rührenden Brief gefragt.
Stand der Mama während der SS zur Seite und wurde immer mit aktuellen Infos/US-Bildern versorgt usw.
War von Anfang an miteingebunden -und auch gebraucht. Mama war nach Geburt etwas überfordert teilweise und so war ich sehr oft dort im ersten Lebensjahr (teilweise täglich/mehrmals wöchentlich) Kind gebadet, Bauch massiert, spazierengefahren usw.
Als sich dann alles eingespielt hatte wurde es natürlich weniger aber wir haben einen guten Draht zueinander Kind und ich.

Beim zweiten Kind war es anders. Mama war alleine und auch für sie war ich schon während der SS da. Es hat sich dann auch noch glücklicherweise so ergeben, dass ich zur Geburt mitkonnte. Und danach hat die Mama mich dann gefragt ob ich Patin werden möchte.
Auch mit diesem Kind hab ich ne spezielle Verbindung, intensiver noch als zum ersten -ich denke nicht weil ich bei der Geburt bei war, sondern weil ich da mehr „gebraucht“ werde. Auf Herzensebene (da es ja nur Mama gibt).

Meine Meinung ist: Patenschaft beginnt im Herz. Nicht auf dem Papier!
Entweder bin ich da oder nicht.

Und ich kann auch da sein ohne offizielle Patenschaft…

Frag doch einfach euren Wunschpaten, vielleicht mit einem kleinen Brief? (So haben wirs gemacht)
Und bezieht ihn ein: einladen, Fotos schicken usw.

HAllo,

nicht ganz richtig. Es werden von der katholischen Kirche christliche Paten akzeptiert. Da haben sie sich geöffnet.

Haelge

Hallo,

aber euch ist klar, dass eine Patenschaft „nur“ eine ideelle Sache ist. Daraus ergeben sich keinerlei Rechtsansprüche.
Man ist zwar dem Patenkind mehr verbunden, aber Forderungen kann man nicht stellen. Nach dem Motto: „Du bist die Patin, bezahl dem Kind mal den Führerschein“

Von daher verstehe ich die forderungen der potenziellen Paten nicht so ganz.

Haelge

Hi,

nicht ganz richtig. Es werden von der katholischen Kirche
christliche Paten akzeptiert. Da haben sie sich geöffnet.

bist Du Dir da sicher? Und wann wurde diese Öffnung vollzogen?

Zumindest bei der Taufe unseres Großen (2002) wurde mein evangelischer Schwager nur als „Taufzeuge“ eingetragen. Pate durfte nur meine katholische Schwägerin werden. Ob sie allerdings gefirmt war, wurde nicht kontrolliert (oder ohne unser Wissen).

fragender Gruß
Stefan

Hallo,

also ich finde auch komisch, dass die Paten offizielle „Beweise“ möchten.

Ich kenne zum Beispiel auch Eltern, die sich für ihre ungetauften Kinder Paten ausgesucht haben. Dazu gab es dann eine kleine Feier. Es hat doch mehr einen „ideellen“ Wert, ich meine damit: Paten sollten doch eine bestimmte Beziehung zum Patenkind aufbauen (unabhängig von Geschenken oder Geld!) und diese Beziehung kann ja nicht auf einmal durch ein Blatt Papier oder eine Taufmesse entstehen.

Insofern würde ich persönlich mich von Geburt an als Pate sehen und die Taufe dann als eine Art „offizielle Bestätigung“.

Gruß
Shannon

Schon mal Danke für die Antworten.

Ich hab da so meine „Problemchen“ mit den Paten. Ich habe praktisch keine zur „Auswahl“. Auf meiner Seite soll es mein Bruder werden. Er ist aber erst 18 und fühlt sich noch nicht ganz gewachsen. OK verständlich hätte ich in dem Alter auch nicht hinbekommen.
Der weitere Pate (es sollen 2 werden) ist der beste Freund des werdenden Papas. Er kann sich auch noch nicht richtig entscheiden, ob er es machen will, weil er mit kleinen Kindern keine Erfahrung hat und sich unsicher fühlt. Ok kann ich soweit auch verstehen. Frauen sind da intuitiver.
Und bei den Beiden hört es in unserem Freundes und Verwandtenkreis eigentlich auch schon auf. Zu den anderen habe ich so gut wie keinen Kontakt, sie sind schon 2 mal Pate mit Leidenschaft,viel zu weit weg oder noch viel zu jung. Und auf Onkels und Tanten will ich auch nicht ausweichen, weil mir dann der Altersabstand zu groß ist.
Ich bin auch seit 2 Jahren Patin und habe mich aber von Anfang an um die Kleine gekümmert. Da wusste ich aber noch nicht, dass ich Patin werden darf.

Die Idee mit der „patenurkunde“ nach der Geburt finde ich ganz schön, aber dazu müssten sich die Paten erstmal entscheiden. Sie sind halt der Meinung, dass es ja noch bis zur Geburt Zeit hat. Aber momentan fühl ich mich wie nach einem Heiratsantrag, der noch nicht beantwortet worden ist. Da fühlt man sich glaube ich ähnlich schrecklich.

Die Patenschaft soll auch nicht materiell ausgelegt werden, es geht mehr so um das Da-sein und „mit erziehen“…

Liebe Grüße ayesche

Es werden von der katholischen Kirche
christliche Paten akzeptiert. Da haben sie sich geöffnet.

Wann?
Und wo steht das schriftlich?

(Das ein einzelner Pfarrer sich den Regeln widersetzt hat -wie ich jetzt einfach mal unterstelle- heißt nicht dass es generell plötzlich erlaubt ist und praktiziert wird! )

Hallo,

also durch so ein Patenschaft entstehen ja keine Ansprüche oder Verpflichtungen. Nicht im rechtlichen Sinne.

Unser Sohn hat zwei Paten. Er ist aber nicht getauft und wird es auch nie kirchlich werden.
Pate heißt für mich, ein Vertrauter des Kindes zu sein. Die Eltern in der Erziehung zu unterstützen und ein Mentor des Kindes zu sein.

Wir haben einfach 2 wichtige Menschen gefragt, ob sie das für uns bzw. unser Kind sein wollen.

Nächstes Jahr lassen wir dann zwei Kinder frei taufen. Ohne Kirche also. Ist mehr so ein Fest für uns keine Reliogion kann dann Anspruch auf unsere Kinder erheben :smile: Da werden wir die Paten nochmal der Familie vorstellen. Die kennen sich ja nicht alle…

Stimmt, gilt nur für die evangelische Kirche; denen ist es egal, was für ein Christ der Pate ist.

Das stimmt so auch nicht.
Ich bin vor 2 Jahren Taufpatin bei einem evangelischen Kind geworden und durfte nicht alleine Patin machen(ich bin katholisch) Wir haben noch einen 2. Paten nehmen müssen der evangelisch ist. Also ganz egal ist es auch in der evangelischen Kirche nicht.

Hallo Ayesche,

viel zu weit weg

meine Paten waren auch weit weg, Freunde und Familien meiner Eltern waren in Deutschland verstreut. Das hat mich aber eigentlich nicht gestört. V.a. zu meinen beiden Patentanten hatte ich ein intensives Verhältnis. Das lief v.a. über Besuche und Briefe.

Sie kamen z.B. kurz nach meiner Geburt beide, um mich kennenzulernen, und ich denke, als ich klein war, haben meine Eltern immer wieder von ihnen erzählt. Und natürlich war es als kleines Kind auch toll, wenn vor dem Geburtstag die Frage kam: „Was wünschst Du Dir denn?“. (Ja, Kinder sind Materialisten - und zu wissen „Das habe ich von meiner Patentante“, das hat sicher auch Verbindung geschaffen.)

Als ich älter war, habe ich sie auch alleine besucht und kann mich an sehr bereichernde Gespräche erinnern.

Ich denke also, die Entfernung muss kein Ausschlusskriterium sein.

Viele Grüße,

Jule

Hallo ayesche,

also ich verstehe Patenschaft ganz anders, deshalb würden beide Paten, die du nennst, für mich ausfallen. Aber ich habe auch meine Kinder nicht taufen lassen.

Trotzdem haben sie eine Art „Pate“: das muss niemand von nebenan sein, sondern jemand, der eine besondere Beziehung zum Kind aufgebaut hat. Der Ansprechpartner sein kann, wenn es Probleme gibt und der sich zwischendurch mit kümmert. Das geht auch über die Entfernung.

Insofern hat es mich nicht gestört, dass ich sooo schnell niemanden hatte, denn diese Beziehung entwickelt sich ja erst. Meist hat man das im 1. Lebensjahr schon gemerkt. Aber ich hatte ja auch keinen „Termin“, weil es keine Taufe gab.

Ich finde es schön, wenn ein Freund des werdenden Papas diese Aufgabe übernimmt. Freunde sucht man sich ja, im Gegensatz zu Verwandten aus :wink: Insofern hat er ja zu euch schon eine besondere Beziehung.
Dass er sich das noch nicht so vorstellen kann, kann ich aber auch nachvollziehen. Ich würde ihm einfach die Zeit geben, das auszutesten und sich selbst auch erst mal mit dem Kind verbunden zu fühlen.

Also, ich würde mir da noch nicht so viel Streß machen, wenn ich ehrlich bin, denn es soll ja auch der richtige Pate sein! Was hilft dir jemand, der halt vorab fest steht, bevor das Kind geboren ist, der aber die Aufgabe, die du damit verbindest, dann gar nicht erfüllen kann?

Gruß
Shannon