Positive Wirkung von Sauerkraut

Hallo ihr Experten,

könnte mir jemand erklären, warum Sauerkraut immer als so wundersam dargestellt wird?

Kann es denn noch mehr, außer die Verdauung anzuregen und eine eine Art spülende Wirkung (von was?) zu haben?

Vielen Dank für die Antworten,

Heiko

könnte mir jemand erklären, warum Sauerkraut immer als so
wundersam dargestellt wird?
Kann es denn noch mehr, außer die Verdauung anzuregen und eine
eine Art spülende Wirkung (von was?) zu haben?

Hallo Heiko,

spontan fällt mir ein, dass Sauerkraut ein haltbares Gemüse
und damit ein wichtiger Vitamin-C-Spender für Seeleute war.
Vitamin-C-Mangel führte ja zu Skorbut. AFAIK rührt daher auch
der amerikanische Spitzname „Krauts“ für uns Teutsche :smile:

Rest von mir wäre Spekulation, dass überlass ich lieber anderen.

bbl

Helmut

Ergänzung
Hallo Helmut,

könnte mir jemand erklären, warum Sauerkraut immer als so
wundersam dargestellt wird?

zunächst einmal: an Sauerkraut ist an und für sich nix Wundersames… *g* Das Zeug ist einfach gesund. Vitamin C hast Du bereits erwähnt. Erwähnenswert wäre vielleicht noch, daß der Vitamin C-Gehalt bei wärmebehandeltem Sauerkraut niedriger ist. Sauerkraut hat nur ungefähr 15 kcal pro 100 Gramm, liefert aber gleichzeitig jede Menge an Ballaststoffen, die ja die Darmtätigkeit anregen. Außerdem entsteht bei der Gärung Milchsäure, die sich wiederum positiv auf die Darmflora auswirkt und eine leicht abführende Wirkung hat. Und schließlich wären da noch die sekundären Pflanzenstoffe, von denen eine ganze Menge in Sauerkraut (wie die auch in anderen Kohlsorten) steckt. Aus durchaus seriösen Quellen hört man inzwischen sogar, daß sekundäre Pflanzenstoffe bei der Krebsprophylaxe hilfreich sind.

Kann es denn noch mehr, außer die Verdauung anzuregen und eine
eine Art spülende Wirkung (von was?) zu haben?

‚Durchspülen‘ würde ich das nicht nennen. Der olle Kneipp nannte Sauerkraut ‚Darmputzer‘…

spontan fällt mir ein, dass Sauerkraut ein haltbares Gemüse
und damit ein wichtiger Vitamin-C-Spender für Seeleute war.
Vitamin-C-Mangel führte ja zu Skorbut.

Das ist erst ab dem 19. Jh. richtig. Ab Mitte des 18. Jh. mußten - zumindest englische - Seeleute täglich Orangen und Zitronen futtern, weil James Lind herausfand, daß Zitronensäure gegen Skorbut hilft. Sauerkraut und Kartoffeln kamen erst später.

AFAIK rührt daher auch
der amerikanische Spitzname „Krauts“ für uns Teutsche :smile:

Das ist meines Wissens falsch. Den Spitznamen ‚Krauts‘ haben den Deutschen die Briten während des zweiten Weltkrieges verpaßt. Die Amis nannten die Germans damals ‚Jerries‘ und haben die ‚Krauts‘ erst später von den Engländern übernommen.

Beste Grüße

Tessa

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Hallo Tessa,

als guter Besserwessi muss ich natürlich sofort über jeden
herfallen, der mich korrigiert :wink:

spontan fällt mir ein, dass Sauerkraut ein haltbares Gemüse
und damit ein wichtiger Vitamin-C-Spender für Seeleute war.
Vitamin-C-Mangel führte ja zu Skorbut.

Das ist erst ab dem 19. Jh. richtig. Ab Mitte des 18. Jh.
mußten - zumindest englische - Seeleute täglich Orangen und
Zitronen futtern, weil James Lind herausfand, daß
Zitronensäure gegen Skorbut hilft. Sauerkraut und Kartoffeln
kamen erst später.

Genaugenommen waren die alten Chinesen die ersten, die
Sauerkraut als Powerfood konsumierten (bereits 300 v. Chr).
Denn bereits zu diesem Zeitpunkt wussten die Ski-nesen, dass
man durch mit Wein fermentierten Kohl Mangelerscheinungen (und
dadurch den Verschleiss an Arbeitern beim Bau der Grossen Mauer)
verhindern kann.

Auch den Römern und Griechen soll fermentierter Kohl bekannt
gewesen sein. So empfahl angeblich Hippokrates Sauerkraut gegen
Übergewicht und zur Entgiftung (quasi nochmal 100 Jahre früher).

Mit den Tartaren und Huh-Hah-Dschingis-Kahn kam Sauerkraut
dann nach Germanien.

Thema Skorbut: Vasco de Gama zum Bleistift verlor bei seiner
Umrundung des Caps der guten Hoffnung im Jahr 1498 sechzig
Prozent seiner Besatzung hauptsächlich auf Grund von Skorbut.
Es gab bis zum 17. Jahrundert Geisterschiffe, bei denen
gesamte Besatzungen auf Grund von Mangelerscheinungen
gestorben waren.

Im Gegensatz hierzu soll aber bereits Christoph Columbus
seine Jungs mit Sauerkraut gefüttert haben (behauptet zumindest
ein Hersteller von gesäuerten Krautwaren).

Im 16. Jahrhundert fand man (in Teutschland, höhö) heraus, daß
die Fermentierung von Kraut mit geringen Mengen von Salz
erheblich besser funktioniert als mit Wein…

(Nein, Frau Hengstenberg und Herr Kühne konnten oder wollten
mir nicht sagen, warum’s Weinsauerkraut so heisst wie’s heisst,
aber angeblich kommt der Wein erst hinterher dazu
„zwecks’n’Gschmock“)

James Lind „bewies“ 1753 (angeregt durch das Studium alter
Logbücher), daß Zitrusfrüchte Skorbut verhindern können.
Leider wurde der Saft von Zitrusfrüchten zu Sirup (Rob)
eingekocht, wodurch ein Grossteil des Vitamin C vernichtet
wurde. (Soviel zum Thema Tee mit Zitrone - har har).
Auch entstand der Irrglaube, dass man anstelle des Rob
auch - hauptsache sauer - Essig verwenden könne (Da es
halt zu dieser Zeit noch nicht an jeder Ecke günstig
Oronen und Zitrangen zu kaufen gab).

Linds Studien (und wohl auch zwei Offiziere deutscher Abstammung
namens George und Reinhold Forster) beeinflussten die Proviant-
planung von James Cook (er orderte für eine seiner Reisen 25.000
Pfund Sauerkraut zur Bestückung zweier Schiffe).

Schliesslich schrieb Cook im März 1776: „…Sour Kraut, of
which we had also a large provision, is not only a wholesome
vegetable food, but, in my judgement, highly antiscorbutic and
spoils not by keeping… …Further, we were provided with Rob
of lemons and oranges; which the surgeon found useful in
several cases…“.

Dieser Bericht (nicht nur über Kraut) brachte ihm (Cook)
dann die Copley Medal der Royal Society ein.

Zitrussäfte gegen Skorbut wurden erst 1795 von der britischen
Admiralität offiziell anerkannt. Die von den Briten in den
darauffolgenden Jahren perfektionierte Methode der Herstellung
von Zitrusextrakten bescherte uns den „Lime Juice“ und den
britischen Seeleuten den Spitznamen „Limeys“ (ab ca. 1865,
als Zitrusfrüchte im gesamten Empire problemlos und
in ausreichenden Mengen verfügbar waren).

Vitamin C wurde erst 1928 von Szent-Györgii isoliert, die
Struktur 5 Jahre später von Haworth und Hirst analysiert.
Was widerum 1937 Szent-Györgii und Haworth den Nobelpreis
einbrachte.

AFAIK rührt daher auch
der amerikanische Spitzname „Krauts“ für uns Teutsche :smile:

Das ist meines Wissens falsch. Den Spitznamen ‚Krauts‘ haben
den Deutschen die Briten während des zweiten
Weltkrieges verpaßt. Die Amis nannten die Germans damals
‚Jerries‘ und haben die ‚Krauts‘ erst später von den
Engländern übernommen.

(Leises Widerwort) Zumindest aus dem ersten Weltkrieg gibt es
Aufzeichnungen, in denen Engländer die Deutschen abwechselnd
als „Krauts“ und „Jerry“ bzw. „Jerries“ bezeichnen. Über
letzteren Begriff gibt es zwei unterschiedliche Aussagen:
a) Jerries als Verballhornung von Germans und b) als
Ableitung von den Helmen der Deutschen, welche die Briten
angeblich an Nachttöpfe erinnern. So heissen im England
heute noch sowohl die Deutschen als auch Nachttöpfe „Jerry“.

(Nu lob mich doch ma einer)

Beste Grüße

Auch an Dich und den Rest der Welt :smile:

Helmut

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Lob, Ei-mach… :wink: oT