Unterzucker

Guten Tag zusammen,

ich fahre gerne mit dem Fahrrad in die Arbeit. Es sind einfach 20 km, allerdings mit Steigungen, die den Spass ein wenig verderben. Ich habe festgestellt, dass ich einmal fahren kann und am Tag darauf besser mit dem Auto fahre, um dann am dritten Tag wieder mit dem Rad zu fahren - sonst reicht mir die Kraft nicht.

Letztens bin ich zweimal hintereinander gefahren. Auf dem Rückweg am zweiten Tag habe ich dann wohl Unterzucker gehabt: Ich habe etwas gezittert, hatte keine Kraft und habe mich ziemlich besch… gefühlt. Beim nächsten Bäcker habe ich mir 2 Semmeln gekauft und die gegessen. Danach konnte ich meinen Weg fortsetzen ohne grosse Probleme.

Meine Frage: Warum nimmt der Körper in einem solchen Fall nicht von den reichlichen Reserven z.B. aus meiner Bauchgegend. Wenn ich meinen Körper richtig verstehe, legt er doch für solche Fälle gerade die Resrven an - oder?

Schöne Grüsse

Uli

Meine Frage: Warum nimmt der Körper in einem solchen Fall
nicht von den reichlichen Reserven z.B. aus meiner
Bauchgegend. Wenn ich meinen Körper richtig verstehe, legt er
doch für solche Fälle gerade die Resrven an - oder?

Hi

Ganz grob gesagt, du überanstrengst dich! Der Körper hat dann keine Zeit, das Fett in brauchbare Energie umzuwandeln (man darf sich das nicht so vorstellen, dass das Fett direkt verbrannt wird. Es muss erst auf einem relativ komplizierten chemischen Weg umgewandelt werden, damit es für die Muskeln nutzbar wird. Dafür ist es auf die Dauer aber haltbarer)

Es ist sogar so, dass wenn du dann nichts gegessen hättest, dein Körper zuerst anfängt, Muskelmasse abzubauen, weil das immernoch schneller geht, als Fett abzubauen.

Du musst also langsamer und länger Sport treiben. Man sagt ja immer so, der beste Fettverbrennungspuls ist ungefähr 130, 140. Es gibt auch Leute, die das bestreiten, da kann ich nichts zu sagen, allerdings hilft es schonmal, um sich nicht zu überfordern.

Übrigens: wenn du dich wunderst, wieso du nicht „fitter“ wirst - es kann daran liegen, dass du zu oft diese lange und anstrengende Strecke bewältigst! Auch Muskeln brauchen Zeit zum Wachsen. Wenn du dich nicht fit fühlst, war es entweder zu viel Sport, oder du musst eine längere Pause machen.

Grüße

Laralinda

Hallo Laralinda,

dankeschön für Deine Antwort. Der genau eingestellte Puls mag im Fitnesstudio möglich sein, im Gebrauchssport mit ordentlichen Steigungen aber leider nicht.

Schöne Grüsse

Uli

Dein Körper lagert Fettreserven ein, aber keine Zuckerreserven. Zucker = Energie, also steck dir einfach ein paar Traubenzucker ein, geht am schnellsten ins Blut. Wenn du die Zeit hast, laß dir doch nach einer Tour mal den Blutzucker in der Apotheke messen. Lg Melanie

dankeschön für Deine Antwort. Der genau eingestellte Puls mag
im Fitnesstudio möglich sein, im Gebrauchssport mit
ordentlichen Steigungen aber leider nicht.

Pulsuhren kosten nicht mehr so viel :wink:
Ok ich geb zu, es ist ziemlich blöde, sich erstmal komplett auskleiden zu müssen, um den Brustgurt an- und abzulegen.
Möglich is es aber :smile:

Hallo Uli.

Ich weiß ja nicht wie fit Du auf dem Rad bist und wie lange Du für die 20Km brauchst. Dein „Zuckerspeicher“ im Körper sollte aber nach 20Km nicht aufgebraucht sein und sicher hat es auch nichts mit dem Zuckerspeicher zu tun, dass Du nicht an zwei Tagen hintereinander mit dem Rad fahren kannst. Der Speicher wird nämlich ganz schnell wieder aufgeladen und ist am nächsten Tag wieder voll. Morgens allerdings kann es etwas knapp werden falls Du ohne Frühstück losfährst. Und bei einem falschen Frühstück kann es Dir passieren, dass Deine Fettreserven unangetastet bleiben. Das passiert nämlich genau dann, wenn Du auf die „Empfehlung“ mit dem Traubenzucker hörst.

Wenn Du also einerseits die Strecke ins Büro locker schaffen willst und zusätzlich noch Deine Fettreserven dabei mobilisieren willst, dann solltest Du Dir wirklich eine Pulsuhr zulegen. Diese funktionieren nämlich nicht nur in einem Fitnessstudio! Bei einer Steigung fährst Du so langsam und in dem passenden Gang, damit Dein Puls nicht zu hoch steigt.

Deinen „optimalen“ Puls kannst Du z.B. bei einem Laktattest ermitteln lassen oder ihn über diverse Formeln selbst näherungsweise errechnen.

Weiterhin viel Spaß beim Radeln und beste Grüße

Lothar

Hallo Laralinda,

klar habe ich eine Pulsuhr. Wenn ich am Neckar entlang fahre kann ich auch den Puls konstant halten, da ist es kein Problem, weil keine nennenswerten Steigungen kommen. An der Steigung geht der Puls aber hoch. Ich möchte mich auch nicht von dem Gerät abhängig machen, die einzuhaltenden Werte sind ja auch umstritten.
Ich möchte die Bewegung in meinen Lebensablauf einbauen, auch ohne besonderes Ziel. Da gibt es eben manchmal Dinge, die man nicht auf Anhieb versteht. So war es neulich: Zur Arbeit gefahren - kein Problem. Den ganzen Tag im Büro gearbeitet, in der Kantine gegessen und abends zurück. Und auf dem Rückweg ist es vorgekommen, dass die Kräfte schwanden und ich schnell zwei Brötchen essen musste, bevor es weiter ging.
In den Büchern bekommt man immer das Beispiel vom Jäger und Sammler, der mal viel essen kann und dann eine längere Pause hat, bevor er wieder was vor die Keule bekommt. das Beispiel hatte ich vor Augen, als der Hunger und die Schwäche einsetzte. In Gesellschaft mit dem Säbelzahntiger wäre es da wohl eng geworden für mich. Deshalb habe ich es nicht verstanden. Wozu also die Vorräte, wenn die komplizierte Chemie sie im Notfall doch nicht verwerten kann. Und wenn es wirklich so ist, wie Du sagst, dass zunächst Muskelmasse abgebaut wird, dann verstehe ich das System überhaupt nicht mehr.

Schöne Grüsse

Uli

In den Büchern bekommt man immer das Beispiel vom Jäger und
Sammler, der mal viel essen kann und dann eine längere Pause
hat, bevor er wieder was vor die Keule bekommt.

Hi
Genau das Bild ist ja auch eigentlich verkehrt. Statt uns ernährungstechnisch mit Wölfen zu vergleichen, würde ich es eher mit Affen tun. Affen essen stundenlang am Tag, der Magen wird kaum leer, ist immer beschäftigt. Klar, dass ist auch beim Menschen nicht der Fall, geht aber eher in die richtige Richtung, als ein Wolf, der höchstens einmal am Tag richtig viel frisst und lange davon zehren kann.

Man könnte natürlich jetzt fragen, wieso der Körper nicht schnell genug von Zuckerabbau zu Fettabbau umschalten kann… aber so rein von der Evolution her macht das garkeinen Sinn.
Auch diese These, dass der Wohlstandsmensch deshalb fett wird, weil die Gene Fett für den Winter speichern „wollen“ ist meiner Ansicht nach Blödsinn. Wir sind überhaupt nicht für Jahreszeiten wie es sie hier in Europa gibt spezialisiert. Ein Schimpanse, der keine Jahreszeiten in dem Sinne kennt, für den rund ums Jahr eine breit gefächerte Auswahl an Nahrung zur Verfügung steht, wird in Gefangenschaft auch zu schnell fett. Wenn er könnte, würde er sich auch nur von Burgen und Eiskrem ernähren.

Ich denk generell, man sollte sich von diesen Stereotypen verabschieden. Das betrifft übrigens auch Männer- und Frauenbilder, die angeblich ja so typisch sind, und all unser Verhalten erklären.

(Beispiel: Die Männer gehen Jagen, während die Frau schön artig in der Höhle wartet und die Kinder großzieht, allenfalls in der Umgebung ein paar Wurzeln ausgräbt… bisher spricht sehr sehr viel dagegen und WENN dem so gewesen wäre, warum sind dann praktischerweise die „Männchen“ nicht noch größer und noch stärker im Vergleich zu den Frauen?)

Grüße

Laralinda

Hallo Uli,

was Du erlebst, hatte ich auch mal. Nach meiner Rückfahrt mit dem Rad bin ich fast umgekippt. Das legte sich aber sofort, als ich anfing, vor der Fahrt einen Kakao zu trinken.

Vielleicht versuchst Du es auch mal mit einem nahrhaften Drink vor Fahrtantritt? Oder Du gönnst Dir einen Snack, vielleicht einen Joghurt?

Gruß

Anne