Mystizismus überflüssig vor der Torah?

Liebe/-r Experte/-in,

in einem Kommentar zu Exodus (The Gutnick Edition Chumash - Book of Exodus: With Rashi’s Commentary … Von Chaim Miller) habe ich folgendes gelesen:

"Meat is fatty food. It represents the mystical parts of Torah, which are not crucial to Torah observance but add inspiration, rather like fat, which adds richness of flavor to food.

Bread is a staple food. It thus represents the scriptural and legal (revealed) parts of Torah which must be studied in order for a person to know how to observe the mitzvos. For this reason the request for bread was considered to be appropriate, as the scriptural and legal parts of Judaism are the staple diet of the Jews. The request of mysticism (meat) however, was considered inappropriate at the time, since before the giving of the Torah it was simply unnecessary to reveal such secrets." (Seite 111)

Was hat sich mit der Torah geändert? Warum war es vor der Torah unangemessen (meat/mystizism) und mit der Torah nicht mehr? Das diese Dinge als „not crucial“ also nicht ausschlaggebend bezeichnet werden kannn ich ja noch verstehen. Aber unangemessen, danach zu fragen? Das verstehe ich nicht.

Was mich auch etwas verwirrt ist der Zusammenhang in dem dieser Kommentar gegeben wird. Das Volk Israel redete von Fleisch nur in Gestalt der „Fleischtöpfe Ägiptens“, die ja (die Ägypter) falschen Göttern anhingen.

Vielen Dank schon mal für die Mühe.

Carsten

PS: Ich gehe erst mal davon dass der englische Text kein Problem ist. Sonst reiche ich auf Wunsch noch eine Übersetzung nach.

Könnten Sie evtl. zuerst einmal sagen, auf welche Textstelle genau sich der Kommentar bezieht? Schemot ist einige Kapitel lang…

Könnten Sie evtl. zuerst einmal sagen, auf welche Textstelle
genau sich der Kommentar bezieht? Schemot ist einige Kapitel
lang…

Der Kommentar bezieht sich auf Exodus 16:7-20 (Manna). Kann auch unter
http://www.google.de/books?id=SG3cqlpjBAAC&pg=PA111#…
nachgelesen werden (am Ende der Setie 111)

Danke,

Carsten

Hallo Carsten, deine Frage ist sehr schwierig und ich glaube nicht, dass ich mit meinem Wissen viel dazu beitragen kann. mein Ratschlag: Frag einen Rabbiner, z.B. über die Ask the Rabbi-Funktion auf vielen Webseiten.
So wie ich den Text verstehe: Fleisch ist nur ein „Extra“, etwas zusätzliches, so wie das Basisverstehen der Torah allen zugänglich ist, ist auch der Mystizismus nur ein „Extra“ und muss nicht von allen genau verstanden werden. Alles Mystische, das „Geheimnis“ (Sod), ist also wie ein zusätzlicher bereichernder „Geschmack“ an Wissen. Brot, die Basisnahrung, repräsentiert das einfach Torahwissen (Pshat). Was den letzten Kommentar anbelangt, verstehe ich das so: Warum gleich nach dem Geheimnis, der Mystik, dem Komplizierten fragen, wenn man noch nicht mal die einfache Torah erhalten und verstanden hat? Deshalb war es nicht angemessen. Erinnert mich übrigens ganz aktuell an manche Leute heutzutage, die sich gern ohne irgendwelches Vorwissen in die Kabbala (Mystik) stürzen, ohne jemals auch nur die Torah gelesen und gelernt zu haben (die ist sicher bekannt, dass man erst ab 40 nach tiefem Torahstudium die Kabbala lernen sollte).
Mit den Fleischtöpfen Ägyptens sehe ich das so: Genau deshalb, weil Fleisch im Zusammenhang mit Avoda zara (falschen Göttern) stand, musste zuerst die Torah gegeben werden, um den Verzehr zu legitimieren*. Also, die ganze Sache in gewisse Regeln verpacken, damit der Genuss nicht ausartete. *Sternchen deshalb, weil in diesen Zusammenhang aber nicht passt, dass ja schon vor der Torah Fleisch gegessen wurde (Avraham, Itzchak, Yaakov…), schon direkt nach Noah. Anderseits kann man dazu sagen: Die Väter haben ja schon nach der Torah gelebt, bevor sie gegeben wurde… Verzwickt das Ganze, und viele meiner Gedanken nicht fundiert, also lieber Rabbiner fragen!
Liebe Grüsse, Chani

Hallo Carsten,

soweit ich den Kommentar verstehen (zu welcher Stelle eigentlich genau?), geht es hierbei darum, dass ein mystischer Zugang zur Welt auf der Torah gegründet sein muss und somit vor der Gebung der Tora, selbige Fragen danach unangemessen sind. Wie der Kommentar schon sagt, sind solche Einsichten eine „Würzung“ aber eben nicht das Essen, das Brot. Erst muss das „Brot“ Tora auf dem Tisch liegen, damit es etwas zu würzen gibt.

Allerdings wirft dieses bei mir doch einige Fragen auf, da es nach der Tora sehr wohl vorher schon solche Fragen gab und dieses dort als durchaus berechtigt angesehen wird. So gibt es eine Stelle bei Awraham, wo allen Beteiligten offensicht klar war, dass die Seelen weiterleben und es eine kommende Welt gibt. Wenn dort auch nur kurz angedeutet, zeigt es, dass damals (vor dem Chorew) sehr wohl mystisches Wissen bekannt war.

Und zum anderen nach der jüdischen Lehre, die Tora vorher schon in vielen Teilen bekannt war.

Gruss,
Eli

Ich gehe erstmal davon aus, dass ich kein Experte in Mystizimus bin. Vor der Tora- damit ist die Zeit gemeint,in der man an den Fleischtöpfen Ägyptens sass, d.h. alles ass, was die Ägypter auch assen. Erst nachdem das Volk Israel sich an die Fleischtöpfe Agyptens zurück sehnte, später am Berg Sinai erhielt das Volk die Tora durch Moses - incl. der Speisevorschriften (Kaschrut). Dami ist die Zeit VOR und die Zeit DANACH erklärt. Ich bin allerdings gerne bereit, den Text meinem Rabbi vorzulegen, vielleicht hilfreich in Bezug auf Mystizismus (Mystik). Bitte um Antwort, wenn ich nachfragen soll.
MfG Mosche Ben-Gideon

Vielen Dank für den Link. Das ist eine chassidische Deutung und ehrlich gesagt bin ich überfragt, was dahinter steckt - da müssten Sie einen chassidischen Rabbiner fragen, der sich mit Kabbalah und Co befasst. Ich könnte unseren Rabbiner in der nächsten Woche fragen, bezweifle aber, dass er darauf eine Antwort hat, denn er ist weder Chassid noch befasst er sich mit Kabbalah. Aber man weiß nie - also ich werde fragen und falls er dazu etwas weiß, werde ich Ihnen die Antwort mailen, falls von mir nichts kommen sollte, so hat unser Rabbi leider auch keine Antwort.

Der Kommentar bezieht sich auf Exodus 16:7-20 (Manna). Kann
auch unter
http://www.google.de/books?id=SG3cqlpjBAAC&pg=PA111#…
nachgelesen werden (am Ende der Setie 111)

Danke,

Carsten

Hi,
also, das mit dem englischen ist in diesem Zusammenhang doch etwas schwer für mich. Ich kennen den Kommentar nicht und nicht den Verfasser. So ganz habe ich also das nicht verstanden.
Tut mir leid.
Aber vielleicht hilft es, wenn Du direkt dazu einen Rabbiner fragst, da es ja doch spezifischer ist.
Ich kann Dir im Augenblick nur unseren Rabbiner nennen, Rabbi David Goldberg in Hof.

LG
Manfred

Lieber Carsten,

uff auf sowas war ich nicht vorbereitet!
Aber ich werde meinen Rabbi fragen, der ist leider gerade
auf Reha. Aber am Donnerstag treffe ich seinen
Stellvertreter.
Liebe Grüße

Carina