Obstbaumschnitt-wann,wie und womit ?

hallo,
haben ein altes grundstück mit älteren apfel und pflaumenbäumen gekauft.
nun meine fragen :
wann schneidet man obstbäume ?
wie schneidet man ( gibt es irgendwo eine anleitung MIT Bildern ( wichtig sind die Bilder ) ?
welches werkzeug wird benötigt ?
dank euch,
betty

Hallo Betty

klein, fein, preiswert und keine Frage bleibt offen

Obstbaumschnitt in Bildern. Kernobst - Steinobst - Beerensträucher.
von Hans Walter Riess
ISBN 3875960459 Buch anschauen

Hier ist jeder Cent seeehr gut angelegt!

Hab es selber und empfehlees hiermit wärmstens.

Gandalf

Danke für die schnelle Antwort.
Hab mir das Buch gleich bei Ebay gesichert.
Betty

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Servus Betty,

leider weiß ich nicht, wo Du wohnst. Daher keine Angaben in Monaten möglich, sondern bloß: Verjüngungsschnitt (der den Austrieb fördern soll) möglichst weit gegen Ende der Winterruhe; Erhaltungsschnitt (der einen „ruhigen Baum“ anstrebt) im Hochsommer, ca. Ende Juli. Hier gehts vermutlich erstmal um einen Verjüngungsschnitt. Kannst Du einige Fotos irgendwo hochladen?

Bei älteren vergreisten Bäumen vorsichtig vorgehen, vor allem die Zwetschen so weit wie möglich in Ruhe lassen: Dort vor allem Konkurrenztriebe (= Triebe, die dicht neben den alten Leitästen in Konkurrenz zu ihnen stehen) abwerfen, so dass das alles wieder ein bissel lichter wird. Bei gut entwickelten Konkurrenztrieben kann man unter Umständen auch das alte Holz abwerfen und das junge stehen lassen. Dann einen Sommer ins Land gehen lassen und schauen, wie sich die Kerle entwickeln.

Bei den Äpfeln in einem ersten Schritt alles abwerfen, was von Leitästen, die Bogen gebildet haben, senkrecht nach oben weggeht. Den Teil der Leitäste, der vom Scheitelpunkt des Bogens abwärts gekrümmt ist, ebenfalls abwerfen. Generell alles, was steil nach oben gerichtet ist, ganz abnehmen. Nie „auf Zapfen“ schneiden (= einen Stumpf stehen lassen). Das kann man beim Sommerschnitt machen, wenn man einen jungen Trieb ein wenig dämpfen will, in der Hoffnung, dass er im Folgejahr Fruchtholz macht. Bei Schnitt im Spätwinter: Eine Apfelkrone ist dann licht genug, wenn sie spontan radikal kahlgeschlagen und ausgeräumt wirkt. Auf keinen Fall die Krone kleiner machen wollen: Ihre Größe hat sie, bloß zu dicht und zu steil ist sie geworden. Eine Apfelkrone besteht bei einem älteren Hochstamm aus der Stammverlängerung und darüber in zwei (selten drei) Etagen übereinander angeordneten Ebenen von jeweils drei (selten vier) Leitästen. An diesem einmal vorhandenen Aufbau sollte nichts geändert werden - es sei denn, man kann bei einer Ebene zu vier Leitästen auf einen verzichten, ohne dass das ein Loch in der Krone gibt.

Als Werkzeug dient für die beschriebenen Maßnahmen erstmal eine Baumsäge (wichtig ist das in der Gehrung leicht verstellbare Blatt) und ein höllisch scharfes Messer zum Versäubern der Wundränder, ziehender Schnitt zur Wunde hin (Infektionspforte!). Vorsicht mit Baumwachs, das schadet leicht mehr als es hilft. Nach Möglichkeit die Schnittflächen so anlegen, dass Regenwasser leicht ablaufen kann.

Die beste Anweisung bekommt man vor Ort, es gibt überall geprüfte Fachwarte. Adressen über die örtlichen Kleingärtnervereine, in Obstbaugebieten über das Landwirtschaftsamt, ggf. auch BUND und NABU. Bei den genannten Adressen werden je nach Gegend auch Kurse angeboten.

Gute Beschreibungen und Bilder in „Das Schneiden der Obstbäume und Beerensträucher“ von Rudolf Metzner, bei Ulmer (ca. 30 €, wenn ich mich nicht täusche).

Schöne Grüße

MM

Hi BelRia,

würdest Du diesen Artikel in die FAQs aufnehmen?

Vielleicht überarbeitet/verallgemeinert Martin den Artikel dafür noch mal *Zaunpfahlwink*

Gandalf

Als Werkzeug dient für die beschriebenen Maßnahmen erstmal
eine Baumsäge (wichtig ist das in der Gehrung leicht
verstellbare Blatt) und ein höllisch scharfes Messer zum
Versäubern der Wundränder, ziehender Schnitt zur Wunde hin
(Infektionspforte!). Vorsicht mit Baumwachs, das schadet
leicht mehr als es hilft. Nach Möglichkeit die Schnittflächen
so anlegen, dass Regenwasser leicht ablaufen kann.

Hi,
darf ich in dem Zusammenhang auch mal was fragen?
Ein Obstbauer, bei dem meine Eltern vor kurzem in Pension waren, meinte, er wäre komplett davon abgekommen, Äste zu schneiden, sondern, er reisst sie nur rechtzeitig, wenn möglich und nötig, weg. Weil das in der Natur ja auch so ist, macht das ja auch Sinn. Wundheilmittel gabs bei ihm sowieso nicht. Sind das irgendwelche neueren Erkenntnisse?

Grüsse

Hi Gandalf,

würdest Du diesen Artikel in die FAQs aufnehmen?

ja

Vielleicht überarbeitet/verallgemeinert Martin den Artikel
dafür noch mal *Zaunpfahlwink*

Lächel, wäre eine Idee :smile:

Gruß BelRia

Hallo,

haben ein altes grundstück mit älteren apfel und
pflaumenbäumen gekauft.
nun meine fragen :
wann schneidet man obstbäume ?

FAQ lesen, da kann dir geholfen werden :wink:

Wie werden Bäume beschnitten? FAQ:1362]

Erster Schnitt beim Apfelspalier? FAQ:1435

Kirschbaum schneiden? FAQ:2182

Kann Zwetschge radikal beschnitten werden? [FAQ:2187

Mfg.

BelRia

Moin Calliope,

sondern, er reisst sie nur rechtzeitig, wenn
möglich und nötig, weg.

das mache ich gelegentlich auch, immer so zwischendurch, aber wenn die Ästchen/Zweige eine gewisse Größe übersteigen muß man schon seeehr kräftig reißen, sprich irgendwann geht da nicht mehr.
Und Erziehungsschnitte lassen sich so auch kaum durchführen.

Gandalf

Hallo Calliope,

Reißen statt Schneiden gehört in den Sommer und bezieht sich auf junges Holz. Das hat vor allem arbeitswirtschaftliche Gründe: Man ist ungefähr so schnell (mit Übung schneller) wie mit einer pneumatischen Schere, aber man braucht keine…

Dass man durch Sommerriss Fruchtholzbildung anregen kann, ist meines Wissens nicht belegt und somit eher Legende.

Die Technik stammt aus der zweiten Hälfte der 1970er Jahre, ich habe sie 1983 bei Franz Fehrenbach in Ravensburg kennen gelernt.

Älteres Holz würde ich nicht reißen, wegen der Infektionsgefahr und der ausufernden Kallusbildung.

Schöne Grüße

MM