Weinstock - unbrauchbare Ernte von Trauben

Seit mindestens 10 Jahren haben wir im Garten einen Weinstock, der bis zum vorletzten Jahr auch einigermaßen Erträge brachte. In einem Jahr konnten wir sogar einen Ballon ansetzen und produzierten einen brauchbaren Weißwein. 2007 und auch jetzt im Jahr 2008 ist der Stock vom „Falschen Mehltau“ befallen worden und die Ernte geht gegen Null.
Was kann man dagegen tun? Muss ich mich von diesem Wein trennen oder git es eine Rettung. Dass es sich um den falschen Mehltau handelt erführen wir in einer Baumschule. Aber helfen konnte uns keiner.

im Jahr 2008 ist der Stock vom „Falschen Mehltau“ befallen
worden und die Ernte geht gegen Null.

http://www.infoblaetter.fagw.info/kurzinfo.php?id=31

Hallo Heinrich,

Pilze werden uns in Zukunft offenbar immer mehr beschäftigen.
Vielleicht ist das eine Auswirkung des Klimawandels.
Unser Wein hatte die gleichen Probleme.

Kaufe in der Apotheke Schwefel.
Nun wartest du bis zum Frühjahr, bis sich die Blätter gerade öffnen.
Jetzt gib in eine Spritzflasche mit Wasser (1/2 bis 1 Liter)
etwa 1 gehäuften Teelöffel Schwefel und schüttle kräftig.

Schwefel löst sich nicht in Wasser, verteilt sich aber gut, wenn er geschüttelt wird.

Dann spritze alle Stengel und Blätter vollständig an. Der Schwefel
ist kaum zu sehen und fein verteilt. Das reicht vollständig aus.
Spätestens im zweiten Jahr hast du wieder Ruhe.

Allerdings machen wir das jedes Jahr und vergessen auch nicht,
das Laub am Boden zu besprühen.

Viel Erfolg
und tschüs
Uwe
http://www.haller-mtl.de/homepage/garten/garten.html

.

Kaufe in der Apotheke Schwefel.

Wenn man im Gartencenter Netzschwefel kauft ist dieser viel viel feiner verteilt (Kolloidaler Schwefel) und wirkt besser. Netzschwefel haftet auch besser auf der Oberfläche der Blätter und wird nicht so schnell vom Regen abgewaschen.
Udo Becker

hallo heinrich,

nein, du musst den weinstock nicht roden. aber du musst dir auch klar darüber sein, dass es nicht ohne spritzmittel geht. die krankeiten der weinreben sind sehr stark witterungsabhängig. deshalb kann es möglich sein, in dem einen jahr eine halbwegs gute ernte ohne spritzungen zu bekommen, im jahr darauf ist aber alles kaputt. aber auch wenn eine krankheit nicht ausbricht, vermehren sich dennoch die schadpilze und im nächsten jahr erwischt es den stock dann mit voller wucht.

du hast sicher nicht nur falschen mehltau (peronospora) auf dem stock, sondern auch echten mehltau (oidium). dieses beiden schadpilze musst du in jedem fall bekämpfen. du kannst aber durch wetterbeoabachtungen den spritzmitteleinsatz gering halten:

peronospora (falscher mehltau):
tritt auf, wenn es nachts(!) regnet und mindestens 12 °C hat. bis zum ausbruch dauert es dann ca. 10 tage. je wärmer die temperatur, desto schneller erscheinen die „ölflecken“, auf denen sich dann der pilzrasen ausbreitet.

oidium (echter mehltau):
tagsüber hohe luftfeuchtigkeit (nicht nur regen, auch schwüles wetter), temperaturen ab ca. 15 °C. ausbruch des pilzrasens ebenfalls in ca. 10 tagen. ebenfalls um so schneller, je höher die temperaturen. oidium kann aber durch trockene, heisse witterung stoppen.

ob oidium ausbrechen wird, kannst du im frühjahr am unbelaubten holz erkennen: schwarze, unregelmässige flecken zeigen überwinterte sporen an.

damit es nächstes jahr wieder eine ernte gibt, musst du in jedem fall spritzmittel gegen beide arten verwenden. erkundige dich im landhandel nach systemischen spritzmitteln (jeder pilze braucht sein eigenes). ich vermute, du wohnst in keiner weinbaugegend und die beratung ist deshalb eher schlecht. wenn man dir keine mittel empfehlen kann, kannst du auch ein oidiummittel für rosen und ein peronosporamittel für kartoffel verwenden.

falls du noch fragen hast, ich helfe dir gerne weiter.

millia

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hallo uwe,

Pilze werden uns in Zukunft offenbar immer mehr beschäftigen.
Vielleicht ist das eine Auswirkung des Klimawandels.

das glaube ich eher weniger. haben doch schon die alten babylonier mit den schadpilzen gekämpft und die bekämpfung mit schwefel „erfunden“.:smile:

ich darf dich darauf aufmerksam machen, dass schwefel NICHT gegen peronospora hilft sondern nur gegen oidium (echter mehltau). ein gehäufter teelöffel auf einen halben liter wasser (1 liter ist ok) ist auch eine ziemlich hohe dosierung. damit schädigst du viele nützlinge, die am weinstock überwintern und dir allerlei ungutes milbenzeugs vom leib halten (was bis ins vorige jahrhundert mit arsen bekämpft wurde).

gruss, millia