Weiss jemand von Euch, wie Gottfried Benn seine zwischenzeitliche Begeisterung für den Nationalsozialismus begründet hat? Vielleicht kennt jemand ein paar Hauptthesen, die er in dem Zusammenhang aufgestellt hat? Ich weiss lediglich von seinem Hang zum Irrationalen (der sich ja mitunter als sehr faschistoid herausstellen kann).Was hat diesen, sicher sehr intelligenten Mann, der sogar ein Faible fuer Heinrich Mann hatte, zu dieser Denkweise veranlaßt? Was erhoffte er sich ? Für Antworten wäre ich sehr dankbar…
Benn hat es sehr unmodern ge-
handhabt, eben „intellektualis-
tisch“: ästhethisiert!
Andererseits sehr modern:das
Abflauen der Fragen aufgrund
seiner neuen Erfolge (im Nach-
kriegsdeutschland)veranlaßten
ihn die eigenen Fehler in Demut
liegen zu lassen und antipoli-
tisch weiter zu agieren.
An der Tatsache, daß seine Texte
das Klassische finden,
wo sie (x Jahre) vorher das Avant-
gardistische suchten, läßt sich
ablesen, wie ihn das eigene Feh-
len umtreibt.
Konkretion zu Deiner Frage: Seine
Tochter hat ein schlichtes Büch-
lein geschrieben*. Zusammen mit den
Rönne-Novellen ergiebt dieses, glau-
be ich, ein ziemlich anschauliches
Benn-Bild der NS-Zeit Benns.
(Ansonsten gibt die SekLit. sehr
viel her, unter den Stichworten:
„Maske des Bürgers“ & „Regression“.)
x-nada
*Nele Poul Soerensen: Mein Vater
Gottfried Benn.
Hallo! Tut mit leid, dass ich Deinen Artikel so spaet entdeckt habe, und mich jetzt erst bedanke. War im Pruefungsstress und lange nicht mehr im Netz. Werde mich morgen auf die Suche nach dem Buch machen, dass Du empfohlen hast. Liebe Gruesse
M.