Allgemeines zum BSV

Hallo,

meine zukünftige Frau (24 J.) und ich (25 J.), beide Beamte und zusammen ca. 4000 EUR netto/Monat, wollen schon jetzt damit beginnen, für ein zukünftiges Haus zu sparen.

Wir wollen daher jeder einen Bausparvertrag abschließen.

Es ist uns problemlos möglich, monatlich 200 EUR in den BSV einzuzahlen (inkl. VL). Den Rest, den wir monatlich über haben, wollen wir auf einem Tagegeldkonto mit 2.75% Verzinsung anlegen, zum einen als Notreserve, zum anderen, um es einfach für irgendwelche Anlässe zu sparen.

Wir wollen in ca. 2 Jahren das erste Kind bekommen, d.h. ich werde eine gewisse Zeit Alleinverdiener sein.

Angestrebtes Ziel für den Beginn eines Hausbaus ist in ca. 8 Jahren.

Ich habe bereits diverse Bausparrechner bemüht. Diese geben mir meistens eine BSS von 35000 EUR pro BSV an.

Meine Fragen nun: Ist das eine vernünftige Summe (hieße 70000 EUR insgesamt)? Reicht dieser Betrag überhaupt, wenn man fürs Haus mit Grundstück ca. 200.000 EUR ausgeben muss? Welche Tips könnt ihr uns geben bzw. worauf sollten wir noch drauf achten?

Entschuldigung meine Ahnungslosigkeit, aber ich bin auf dem Gebiet noch vollkommen unerfahren

Danke im Vorraus!

Hallo,

an eurer Stelle würde ich mich bei der Art der Finanzierung etwas breiter umsehen, gerade bei einem Zeitraum von ca. 8 Jahren wäre es sehr sinnvoll zu überlegen, ob eine Bausparvertrag so sinnvoll ist. Er ist in Deutschland zwar tief verankert, aber das ist ja die KLV auch. Gerade bei den 8 Jahren gibt es deutlich clevere Alternativen Kapital anzusparen.
Es ist auch durchaus sinnvoll einen Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto zu haben, allerdings sollte die Summe nicht zu hoch sein. Bei einer Verzinsung von 2,75 Prozent bleibt nach Berücksichtigung der Inflationsrate nicht mehr viel von über, d.h. mehr als zwei Nettogehälter sind zu viel.

Schönen Gruß

Hallo,

…8 Jahren gibt es deutlich clevere Alternativen Kapital
anzusparen.

Na dann berichte uns doch mal bitte welche clevere Alternative du empfiehlst.

Danke

Gerd.

Hallo,

ob der BSV eine gute Idee war oder nicht kann man erst im Nachhinein sagen. Euer BSV rechnet sich dann, wenn in 8 Jahren die Zinsen hoch sind. Sind die Zinsen in 8 Jahren niedrig, so wäre es besser gewesen, eine andere Sparform zu wählen.

Da die Zinsen derzeit extrem niedrig sind, halte ich persönlich die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass die Entscheidung für den BSV sich als gut erweisen wird.

Aber bitte folgende Punkte beachten:

  1. Nach den Zahlen im posting habt Ihr einen BSV mit 60 % Ansparung und nur 40 % Kredit gerechnet. Wenn Ihr fest entschlossen seit zu bauen, ist ein Tarif 50/50 besser.

  2. Belastung betrachten: BSV-Darlehen werden sehr schnell getilgt und haben daher eine hohe Belastung. Nach den 8 Jahren zahlt Ihr 400 € für die BSV sowie z.B. 760,- € für den Kredit (130.000,- € mit 6 % Zins und 1 % Tilgung), macht 1160,- €. Spart Ihr die 40.000 € anderweitig an und nehmt die fehlenden 160.000 € als Darlehen auf (160.000,- € mit 6 % Zins und 1 % Tilgung), macht 935,- €, so ist die Belastung spürbar niedriger. Beim jetztigen Einkommen wohl kein Problem. Wie sieht es im Fall aus, dass ein Einkommen wegfällt?

  3. Beleihungswert beachten: Bausparkassen beleihen üblicherweise nur bis zu 80 % des Beleihungswertes.
    Beispielsrechnung:
    Kaufpreis (=Verkehrswert): 190.000,-
    Nebenkosten: 10.000,-
    Gesamtkosten: 200.000,-
    Beleihungswert (90% des Verkehrswerts): 171.000
    Beleihungsgrenze der Bausparkasse: 137.000

Bei dem angesparten Kapital von ca. 40.000 (und damit einem Gesamtkreditbedarf von 160.000) bedeutet das, dass die finanzierende Bank noch einen nachrangigen Teil von 13.000,- finanzieren muss. Sollte normalerweise kein Problem sein, kostet aber in jedem Fall Zinszuschläge.

Ich würde bei so einem langen Zeitraum grundsätzlich das Geld in einen Fondssparplan stecken. Erstens ist die Rendite deutlich höher als bei einem Bausparer, was gerade bei einem Zeitraum vom 8 Jahren erhebliche Unterschiede aufweisen kann und zum anderen hat man den Vorteil sich nicht jetzt schon an eine Bausparkasse zu binden. Es muss ja nur mal wieder eine Situation kommen wie kurz vor der Wende, als die Bausparkassen hierzulande erhebliche Probleme mit der Zuteilung hatten und nur die vielen Neuverträge im Osten es zuließen, dass zugeteilt werden konnte. Nicht umsonst ist der Bausparvertrag der „längste Kettenbrief der Welt“. Sollte es dann mal Verzögerungen in der Zuteilung geben, dann kann eine Zwischenfinanzierung, die dann unausweichlich ist, richtig unschön werden, schließlich muss man die gesammte Bausparsumme zwischenfinanzieren.

Gruß

Erstens kommt es anders…
…und zweitens als man denkt.

Moinsen,

das war zumindest immer meine Erfahrung, auch in Sachen Geldanlage. Sicher kann man sich von allen Seiten Ratschläge einholen, ein bausparFan erzählt dieses, ein Banker kann aber mit dem Vertrieb von Fonds mehr verdienen, etc.

Bei mir war’s z.B. so, dass meine klügste Anlage mein seit 1996 laufender BSV ist, der zwar zur Zeit einen viel zu hohen Darlehenszins hat, aber ich dafür 4 % aufs Guthaben bekomme. So dass ich natürlich z.Zt. alles da hinein schaufele. Schön war auch, dass der fast unmerklich im Laufe der Jahre ganz schön gewachsen ist, durch die AG-Zahlungen, von denen man ja fast nichts mitbekommt :wink: Gut, zur Zeit kannste bei BSVs die Guthabenzinsen natürlich knicken, dafür kann keiner sagen, wo die Darlehenszinsen ins 8-10 Jahren sind, vielleicht kannst Du später die klugen Ratschläge von heut belächeln.

Für die Flexibilität habe ich auch, wie Du es schon vorhattest, ein Tagesgeldkonto, in meinem Fall bei der Finansbank, und ein paar Fonds dümpeln auch noch irgendwo rum. Gerade bei letzterem bleibt aber zu Bedenken, dass man vielleicht gerade dann, wenn man die Kohle braucht, man es vielleicht nicht übers Herz bringt, die Anteile zu veräußern, da natürlich gerade da die Börse wieder ne Talfahrt macht. Also am besten gesund mixen und auch auf den eigenen Bauch hören.

Gruß

Markus