Bausparvertrag – ja oder nein?

Hi,

wir möchten für unsere Tochter (1) monatlich einen Geldbetrag anlegen. Der Bankberater riet uns zu einen Bausparvertrag in Höhe von 6.200 EUR. Weil andere Sparmöglichkeiten erst ab einer Anlage von 2.500 EUR möglich sind bzw. ab einen höheren monatlichen Betrag, haben wir uns dafür entschieden.

Wir sollen 6 Jahre lang 30 EUR einzahlen. Provision 1%. Verzinst wird das ganze mit 4,25%. Nach dieser Laufzeit soll unser Kind inklusive aller staatlichen Zuschüsse. 3.700 EUR ausgezahlt bekommen die man gut für eine Wiederanlage verwenden könnte.

Zuhause habe ich das ganze nachgerechnet und ein Freund hat uns erzählt, dass unser Kind keine staatliche Zuschüsse bekommt (erst ab 16 Jahre). Außerdem ist ein Mindestsparsumme nötig um diese Zulage überhaupt zu bekommen.12*30 EUR = 360 EUR/Jahr reichen nicht.

Nach seiner Rechnung würden wir nach 6 Jahren max. 2500 EUR angespart haben und keine 3.700 EUR. Er riet uns zu einem Sparbuch. Diesen Betrag könnte man auch mit einem Sparbuch erreichen, effektiv hätten wir viel weniger. Die 1 % Bankprovision (62 EUR) würden uns den Gesamtgewinn stark drücken da dieser bereits im 1 Jahr abgezogen wird. Außerdem müsste man sich mit einem Sparbuch keine 6 Jahre lang verpflichten 30 EUR monatlich einzuzahlen. Diese Anlageform lohnt nur wenn man mom Arbeitgeber Geld dazu bekommt oder staatliche Förderung in Anspruch nehmen kann. Stimmt das alles so?

Hat uns der Berater übers Ohr gehauen oder was ist jetzt? Noch habe ich Zeit den Vertrag ungültig zu machen.

Hallo Bernstein,

wir möchten für unsere Tochter (1) monatlich einen Geldbetrag
anlegen.

Sehr löblich !

Der Bankberater riet uns zu einen Bausparvertrag in
Höhe von 6.200 EUR.

Grundsätzlich: neben der Provision in Höhe von 1% holt sich die Bank auch noch regelmäßig Kontogebühren => sie verdient daran recht gut. Deshalb sind die „Berater“ auch angehalten, möglichst viele BSV zu verkaufen.

Weil andere Sparmöglichkeiten erst ab

einer Anlage von 2.500 EUR möglich sind bzw. ab einen höheren
monatlichen Betrag, haben wir uns dafür entschieden.

  1. glaube ich das nicht und 2. kann man auch 1/4-jährlich anlegen. Als Alternativen kommen meiner Meinung nach in Betracht: Banksparplan oder Aktien-/rentenfonds (nur, wenn das Geld z.B. bis zum Alter 18 angelegt werden soll)

Wir sollen 6 Jahre lang 30 EUR einzahlen. Provision 1%.
Verzinst wird das ganze mit 4,25%. Nach dieser Laufzeit soll
unser Kind inklusive aller staatlichen Zuschüsse. 3.700 EUR
ausgezahlt bekommen die man gut für eine Wiederanlage
verwenden könnte.

  1. sind dabei wahrscheinlich sämtliche staatlichen Zuschüsse eingerechnet, die ich mir von der Bank schriftlich geben lassen würde
  2. wird die Sparsumme wahrscheinlich trotzdem nicht ausreichen
  3. würde dann ein BSV in Höhe der Ansparsumme + Zinsen + Zuschüsse vollkommen ausreichen (also max. 3.700 € gem. Bankangestelltem) statt 6.200 €. Damit hättet Ihr zwar dann hinterher keine Möglichkeit, einen Kredit zu bekommen (BSV wurde zu 100% bespart), aber mal ehrlich: wollt Ihr überhaupt einen Kredit ?

Zuhause habe ich das ganze nachgerechnet und ein Freund hat
uns erzählt, dass unser Kind keine staatliche Zuschüsse
bekommt (erst ab 16 Jahre). Außerdem ist ein Mindestsparsumme
nötig um diese Zulage überhaupt zu bekommen.12*30 EUR = 360
EUR/Jahr reichen nicht.

Hier wird’s z.B. erklärt:
http://www.niederschlesische-sparkasse.de/lbs/foerde…
=> keine staatliche Förderung

Nach seiner Rechnung würden wir nach 6 Jahren max. 2500 EUR
angespart haben und keine 3.700 EUR. Er riet uns zu einem
Sparbuch. Diesen Betrag könnte man auch mit einem Sparbuch
erreichen, effektiv hätten wir viel weniger. Die 1 %
Bankprovision (62 EUR) würden uns den Gesamtgewinn stark
drücken da dieser bereits im 1 Jahr abgezogen wird. Außerdem
müsste man sich mit einem Sparbuch keine 6 Jahre lang
verpflichten 30 EUR monatlich einzuzahlen. Diese Anlageform
lohnt nur wenn man mom Arbeitgeber Geld dazu bekommt oder
staatliche Förderung in Anspruch nehmen kann. Stimmt das alles
so?

Yep, scheint alles so richtig zu sein. Zusätzlich drücken die Kontoführungsgebühren die Rendite (schau mal im Kleingedruckten).

Hat uns der Berater übers Ohr gehauen oder was ist jetzt? Noch
habe ich Zeit den Vertrag ungültig zu machen.

Yep, vermute ich, da der Bankverkäufer (Berater kann man hier nun wirklich nicht mehr sagen) nur seinen eigenen Vorteil sieht (Provision).

Daher entweder Banksparplan / Tagesgeldkonto / Sparbuch (jeweils gebührenfrei, verlustfrei und konservativ) oder Aktien-/Rentenfonds (gibt’s auch mit 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag, es könnten jedoch auch Verluste entstehen => Risiko, nur bei längerer Dauer > 10J empfehlenswert).

Grüsse

Sven

Hallo,

Wir sollen 6 Jahre lang 30 EUR einzahlen. Provision 1%.
Verzinst wird das ganze mit 4,25%. Nach dieser Laufzeit soll
unser Kind inklusive aller staatlichen Zuschüsse.

nach den 6 Jahren Einzahlung folgt noch ein Ruhejahr ohne Beitragszahlungspflicht, insgesamt sind also 7 Jahre Vertragslaufzeit zu berücksichtigen.

3.700 EUR
ausgezahlt bekommen

Was für einen Zinssatz hat den der Komiker zugrunde gelegt? Ich komme da auf etwas von unter 1 %. Das kann ja wohl nicht ernst gemeint sein. 2% dürfen es schon sein, eher 2,5 oder 3.

Zuhause habe ich das ganze nachgerechnet und ein Freund hat
uns erzählt, dass unser Kind keine staatliche Zuschüsse
bekommt (erst ab 16 Jahre).

Stimmt. Anspruch auf die Wohnungsbauprämie haben nur in Deutschland wohnende Menschen ab 16 Jahre.

Außerdem ist ein Mindestsparsumme
nötig um diese Zulage überhaupt zu bekommen.12*30 EUR = 360
EUR/Jahr reichen nicht.

Das halte ich für Unfug. Allerdings weigern sich manche Bausparinstitute, Prämien unterhalb von einem gewissen Betrag auszuzahlen bzw. die Anträge zu bearbeiten. Allerdings kommen bei Euch 10%*30*12=36 Euro zusammen. Das dürfte schon ausreichen.

Das Problem aber mit der zu jungen Tochter bleibt.

Nach seiner Rechnung würden wir nach 6 Jahren max. 2500 EUR
angespart haben und keine 3.700 EUR. Er riet uns zu einem
Sparbuch. Diesen Betrag könnte man auch mit einem Sparbuch
erreichen, effektiv hätten wir viel weniger. Die 1 %
Bankprovision (62 EUR) würden uns den Gesamtgewinn stark
drücken da dieser bereits im 1 Jahr abgezogen wird. Außerdem
müsste man sich mit einem Sparbuch keine 6 Jahre lang
verpflichten 30 EUR monatlich einzuzahlen. Diese Anlageform
lohnt nur wenn man mom Arbeitgeber Geld dazu bekommt oder
staatliche Förderung in Anspruch nehmen kann. Stimmt das alles
so?

Da der Euch gebotene Zinssatz sehr niedrig ist und Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage nicht anfallen, hat er recht: Die Sache lohnt nicht.

Das ist u.a. ein Grund dafür, daß ich davon abrate, sich von einem Bankmenschen irgendetwas verkaufen zu lassen, was nicht unmittelbar mit seinem Arbeitsbereich zu tun hat. Dazu gehören auch Bausparverträge.

Allerdings halte ich ein Sparkonto auch nicht für die richtige Wahl. Nachdem Du den Bankmenschen bei Deinem nächsten Besuch so richtig schön rund gemacht hast, frag ihn mal nach Sparplänen und sag ihm gleich, daß er bei einer Laufzeit von 7 Jahren mit einem Zinssatz von unter 3 Prozent gar nicht erst anzutreten braucht.

Gruß
Christian

Hallo,

Allerdings halte ich ein Sparkonto auch nicht für die richtige
Wahl. Nachdem Du den Bankmenschen bei Deinem nächsten Besuch
so richtig schön rund gemacht hast, frag ihn mal nach
Sparplänen und sag ihm gleich, daß er bei einer Laufzeit von 7
Jahren mit einem Zinssatz von unter 3 Prozent gar nicht erst
anzutreten braucht.

Und zur Vorbereitung empfehle ich als Lektüre:

http://www.termingeld-vergleich.de/Tagesgeld/Tagesge…

Grüsse

Sven

nein

Hi,

in der praxis wirst du das geld genau dann benoetigen, wenn du vertraglich nicht dran kommst - dann wird ein sog. vorfaelligkeitsdiskont faellig. das ist eine art strafgeld, wenn du deine sauer verdiente kohle dann abheben willst, wenn es der bausparkasse gerade nicht passt…
und diese gebuehr frisst alle muehsam erworbenen vorteile auf und noch mehr…
allein aus diesem grund werde ich nie wieder bausparen.
gruss
khs

Vorfälligkeitsentschädigung
Hallo,

vorfaelligkeitsdiskont

um das mit der Vorfälligkeitsentschädigung mal näher zu erklären, hier ein praktischer Fall, der letzte Woche passiert ist:

Kunde leiht sich Anfang Dezember von der Bank Geld für 3 Monate und bekommt dafür den 3-Monats-Satz zzgl. Marge. Eine Zinssenkung der EZB war damals schon in den 3-Monatssätzen drin.

Nun fällt dem Kunden ein, daß er das Geld doch schon eher zurückzahlen will und zwar per 27.12. Damit hätte er Anfang Dezember eigentlich nur den 1-Monatssatz bekommen „dürfen“, der aber noch um rund 0,3%-Punkte über dem 3-Monatssatz lag.

Außerdem kann die Bank das Geld Ende Dezember nur noch billiger verleihen, als sie es hätte Anfang Dezember verleihen können (und eigentlich auch hatte).

Die Differenz zahlt der Kunde, in diesem Falle bereitwillig.

Wären die Zinsen in der Zwischenzeit gestiegen, hätte keine Vorfälligkeitsentschädigung gerechnet werden dürfen. (Dann hätte ich halt eine Bearbeitungsgebühr genommen *fg*).

Bei der Geldanlage läuft es genauso.

allein aus diesem grund werde ich nie wieder bausparen.

Das genauso vernünftig, wie sich darüber aufzuregen, daß ein Hotelier bei Storno am Vorabend der Anreise Stornogebühren verlangt.

Gruß
Christian

es war noch schlimmer…
moin christian,

mein konkreter fall sah so aus:

ich hatte vor jahrzehnten ( echt! ) nen bausparvertrag abgeschlossen, und diesen echt „vergessen“, d.h. er war hoffnungslos per dauerauftrag ueberzahlt ( mehr als zehnfach )
zum zuteilungsbeginn bekam ich zwar eine mitteilung, aber die hatte ich ddamals schlicht uebersehen/nicht verstanden.
weitere mitteilungen erfolgten nicht, ausser der jaehrlichen kontenaufstellung.
die schoene kohle wuchs + wuchs also - ich erfreute mich daran bei den jaehrlichen kontenaufstellungen, ohne zu wissen, was das eigentlich bedeutet…
dann kaufte ich mir eine immobilie - wie ueblich schnell und furchtlos…
ich dachte halt, ich bekaeme zumindest das geld raus, was ich einbezahlt hatte… pustekuchen… das war der genannte vorfaelligkeitsdiskont.
duie verhandlungen ueber finanzierungsmoeglichkeiten erbrachten deutlich schlechtere ergebnisse, als bei normalen banken!

was ich damit sagen will: die bausparkassen hauen tierisch auf die kacke, wenn es darum geht schoenfaerbereien zu betreiben. im falle der idealen abwicklung scheint es sogar eine serioese anlage zu sein, aber nur wenn man zielstrebig und wissend in solch einen vertrag reingeht.

wenn man aber - so wie ich damals - mangels kenntnis und berechnung auf die bausparkasse hofft, bleibt man hoffnungslos im regen stehen!!

gruss
kuddel

p.s. : nachdem ich meinen kopp dann frei hatte, meine finanzierung im besten sinne durchzog, erlaubte ich mir, einen brief an die geschaeftsleitung der bausparkasse zu senden. inhalt: blahblah… sehr enttaeuscht… blahblah…alles scheisse… blahblah… konsequenz: wenn sie mir jetzt kein geld aus dem vorfaelligkeitsdikont zurueckzahlen, werde ich meine erlebnisse mit ihre bausparkasse in newsgroups, foren, etc veroeffentlichen… ergebnis: SEHR zufriedenstellend!! *lol*

Nominalzins - Effektivzins
Hallo Bernstein,

Wir sollen 6 Jahre lang 30 EUR einzahlen. Provision 1%.
Verzinst wird das ganze mit 4,25%.

Dieser Zinssatz wird wohl der Nominalzinssatz (ohne Berücksichtigung aller Gebühren) sein. Lass Dir doch von Deinem Bankverkäufer mal den Effektivzinssatz (unter Berücksichtigung der Provision, der Kontoführungsgebühren usw.) nennen, er dürfte erheblich niedriger sein. Natürlich ohne irgendwelche reingerechneten staatlichen Förderungen, die nicht zu Debatte stehen…

Grüsse

Sven

Hi,

ich dachte halt, ich bekaeme zumindest das geld raus, was ich
einbezahlt hatte… pustekuchen… das war der genannte
vorfaelligkeitsdiskont.

hm, ich habe vor drei Jahren meinen Bausparvertrag gekündigt und nach ein paar Wochen alles rausbekommen, ohne jeden Abschlag.

Jedenfalls gibt es eine Vorfälligkeitsentschädigung nur dann, wenn man sein Geld eher wiederhaben will, als es der ursprünglich eingegangene Vertrag vorsieht. Und das, wie ich anmerken möchte, ganz zu recht.

Wenn sie aus einem anderen Grund erhoben wird, dann ist sie zu Unrecht erhoben worden. Ohne den Fall genauer zu kennen, kann ich dazu nichts sagen. Aber die Sache hat sich bei Dir ja ohnehin zufriedenstellend aufgelöst.

Gruß
Christian

Hi,

wir möchten für unsere Tochter (1) monatlich einen Geldbetrag
anlegen.

In wieviel Jahren soll die Tochter über das Geld verfügen können?

Wieviel Geld wolt Ihr monatlich aufbringen, unter Berücksichtigung über Jahre eine kontinuierliche Zahlung zu gewährleisten?

Hat uns der Berater übers Ohr gehauen oder was ist jetzt? Noch
habe ich Zeit den Vertrag ungültig zu machen.

Sehr wahrscheinlich nicht - denn gute Geldanlagen verlangen einen höheren monatlichen Beitrag. Selbst wenn Du den Vertrag kündigst - sofern Du schon Geld überwiesen hast bekommst Du es nicht zurück, denn Bausparverträge sind Stornofrei.

Übers Ohr gehauen!
Der Berater hat Dich tatsächlich übers Ohr gehauen. Kinder unter 16 bekommen keine staatliche Förderung. Oder Du schließt den Vertrag auf Deinen Namen ab, wenn Du Anspruch auf Wohnungsbauprämienförderung hast. Aber auch dann genügt eine kleinere Bausparsumme, evtl. 2.500€. Damit sparst Du dann auch Gebühren. So um die 6% Rendite kannst Du da schon erwirtschaften.
Alternativ empfehle ich Dir einen Fondssparplan, da ja lange genug Zeit ist und da bestimmt wieder ein Börsenhoch kommen wird. Und den mache nicht auf Deiner Bank (wegen der Gebühren), sondern bei der Fondsgesellschaft. Das geht bei der DWS z. B. ab 50€ monatlich. Wenn das doch zuviel ist, dann eben 100€ alle viertel Jahre. Und Kinder zahlen dort überhaupt keine Depotgebühr. Und nimm einen Fonds mit Ausgabeaufschlag, denn bei längerer Laufzeit ist das günstiger als ohne Aufschlag, denn dort sind die laufenden Fondskosten höher.
Oder Du nimmst einen Hedge-Fonds. Gute Gesellschaften schaffen da auch stabile Erträge ohne großes Risiko um die 10%, verlangen aber rel. hohe Mindestsummen. Beim „DWS Vola Strategy“ geht das auch schon mit 50€.
Gruß
Boris