Dagibt´s Vorstellungen

Hallo,
Mir wurde im Dezember ein Geschäft vorgeschlagen:
Ich sollte für eine Gruppe Lebensversicherer auftreiben.
Und zwar für diese Konstruktion:
Jeder der das Produkt vertreiben will muss erst mal selbst eines Unterzeichnen. Dazu muss er eine Lebensversicherung mit 100 Euro monatlich (können auch mehr € abgeschlossen werden) zeichnen. Die Courtage sollte ich auf ein spezielles Konto geben. Diese Courtage würde dann (nach Abzug von 500 € für die Vertriebsfirma) an einen Forexbroker in den USA und nach GB gesandt. Mit denn Gewinnen würde 5 Jahre lang der Beitrag des Kunden bezahlt.
Hört sich für den Kunden toll an. Eine kostenlose Versicherung.
Da ich mit dem Produkt nichts zu tun haben würde, nur die LV besorgen, die Anträge auf Richtigkeit kontrollieren und an die LV-Gesellschaft weiterleiten, habe ich mich fast (!) breit schlagen lassen.
Doch nun kommt´s: ich sollte alle Anträge und Besuchsberichte aus ganz Deutschland als Berater unterzeichnen!!!
Denn die beiden Firmeninhaber haben keine Zulassung für den LV-Verkauf.
Ein Himmelfahrtskommando!

  1. haben die Vermittler keine Genehmigung
  2. wäre es Urkundenfälschung
  3. ist Forex nun mal ein risikobehaftetes Geschaft. Das kann jahrelang toll funktionieren… und plötzlich geht´s den Bach runter! In diesem Fall müsste dann der Kunde seine LV-Beiträge doch zahlen. und das können die zum größten Teil nicht!
    Storno! Und wer zahlt`s? Der Unterzeichner! Ruckizucki 100.000 € weg.

Was noch dazu kommt: die wollten dann nach den 5 Jahren, also nach der Stornohaftung, die LV des Kunden kündigen und den Rückkaufwert in einer Kapitalanlage investieren.
Ich habe mich natürlich aus dem „Geschäft“ herausgehalten!
Noch dazu, dass die Gefahr besteht, als Urkundenfälscher meine Zulassung zu verlieren.

Oder wie denkt Ihr darüber?
Causa
P.S. die Kunden sind zum größten Teil Russland-Deutsche. Einfache Leute, die von Versicherung wenig verstehen und, wie ich gesehen habe, auch wenig verdienen (z.B. Putzfrau, Hilfsarbeiter…).
Ich glaube, hier soll mal wieder auf Kosten eines Vermittlers und der „dummen“ (ist nicht böse gemeint) Russlanddeutschen schnelle Kohle gemacht werden. Hat man dann ein paar Mio zusammen, dann ab in die Karibik.

Hallo,
in welchen Kreisen treibst du dich eigentlich herum?
Gruß cooler

Hallo cooler,
so könnte man es auch sagen… :smile:

War aber folgendermaßen:
einer meiner Vermittler rief mich an und sagte mar, er hätte jemanden, der die LV-Seite einer Anlagefirma managen könnte.
Also habe ich mir das angehört.
Im ersten Augenblick hörte es sich recht gut an.
Beim zweiten Treffen und einer Vertragsgestaltung fragte ich (und ließ es in den Vertrag aufnehmen) ob sie auch die gesetzlichen Bestimmungen erfüllen.
„Aber klar doch!“
Sah alles sauber und legal aus… bis die ersten 10 Anträge kamen.
Die Anträge waren nur vom Kunden unterschrieben, keine Unterschrift eines Beraters. Der Beratungsbericht nur mit der Adresse des Kunden ausgefüllt und unterschrieben vom Kunden. Aber kein Bericht (Gründe, Vorschlag, Kundenentscheidung… ) - alles leer.
Und damit war für mich das ganze schon wieder gegessen.

Grüße
Causa
Dazu kam noch, dass es als sehr dringend gemacht und gefragt wurde ob da auch im januar noch Courtage fließt.
Da richten sich bei mir die Lauscher auf!
Da läuten die Alarmglocken!

Hallo,

Dazu kam noch, dass es als sehr dringend gemacht und gefragt
wurde ob da auch im januar noch Courtage fließt.
Da richten sich bei mir die Lauscher auf!
Da läuten die Alarmglocken!

Das gab es schon. Nach der Courtagezahlung werden die Verträge widerrufen, der „Vermittler“ ist verschwunden und du bleibst auf den Kosten sitzen.

Cheers, Felix

guten tag,

an deinem beispiel sieht man eindrücklich, w i e notwendig eine regulierung der finanzvertriebe ist.
man muss sich nur einmal vorstellen, was dieser/diese vermittler von dienstleistungen alles bei ihren kunden so sagen und tun.
entgegen der gebetsmühlenartigen ausflüsse des GDV, die vermittler würden nur für die kundenberatung leben und arbeiten,braucht man nur einmal die augen und ohren aufmachen. selbst dann, wenn der/die vermittler dies gar nicht in böser absicht tat/tun, sind sie/er disqualifiziert.
hoffentlich weiss dann auch der vermittler-pate was er für sich und für die/den vermittler zu tun hat.

und wir echauffieren uns über die bankerboni und vorallem über die bitterbösen bankangestellten die nur auf ihre provision schielen.

wirklich wahr, das kann nur ein scherz sein! milde und nachsichtig ausgedrückt.

bartholomäus

guten tag,

würdest du bitte die antwort an caus lesen? danke.

bei deiner antwort ist es nun so, dass der aussenstehende genau das bild bestätigt bekommt, das er sich schon immer vorgestellt hat.
viele grüße an die menschen, die sich hier tipps holen wollen.

als unternehmer sollte man schon wissen, wen ich mir da auf die lohnliste setze.
und wenn das nicht zu kontrollieren ist- dann ist dieses system eben grundverkehrt.

aber wie gesagt, der GDV sülzt vor sich hin.

bartholomäus

Hallo Felix,
kenne ich! :smile:
Vor ca. 25 Jahren habe ich mal einen Fall gehört, da hast ein Vermittler enorm viel LV mit hohen summen verkauft.
die Provision floß… und die Verträge wurden gekündigt. Und sofort bei der nächsten LV geschrieben.
Das hat der Kerl so 3 -4 mal gemacht und riesige Summen sich ergaunert.
Das ganze lief so an die 6 Monate und dann war Schluss.
Wie es mit der Freiheit dieses „Maklers“ dann aussah weiß ich nicht.
Damals waren die LV-Vermittlungsgesetze noch nicht so gut wie heute.
Was mich an den heutigen Vereinbarungen stört, ist, dass jede LV-Gesellschaft ihre eigene Vertrauensversicherung (oder wie das Ding heißt: ich habe so was nicht, da ich keine LV mit Einmal-Provision verkaufe) will.
Wäre es nicht angebracht so etwas zu machen, wie die Vermögensschadenversicherung, die jeder Vermittler haben muss?
Causa

Hallo bartholomäus
hier unterschätzt Du die Versicherungen!
Die nehmen keinen Vertrag an, der nicht dem VVG entspricht.
Nein, der Kunde ist schon relativ gut abgesichert.
Und dass es solche Vermittler-„Kollegen“ gibt, das zu erwähnen ist richtig und schärft nur die Beobachtungsgabe der hier fragenden.
Eben damit ihnen nichts passiert.
Hier in meinem Fall gehe ich davon aus, dass die niemanden finden, der seinen Kopf dafür hinhält.
Damit ist das Geschäft gestorben.
Viel schlimmer ist, dass es Kapitalanlagen gibt, die zu vermitteln gar nicht genehmigt sind.
Da werden Sachen angeboten und verkauft, da stehen einem die Haare zu Berge. Klar, das BaFin schlägt irgend wann zu. Doch die Macher sitzen im Ausland.
Und das Geld ist weg.
Bin selbst auf so etwas hereingefallen (25.000 Euro weg!). War hervorragend aufgemacht. Voll vertrauenswürdig.
Und eines Tage war halt die Firma nicht mehr da!
Ich hätte nach Belize fliegen müssen und dort einen ungewissen Prozess anstrengen.
Der Verbrecher lebt heute wieder in Deutschland. Die Verjährungszeit ist vorbei.
Causa

Anderes Beispiel
Hallo,

Bis 2008 war eine AG aus Recklinghausen deutschlandweit aktiv. Es wurden Tester gesucht (unter Studenten).

Arbeitsbeschreibung: ca. 1 mal im Monat werden dem MA Artikel zugeschickt, die dieser testen und bewerten muss. Zeitaufwand 1-2 Stunden, Verdienst 20 Euro.

Dann kommt es! Jeder dieser Minijobber erhält eine AG finanzierte Pensionskasse mit 216 Euro Monatsbeitrag!!!

Da hier jeder eingestellt wurde, der nicht schnell genug weglaufen konnte, entstand in kürzester Zeit ein gigantisches Schneeballsystem.

Der Allianz wurde die Sache dann wohl zu windig; es wurden Provisionszahlungen an die Fa. (die natürlich auch V-Vermittlung betrieb) im hohen 6-stelligen Bereich (monatlich!) nicht sofort ausgezahlt.

Das System brach natürlich sofort zusammen.

Gruß
tycoon

hallo Tycoon,
das dürfte hier auch passieren.
Erst wird denen beigebracht: Du bekommst eine LV (altersvorsorge) ohne einen einzigen Cent zu bezahlen, über Jahre hinweg.
Dann bringt man ihnen bei, die Verwandtschaft und Bekanntschaft abzuklappern: LV ohne Beitrag. … geschenkt…
Dafür bekommen die … sagen wir mal 100 Euro pro Auftrag (den sie gar nicht machen dürfen). Und so weiter… und so weiter.
Nach 60 Monaten, wenn die Beiträge dann selbst zu bezahlen sind, verkauft man die LV (falls man jemanden findet, der so was nimmt)
Dass sie auch noch Steuern dafür zahlen müssen (weil LZ unter 12 Jahren) haben die bestimmt nicht erfahren. Der Gewinn aus dem Forexhandel (wenn es welchen gibt) kommt auf ein extra Konto. Und rate mal, wer das bei der ersten Schwierigkeit abräumt?
Causa

Hallo,

Wäre es nicht angebracht so etwas zu machen, wie die
Vermögensschadenversicherung, die jeder Vermittler haben muss?

Das wird nicht helfen, wenn der „Vermittler“ ein Gauner ist. Und seriöse Vermittler machen solche Geschäfte sowieso nicht.

Cheers, Felix