Empfehlung einer Altersvorsorge

Hallo,

ich habe vor, monatlich 100€ für meine Rente sicher und möglichst gewinnbringend (sind 3-5% möglich?) anzulegen, weiß aber überhaupt noch nicht wie und wo.

Seit zwei Jahren nutze ich die VL vom Ag in Verbindung mit dem Aktienfond BB-EuropaInvest der Berliner Bank. Monatlich zahle ich dort 50€ ein.
Zwei Sachen stören mich seit kurzem an der Anlage.

  1. ich mußte damals extra für den Fond ein Depot bei der Berliner Bank eröffnen (doppelte Depotgebühren, die meine Rendite schmälern), obwohl ich doch schon eins bei der Postbank habe.

Zweitens habe ich mit dieser Anlageform anstatt des erhofften 7% Gewinns nur Minus gemacht, ca. 20%

Nun möchte ich die Einzahlungen in den Fond stoppen (ist möglich )und mir eine sichere Anlage für die Rente suchen, wo ich so gut wie garantiert keine Verluste mache.
Könnt ihr mir ein paar Empfehlungen geben?
Wie sieht es mit staatlicher Förderung aus, wenn ja sollte ich diese nutzen?

Bei Versicherungsverträgen bin ich eher skeptisch, weil man dort Verträge abschließen muss, die die Flexibilität erheblich einschränken, oder.

Ich freue mich über jeden Ratschlag von Euch

Grüße, Matthias.

Hallo,

Sicherheit bekommt man nur durch Festverzinsliche Wertpapiere.

Sicherlich sind Aktien und Fonds für eine Alterssicherung der schlechteste Weg.

Wer natürlich gerne Risikos eingeht, der kann ruhig an der Börse und Fondsmarkt mit seiner Alterssicherung spielen und den hohen angeblichen Zinserträgen erliegen.

Mit Bundesschatzbriefen kann man auch „Sparverträge“ eröffnen und die anderen Bundeswertpapiere sind auch auf die anderen Sparziele ausgerichtet.
Man braucht dafür keine Depots, da eine Sammelverwahrung bei der Bundeswertpapierverwaltung kostenfrei ist.
Die Zinserträge sind nicht so hoch, aber dafür sind die Nebenkosten gleich Null.

Klar, ich habe auch Aktien, aber sicherlich nicht für meine Altersvorsorge.
Für Aktien und Fonds benutze ich nur „Spielgeld“…

mfG

Olaf

Hallo Matthias,

leider ist die Sache nicht so einfach und hängt von vielen Faktoren ab.
Für eine sinnvolle Anlagestrategie sollte man immer eine Gesamtplanung machen.

  1. Lebensliquiditätsplanung bis zum Lebensende:
    Welche Einnahmen/Ausgaben erwarten wir z.B.:
  • Kauf eines Eigenheims
  • Ausbildung der Kinder
  • mögliche Erbschaften
  • jährliches Arbeits-/ Renten-einkommen abzüglich feste Lebenshaltungskosten etc.
  • monatliche/jährliche Sparleistung.
  1. Risikoeinschätzung:
    Was kann obigen Plan negativ beeinflussen:
    -Krankheit/Berufsunfähigkeit
    -Arbeitslosigkeit
    -etc.

  2. Risikoabsicherung:
    Mögliche Versicherungskosten sind dann in 1. zu berücksichtigen.

Diese Planung kann man in einer Exceltapete vornehmen.

Die Planung zeigt dann auf wo evtl. Liquiditätsengpässe bestehen, z.B. Fälligkeit einer Finanzierung, Kinder im Studium.

  1. Auswahl der Anlageform:
  • Oberste Priorität hat die Liquidität, soll heissen die Anlage sollte ohne Kursrisiko fällig sein wenn man diese braucht. Aktienanlagen sollten 5-10 Jahre vor dem Verbrauch in festverzinsliche Anlagen getauscht werden.

Nur auf „sichere“ festverzinsliche Anlagen setzten reicht nicht aus, da das Inflationsrisiko abgedeckt werden muss.
Beispiel:

5 Jahreszinsen sind aktuell bei ca. 3,30 %. Bei 50% Steuersatz bleiben 1,65 % Zinsen netto übrig, bei angenommenen 2,0% Inflation "verlierst Du 0,35% jedes Jahr. Und lass mal die Inflation auf 5% steigen…

Also, auch wenn es keine Patentlösung gibt, hier ein Planbeispiel:

Annahmen:

  • Dein Alter ist 30 Jahre (35 Jahre bis zur Rente)
    -Nach den Schritten 1. + 2. wissen wir wann die Liquiditätsengpässe bestehen, z.b. 20.000 EUR in 17 Jahren.
    -Maximale Sparleistung 1.200 EUR/Jahr
    -Zinssatz ist durchschnittlich 3,0 %
    -Steuersatz 50 %, in diesem Beispiel nicht relevant
    -Freibetrag 3.202 EUR p.a. (verheiratet)

Liquiditätsplanung:
Die Zinsen sind steuerfrei, da innerhalb des Freibetrages.
Um nach 17 Jahren 20 TEUR zu erhalten muss Du jährlich ca. 892 EUR zzgl. Zinseszinsen ansparen.

Die restlichen 308 EUR werden nicht benötigt und können noch längfristiger angelegt werden.

Umsetzung:

Dauerauftrag von 100 EUR/monatlich auf ein separates Sparbuch (verzinstes Girokonto).

  • alle 2 Jahre zu Lasten des Sparbuches die entsprechenden Beträge über einen Onlinebroker (Konditionen Postbank vergleichen) über die Börse Xetra ordern:
  1. festverzinslich 24 Monate x 74,33 EUR = 1.784 EUR
    eb.rexx Fonds der Indexchange ISIN 0006289465
    ( kein Ausgabeaufschlag, nur Kosten des Onlinebrokers und Verwaltungskosten von ca. 0,21 % p.a.

  2. Aktien 24 Monate x 25,67 EUR = 616,08 EUR
    DJ Global Titans Fonds der Indexchange ISIN DE 0006300676
    ( kein Ausgabeaufschlag, nur Kosten des Onlinebrokers und Verwaltungskosten von ca. 0,51 % p.a.)

Indexchange bietet auch Sparpläne mit Aufgabeausschlag an. Je nach Einzelfall kann das einfacher und billiger sein.

Natürlich gibt es auch andere Anbieter. Indexchange hier nur als Beispiel.

Bitte beachte, dass dies eine sehr vereinfachte Rechnung ist. Es kommt halt doch immer auf den Einzelfall an.

Wichtig ist, dass man obigen Plan mindestens 1 x jährlich überarbeitet und Änderungen berücksichtigt.

Spätestens in 25 - 30 Jahren (5-10 Jahre vor der Rente) wird es spannend. Dann sollte man die Strategie grundlagend ändern (s.o.)

Viele Grüße

Christian

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Matthias,

auch wenn die Börse derzeit am Boden liegt.
Du bist 23, hast also noch 40 Jahre Zeit. Da würde ich mir keine Sorgen um den derzeitigen Stand machen, sondern die VL weiterhin in eine Fond einzahlen.
Was Versicherungen angeht. Es stimmt schon, daß diese sehr unflexibel sind, und bei vorzeitiger Kündigung viel Geld verloren geht. Andererseits: Du willst Das Geld doch für Deine Altersvorsorge haben. Warum willst Du dann flexibel sein? Ich halte es im Gegenteil für besser, durch die starre Vertragsbindung eine gewisse Disziplinierung zu haben. Sonst ist das Geld schnell mal für ein schönes Auto oder die neue Wohnungseinrichtung verbraten.
Zum dritten: Sichere Renditen erzielst Du z.B. Durch Anlage in Bundesschatzbriefen. Auskunft erhälst Du bei der Bundesschuldenverwaltung (Adresse über google, bin gerade zu faul). Dort kannst Du die Anlagen auch deponieren. Ohne Depotgebühren! Ob es möglich ist auch Deine VL dort anzulegen weiss ich nicht. Ich denke nicht.

Herzliche Grüße,

Max

Hallo Matthias,

bei einer Anlage für die Rente ist meiner Ansicht nach eine Rentenversicherung die richtige Wahl.
Lasse doch einfach einmal prüfen, ob du nicht über deinen Arbeitgeber eine betriebliche Altersvorsorge abschließen kannst.
Dies hat entscheidende Vorteile:

  • Die bAV wird direkt von deinem Bruttolohn abgezogen und schmälert damit das zu versteuernde Einkommen und die Steuerschuld.
  • Statt deiner 100 EUR gehen so vielleicht 150 EUR in die Versicherung, du hast aber netto nur 100 EUR weniger. Der Rest entsteht durch Ersparnis von Steuern und Sozialabgaben.
  • Der Vertrag ist nicht an den Arbeitgeber gebunden. Bei einem Wechsel kannst du den Vertrag „mitnehmen“.

Ich persönlich halte so was für eine sinnvolle Alternative.

Bei einer kurzfristig verfügbaren Anlage besteht immer die Gefahr, dass man doch einmal an des Geld geht.

Gruß
Thomas

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Sicherlich sind Aktien und Fonds für eine Alterssicherung der
schlechteste Weg.

Ich habe mir gerade mal die Wertentwicklung eines Aktienfonds, den es seit 11/
1956 gibt, angesehen, der hat seit Auflegung 9,06 % p. a. erwirtschaftet und das
soll man erstmal mit Bundes-WP schaffen.
Aber Vorsicht bei der Pauschalisierung von Fonds. Es gibt nicht nur Aktienfonds,
sondern auch Rentenfonds, Immobilienfonds oder auch gemischte Fonds, die je nach
Risikobereitschaft einen entsprechenden Aktienfonds-, Renten- u. oftmals auch
Immobilienfondsanteil haben.

Für die Altervorsorge ziehe ich persönlich einen gemischten Fonds (wg. der
Risikostreuung) vor. Für die Altersvorsorge bieten da die verschiedenen
Fondsgesellschaften spezielle Produkte an, über die man oftmals nur mit
Einhaltung einer Kündigungsfrist heran kann. Das finde ich sehr wichtig, damit
man nicht doch während der langen Laufzeit dazu verleitet wird, einfach Geld von
seiner Altersvorsorge für andere Dinge zu verwenden.

Mit Bundesschatzbriefen kann man auch „Sparverträge“ eröffnen
und die anderen Bundeswertpapiere sind auch auf die anderen
Sparziele ausgerichtet.
Man braucht dafür keine Depots, da eine Sammelverwahrung bei
der Bundeswertpapierverwaltung kostenfrei ist.
Die Zinserträge sind nicht so hoch, aber dafür sind die
Nebenkosten gleich Null.

Die kostenlose Verwahrung und gebührenfreie Erwerb sind natürlich ein klarer
Vorteil gegenüber Investmentfonds. Aber ich glaube doch, daß die
Wertentwicklungen mehr für Fonds sprechen. Wobei ich neben meinem
Alterssondervermögensdepot, immer noch versuchen würde die betriebliche
Altersvorsorge (wenn der AG das anbietet) in Anspruch zu nehmen oder man zahlt
die Hälfte des Betrages in eine Rentenversicherung ein (für den absolut sicheren
Anteil an der Rente)…und je eher man anfängt, um so mehr kommt dabei raus und
Anfang 20 ist doch das beste Alter dafür

Viele Grüße
Jane