5.) Eine Finanzierungsdauer von nur 15 Jahre setzt eine sehr
gute Bonität voraus. Üblicher Weise plant man mit ca. 30
Jahren.
Das hat nicht primär mit der Bonität zu tun.
Das hat es wohl. Bei einer Laufzeit von 30 Jahren beträgt der
monatliche Aufwand EUR 1.200, bei 15 Jahren EUR 1.700.
Die Bank rechnet als min. Haushaltspauschale EUR 800 für ein
Paar ohne Kinder. + NK, + Vers. + Kfz. + Polster etc.
Das muss man sich leisten können und das setzt eine gute
Bonität voraus.
Wir haben anscheinend unterschiedliche Auffassungen darüber, was Bonität ist. Bonität ist erst einmal grundsätzlich die Fähigkeit, einen gewissen Kreditbetrag fristgerecht tilgen zu können. Eine gute Bonität hat derjenige, bei dem ich der Ansicht bin, daß der Kredit mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit notleidend wird als bei jemandem schlechter Bonität.
Wenn wir das ganze mit Ratingstufen ausbauen, wird die Bonität sogar vergleich- bzw. quantifizierbar. Gerne wird auch mit PDs gearbeitet (Probability of Default), wobei es da reichlich Datenbanken gibt, mit denen man eine Beziehung zwischen bestimmten Kennzahlen und der Ausfallwahrscheinlichkeit herstellen kann. Die PD steigt über den Zeitverlauf an (aßer bei sehr speziellen Konstellationen), was dann bedeutet, daß ein 30Jahres-Kredit ceteris paribus immer risikobehafter ist, als ein kurzfristiger.
Daß man natürlich nicht jemandem einen Kredit auf 15 Jahre leihen kann, der sich die Raten nicht leisten kann, ist auch klar. Aber das ist dann unbedingt ein Problem der Bonität, sondern der finanziellen Leistungsfähigkeit, die mit dem Wischiwaschi-Wort Bonität natürlich engverwandt ist. Dennoch bleibe ich dabei: Wenn sich jemand einen 15 Jahres-Kredit leisten kann, würde ich ihm diesen aus Risikoerwägungen heraus eher verkaufen als einen 30 Jahres-Kredit.
Gruß,
Christian