DDR Pfarrer

Von wem wurden in der DDR die Pfarrer bezahlt? Von der Kirche? oder vom Staat?
thx

Von wem wurden in der DDR die Pfarrer bezahlt? Von der Kirche?
oder vom Staat?

Bezahlt wurden die Pfarrer von der Kirchengemeinde. Diese zogen für die Gemeindearbeit und zur (sehr bescheidenen) Bezahlung der Pfarrer und sonstiger Bediensteter eine Kirchensteuer ein, die aber nicht mit der hier üblichen Kirchensteuer vergleichbar war. Die Höhe des Beitrages setzte jede Kirchengemeinde selbst fest. Staatliche Institutionen waren daran nicht beteiligt. Durch Patenschaften mit Kirchengemeinden aus den alten Bundesländern und Unterstützungen unterschiedlicher Art sowie Spenden gab es zusätzliche Einnahmen für die Ostkirche.

Die Trennung von Kirche und Staat war fast vollkommen. Nur fast deshalb, weil es zumindest kirchliche Einrichtungen zur Betreuung schwerstbehinderter Kinder gab. So viel ich weiß, wurden dafür auch staatliche Zuschüsse gezahlt.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

ich habe da ein paar Fragen.

Von wem wurden in der DDR die Pfarrer bezahlt? Von der Kirche?
oder vom Staat?

Bezahlt wurden die Pfarrer von der Kirchengemeinde.

Bist Du Dir da ganz sicher? Ich glaube, das ging, wie heute über die Landeskirche (Zentrale Gehaltsabrechnungsstelle).

Diese
zogen für die Gemeindearbeit und zur (sehr bescheidenen)
Bezahlung der Pfarrer und sonstiger Bediensteter eine
Kirchensteuer ein, die aber nicht mit der hier üblichen
Kirchensteuer vergleichbar war.

Soll heissen Mitarbeiter der Kirchgemeinde trieben diese ein. Es war ein Satz der prozrentual vom Lohn abhing, deswegen geschah es zu hause bei den betreffenden, damit der Lohnschein kontrolliert werden konte.

Die Höhe des Beitrages setzte
jede Kirchengemeinde selbst fest.

Bist Du dir sicher, das nicht die Landeskirche (Synode oder LKA) diesen Satz festgelegt hat.

Staatliche Institutionen
waren daran nicht beteiligt. Durch Patenschaften mit
Kirchengemeinden aus den alten Bundesländern und
Unterstützungen unterschiedlicher Art sowie Spenden gab es
zusätzliche Einnahmen für die Ostkirche.

sehr gut beschrieben, ausserdem wurden Adressen von stark engagierten Kirchenmitgliedern an Unterstützer in westl. Kirchen übermittelt, so entstanden 1:1 Kontakte.

Die Trennung von Kirche und Staat war fast vollkommen. Nur
fast deshalb, weil es zumindest kirchliche Einrichtungen zur
Betreuung schwerstbehinderter Kinder gab. So viel ich weiß,
wurden dafür auch staatliche Zuschüsse gezahlt.

Tschuess Marco.

Das kann so nicht ganz stimmen.

Meines Wissens eerhieten die Pfarren ganz offiziell gehälter, deren Höhe auch geregelt war. Das lief wohl über die Landeskirchen nach einem einheitlichen System für die ganze DDR.

Auch die Höhe der Kirchensteuer war geregelt. Allerdings gab es keinen automatischen Abzug vom Lohn wie heute, aus der Einziehung hielt sich der Staat (und wie ich finde zu Recht) raus. Aber die Höhe war nach dem Einkommen gestaffelt mit einheitlichen Sätzen. Die Kassierung lief über die kirchengemeinden, die das Geld aber abführen müßten an die Landeskirchen, die davon die Pfarrer bezahlten.

In der DDR war ja alles regelementiert und geplant. Da waren auch die Landeskirchen für die Erhaltung der Kirchen zuständig und weniger die Gemeinden. Und die bekamen dann auch staatliche Zuschüsse, wenn es sich dabei um anerkannte Baudenkmäler handelte.

Und zum letzen Absatz: Ich kann mich erinnern, zuminndest in erfurt auch einmal das Schild eines evangelischen Kindergartens gesehen zu haben. Es gab auch kirchliche Erholungsheime und auch die Alten- und Pflegeheime gehörten teilweise zur Kirche.
Zwar wurden wohl keine neuen gebaut, aber die Kirche als solche war ja nie enteignet worden. Also wurden die vorhandenen Einrichtungen sicher auch weiter betrieben, auch mit staatlichen zuschüssen (obwohl die Kirche da sicher nicht mehr viel zu sagen hatte dann).

Gernot Geyer

Die Trennung von Kirche und Staat war in der DDR gegeben, aber …

So wurden - wie mein Vorredner bemerkte - über die Denkmalpflege bei Ministerium für Bauwesen Zuschüsse für die Sanierung von Kirchen als Baudenkmäler gewährt. Problem war es eben nur in die Denkmalpflegeliste der DDR (Kreis-, Bezirks oder DDR-Liste) eingetragen zu werden. Neubauten waren ausschließlich Angelegenheit der Kirchengemeinden.

Die Kirche (ev. und kath.) wurden nach 1945 nicht wie Industrieunternehmen enteignet und verstaatlicht. So besitzt die Kirche unter anderem sehr viele Grundstücke, welche als Erbpacht (auch schon zu DDR-Zeiten) genutzt werden. Immobilien besaß und besitzt die Kirche ebenfalls.

Die Kirche unterhielt in der DDR Kindergärten, Schulen, Altersheime und Krankenhäuser. Die Substanz und Ausstattung der Krankenhäuser war sicherlich nicht mit der Charitè zu vergleichen, aber es gab sie. Es gab einen staatlichen Zuschuß zu den Krankenhäuser, welcher aber eben nur ein Minimum darstellte.

Christian