Ursprung von Halloween?

Hallo,
woher kommt eigentlich der Brauch, in dem die Kinder verkleidet durch die Stadt ziehen mit dem Satz „Süßes sonst gibt es Saures“ oder ählich. Meine Oma hat mir erzählt, dass es das früher schon im Erzgebirge gegeben hätte? Wer weiß was ?
lg

Halloween ist ein britischer Brauch. Aber ähnliche Heischegänge gibt es auch reichlich im deutschsprachigen Raum.

http://de.wikipedia.org/wiki/Halloween

Kurrenden

Meine Oma hat mir erzählt, dass es das früher schon im Erzgebirge gegeben hätte?

Nicht ganz so, Carina,

da die Kurrendensänger nicht verkleidet waren, es sei denn sie hätten die Einheitskleidung kirchlicher Art, etwa wie die Messdiener, getragen.

Das sieht dann etwas so aus wie diese Weihnachtsfiguren:
http://www.erzgebirgskunststube.de/Kurrende/c151.html

Und sie drohen nicht, sondern heischen = bittten/betteln nur. Darum spricht man auch von weihnachtlichen Heischebräuchen. Ähliches gibt es auch in der Fastnachtszeit.

Diese erbettelten Sachen waren eine Art Sozialleistung; so war es Kindern wohlhebend3er Leute in manchen Gegenden verboten, als Kurrendsänger zu gehen.

Hier

http://www.kirche-chemnitz.de/news.php?show=20&beitr…

findest du noch mehr Details.

Gruß Fritz

Halloween ist ein britischer Brauch.

Sagen wir mal irischer oder keltischer Brauch.

Hallo,

Und sie drohen nicht, sondern heischen = bittten/betteln nur.
Darum spricht man auch von weihnachtlichen Heischebräuchen.

Das impliziert, dass die Halloween „trick or treaters“ drohen.
Was im Original nicht stimmt („Süßes oder Saures“ ist ja nur der Versuch eines angepassten Spruches.
Das Drohende in Verbindung mit dem „trick or treating“ kenne ich nur hier aus Deutschland.

Gruß
Eklastic

Hallo, Elke,

wenn du damit Recht hast:

Das Drohende in Verbindung mit dem „trick or treating“ kenne ich nur hier aus Deutschland.

dann verstehe ich all die Folgen amrikanischen Sitzkommas nicht, in denen Eier an die Wand von Häusern und auf Autos geschmissen werden und Vorgärten verwüstet werden.

Gaukeln die uns ein falsches Bild der USA vor?

Gruß
Fritz

Hi,

Halloween kommt aus dem keltischen Bereich (heutiges Großbritannien/Irland). Das Samhain-Fest fand um den Zeitpunkt der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche statt; beleuchtete, ausgehöhlte Rüben (die Kürbisse kamen erst in den USA auf) sollten die bösen Toten- und Wintergeister wegschrecken. Die Kirche machte sich wie so viele heidnische Feste auch dieses Fest zunutze und verpasste ihm ein christliches Mäntelchen. Samhain wurde All Hallow’s Eve (also: Vorabend von Allerheiligen), das Erschrecken der Geister wurde zum Erschrecken durch Geisterfiguren. Und die Industrie verdient sich inzwischen an Süßwaren, Kostümen etc. ein nettes Zubrot.

Grüße,

Susanne

Hallo,

dann verstehe ich all die Folgen amrikanischen Sitzkommas
nicht, in denen Eier an die Wand von Häusern und auf Autos
geschmissen werden und Vorgärten verwüstet werden.

Das kenne ich nur aus
a) Deutschland
b) „Meet me in Saint Louis“ (mit Judy Garland) - wo das wilde Treiben aber generell eher mit der urdeutschen (?) Hexennacht zu vergleichen wäre. Wobei diese Streiche eigentlich nichts mit „trick or treat“ zu tun haben, sondern eher auf eine Nebengleis ablaufen.

Ich bin ein ziemlicher Sitcom-Buff und kann mich nicht an faule Eier etc. erinnern.

Gruß
Eklastic

(eben fängt es an zu schneien!)

Hi Carina,

zu diesem Tick mit „Süßes oder Saures“ kann ich dir nichts sagen, aber die Verwüstungen die manchmal stattfinden, finden auch in der Freinacht - Walpurgis statt. Wie o. wieso dass auch in die Nacht vor Allerheiligen rutschen konnte, ist mir nicht bekannt. Vielleicht weil beide Feste (Sonnenwenden) Gemeinsamkeiten haben. Obs nun Geister oder Hexen sind, was „gruseliges“ feiert ausgelassen und losgelassen unheilige Riten. Dieses Süßes oder Saures kann ja eine Verballhornung eines Schutzes vor den Untrieben der typischen Freinacht sein, so sich wie von Geisterhand ganze Vorgärten wie von alleine umdekorieren.

Gruß
Helena

Hallo,
ähnliches gibt es nicht nur im Erzgebirge im Dunstkreis des St.Martinsumzuges als Laternegehen mit Gesang und Süßigkeiten. Ich kenne es allerdings nur in katholischen Gegenden.
Im Emsland gehen z. B. Kinder mit Laternen herum, singen an den Haustüren kleine (geistliche) Ständchen und werden dafür belohnt. Dort nennt man das Kip-Kap-Kögel (k. A. was das heißen soll). Dabei sind sie aber auch unverkleidet.

Gruß
Werner

Tach auch,

das gibt es natürlich auch am katholischen linken Niederrhein, wo das St. Martinsfest mit Fackelumzügen, dem großen Feuer und dem Ritt des St. Martin gefeiert wird.
Anschließend ziehen die Kinder von Haus zu Haus und singen Martinslieder, dann auch den Vers:
Hier wohnt ein reicher Mann,
der uns was geben kann.
Selig soll er sterben,
das Himmelreich ererben.

Und wenn sie nichts bekommen, schrein sie:
Jizzhals (Geizhals), lange Hals,
morje mottze sterwe! (Morgen mußt du sterben!)

Datt wor Oedingsch Platt, es mag von Ort zu Ort variieren.

Gruß - Rolf

Hallo Elke

Das impliziert, dass die Halloween „trick or treaters“
drohen.

Tun sie auch!

Was im Original nicht stimmt („Süßes oder Saures“ ist
ja nur der Versuch eines angepassten Spruches.

Nicht angepasst, sondern sinngemäss übersetzt.
„Gib mir Süßes oder ich geb dir Saures“

Das Drohende in Verbindung mit dem „trick or treating“
kenne ich nur hier aus Deutschland.

Dann flieg mal in die USA:

„Trick-or-treating, is an activity for children on or around Halloween in which they proceed from house to house in costumes, asking for treats such as confectionery with the question, „Trick or treat?“ The „trick“ part of „trick or treat“ is a threat to play a trick on the homeowner or his property if no treat is given.“

Quelle:
http://en.wikipedia.org/wiki/Trick-or-treating

Zur Entstehung und Geschichte:

http://www.phrases.org.uk/meanings/trick-or-treat.html

Tante Gugel hat auch einiges zu diesem Thema.

Und hier ist ein Treat für Deine Kids:

http://www.unicefusa.org/site/pp.asp?c=hkIXLdMRJtE&b…

treating greetings

Wolf

Hallo Wolfie,

danke für die Info - das ist mir schon klar. Dennoch haben die „tricks“, die mir untergekommen sind, absolut nichts mit bösartigen Sachbeschädigungen zu tun, sondern bewegen sich in Regionen von „practical jokes“ - jemandem die Hand schütteln, mit einem Buzzer; eine Blume mit Spritzeffekt; oder ein paar Knallerbsen auf den Weg geworfen. Nichts mit Eier usw. geworfen.

Gruß
Eklastic

Hallo Elke

danke für die Info - das ist mir schon klar. Dennoch
haben die „tricks“, die mir untergekommen sind,
absolut nichts mit bösartigen Sachbeschädigungen zu
tun, sondern bewegen sich in Regionen von „practical jokes“ - jemandem die Hand schütteln, mit einem Buzzer;
eine Blume mit Spritzeffekt; oder ein paar
Knallerbsen auf den Weg geworfen. Nichts mit Eier usw.
geworfen.

So soll’s ja auch sein. In England scheinen manche Kinder da aber anderer Meinung zu sein:

http://www.thamesvalley.police.uk/reduction/saferhom…

Besonders schön finde ich diesen Passus:

„Police are also urging shop owners to display a specially designed poster (pictured right - below). The poster, available for download below, informs trick or treaters that shop owners will not sell eggs or flour to anyone under 18 until after 31 October.“

Das dazugehörige Poster:

http://www.thamesvalley.police.uk/reduction/saferhom…

Grööhl. Ich werd’ mir das mal für meine Küche ausdrucken.

Gruß

Wolf

Carina,

Samhain ist eines von vielen keltischen Festen, das vom Papst im 9. Jhd. „christlich umdefiniert“ wurde (daher auch der Name „Holy Evening“, also der Abend vor Allerheiligen). Ursprünglich wurde beim Fortschreiten der dunkelen Jahreszeit die Barriere zwischen Lebenden und Toten dünner und man nahm Kontakt mit dem Totenreich auf, indem man eine als Fratze geschnitzte und von innen beleuchtete Rübe ins Fenster stellte.

Die Kelten siedelten nicht nur auf den Britischen Inseln, sondern in ganz Europa, insbesondere westlich des Rheins und südlich der Donau. Ein Kollege in Bayern erzählte mir, dass er als Kind Rüben ausgehöhlt und ins Fenster gestellt hätte, also offenbar haben noch Fragmente dieses alten Brauchs - ohne Umweg über Amerika - auf dem Europäischen Kontinent überlebt.

http://www.kindernetz.de/infonetz/thema/jahreskreisf…

Kürbsengeischter

Ein Kollege in Bayern erzählte mir, dass er als Kind Rüben ausgehöhlt und ins Fenster gestellt hätte, also offenbar haben noch Fragmente dieses alten Brauchs - ohne Umweg über Amerika - auf dem Europäischen Kontinent überlebt.

Richtig, Klaus, das kann ich bestätigen; auch ich habe als Kind schon Kürbisse oder Rüben ausgehöhlt und bin mit diesen beim Laternenlaufen mitgegangen.
Für uns Jungen waren die Laternen zu kindisch-weibisch.
Ein rechter Kerl hatte einen „Kürbsengeischt“. Und am besten aus einem stibitzten Kürbis. Geld hatte wir ja keins, Ende der Fünfziger, anfangs der Sechziger.

Auch gibt es hierzulande Ortschaften, wo diese Tradition seit langem gepflegt wird; erst kürzlich sah ich im TV einen Bericht über ein Dorf, wo das Rübenlichterschnitzen ein regelrechter Wettbewerb ist.
Leider habe ich den Namen vergessen.

Gruß Fritz

Hallo Fritz,

wir machten das mit Dickrüben. In der Familie sagten wir dazu „Feierdeifel“. Es war aber nicht an einem bestimmten Tag, sondern irgendwann im Herbst stellten wir jeder einen „Feierdeifel“ in den Garten.

Kann sein, dass mein Vater da eine Tradition von sich aus fortführte, die er aus seiner Jugend kannte, aber bei uns im Ort nicht mehr gepflegt wurde. Mein Vater war halt schon ein älterer Jahrgang (1912).

Gruß
eklastic