Herrscherin, die ein Pferd als Liebhaber hatte?

Hallo,
Jemand hat mir letztens erzählt, dass es dieses Gerücht gibt, es hätte einmal eine Königin (Kaiserin/Zarin?) gegeben, die ein Pferd als Liebhaber hatte. Mir ist leider der Name entfallen - handelt es sich vielleicht um die mannstolle Katharina II. ?
Wäre dankbar wenn mir jemand den Namen nennen könnte.

Mfg.
A3000

Hi,

ja, es wird Katharina II. von Russland in der Tat nachgesagt. Aber Papier ist bekanntlich geduldig und die Phantasie der Menschen treibt bisweilen seltsame Blüten. :wink:

Gruß
Renee

Nein, SODOMIE CUM DIABOLIS
Hallo, Arnie

Über Katharina II. habe ich die folgenden Angaben gefunden. Ob sie
stimmen, kann ich nicht nachprüfen.

„… Katharina starb 1796 an den Folgen einer Gehirnblutung, wie eine
seinerzeit durchgeführte Autopsie ergab, und nicht, wie es sich
hartnäckig als Märchen hält, an den Folgen von Sodomie. Schon zu
ihren Lebzeiten kamen im russischen Reich diese und ähnliche Legenden
auf, in deren Mittelpunkt ihr angeblich unersättlicher Sexualtrieb
stand. Richtig ist allerdings, dass Katharina wohl eine große Zahl
außerehelicher Sexualbeziehungen hatte. Kein Wunder, denn ihr
Ehemann, der spätere Zar Peter III, war verbürgtermaßen geistig
zurückblieben und kindisch. Er beschäftigte sich noch als Erwachsener
stundenlang mit Spielzeugpuppen, war dem Alkohol verfallen und an Sex
weitgehend uninteressiert. Katharina ließ ihn später ermorden, um
selbst Zarin zu werden.“
http://www.freizeitagentur.de/forum_show_thread.php?
page=2&id=16167&&order_col=followup,datetime&order_type=DESC

Eine andere Katharina wurde wegen Sodomie (mit dem Teufel) - bestimmt
unschuldig - hingerichtet:
„… Später wird die Buhlschaft mit dem Teufel als solche zur
strafbewehrten Sodomie, wie etwa im Fall der 1590 hingerichteten
Katharina Kremer aus Staffel, auf deren Akte ausdrücklich vermerkt
ist „Sodomie cum diabolis“. …“
http://www.elmar-lorey.de/Segner.htm

Aber solche Anschuldigungen bei Hexenprozessen sind in der Regel
erfunden:
„… Bei seinem Verhör gestand Franz Schwanz aus Willhelmsdorf, dass
er mit dem Pferd seines Vaters 15 mal Sodomie getrieben habe. Auch
habe er Hagel gemacht. Das Rezept lieferte er gleich dazu: „in eine
Poting Von schmee Khrotten (Kröten), aydexen (Eidechsen), Und
dergleichen züchtiges Weßen schauer zusamben gerüret, worbey thails
übel gescholten …“ diesen Schauer habe er dann über Sulz,
Steinbergen und Gleichenberg ausgestreut. …“
http://www.vulkanland.at/de/steirisches-vulkanland/h…

Gruss
Rolf

Hallo,

ja, es soll sich da um Katharina II handeln.
Allerdings ist es wohl nichts weiter als eines der vielen böswilligen Gerüchte.
Im Übrigen hat es die Dame so toll nun auch wieder nicht getrieben. Ihr angetrauter Gatte war ja zeugungsunfähig - den ersten Liebhaber hat man ihr quasi ins Bett gelegt, damit endlich ein legitimer Thronfolger gezeugt werden konnte.
Zwar hatte sie nach dem Tode iheres auch geistig etwas derb unterbelichteten Gatten dann als Alleinherrscherin noch mehrere andere Liebhabeer - aber wieso auch nicht? Die Herren der Schöpfung, soweit sie regierende Figuren waren, hatten zu diesen zeiten meist weit mehr Mätressen und sonstige Liebschaften und bei denen regt sich keine Sau drüber auf und spricht von sextoll oder so.
Zudem war ja Katharine etwas im Zugzwang - sie war ja Alleinherrscherrin. Also mußte sie ihre Favoriten immer mal wieder wechseln, weil die meisten von denen irgendwann mal glaubten, auf Grund ihres Verhältnissis zur Zarin mitregieren zu können - das konnte sie nicht dulden.

Gernot Geyer

es hätte einmal eine Königin (Kaiserin/Zarin?) gegeben, die
ein Pferd als Liebhaber hatte.

Man sollte solche Gerüchte auch aus der Sicht dessen betrachten, der den Ruf einer anderen Person schädigen möchte.

Der Vorwurf, die Kaiserin sei „mannstoll“, musste doch steigerungsfähig sein - da liegt es in der Logik der schwülen Fantasie derer, auf die das Gerücht wirken soll, zu behaupten, die Größe des Phallus eines Mannes reichte ihr nicht mehr aus, es müsse schon ein Hengst sein.

Genauso soll auch Caligula Opfer eines posthumen Rufmordes gewesen sein (ein übliches Verfahren für Caesaren, die bei den mächtigen Familien Roms in Ungnade gefallen und daher ermordet worden waren). Die -unterschichtentaugliche - Unterstellung, seine Frau sei eine Hure, musste gesteigert werden. Also wurde behauptet, Messalina habe die besten Huren Roms zum Wettkampf im „Gang Bang“ herausgefordert - und gewonnen.

Wenn eine Behauptung zu gut passt, deutet das oft darauf hin, dass sie passend gemacht wurde.

mfg
Klaus

Auch Männer werden ge-ruf-mordet
Ein Beispiel, diesmal für den Rufmord an einem Mann:

Viele von Euch werden noch das Lied kennen „Herr Heinrich saß am Vogelherd“, das die Kür von Heinrich I. zum deutschen König beschreibt.

Nun war die Fallenstellerei und das Fangen von Vögeln in Netzen und auf Leimruten wenig königlich; die adlige Art des Jagens war die mit dem Falken.
Es ist deutlich, daß mit dieser Geschichte Heinrich herunter- und kleingemacht werden sollte; erfunden haben sie offensichtlich „interessierte Kreise“, also wohl die Fürsten, deren Macht Heinrich stutzte.
In der Romantik hat dann Heinrich (!) Loewe dies Gedicht vertont, und es wurde ein Sinnbild deutscher - auch königlicher - Innigkeit.

Gruß - Rolf