Must-Reads zur DDR-Geschichte

Hallo!

Wir werden in der Schule dieses Jahr im Geschichtskurs über die DDR-Geschichte lesen.
Weil ich ein Besserwisser bin(und das Thema sowieso interesant finde), würde ich gerne Wissen, welche Standardwerke, wichtige sonstige Schriften, halt Must-Reads gibt.

Möglichst in gedruckter Form(Bücher), weil die Lehrerin ziemlich Internetfeindlich ist, und es mit Büchern einfacher mit den Quellenangaben ist.

Danke im Voraus!

Scrabz.

Hallo Scrabz,

da Geschichtsbücher i.a. ziemlich trocken sind, empfehle ich dir lieber
die Autobiograüphie von Günther de Brueyn (leider no title)
die Autobiograüphie von Heiner Müller (Schlacht ohne Krieg oder so)
Helden wie wir von Brussig (lustiger Einstieg, das Buch nicht der Film)
Sonnenallee (Film)
‚Die Revolution frisst ihre Kinder‘ von Wolfgang Leonhard (? Schreibweise)
(zur Anfangszeit der sowjet. Besatzungszone und DDR)

Tschuess Marco.

Hi,

wie wäre es, wenn Du - hier oder auch woanders - einfach Fragen stellst und dann die garantiert unterschiedlichen Reaktionen geniesst? Zugegeben: mit Quellenangaben wirds da nichts, aber Du hast das ganze Spektrum der Erlebnisse, Erfahrungen etc.

Geschichte ist nun einmal auch Erlebnissache und solange es noch „Augenzeugen“ gibt, sollte man deren Wissen, Denken, Erinnern etc. vorziehen!

Gruss Anna…(auch "gelernter Ossi :wink:)

Hallo,

ja was soll denn rauskommen dabei? Ich muß ganz einfach mal so provokatorisch fragen.
Denn Dukannst natürlich haufenweise Literatur darüber finden, daß die DDR ein Unrechtsstaat war (war sie ja auch). Aber trotzdem haben die Menschen dort schließlich gelebt gearbeitet, geliebt und hin und wieder auch mal gelacht.
Das geht mir persönlich als gewesenem DDR-Menschen gegenüber den Faktensammlungen manchmal ein wenig unter. Die Masse der Leute hat weder ständig unter der Unterdrückung gestöhnt noch ständig mit der Staasi geliebäugelt, die hat einfach gelebt.
Nur um diesen Aspekt darzustellen, müßtest Du das Alltagsleben untersuchen, so wie es wirklich war und dazu auch auf Originaldokumente zurückgreifen und auch mal fragen, worüber wir nicht geflucht haben.
Das aber wird verdammt langwierig und umfangreich, weil das tägliche Leben eben nicht zwischen ein paar Seiten mit Jahreszahlen paßt.

Gernot Geyer

Hallo!

Danke für die Tipps, die sich etwas abseits vom Normalen Schulalltag bewegen! Damit müßte ich den Untericht etwas auflockern können. Vieleicht kann ich ja sogar die Lehrerin überreden, als Einstieg Sonnenalee zu gucken :wink:

Bis bald, Scrabz.

Gemeinsame Antwort an Gernot und annabell
Hallo!
Eure Ideen sind sehr gut, ich suche aber leider eigentlich ziemlich lexikalisches Wissen über die DDR(zumindest im Moment). Außerdem fehlt mir(wegen Schulanfang und so) die Zeit, eine Umfrage hier im Brett zu starten. Ich werde das aber bestimmt noch machen, dann aber aus eigenem Interesse.

Bis bald, Scrabz.

Hi.

Vieleicht kann ich ja sogar die Lehrerin
überreden, als Einstieg Sonnenalee zu gucken :wink:

Dann nimm lieber gleich ein richtiges Original:
ZB „Die Legende von Paul und Paula“ bei der U. Plenzdorf (Drehbuch oder Vorlage) mitgewirkt hat. Ist eigentlich Kult. Auch dessen Buch „Die neuen Leiden des jungen W.“ ist sehr zu empfehlen…und echt. Aber keine Geschichts-Abhandlung.

Besorg Dir vielleicht mal ein Geschichts-Schulbuch aus DDR-Zeiten, dient einem Vergleich ziemlich gut…Die Darstellung der Vergangenheit ist immer abhaengig von der Situation der Gegenwart.

So genau weiss ich auch nicht, was Du mit Must-Reads meinst: DDR-Literatur aus der Zeit oder Literatur ueber die Geschichte der DDR, die man gelesen haben sollte?

gruss, tafp

Gernot, das hast treffend formuliert.
Das Eindampfen der DDR auf Stasi und Schießbefehl ist als Fortsetzung der Tradition des Kampfes der Systeme immer noch beliebt, Solche Sichtweise geht aber an den Sachverhalten des täglichen Lebens von Otto-Normalverbraucher vorbei. Außerdem wird verkannt und es ist eine seit vielen Jahren vertane Chance, daß in der DDR viele Probleme im Griff waren oder überhaupt nicht existierten, von deren Lösung wir im „Westen“ bis heute nur träumen.

Wahrhaftig kein Freund von einem ideologisch durchzogenen Staat, der in extremer Weise zu Lasten der Umwelt unwirtschaftlich wirtschaftete, haben viele Menschen ein hohes Maß an Geborgenheit und Sicherheit genossen. In der veröffentlichten Meinung liest sich das ausschließlich als Bevormundung. Stimmt teilweise, ist aber nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Ein den tatsächlichen Verhältnissen nahe kommendes Bild des Alltagslebens in der DDR wird man in gedruckter Form kaum finden. Es wäre eine Aufgabe, das Alltagsbild aus den Aussagen und Berichten über selbst Erlebtes von Zeitzeugen aufzuschreiben.

Gruß
Wolfgang

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Hallo

Folgende Titel fand ich sehr hilfreich:

Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur
Alltag und Herrschaft in der DDR (1971- 1989)
Absolut treffend und genau beschrieben

Klaus Schroeder: Der SED-Staat
Sehr gute Erläuterungen zu inneren Strukturen in der DDR. Ein Standardwerk

Es sind auch Originalquellen zu konsultieren:
DDR- Geschichte in Dokumenten (gibts bei der Bundeszentrale für politische Bildung umsonst, nur Portokosten)

Schließe mich den unteren Postings an. Wenn du etwas die Atmosphäre spüren willst:
Heiner Müller: Krieg ohne Schlacht (genial!!!)
Hermann Kant: Die Aula (Roman über die 50er Jahre, ein Schlüsselbuch über die Generation, die die DDR aufgebaut hat und ihr bis zum Schluss - im Gegensatz zu den nachfolgenden Generationen - treu geblieben ist)
Steffen

Hallo!

Danke für die Tips, besonders mit den Originialdokumenten. Werde ich drauf zurückkommen.

Bis bald, Scrabz.