eine differenzierte Betrachtung
Hallo,
wenn man teilst über Adolf Hitler/Drittes Reich redet
so sagen oder denken einige Menschen „Nicht alles was damals
passiert ist war schlecht/falsch“
Ich bin ein Mensch der sich denkt… „joa, stimmt doch eigentlich“
Das ist ja auch tatsächlich so.
Eine Gesellschaft, in der es ausschließlich negative Ereignisse stattfinden, gibt es sicher nicht.
Nur kann man prinzipiell katastrophale gesamtgesellschaftliche Entwicklungen nicht mit einigen selektiv positiven Effekten schön reden. Ich denke, darum geht es im Grunde.
Es gibt dann einige Menschen die bei solch einer Aussage wie
ich sie treffen würde dann total dicht machen und dann mit dem Kopf schütteln.
Das betrifft oft auch rein subjektive Aspekte, die von den großen gesellschaftlichen Vorgängen getrennt zu betrachten sind.
Auch in der Nazizeit gab es Menschen, die eine glückliche Kindheit hatten und ein normales Leben lebten, sich vernünftig und ethisch korrekt verhielten, fleißig arbeiteten und persönliches Glück in Familie, Beruf erfuhren und auch gesellschaftliche Anerkennung für ihre Leistungen erhielten.
Dass diese Menschen in der Zeit eines verbrecherischen System leben mussten, kann man ihnen ja erst mal nicht zum Vorwurf machen.
Manche Menschen meinen freilich, dass sie bessere Menschen wären und ihnen ein Mitläufertum oder sogar aktive Teilnahme hätte nicht passieren könnte.
Der Ausspruch: „Gnade der späten Geburt“ (Helmut Kohl) zeigt aber die Problematik auf.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gnade_der_sp%C3%A4ten_G…
Durch die pauschale Verurteilung jeglicher Aktivitäten im 3. Reich als verbrecherisch, nimmt ,man den Menschen dieser Zeit alle ihre Lebensläufe und Lebensleitungen.
Dass diese einseitige Anklage zu gewissen Abwehrverhalten führt, ist wohl auch verständlich.
Freilich haben viele Menschen auch ein schlechtes Gewissen, weil sie doch nicht so ethisch korrekt gedacht und gehandelt haben und sich einer gewissen Mitschuld durchaus bewusst sind. Aber auch in solchen Fällen wäre eine pauschale Schuldübertragung ja eher fatal und führt im Nachhinein nicht zu einer besseren Gesellschaft.
Ähnliche Probleme ergeben sich ja auch in etwas schwächerer Form bei der Bewertung der DDR-Geschichte. Man kann nicht die DDR-Führung mit dem Volk in der DDR gleich setzen.
was für ein Führer an der Macht ist, trozdem war doch meines
achtens nach die Lebensqualität der Menschen relativ gut oder?
Ja, das war auch ein Grund dafür, dass die deutsche Bevölkerung lange den Krieg als durchaus vorteilhaft angesehen haben, solange die Rückwirkungen noch gering waren.
Aber schon vorher hatte man eine Zeit stabilen wirtschaftlichen Aufschwunges nach den Hungerzeiten und und der Hyperinflation infolge des 1. WK und der Weltwirtschaftskriese Ende der 20iger Jahre. Da war der Aufbau Anfang der 1930iger Jahre eine echte Erholung. In diese Zeit fiel z.B. der Autobahnbau. Gegenüber dem Jahrzehnt davor empfanden viele Menschen es als echte Verbesserung.
Vor dem Krieg hat man sich dann der Vermögen von Juden und anderen Minderheiten bemächigt. So mancher war Nutznießer diesen dreisten Diebstahls.
In den ersten Kriegsjahren waren die Opferzahlen deutscher Soldaten gering.
Aber die deutschen hatten Vorteile aus der Ausbeutung anderer Völker.
Soldaten schickten Fresspakete aus Frankreich und anderen Ländern.
Es ging den Deutschen dabei tatsächlich recht gut. Keine Arbeitslosigkeit, kein Hunger, stabile Wirtschaftsverhältnisse, vergleichsweise gutes Einkommen, Beute aus überfallene Ländern usw.
Dass dies zum großen Teil auf Völkermord und unbegrenzten Verbrechen gegen die Menschlichkeit basierte, war vielen deutschen offenbar unbewußt oder sie verdrängen ihre Schuldgefühle oder hatten einfach Angst, dagegen anzugehen.
Insofern kann man eben selektiv Gutes nicht als Ausgleich zu unsagbaren Verbrechen zum Aufwiegen nehmen.
Es war nicht alles schlecht, aber der Faschismus war trotzdem eine verbrecherische Gesellschaft.
Gruß Uwi