Polizeiarbeit und Verbrechen in früheren Zeiten (vor 200, 500, 1000, 2000 Jahren usw.)

Hallo und Guten Tag,

oft, wenn ich in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY…ungelöst“ nachgestellte Fälle sehe, wo Menschen zu Hause in ihrem eigenen Haus bzw. ihrer eigenen Wohnung überfallen wurden, frage ich mich, wie das in früheren Zeiten wohl gewesen sein muss. Ich meine, bei aller berechtigten Kritik an der Polizei, leben wir doch heute in einer privilegierten Zeit, dass 1.) wir eine Polizei haben, deren Beamte doch ganz gut ausgebildet und geschult (klar: nicht ist so gut, dass man es nicht noch verbessern könnte, aber trotzdem!) 2.) wir hochentwickelte Kommunikationsmittel (und sei es „nur“ das „gute alte“ Telefon) haben und 3.) ebensoweite hochentwickelte Ermittlungstaktiken (Daktyloskopie, DNA-Analyse, Isotopenanalyse) usw. haben  - von Überwachungskameras ganz zu schweigen, so dass Verbrecher eben kein so „leichtes Spiel“ haben.

Aber wie sah denn Polizeiarbeit, bzw. das, was wir heute der Polizeiarbeit zuordnen, wohl in früheren Zeiten aus? Ich meine, selbst heute gibt es immer noch Überfälle, Morde, Vergewaltigungen, Einbrüche, Diebstähle - aber man hat doch eine gewisse (Betonung auf: gewisse!) Sicherheit, dass die Polizei relativ schnell kommt und dann den oder die Täter auch ermitteln kann.

Aber in früheren Jahrhunderten gab es ja bekanntlich kein Telefon, keinen Funk keine Autos, nichts dergleichen. Da müssen doch Verbrecher aller Art „leichtes Spiel“ gehabt haben, oder? Da müssten doch Verbrechen am laufenden Band geschehen sein.  Aber wenn man immerzu überfallen, ausgeraubt, ermordet usw. wird, kann man doch auch gar nicht wirklich existieren, sein Leben leben, seiner Arbeit nachgehen. 

D.h. wie sah das denn aus mit den Verbrechen und der Polizeiarbeit in früheren Zeiten?

Auch unterhalb der Schwelle von Kapitalverbrechen. Wenn z.B. heute irgendwo eine Kneipenschlägerei ist, ruft ja i.d.R. irgendwer die Polizei  - und die macht der Sache dann ein Ende. Aber früher, vor  150 oder 200 Jahren, wenn da z.B. eine Wirtshausschlägerei war, wurde die dann „bis zum bitteren Ende“ durchgefochten - wo heute rechtzeitig die Polizei eingreifen würde?

Und wenn irgend wo ein Toter gefunden wurde, der offenbar Opfer eines Gewaltverbrechens geworden war - wurde da irgendwas unternommen, um das Verbrechen aufzuklären - oder wurde es zumindest irgendwo gemeldet und registriert? Oder hat man den Leichnam einfach schulterzuckend irgendwo verscharrt?

Um noch mal einen Sprung weiter zurück in der Zeit zu gehen: Ich meine, mal gelesen zu haben, dass im alten Rom (also der Stadt) es nachts „normal“ gewesen ist, dass Menschen, die in den Straßen allein unterwegs gewesen waren, „einfach mal so“ ausgeraubt und ermordet wurden, und dass bei Tagesanbruch ein spezieller „Reinigungsdienst“ keine andere Aufgabe hatte, als mit Handkarren die Leichen der Nacht aufzusammeln und in ein anonymes Massengrab zu bringen. Interessiert hatte die Toten wohl keiner mehr. Stimmt das?

Aber, auch wenn man „nur“ 200, 500 oder 1000  Jahre zurück in der Zeit geht: dass Leute nachts oder sogar tagsüber in ihren eigenen Häusern überfallen wurden, muss doch fast schon an der Tagesordnung gewesen sein. Was hatten Einbrecher, Räuber oder Diebe oder sogar Mörder denn zu befürchten? Gab ja kein Telefon, keine Autos (o.k.: es gab Pferde), keine Ermittlungsmethoden, nicht mal eine Polizei im heutigen Sinne. Was geschah also, wenn ein Verbrechen verübt worden war?

Nur, wie gesagt: Man musste doch auch damals zumindest eine gewisse Sicherheit gehabt haben, als Bauer sein Feld bestellen und sein Vieh hüten zu können, oder als Kaufmann sein Tuch verkaufen zu können usw., ohne, dass man z.B. immerzu überfallen wurde oder dass ständig zu Hause bei einem eingebrochen wurde. Denn wenn man mehrmals im Monat Opfer eines Verbrechens welcher Art auch immer geworden ist und auch immerzu damit rechnen musste, Opfer von Verbrechen aller Art zu werden, weil die Verbrecher, ob nun Einbrecher, Räuber oder Massenmörder, ja, wie gesagt, eh eigentlich nichts zu befürchten hatten,  dann konnte man doch nicht wirklich sein „normales“ Leben führen. Also: Wie ist in früheren Jahrhunderten bzw. auch Jahrtausenden mit Verbrechen umgegangen worden, bzw. wie wurde zur damaligen Zeit das gehandhabt, was heute unter „Polizeiarbeit“ im weitesten Sinne des Wortes fällt?Vielen Dank im Voraus für Antworten,

Jasper.

Teilaspekte:

* die Leute damals waren bewaffnet und wussten ihre Waffen zu gebrauchen. Freie Bauern hatten durchaus Schwerter und Jagdwaffen, und auch mit Mistgabeln und Sensen kann man gut Schaden anrichten.

* bei Bauern gab es nicht viel, was man mal einfach so rauben konnte. Kleiderschränke oder Truhen, meist das wertvollste Familienerbstück, kann man ja nicht mal so einfach mitnehmen.

* auf der Seite der potientiellen Kriminellen kam als Hindernis hinzu, dass Mobilität damals auch ein Problem war. Hit-n-Run, wie Du es Dir scheinbar vorstellst, funktioniert nicht gut, wenn man nur einen eingeschränkten Operationsradius hat, seine Ernährung in Wirtshäusern sichert, oder zwischendurch langwierig auf die Jagd geht und das Wild dann zubereiten muss. Entweder der Gutsherr mit seinen Mannen oder eine Rotte Bauern (die ja auch mit gelegentlich auftretenden Wölfen klar kommen müssen) haben eine gute Chance, den Kriminellen noch einzuholen.

Gruß, Lutz

Ordnungskräfte gab es zu allen Zeiten.jedoch meistens in repressiver Form (Soldaten oder Söldner der Fürsten).
Die Polizei nach unserem Verständnis entwickelte sich erst mit dem Beginn der Ausdehnung der Städte (und Länder) so ab dem 15.Jahrhundert.

Verbrechen wurden vor 500 jahren und früher dadurch „aufgedeckt“,das die Gemeinschaften (Dörfer und Städte) relativ überschaubar waren und so jeder Missetäter schnell auffiel.
Außerdem waren damals allein lebende Personen selten,die „Mehrgenerationen-Famlilie“
unter einem Dach die Regel und so immer genügend wehrhafte Personen anwesend.

Früher wurde mehr mit Fahndungsplakaten gesucht. Darauf waren immer Phantombilder. Bis zur RAF-Zeit war sowas weit verbreitet.

Hier ein Beispiel: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/63/R…

http://home.foni.net/~herumstreifer/steck.htm

Hallo,

Steckbriefe kannte man schon im Mittealter…:smile:

Der Erfolg war auch damals schon mäßig…lag aber wohl daran,das es meistens um

„Feinde“ der Herrschenden ging,denen das Volk oft Unterkunft usw. gewährte,weil sie selber auch nicht unbedingt „I Like-Buttons“ für den Fürsten verteilt hätten…:smile:)

Pat Garrett & Billy the Kid 1819
Servus,

wie Du an der ziemlich breit auseinanderfasernden Diskussion sehen kannst, wäre es nützlich, wenn Du Dich auf eine konkrete Epoche (z.B., wie Du schon angesetzt hast, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts) festlegtest, sonst bleibt das viel zu vage.

Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts ist übrigens ziemlich interessant in diesem Zusammenhang, weil es in dieser Zeit ungefähr zwischen Wiener Kongress und Paulskirche nicht nur in einigem Umfang „Berufskriminelle“ gab, sondern auch Anfänge eines nicht nur lokal und punktuell organisierten Polizeiwesens.

Ziemlich viele Quellen sind (auch online) exemplarisch für diese Epoche zu dem Räuberhauptmann Xaver Hohenleiter („Schwaazer Veri“) und seinem Gegenspieler Reichsgraf Franz Ludwig Schenk von Castell („Malefizschenk“) zugänglich; interessant in diesem Zusammenhang, welche wichtige Rolle vor dem Bau der württembergischen Südbahn Geschwindigkeit spielte: Eine Expedition der gegen den Schwarzen Veri aufgebotenen kgl. württ. Infanterie war von Stuttgart bis ins neuwürttembergische Oberland wochenlang unterwegs - es galt nicht so sehr, herauszubringen, was der Veri wieder angestellt hatte, sondern man musste ihn in seinem für heutige Verhältnisse ziemlich überschaubaren Revier überhaupt einmal finden: Wobei er in der Bevölkerung keinen Rückhalt genoss, wohl aber in den ausgedehnten Wäldern im Oberland ziemlich gut unterkommen konnte.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Salü,

Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts ist übrigens ziemlich
interessant in diesem Zusammenhang

Es wird noch ergiebiger, wenn man das halbe Jahrhundert davor mit hinzunimmt - neben dem schwarzen Veri (1819 hingerichtet) etwa der Hann-Adam (1814 hingerichtet), der Hölzerlips (1812 hingerichtet), der Schinderhannes und der Fetzer (beide 1803 hingerichtet), der Troglauer Franz (1801 hingerichtet), der Hannikel (1787 hingerichtet) und der Klostermayr Hiasl (1771 hingerichtet) - um nur die prominentesten zu nennen. Dazu gehört natürlich auch die Große Niederländische Bande - eigentlich ein großes Netzwerk, in dem neben dem schon genannten Fetzer (Mathias Weber) Anführer wie Abraham Picard, Damian Hessel (Studentchen) und Carl Heckmann ihre Komplizen rekrutierten.

Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts stand im Zeichen einer starken Verarmung kleinbäuerlicher und unterbäerlicher Schichten in den deutschen Mittelgebirgen insbesondere des ‚wilden Westens‘, was nicht nur zu einer verstärkten Auswanderung nach Amerika sondern auch zum Anstieg der Kriminalität und der Bildung großer Banden beitrug. Auch Juden waren betroffen - der Gründer der ‚Großen Niederländischen‘ soll der ursprünglich aus Nordstetten bei Tübingen stammende Jacob Mozes gewesen sein.

Eine wirksame Bekämpfung setzte zumindest auf der linken Rheinseite schon nach der Annektion durch die Franzosen ein - die zahlreichen inneren Grenzen des Reichsflickenteppichs waren gefallen und damit eine raumübergreifende Verfolgung möglich geworden. Wenn auch nur in Grenzen (im wahrsten Sinn des Wortes) - vor allem Johannes Bückler (der Schinderhannes) nutzte wiederholt die Rheingrenze, um sich der Verfolgung auf der linken Rheinseite zeitweilig zu entziehen.

Freundliche Grüße,
Ralf

3 Like

Nachtrag: Literaturempfehlungen
Küther, Carsten
Räuber und Gauner in Deutschland.
Das organisierte Bandenwesen im 18. und frühen 19. Jahrhundert.
2. Auflage
Vandenhoeck + Ruprecht 1998
ISBN 3525359713 Buch anschauen

Lange, Katrin
Gesellschaft und Kriminalität
Räuberbanden im 18. und frühen 19. Jahrhundert
Frankfurt/M., Berlin, Bern, New York, Paris, Wien, 1994.
ISBN 9783631464946 Buch anschauen

Hallo,

das ist sehr viel für eine kurze antwort. Dafür sollte man sich ineiner runde zusammenfinden und einen abend opfern…

o)

Ich bin nicht der meinung, daß es die bösen jungs heute schwerer haben als früher.
-Vor 50 jahren gab es noch viele fußstreifen und der polizist kannte seinen kiez, der nicht sehr groß war. Heute fahren anonyme funkwagen einen riesigen bereich ab und versuchen krampfhaft, alles angefallene abzuarbeiten. Darunter viel blödsinnige statistikarbeit wie kleinstverkehrsunfälle usw.

  • Die technisierung geht ständig voran. Richtig. Und während die bösen jungs jede neuerung sofort haben und nutzen, hängt die polizei technisch weit hinten an. Also nichts ist mit moderner technik für die normale polizei. Gibt es etwas neues, muß das erstmal getestet, entschieden und dann angefordert und genehmigt werden - das dauert nicht nur ein paar monate…
    (als ich z.b. in den 80ern für uns die anschaffung von ton-fas anregte, wurde ich als karate-spinner-irgendetwas abgekanzelt. Viele jahre später kamen die dinger dann doch, aber eben erst viele jahre später.)
  • Früher war polizeiarbeit einfacher. Man stellte nachfragen und bekam antworten. Oder man ermittelte in karteien. Und heute erstickt man in statistikarbeit oder kämpft mit dem datenschutz, der die bösen jungs wirklich prächtig vor schnellen ermittlungen schützt.
  • Früher wurde nicht wegen jedem blödsinn eine strafanzeige geschrieben. bei einer kneipenschlägerei in kreuzberg haute man kräftig dazwischen, bis alles wieder in ordnung war. Die schläger tranken dann zusammen noch weiter und manche erschienen sogar am nächsten tag auf der wache und entschuldigten sich (obwohl sie aussahen wie ein teller bunte knete!). Heute wird wegen jedem furz eine anzeige geschrieben, nur um ja nicht selbst vielleicht eine strafvereitelung im amt zu begehen.
  • Ganz früher wurde jemand, der wirklich etwas verbrochen hatte, eingeknastet oder zumindest verdroschen. heute stellt man fest, daß er einen pass und eine meldeadresse hat und läßt hn sofort wieder laufen. Bei ausländern ist das besonders spaßig, von denen man genau weiß, daß weder pass noch meldeadresse echt sind. Laufen lassen müssen wir sie trotzdem…
  • Ich könnte noch viele punkte anreißen, aber belassen wir es einmal dabei…

Abschließend kann ich sagen, daß der polizist von heute arm dran ist. Er wird nicht unterstützt, ihm werden von allen seiten knüppel zwischen die beine geworfen und eine echte polizeiarbeit, wie sie erforderlich wäre, findet seit spätestens 1989 (zumindest in berlin) nicht mehr statt.
Traurig?
So traurig, daß ich gekündigt habe. Das ist kein beruf mehr, sondern ein krampf, bei dem nach ca 2 jahren dienst die meisten merken, welchen fatalen fehler sie mit beitritt zur polizei gemacht haben. Aber mit dieser ausbildung kann mann fast nichts anderes machen.

Sie glauben gar nicht, wieviele kollegen mich beneidet haben, als ich kündigte. ich mußte zwar nach fast 16 jahren dienst wieder von vorn anfangen, aber es hat sich gelohnt.

Schade um die polizei. Und schade um die bürger, die glauben, ihre polizei wäre für sie da. dem ist leider nicht so, und es liegt nicht daran, daß die meisten kollegen unwillig oder zu dumm dazu sind.
Polizeiarbeit heute ist sehr viel schreiben und sehr wenig tatsächlich tun.
Das ist das gegenteil von vor 100, 200 oder 500 jahren.

o)

Ihnen alles gute und viel glück, wenn sie mal die polizei brauchen.

ja, harte Zeiten für Verbrecher… die Leute damals mussten selbst für ihren Schutz sorgen, und da musste man als Bösewicht damit rechnen dass das Opfer sich wehrt, oder selbst wenn die Missetat noch klappte dass dann u.U. der Volkszorn den Bösewicht auf dem kleinen Dienstweg erledigte, ohne dass Ordnungsmacht überhaupt anwesend war.

Servus,

wann war das „damals“, das Du beschreibst?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Jasper,

im Mittelalter und in der frühen Neuzeit gab es nur zwei Szenarien, einen Straftäter festzunehmen: Entweder man ertappte ihn auf frischer Tat oder es gab Zeugen, die den Täter belasteten. Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Fand man am Wegesrand eine unbekannte Leiche, so unterhahm man - nichts (außer sie zu verscharren).

Ein wesentlicher Unterschied war nämlich auch, dass man keine Offizialdelikte kannte, also Verbrechen, die von der Justiz von sich aus verfolgt. Die mittelalterlichen Gerichte verfolgten nur dann, wenn es Geschädigte gab und diese eine Strafverfolgung verlangten. Kaufte sich ein Beschluldiger frei, so gab es keine Strafe (ganz vereinfacht gesprochen).

Der Beginn der kriminalistischen Arbeit datiert zum Beginn des 19. Jahrhunderts und sie hat einen Namen: Eugène Francois Vidocq. Dieser abenteuerliche Charakter hatte in der ersten Hälfte seines Lebens umfangreiche Erfahrungen in kriminellen Kreisen und Gefängissen gesammelt (sammeln müssen), die er in der zweiten Hälfte dazu nützte, die Polizeiarbeit zu revolutionieren.

In seiner Polizeitruppe (die noch heute den von ihm gewählten Namen sûreté hat) führte er vollständig neue Methoden ein, die heute selbstverständlich sind. Als da wären: Tatortuntersuchungen, Indiziensuche, Verbrecherkartei, chemische und physikalische Erkenntnisse…

Vidocqs abenteuerliches Leben hat - er war mit Dumas und Balzac befreundet - einige literarische Erwähnungen gefunden. Da seine Autobiographie nach dem Geschmack der Zeit von einen knappen selbstgeschriebenen Heftchen auf 4 Bände aufgeblasen wurde, ist es mitunter nicht ganz leicht, das Wahre vom Erfunden zu trennen. Aber es ist unbestreitbar, dass es im Polizeiwesen zwei Zeiten gibt: Vor Vidocq und nach Vidocq.

Gruß
Hardey

vor 200, 500, 1000, 2000 Jahren usw. :wink:

Hallo,

na sooo rühmlich ist das ganze aber nicht…der französische König hatte da den

Bock zum Gärtner gemacht.

Die Erfolge der ersten Pariser Kriminalpolizei beruhten im wesentlichen auf Verrat und
Denunziantentum…

Vielen herzlichen Dank allen für die Antworten. :smile:

Hier noch was zur Ergänzung, worauf ich im Netz gestoßen bin:

Wenn heute jemand Zetermordio oder auch Zeter und Mordio schreit, bedeutet das einfach, dass die Person ein lautstarkes Geschrei anstimmt. Im Mittelalter hatten die Begriffe Zeter und Mordio noch eine wesentlich konkretere Bedeutung.

Bei einem Überfall stieß der Betroffene so laut er konnte den Hilferuf Zeter! aus. Es handelt sich hierbei vermutlich um eine Zusammenziehung der Worte ze aehte her, d.h. zur Verfolgung. Tatsächlich war jeder, der diesen Schrei hörte, verpflichtet, dem Rufenden sofort zur Hilfe zu eilen.Mordio!, d.h. so viel wie zu Hilfe, Mord! schrie, wer sein Leben bedroht sah. Ähnliche Notrufe sind zum Beispiel auch_feurio!_ oder diebio!Zetermordio kam als förmliche Wendung auch direkt vor Gericht zum Einsatz. Zu Beginn einer Verhandlung über Raub, Mord u.ä. rief der Ankläger laut Zetermordio!

_jn

http://www.ceryx.de/sprache/wd_zetermordio.htm_
D.h  das laute Rufen „Zeeeeeeter!“  und „Mooooooorrdio!“ (oder: „Diiiiiiiiiiiiiiebio!“) ersetzte damals wohl den Notruf bei der 110.   (Und „Feuuuuuuuuuurioooooooooo!“ den bei der 112).

Gut, über die Effektivität dieser Maßnahme kann man sicher streiten, aber ist ja immerhin schon mal besser als nichts.