Was blieb von 40 Jahren DDR?

Die Deutsche Demokratische Republik ( DDR ) war ein Staat in Mitteleuropa, der von 1949 bis 1990 existierte.
so kann man es der Wikipedia entnehmen.

Nur war dieser Staat ja nicht irgendwo am Rande, sondern auf Deutschen Boden und hatte 17 Millionen Einwohner.

Es gibt heute noch das http://www.ddr-museum.de(DDR Museum), doch gibt dieses, wie ich finde, nur ein eingeschränktes Bild wieder.

Dieser andere, zweite Deutsche Staat, übte, während seines 40jährigen Bestehens, nachhaltigen Einfluß auf seine Bewohner aus. Aber auch von außen wurde dieser Staat  wahrgenommen und fand zum Beispiel in  der Politik der Bundesrepublik Deutschland Berücksichtigung.

Es gab einige Sachen, die anders waren, als im übrigen Deutschland.
Ob besser oder schlechter, ist, denke ich, eine andere Frage.

Ich denke da zum Beispiel an:

  • Starke Subventionierung im Bereich der Grundversorgung(Kindergartenplätze, Grundnahrungsmittel, Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr etc.)

  • Starke Subventionierung der Buchpreise, ob nur politische Bücher, weiß ich ncht.

  • Weniger Konsumorientierung(Werbung gab es fast nicht)

  • Starke Betonung auf die Erziehung zum politisch denkenden Menschen im Schul-Unterricht. Hierbei Stärkung des Gemeinschaftsgeistes.

  • Wenig Anleitung zum freien, individualstischen Denken, denke ich. Keinerlei Unterstützung für egoistische Entwicklungen.

  • Geringere / andere Leistungsorientierung.

  • Starke Unterstützung der Deutschen Sprache in der Kultur. Es gab, soweit ich mich erinnere, z.B. in den Discos eine Vorschrift, einen bestimmten Prozentsatz an deutschsrachigen Titeln zu spielen.

Nur um ein paar zu nennen, sicher fallen Euch noch mehr Unterschiede ein.

Ist das nun alles Geschichte und damit schlagartig aus und vorbei?
Nach dem Motto: Wir sind alles Deutsche und damit gleich?
Kann man 40 Jahre „Sein“ wirklich, einfach so, aus dem „Bewußtsein“ von 17 Millionen Menschen streichen?

Ich möchte behaupten, dass dies so nicht einfach möglich ist.
Persönlich habe ich aber nur einen beschränkten Wahrnehmungskreis.

Daher meine Frage:
Welche nachhaltigen Auswirkungen durch die DDR seht ihr heute?
Wie seht ihr die Entwicklung?

mit freundlichen Grüßen
Peter

moin moin,

Nur war dieser Staat ja nicht irgendwo am Rande, sondern auf
Deutschen Boden und hatte 17 Millionen Einwohner.

so ungefähr…mit sinkender Tendenz allerdings

Es gibt heute noch das http://www.ddr-museum.de(DDR Museum),
doch gibt dieses, wie ich finde, nur ein eingeschränktes Bild
wieder.

es gibt noch genug Zeitzeugen

Dieser andere, zweite Deutsche Staat, übte, während seines
40jährigen Bestehens, nachhaltigen Einfluß auf seine Bewohner
aus. Aber auch von außen wurde dieser Staat  wahrgenommen und
fand zum Beispiel in  der Politik der Bundesrepublik
Deutschland Berücksichtigung.

das hatte ja auch seine Berechtigung

Es gab einige Sachen, die anders waren, als im übrigen
Deutschland.

wie wahr

Ob besser oder schlechter, ist, denke ich, eine andere Frage.

einige waren definitiv sogar besser

Ich denke da zum Beispiel an:

  • Starke Subventionierung im Bereich der
    Grundversorgung(Kindergartenplätze, Grundnahrungsmittel,
    Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr etc.)
  • Starke Subventionierung der Buchpreise, ob nur politische
    Bücher, weiß ich ncht.

Über den Sinn von Subventionen lässt sich bestens streiten…ich sag nur

EEG-Umlage

  • Weniger Konsumorientierung(Werbung gab es fast nicht)

Werbung gab es in den Anfangsjahren…irgendwann gab es nur die Waren nicht mehr

  • Starke Betonung auf die Erziehung zum politisch denkenden
    Menschen im Schul-Unterricht.

Was passiert denn heute im Schulunterricht?
…der Physikunterrich, sofern er denn überhaupt stattfindet, dient doch oft nur als Plattform, um den Schülern schwachsinnige Ansichten über Energie zu vermitteln

Hierbei Stärkung des
Gemeinschaftsgeistes.

  • Wenig Anleitung zum freien, individualstischen Denken, denke
    ich. Keinerlei Unterstützung für egoistische Entwicklungen.

liegt halt im politischen System begründet…das war zwischen 1933 und 1945 nicht anders

  • Geringere / andere Leistungsorientierung.

geringer nicht…eher „anders“

  • Starke Unterstützung der Deutschen Sprache in der Kultur.

ist ja nunmal unsere Kultur

Es
gab, soweit ich mich erinnere, z.B. in den Discos eine
Vorschrift, einen bestimmten Prozentsatz an deutschsrachigen
Titeln zu spielen.

nee…nicht deutsch sondern DDR-Musik

Nur um ein paar zu nennen, sicher fallen Euch noch mehr
Unterschiede ein.

Qualität der Schulbildung gerade in Naturwissenschaften
Qualität der Facharbeiterausbildung
Reproduzierbarkeit von Schulnoten

Ist das nun alles Geschichte und damit schlagartig aus und
vorbei?

nein…die Bundesdeutsche Wirtschaft profitiert immer noch von den gut ausgebildeten Fachkräften

Nach dem Motto: Wir sind alles Deutsche und damit gleich?
Kann man 40 Jahre „Sein“ wirklich, einfach so, aus dem
„Bewußtsein“ von 17 Millionen Menschen streichen?

Nein…warum sollte man es auch…ich bin immer noch stolz auf meine Schul-und Berufsausbildung…selbst das Erlernen der russischen Sprache, damals gehasst, hilft mir heute manchmal…

Ich möchte behaupten, dass dies so nicht einfach möglich ist.
Persönlich habe ich aber nur einen beschränkten
Wahrnehmungskreis.

da bist du nicht der Einzige

Daher meine Frage:
Welche nachhaltigen Auswirkungen durch die DDR seht ihr heute?
Wie seht ihr die Entwicklung?

einige gute Sachen sind schon wieder da…Kinderkrippen zB.
Ärztehäuser auf dem Lande
Wie schon gesagt…von der Schul und Berufsausbildung profitieren wir heute noch

schlechte Sachen sind auch da…siehe Subventionen an falscher Stelle…usw.

einige Sachen stammen gar nicht aus der DDR…zB. Poliklinken, der Rechtsabbiegepfeil
oder der Broiler

Gruß ANgus

Hallo Peter, kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass du als ein Sympathisant der ehemaligen DDRargumentierst. Sollte ich falsch liegen und die Fragen (mit den bereits gegebenen Antworten)einer tatsächlichen Neugier entspringen, dann ist es schon beeindruckend, wie du dich gedanklich von ständig sich wiederholenden negativen Aufzählungen fern hältst.Objektivität ist weitestgehend eine Frage von Blickwinkel und Standpunkt.Persönlich wurde mir schon nach fünf Jahren Wende klar, dass der „real existierende Sozialismus“ wenigstens ein Pendant zur Marktwirtschaft und dem Kapitalismus war.Wenn nicht gar ein Korrektiv. Wir sehen doch was von der sozialen Marktwirtschaft heute noch übrig ist. Und hier ergibt sich schon eine Antwort auf die Frage nach Nachhaltigkeit,die ich glaube in deinen Schreiben heraus gefunden zu haben. Setzt man Gedankengut aus der DDR heutigen Entwicklungen entgegen, so wird man gelinde formuliert zum Nostalgiker erklärt. Dennoch werden viele Menschen in den östlichen Regionen die durch die damalige Gesellschaftsform geprägten Maßstäbe an heutige Entwicklungen anlegen.Was natürlich nicht ausreicht das Ausufern auf vielen Ebenen zu verhindern. Als ich dann einige Jahre später laut dachte, dass unsere Gesellschaftsform einer Generalüberholung bedarf, hatte man bestenfalls ein mildes Kopfschütteln für mich übrig.Heute befassen sich größere Geister mit dieser Erkenntnis.Außerparlamentarische Aktivitäten nehmen zu.Aber so lange wir - banales Beispiel - nahezu wortlos hinnehmen, dass für Tierfutter 7% und für Babynahrung 19% Mehrwertsteuern zu entrichten sind, wird kurzfristig nicht allzu viel passieren.

Zur Frage: Was blieb von 40 Jahren DDR?
Eine Erinnerung.
Positiv oder negativ.
Wie die wirtschaftlichen Nachwirkungen zu sehen sind, ist allerdings ein anderes Kapitel.

moinmoin,

Zur Frage: Was blieb von 40 Jahren DDR?
Eine Erinnerung.
Positiv oder negativ.

sind beantwortet worden…aus Sicht eines exDDR-Bürgers…zugegebenermaßen nicht vollständig…darauf erhebe ich auch keinen Anspruch…
und andere haben(nicht DDR-Bürger) auch m.A. nicht das moralische Recht sich dazu zu äussern…

Wie die wirtschaftlichen Nachwirkungen zu sehen sind, ist
allerdings ein anderes Kapitel.

davon war ja auch nicht die Rede

Moin!

Es ist gar nicht nötig, dass jemand ein „moralisches“ Recht eingeräumt bekäme, um sich in welcher Form auch immer, über den Staat DDR zu äußern.

Sie haben (je nach Hintergrund) möglicherweise nicht so tiefe Einblicke in die Geschichte der DDR. Dies verwehrt ihnen aber nicht, sich ein Urteil zu bilden und dies auch frei zu äußern. Ob dies dann etwas Substanzielles enthält ist eine ganz andere Frage.

Gruß
vdmaster

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Ich sehe mit zunehmender zeitlicher Distanz eine wachsende romantische Verklärung der Lebensverhältnisse in der DDR. Natürlich haben wir da auch ganz normal gelebt, sind zur Schule und zur Arbeit gegangen und hatten auch ganz normale, alltägliche Probleme. Zusätzlich lebte man aber in einem repressiven Regime, das die Menschen ständig zwang, sein eigenes Selbstbild als Lebenswirklichkeit zu akzepzieren. Daran geäusserte Zweifel wurden geahndet, von der freundlichen Ermahnung bis zur Inhaftierung wegen „staatsfeindlicher Hetze“ oder ähnlichen „Straftatbeständen“ ging da die Palette, je nachdem, wie oft und wo man seine Zweifel äusserte.

Und genau da liegt das Problem. Die Ex-DDR Bürger nehmen die Freiheit, in der sie heute leben, wie selbstverständlich war, als wäre es nie anders gewesen. Wenn ihnen dann jetzt der durchaus rauhe Wind des Kapitalismus entgegen weht, erinnern sie sich plötzlich an billige Mieten, Vollbeschäftigung, Kinderbetreuung und weitere tatsächliche oder vermeintliche Segnungen des real existierenden Sozialismus. Die Zwischenräume werden dann noch mit einem angeblichen „Gemeinschaftsgefühl“ oder „Zusammenhalt“ gefüllt, worunter sich jeder etwas anderes vorstellt, so es sowas überhaupt tatsächlich gegeben hat. Nachdem ich mittlerweile über zwanzig Jahre geschieden bin, fallen mir heute, wenn ich mich an meine Ehe erinnere, auch fast nur angenehme Dinge ein, so ist das eben mit der Wahrnehmung von Vergangenem.

Von vierzig Jahren DDR, oder bei mir 23, da das mein Alter beim Mauerfall war, bleibt bei mir die Erkenntnis, das nichts in der Bundesrepublik so schlimm sein kann, das ich mich in die DDR zurückwünsche. Und sollte es doch so schlimm werden, kann ich ja gehen. Eine Alternative, die mir die „grösste Errungenschaft der deutschen Arbeiterklasse“ auch nicht bot.

Moin,

Ich sehe mit zunehmender zeitlicher Distanz eine wachsende
romantische Verklärung der Lebensverhältnisse in der DDR.

diese Einschätzung kann ich weitestgehend teilen.
Ich bin zwar Wessi, war aber seit den 60ern fast jedes Jahr dort im Urlaub und zwar nicht in Valutabunkern, sondern bei den ‚kleinen Leuten‘, sprich bei Mitgliedern meiner Familie.
Dort kriegte ich die Nöte und Sorgen ebenso mit wie die Freuden des Lebens, hatte Freunde und Bekannte und erlebte den ganz normalen Alltag.

Auch Deine geschilderte Verklärung nach dem Mauerfall habe ich so erlebt, wobei es einen deutlichen Trend bzgl. Alter und Bildungsstand gab, zumindestens grob.

Gandalf

mahlzeit,

Sie haben (je nach Hintergrund) möglicherweise nicht so tiefe
Einblicke in die Geschichte der DDR. Dies verwehrt ihnen aber
nicht, sich ein Urteil zu bilden und dies auch frei zu äußern.

Leider kenn ich viele, die meinen, nur weil sie mal per Transit vom Besserwisserland nach Westberlin gefahren sind, alles über die Ostzone zu wissen und sich ein Urteil darüber anmaßen.

Ob dies dann etwas Substanzielles enthält ist eine ganz andere
Frage.

jenau

Gruß Angus

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Hallo,

es bleibt der grüne Rechtsabbiegepfeil. Das ist doch was.

Gruß

Servus,
nun ja, ein paar Dinge sollten schon bleiben. Man sollte -schon aus historischen Gründen- nicht alles wegwerfen.
Zum Beispiel die Folter- und Tötungsmaschinen, die die DDR schon brav von den Nazis übernommen haben (es lebe die Sparsamkeit!), z.B. die alten Röntgenstrahlen-Geräte, die hinter einem Vorhang waren und die auf den Fotografen wartenden Häftlinge schon mal so lange bestrahlt haben, bis derjenige später Krebs bekam (ich berichte von meinen Patienten). Auch die Wachtürme, von denen auf die eignen Leute das Feuer eröffnet wurde, sollten unter Denkmalschutz gestellt werden. Nur so ein paar Beispiele.
Gruß,
Branden