Haus: Wärmedämmung, streichen, klinkern, Schiefer?

Hiho,

irgendwie erzählt jeder etwas anderes. Vielleicht könnt Ihr Licht ins Dunkel bringen.

Unser Haus ist 50 Jahre alt. Der letzte Anstrich war vor 17 Jahren (weiß), und jetzt ist es zumindest an den Wetterseiten wieder bitter nötig. Wir wollen gleichzeitig die Wärmedämmung erhöhen.

Da gäbe es also:

  • Klinker. Gut, weil wir dann nie mehr streichen müßten. Nur ab und zu reinigen. Stimmt das?

  • Schiefer. Man sagte mir, auch damit hätten wir dann „nie wieder was zu tun“, aber ich kann das nicht recht glauben: Unser Dach ist aus Schiefer und muß nun auch wieder neu gedeckt werden, nachdem es 50 Jahre gehalten hat. Werden Schiefer nicht irgendwann brüchig?
    Und außerdem: Gibt’s die auch in andere Farben? Schwarz auf weiß finde ich so trist.

  • Ein Anstreicher sagte, man könne auch Wärmedämmung auf die Außenweand machen, darüber den gleichen Putz anbringen wie auf dem restlichen Haus und darüber dann streichen. Jener Handwerker will aber ziemlich dringend den Job haben und unser Haus klarmachen, darum traue ich ihm nicht 100%ig. Stimmt das so?

Ich bin für Hinweise und Tips jeder Art sehr dankbar. Was würdet Ihr machen? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?

Vielen Dank & liebe Grüße,
Nike

Hallo Nike,
was genau für Dein Haus notwendig, erforderlich und sinnvoll ist, wird von 2 grundlegenden Dingen bestimmt: 1. Der Wandaufbau insgesamt und 2. natürlich auch Dein finanzieller Spielraum.

Vollwärmeschutz ist an und für sich ganz gut, wenn er ordentlich gemacht ist und Kältebrücken ausgeschlossen werden. Aber wenn Du alte Fenster hast, kann es u. U. erforderlich sein, diese zu versetzen oder besser gleich ganz gegen neue mit einem entsprechenden K-Wert auszutauschen. Es sind dabei bestimmte Mindestabstände bzw. Überstände der Fensterbänke ect. einzuhalten. Das kann Dir ein versierter Handwerker bzw. ein Bauingenieur wesentlich fundierter und mit entsprechenden Vorschriften belegt darlegen.

Die erforderliche Schichtstärke bei Vollwärmeschutz hängt ebenfalls vom Untergrund ab. Dazu kann Dir nur eine K-Wert-Berechnung etwas bringen, zumal jetzt bereits die neue Energiesparverordung mit allen Auswirkungen gilt (z. B. Energiepaß beim Weiterverkauf des Hauses.

Klinker finde ich persönlich toll, das Problem ist meist, wie werden diese befestigt. Es gibt die „tollsten Varianten“, die als das Non-plus-Ultra angeboten werden, Platten z. B. die vorgehängt werden. Aber ich kann dem nicht so recht glauben. Das Flächengewicht pro qm ist doch recht groß, und wenn dann die falsche oder zu wenig Befestigung da ist, kann es passieren, dass die ganze vorgehängte Fläche abstürzt. Das ist keine Schwarzmalerei. Einer meiner Kunden hatte die zweifelhafte Ehre, eine auf diese Art und Weise gleich mit zum Einsturz gebrachte Giebelwand wieder hochzumauern. Der Kunde hat sich „SEHR GEFREUT“.

Auch Schiefer ist, wo es hinpaßt, toll. Wichtig ist auch hier wieder, dass der Untergrund an und für sich absolut intakt ist bzw. vorher saniert wird und die Unterkonstruktion der Standzeit der Schieferplatten angepaßt wird. Schiefer gibt es auch in anderen Farbtönen. Dazu bitte einfach mal im Dachdeckergroßhandel vorbeischauen, die können das auch entsprechend beraten.

Die Entscheidung, welche Fassadengestaltung zu Tragen kommt, kann Dir wirklich keiner abnehmen. Aber einen Handwerker, der mich, obwohl ich ein schlechtes Bauchgefühl habe, zu irgend etwas drängen will, den würde ich freundlich, aber bestimmt vor die Tür setzen. Ich will dem betreffenden Mann nichts Böses unterstellen, aber in meiner Berufspraxis habe ich mir einen Raubtierinstinkt antrainieren müssen, der mich schon oft vor kapitalen Fehler bewahrt hat.

Falls Du noch Fragen hast, nur zu. Und ansonsten ein schönes Restwochenende. MfG M.P.

hallo nike,

also meines wissens sind klinker und schiefer nahezu unverwüstlich, von der optik aber als rustikal anzusehen. wers mag…
Isolierung der wärme dürfte aber bei null sein…

eine wärmedämmung kann schon nachträglich aussen aufgebracht werden. ob dann allerdings jede art von putz darauf aufgezogen werden kann, wag ich zu bezweifeln.
diese dämmgeschichten sind eigentlich immer als System ausgeschrieben…

ausserdem ist fraglich, ob eine nachträgliche isolierung auf nur einer seite wirklich sinnvoll ist…
im zweifelfall würde ich einfach mal ein einfaches gespräch mit einem architekten suchen. die kosten sind nicht so hoch, dass man davor zurückschrecken muss…

viel glück

markus

Liebe Nike,

irgendwie erzählt jeder etwas anderes. Vielleicht könnt Ihr
Licht ins Dunkel bringen.

Wärmeisolation ist ein Thema, das man aus der Ferne nur mit Hilfe einer Kristallkugel erschöpfend erläutern kann.

Unser Haus ist 50 Jahre alt. Der letzte Anstrich war vor 17
Jahren (weiß), und jetzt ist es zumindest an den Wetterseiten
wieder bitter nötig. Wir wollen gleichzeitig die Wärmedämmung
erhöhen.

Also reines Streichen ist sicher problemlos, aber sobald das Thema Wärmedämmung ins Spiel kommt, sollte ein Fachmann vor Ort! die Sache beurteielen und planen.
Falsche Auslegung kann teure Folgeschäden nach sich ziehen.

Wie die Isolierung später bedeckt wird, ist wiederum eine andere Sache.
Klinker ist sicher eine Lösung, wo ihr euch nicht mehr drum zu kümmern habt.
Schiefer, bei ordentlichem Material und fachgerechter Verarbeitung verhält sich genauso.

Aber mit der Farbe bist Du beim Schiefer einigermaßen eingeschränkt; richtig hell gibt es meines Wissens nicht.

Gandalf