Hallo Jörg!
Eigentlich sieht es etwas blöd aus, wenn man mit seinen Erfahrungen protzt, aber, wenn man welche hat, sollte man sie auch weitergeben. Jeder hat seine eigenen gemacht.
Also, ich habe im Laufe der Jahre selbst ein Haus in Eigenregie gebaut und mehrere gekauft. Immer verursacht durch die sogenannten familiären Verhältnisse.
Ich habe einen guten Bekannten (Bauunternehmer), der genau das macht, wie Du beschreibst, nämlich rechtzeitig Grundstücke kaufen und dann drauf bauen und anbieten und verkaufen. Da geht es dann nicht um ein einzelnes Haus, sondern um ganze Siedlungen.
Wenn da 20 Häuser stehen, sieht keines aus, wie das andere, aber die Grundrisse sind gleich und somit haben sämtliche Häuser die gleichen Betondecken und Balkone. Was den Preis erheblich reduziert.
Der Vorteil eines dieser Häuser ist nicht von der Hand zu weisen. Man sieht sie sich an, eines gefällt, man unterschreibt, wenn die Finanzierung steht und zieht ein. Und am Preis ist nicht zu rütteln, zumindest nicht nach oben. Kommt es so, wie Du beschreibst (passiert schon mal), daß der Verkauf nicht läuft, wartet man und versucht den Preis zu drücken. Das kann ein Käufer ohne Risiko machen, denn am fertigen Haus ist nichts zu ändern. Man kann nicht schnell billigeres Zeugs einbauen, denn es ist einzugsbereit.
Natürlich sind die Grundstücke so mickrig, daß man eigentlich auch im Block wohnen könnte. Aber - heute selbst ein großes Grundstück finden, auf dem auch gebaut werden darf, ist so gut, wie unmöglich. Erstmal sind es Außenbezirke, wo Baugenehmigungen für Otto Normalverbraucher so gut wie nie erteilt werden. Dann sind diese Grundstücke unerschwinglich. Das geht dann an die Millionen. Und sie gehen immer unter der Hand weg.
Dann das Selberbauen. Wenn man alles machen läßt, wie es das Gesetz will, also keine Schwarzarbeit zuläßt, keine Eigenarbeit einplant, einen Architekten benötigt, Anschlußgebühren, Erschließungsgebühren zahlt und das Grundstück, weiterhin, bis zum Einzug Miete zahlt , ist ein gleichwertiges Haus einiges teurer, als eines von der Stange. Das kann nicht anders sein!
Deshalb verstehe ich nicht, wie bei Euch Häuser in Eigenregie billiger werden. Oder man geht bei der Finanzierungsberechnung von ganz falschen Voraussetzungen aus. Man wird von den Ratgebern der Bausparkassen, Banken oft falsch beraten. Sehen diese nämlich ein Zögern des Bauwilligen, rechnen sie ihm ganz schnell einen günstigen Abtrag aus, indem sie von viel zu hoher Eigenleistung (Arbeit) ausgehen und damit den Preis rechnerisch drücken. Was dann nachher wirklich dabei herauskommt, sieht ganz anders aus.
Ein anderes Risiko bei Eigenbau ist auch, dass man selbst die Wahl der sanitären Einrichtung, Fliesen, Bodenbeläge usw hat. Da geht schnell der Preis um 10 - 20 % in die Höhe.
Wer heute kauft, kann am nächsten Ersten einziehen. Wer heute bauen will, wartet bis zum Einzug mindestens 12 Monate, meistens länger. Das sind schon mal bei nur 1000,-DM Miete, 12 000,-DM die er spart.
Das sind meine Erfahrungen zur Zeit. Sicher gibt es andere Hausbesitzer mit anderen Erfahrungen.
Und - wer beim Unternehmer kauft, weiß den preis noch hach Jahren. Jemand, der in Eigenregie baut, hat nach spätestens einem jahr Bauzeit längst die Übersicht verloren, weiß nur noch den monatlichen Abtrag. Über die Gesamtkosten hat er längst die Übersicht verloren. deshalb sollte man immer vorsichtig sein, bei der Antwort auf den Preis von einem Selbstbauer.
Gruß Werner