Wärmebedarfsrechnung

Hallo zusammen

Kennt jemand eine frei zugängliche Software im Internet mit der man eine Wärmebedarfsrechnung durchführen kann?
Wenn nicht, gibt es hier einen Experten der mir da helfen könnte?
Welche Angaben werden dafür benötigt?

Gruß
Rafael

Hallo Rafael,

das ist ein ziemlich kompliziertes Unterfangen.

Du brauchst die Wohnfläche, die Außenflächen, die Wärmedurchgangswerte der einzelnen Materialien (Fenster, Türen, Wände Dach etc.)

Handelt es sich um ein Reihenhaus, oder ein allein stehendes?

Wie hoch ist die durchschnittliche Außentemperatur während der Heizperiode, die Windverhältnisse nicht zu vergessen.

Du siehst, es sind schon einige daten vonnöten, wobei meine Auflistung bei weitem nicht vollständig ist.

Um eine einigermaßen richtige Rechnung aufzustellen, solltest Du einen Fachmenschen vor Ort fragen.

Gandalf

Ja, das gibts
Hallo,
du kannst so eine Software auf www.oekoluefter.de runterladen, sie heisst CASANOVA und scheint sehr gut zu sein.
Viel Spass,

Andrea

Fachmensch=Statiker :smile: owT

-)

Hi Maja,

es kann, muß aber nicht ein Statiker sein.

Es können auch sein

Architekt
Hauswirtschaftstechniker
Installateurmeister
Betriebstechniker

und es gibt sicher noch einige andere Fachmenschen, die so was können.

Gandalf

Hallo Maja,

ich glaube nicht, dass ein Statiker so was in seiner Ausbildung lernt (kann aber auch sein). Ich habe Technische Gebäudeausrüstung studiert. Da musste ich dass lernen. Ich habe auch nie eine Heizung ohne Wärmebedarfsberechnung projektiert. So aufwendig ist das nicht, wenn man entsprechende Erfahrung hat. Für meine erste Berechnung (per Hand, ohne Computer) habe ich allerdings eine Woche Fulltime gesessen.

Alles in allem ist das so, wie Gandalf es schrieb. Ohne entsprechende Vorkenntnisse eigentlich nicht zu machen. Viele einzugebende Randbedingungen muss man wissen oder aus Tabellen aus DIN-Vorschriften(die haben immer einen unverschämten Preis) übernehmen. Es sind sehr viele Werte und deren Auswirkungen zu berücksichtigen. Als Anfänger einfach mit einem Programm versuchen, ergibt zwar ein Ergebnis, aber ob man dann mit der daraus resultierenden Heizung wirklich zufrieden ist, möchte ich bezweifeln.

Eigentlich sollte auch jeder kleinen Heizungsanlage eine Rohrnetzberechnung vorausgehen. Da sind ja nicht nur die Rohrdurchmesser zu ermitteln. Es werden auch Voreinstellungen für Heizkörperventile (Einstellung von definierten Druckverlusten bei voll geöffnetem Ventil) ermittelt. Damit entfallen Strömungsgeräusche und alle Heizkörper bekommen exact die richtige Wassermenge. Das führt zu erheblich geringerem Stromverbrauch der Pumpe und zu gleich schnell warm werdenden Räumen bei einer geräuschlosen Heizung. Dabei werden nicht nur zu dünne Rohre vermieden, sondern auch zu dicke (Geldverschwendung). Selbst bei professioneller Rohrnetzberechnungssoftware sind oft viel zu hohe Strömungsgeschwindigkeiten voreingestellt (keine Ahnung warum). Der Aufwand für eine solche Berechnung ist im Vergleich zu Reklamationen und Nachbesserungen und Rufschädigung (wegen meckerns des Auftraggebers gegenüber Dritten) vergleichsweise sehr gering. Ich schätze trotzdem, dass mehr als 80% aller Einfamilienhausheizungen „über den Daumen“ geplant werden, sowohl was Wärmebedarf, als auch was Rohrnetzberechnung angeht. Das liegt einfach im Preisdruck begründet. Einem Heizungsmeister fehlt dazu das notwendige Wissen und einen Heizungsing. hinzuzuziehen, dafür bekommt er vom Auftraggeber kein Geld. Meist funktioniert alles zumindest so gut, dass der auftraggebende Laie die Missstände in seiner Anlage nicht bemerkt. Man hat zumindest den billigsten Anbieter genommen und denkt damit gespart zu haben.
Da das aber nicht nur bei der Heizung so ist, sondern in fast allen Bereichen des Lebens (z.B. würde kein spanischer Tomatenzüchter seine eigenen Tomaten essen, weil er weiss, was er alles für Gift versprüht hat; aber die Dinger sind dadurch so schön billig), rege ich mich nicht mehr darüber auf, sondern regle die Dinge in meinem Umfeld nach meinem Gutdünken und lasse andere ihren Kram machen wie sie wollen. Das ist entspannend und gesund.

Gruß
Tilo

1 Like

Hallo Tilo,

vielen dank für die Ausführlichkeit* :smile:

Während der Zeit, in der ich bei einigen Baufirmen gearbeitet habe, hat das immer der Statiker gemacht-zusammen mit der statischen Berechnung, allerdings handelte es sich dabei um Neubauten.

Bei Renovierung usw. habe ich das meistens so erlebt dass die Heizungsbauer das grob geschätzt haben.

Schönen Abend (oder Gute Nacht :wink:und Gruß,
Maja

Vielen Dank an alle die sich beteiligt haben.
Es handelt sich um eine DHH mit 100m² Wohnfläche, Bj. 1988, Fußbodenheizung.
Zur Zeit ist da eine Kohleheizung montiert.
Wir möchten jetzt auf Gas umstellen und suchen nach geegnetem Gerät mit entsprechender Leistung.
Uns wurden z.Bsp. Brennwertgeräte angeboten (Leistung 20kW, Preis 7500€).
Wie ich aber hier im Forum gelesen habe sind Brennwertgeräte für eine DHH mit 100m² überdimensioniert (vorallem mit 20kW).
Ich habe im Netz nun eine Faustformel gefunden:

Wohnraum in m³ x Faktor 0,025 = Heizleistung in kW

Demnach wären es bei uns 6,25kW.

Wieviel Reserve sollte man einplanen?
Welches Gerät ist für uns das beste?

Gruß
Rafael

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Gandalf,

da du nicht die komplette Heizung tauschen willst, sondern nur den Wärmeerzeuger, brauchst du auch keine komplette Wärmebedarfsberechnung zu machen. Dafür genügt in der Tat eine überschlägige Ermittlung. Die von dir gefundenen 6,25kW genügen, falls es sich bei dir um eine DHH mit Vollwärmeschutz handelt. Ansonsten ist das zu wenig.
Nimm z.B. einen Buderus LOGAMAT PLUS GB112. Das ist ein Gas-Brennwert-Wandheizkessel. Den gibt es mit 11kW Kesselleistung. Das sollte für dich reichen. Das Gerät hat einen modulierenden Brenner, der irgendwo bei 4 oder 6 kW beginnt und die 11kW nur benutzt, wenn so viel Leistung auch benötigt wird (z.B. zur Warmwasserbereitung oder morgens zum anheizen).
Ähnliche Geräte gibt es auch von Junkers, Vaillant, Remeha und vielen anderen Herstellern. Alles was nicht Brennwert ist, ist technisch veraltet und verbraucht wenigstens 10% mehr Gas. Brennwert hat noch den Vorteil, dass du einen günstigen und langlebigen Kunststoffschornsteineinsatz verwenden kannst.

Gruß
Tilo