Einfache Rechenaufgabe:
Ein „analoger“ TV braucht an seinem Antenneneingang eine bestimmte Signalstärke und eine bestimmte Signalqualität.
Laut EN 50083-1 soll der Signalpegel mindestens 60 dBuv betragen, maximal 77 dBuV.
Die Sache mit dem S/N (Signal-to Noise- Ratio) lassen wir hier mal unberücksichtigt, würde auch zu weit führen.
typischerweise liegt am HÜP (Hausübergabepunkt) ein Signalpegel von etwa 65 dBuV an, zumindest bei Kabel Deutschland, bei anderen Kabelnetzbetreibern kann es auch mehr sein.
Ein Stammverteiler dämpft typisch ca 8 dB, eine Stammleitungsdose (die hoffenlich auch bei Euch verbaut sind) typischerweise 14 dB am TV-Ausgang.
Kabeldämpfungen sind i.d.R vernachlässigbar, sofern da keine größeren Längen (ab 30 m aufwärts) verlegt sind.
Nun haben wir also die (angenommene) Situation:
65 dBuV am HÜP minus
8 dB durch den Verteiler minus
14 dB Anschlußdämpfung Dose bleibt
39 dBuV übrig am TV-Anschluß.
Selbst, wenn Stichleitungsdosen (sogenannte "Enddosen, aber diese Bezeichnung ist fachlich falsch!!) verbaut sein sollten (die übrigens nach einem Stammverteiler nichts zu suchen haben), blieben , da eine Stichleitungsdose üblicherweise ca 4 dB dämpft, lediglich 49 dBuV übrig. (50 dBuV ist EN-Norm für DVB-C, 60 dBuV für PAL).
Korrekt sieht eine Stammverteilung so aus:
Verteiler, an den Ausgängen Stammleitungsdosen mit zusätzlich einzusetzendem Abschlußwiderstand am Stammausgang.
Wie gerade erläutert, ergibt sich daraus eine Verteildämpfung von ca 8+ 14 = 22 dB (Kabeldämpfung mal ignoriert)
Das bedeutet: um den gleichen Signalpegel wie am ÜP zu erhalten, muß das Signal um 22 dB verstärkt werden, und zwar direkt nach dem ÜP und vor der Hausverteilung!
Dummerweise ist das noch nicht alles: Es gibt noch so unschöne Sachen wie Schräglagen und Reflexionen (z.B bei fehlendem Abschlußwiderstand oder eben–wie es bei Dir auch der Fall zu sein scheint–durch nicht fachgerechte Verteilung (wieso ist der Verteiler in Deiner Wohnung???).
Solche Dinge können durch einen geeigneten Verstärker, der ca 28-30 dB verstärkt, einen Schräglagenentzerrer hat und über einen Frequenzbereich von 47-862 MHz verfügt, entsprechend ausgeglichen und eingestellt werden.Bei einer verpfuschten Verteilung würde allerdings eine Verstärkung wohl eher das Gegenteil bewirken, als das, was man beabsichtigt hat:
Wird ein bereits verrauschtes Signal verstärkt, so steigt zwar der Nutzpegel…der Rauschpegel aber auch!! Das Signal wird zwar stärker, aber auch schlechter…
Zur Kontrolle über diese Einstellungen benötigt man einen Antennenmessempfänger, so etwas ist unerschwinglich für ordentliche Menschen, aber der Antennentechniker Deines Vertrauens hat so ein Dingens.
So, nun habe ich einige Hintergründe vermittelt, Deine Frage kannst Du Dir nun selbst beantworten.
Eine neue Frage wird sich aufgetan haben:
„Mache ich das selbst, oder beauftrage ich qualifizierte Fachleute aus meinem Ort?“
Gruß vom leidgeprüften
SATMAN (der sich schon über manche verpfuschte Anlage geärgert hat)