Kabelanschluß ohne Hausanschlussverstärker

Hallo, ich wohne in einem alten Mietshaus oberhalb eines Restaurants im 2. Stock. Am Hausübergabepunkt vom Kabelanschluss befindet sich kein Hausanschlussverstärker. Trotzdem habe ich in der Wohnung Fernsehempfang. Das analoge Fernsehen ist allerdings stark gestört, das digitale Fernsehen ok. Leider ist es mir nicht möglich Sender oberhalb 430 Mhz zu empfangen.
Hier nun meine Frage: in der Wohnung ist ein dreifach Verteiler, welcher auch zu drei Dosen (wurden auch schon getauscht, ohne Erfolg) führt. Würde ein Hausanschlussverstärker vor dem Verteiler was bewirken?

Vielen Dank für Eure Hilfe…

Hi,

Also der Hausanschlußverstärker ist zwingend notwendig !!
Du hast so viel Dämpfung in deiner TV Anlage das dein Signal viel zu schwach ist.

Der Verstärker (862Mhz tauglich) muss direkt hinter den Hausübergabepunkt.
Weil da das Signal noch optimal ist, um so weiter weg vom Übergabepunkt um so schlechter dein Signal und man sollte immer das Optimum verstärken.

Wenn das Kabel direkt vom Hausübergabepunkt zu dir in die Wohnung geht sollte der Verstärker so um die 30dB Verstärkung machen.
Wenn noch andere Wohnungen dran hängen, sollte das unbedingt eine Fachfirma machen weil dann wirds für den Laien zu kompliziert !

Dazu schleiße ich aus deiner Bechreibung das du die falschen TV Dosen in deiner Wohnung drin hast.
Wären es die richtigen könntest du garkein TV schauen.

Hinter deinem 3 fach Verteiler müssen zwingend Durchgangsdosen !!! Geh mal davon aus das du dort Einzelanschlußdosen drin hast (erkennt man daran das man kein abgehendes Kabel anschließen kann).
Müssen aber Durchgangsdosen mit Abschlußwiderstand rein, weil sonst passt deine Entkopplung nicht mehr und die Geräte an den unterschiedlichen Dosen können (werden) sich gegenseitig stören.
Zum 3-fach Verteiler sollten Durchgangsdosen mit mindestens 12dB Anschlußdämpfung verbaut werden. (Abschlußwiderstand nicht vergessen !!! Sonst gibt es Refektionen die dir auch das Bild versauen)
Wenn alles verbaut ist am Besten von einem Techniker mit Meßgerät einstellen lassen, ist eine Wissenschaft für sich, einfach nur nach Bild einstellen ist nicht das gelbe vom Ei.

MfG
Patrick

Wenn die Leitung in Deine Wohnung direkt aus dem Hausübergabepunkt kommt ja, wenn nicht, muss der Verstärker direkt vom Übergabepunkt angesteuert werden und dann mittels verteiler in die einzelnen WE’s. Vom Ü-Punkt aus kommen in der Regel ca. 70db Leistung achte darauf bei der Verstärkerwahl das an jeder Steckdose nicht mehr als 70-75db anstehen.Eine Handelsübliche Antennensteckdose hat ca 12-14db Dämpfung.

Einfache Rechenaufgabe:

Ein „analoger“ TV braucht an seinem Antenneneingang eine bestimmte Signalstärke und eine bestimmte Signalqualität.

Laut EN 50083-1 soll der Signalpegel mindestens 60 dBuv betragen, maximal 77 dBuV.

Die Sache mit dem S/N (Signal-to Noise- Ratio) lassen wir hier mal unberücksichtigt, würde auch zu weit führen.

typischerweise liegt am HÜP (Hausübergabepunkt) ein Signalpegel von etwa 65 dBuV an, zumindest bei Kabel Deutschland, bei anderen Kabelnetzbetreibern kann es auch mehr sein.

Ein Stammverteiler dämpft typisch ca 8 dB, eine Stammleitungsdose (die hoffenlich auch bei Euch verbaut sind) typischerweise 14 dB am TV-Ausgang.

Kabeldämpfungen sind i.d.R vernachlässigbar, sofern da keine größeren Längen (ab 30 m aufwärts) verlegt sind.

Nun haben wir also die (angenommene) Situation:

65 dBuV am HÜP minus
8 dB durch den Verteiler minus
14 dB Anschlußdämpfung Dose bleibt

39 dBuV übrig am TV-Anschluß.

Selbst, wenn Stichleitungsdosen (sogenannte "Enddosen, aber diese Bezeichnung ist fachlich falsch!!) verbaut sein sollten (die übrigens nach einem Stammverteiler nichts zu suchen haben), blieben , da eine Stichleitungsdose üblicherweise ca 4 dB dämpft, lediglich 49 dBuV übrig. (50 dBuV ist EN-Norm für DVB-C, 60 dBuV für PAL).

Korrekt sieht eine Stammverteilung so aus:

Verteiler, an den Ausgängen Stammleitungsdosen mit zusätzlich einzusetzendem Abschlußwiderstand am Stammausgang.

Wie gerade erläutert, ergibt sich daraus eine Verteildämpfung von ca 8+ 14 = 22 dB (Kabeldämpfung mal ignoriert)

Das bedeutet: um den gleichen Signalpegel wie am ÜP zu erhalten, muß das Signal um 22 dB verstärkt werden, und zwar direkt nach dem ÜP und vor der Hausverteilung!

Dummerweise ist das noch nicht alles: Es gibt noch so unschöne Sachen wie Schräglagen und Reflexionen (z.B bei fehlendem Abschlußwiderstand oder eben–wie es bei Dir auch der Fall zu sein scheint–durch nicht fachgerechte Verteilung (wieso ist der Verteiler in Deiner Wohnung???).

Solche Dinge können durch einen geeigneten Verstärker, der ca 28-30 dB verstärkt, einen Schräglagenentzerrer hat und über einen Frequenzbereich von 47-862 MHz verfügt, entsprechend ausgeglichen und eingestellt werden.Bei einer verpfuschten Verteilung würde allerdings eine Verstärkung wohl eher das Gegenteil bewirken, als das, was man beabsichtigt hat:

Wird ein bereits verrauschtes Signal verstärkt, so steigt zwar der Nutzpegel…der Rauschpegel aber auch!! Das Signal wird zwar stärker, aber auch schlechter…

Zur Kontrolle über diese Einstellungen benötigt man einen Antennenmessempfänger, so etwas ist unerschwinglich für ordentliche Menschen, aber der Antennentechniker Deines Vertrauens hat so ein Dingens.

So, nun habe ich einige Hintergründe vermittelt, Deine Frage kannst Du Dir nun selbst beantworten.

Eine neue Frage wird sich aufgetan haben:

„Mache ich das selbst, oder beauftrage ich qualifizierte Fachleute aus meinem Ort?“

Gruß vom leidgeprüften

SATMAN (der sich schon über manche verpfuschte Anlage geärgert hat)