Dachüberstand für energieeffizientes Sanieren?

Hallo,

ein altes Haus soll energieeffizient gedämmt werden.
Hierzu zwei Fragen:

(1)  Es gibt nur einen Dachüberstand von wenigen Zentimetern. Würde man dies ändern wollen, müsste vermutlich der Dachstuhl neu aufgebaut werden.
Ist ein Dachüberstand immer erforderlich oder lässt sich eine Dämmung effektiv und den EnEV-Richtlinien gemäß auf die Außenhülle aufbringen?
Wenn ja, wie wäre sie ohne den Dachüberstand vor Regenfällen etc. gesichert?

(2) Durch eine solche, ja doch immerhin mind. 21 cm breite Außendämmung würde ein Weg zu einem bewohnten Hinterhaus entsprechend schmaler - und auch der Abstand zum Nebenhaus.
Wäre dies baurechtlich relevant bzw. genehmigungspflichtig? Oder könnten die betroffenen Nachbarn Einspruch erheben oder Abstand verlangen? 

Bitte nur professionelle Experten-Meinung!Vielen Dank!!!

Hallo!

zu 1)  Man muss nicht den Dachstuhl(den ganzen Dachstuhl) umbauen, nur um einen gewissen Dachüberstand wieder herzustellen. Man verlängert „einfach“ die Sparren mit Verlängerungsstücken. Dann kommen da 1 oder 2 Reihen Dachpfannen mehr drauf und die Regenrinne muss natürlich abgenommen und neu montiert werden.
Unterschlag des Überstandes auch verbreitern,wenn das verkleidet sein soll.

Und wenn das ein freistehendes Haus ist,wird man sicherlich auch die Giebelseiten verlängern müssen, also Ortgangsteine ab, Dachlatten verlängern und um 1 Reihe mehr eindecken.

Dachüberstand hat mit Dämmung an sich nichts zu tun, Hauptsache man kann die volle Höhe der Fassade dämmen.

Dachüberstand ist aus Gründen des Wetterschutzes erforderlich, zusätzlich ist er auch optisch ansprechend.

zu 2 )

21 cm Dämmung( 20 + 1 cm Putz) soll auf Fassade drauf ?  Erscheint mir sehr viel, dann müsste ja das vorh. Mauerwerk so gut wie keinen Wärmeschutz bieten. Bei so viel Dämmung muss man unbedingt an die Fenster denken . Wenn man die nicht gleichzeitig ändert und in die Dämmebene vorzieht dann bekommt man Bauschäden. Außerdem ist es optisch schlecht,wenn Fenster so tief sitzen (Schießscharteneffekt).

Es ist durchaus baurechtlich relevant wenn sich Abstände verringern oder wenn man über Grenzlinien hinaus kommt !
Das ist vorher genau abzuklären mit dem Bauamt. In manchen Fällen wäre auch eine Zustimmung der betroffenen Nachbarn zwingend erforderlich.
Und in solchen Fällen (Grenznähe,direkt auf Grenze) spielt das Material der  Dämmung eine wichtige Rolle. Hier wäre dann NICHT-brennbares Material Klasse A erforderlich. Also KEIN Hartschaum(EPS,Styropor), sondern Steinwolleplatten etwa.
Da gibts auch eine Dickenbegrenzung von 16 cm .

Dämmung ist keine typische Heimwerkerarbeit !

MfG
duck313

Hallo

duck hat ja schon etliches gesagt, was ich nur bestätigen kann

zu 1) Ggf ist eine Vergrößerung des Dachüberstands aus optischen/technischen Gründen nötig; diese Kosten werden bei den schöngerechneten Energetischen Sanierungsbeispielen i.d.R. genauso unterschlagen wie erforderliche Veränderungen der Dachentwässerung (Fallrohre, Einlassstutzen anpassen). Eine Giebelverlängerung/Ortgangverlängerung haben wir z.B. nur an der Wetterseite/Westgiebel gemacht, um 3 Ziegelreihen - Kostenpunkt 1650Eur +Mwst, dazu kommt noch das Versetzen der Fallrohre bzw. bei der Gelegenheit empfiehlt sich eine in die Jahre gekommene Dachrinne gleich mit zu erneuern (bei uns ebenfalls rund 1500 Eur +Mwst). Gerüst stand ja schon …

zu 2)
Die KfW-Mindestanforderungen von U-Wert max. 0,20 erreicht man i.d.R. mit 160mm Mineralwolle - ggf. selbst ausrechnen > u-wert.net
Wenn man auf die m.E. nur unerheblich kostengünstigere, leichter brennbare „Plastiklösung“ setzt, dann reicht entsprechend weniger.
Aber 210mm Dämmstärke erscheinen mir weit überzogen. Was sollte das denn für ein Material sein?

In manchen Bundesländern wurde Baurecht und Nachbarrecht (die nachbarliche Duldungspflicht) hinsichtlich sich von Grenzüberschreitungen bei Dämmmassnahmen inzwischen geändert - z.B.
http://www.daemm-info.de/newsdetail+M5f1598f90ff.html
Die örtliche zuständige Baubehörde sollten hier nähere Infos geben können.

Und ansonsten auch von mir die Empfehlung, einen Fachmann einzuschalten, um sich nicht in Eigenarbeit seine Bausubstanz zu ruinieren.

Grüsse Rudi

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