Erbpacht - steckt der Teufel im Detail?

Hallo,
wir (unverheiratetes Paar mit 3 Kindern) würden am liebsten in einem Haus wohnen mit einem schönen Garten und das natürlich am liebsten sofort, solange die Kinder klein sind. Wenn sie erstmal 12 (jetzt sind sie alle noch unter 5) sind, dann interessiert sie so ein Garten wahrscheinlich auch kaum noch :wink:
So…nun gehts los mit unserer Träumerei:
Wir haben von der Erbpacht gehört und stellen uns mal etwas naiv die Frage, welche Kosten da so zusätzlich auf uns zukommen, mal abgesehen von der Erbpacht und den Betriebskosten.
Wir denken uns das so: wir suchen uns ein bebautes Erbpacht-Grundstück. Das Haus muss nicht unbedingt den heutigen allgemein üblichen Standards entsprechen, sondern soll einfach nicht in einem so schlechten Zustand sein, das wir sofort das Dach (oder vergleichbares) machen müßten. Uns interessierende Erbpacht- Grundstücke mit Haus werden zB. für 90.000 € angeboten, was bei einem Pachtzins von 4% monatlich 300€ Pacht ausmachen würde. (habe ich das soweit richtig verstanden? - ihr merkt, ich bin ein absoluter Leihe :smile:
So…jetzt kommen doch noch Grunderwerbssteuer dazu, der Notar, Grundbucheintrag…was noch alles, nur um den Vertrag perfekt zu machen?
Wie sieht es dann, falls es dann wirklich zu einem Vertrag gekommen sein sollte, mit dem Haus aus? Die Kosten für Sanierungen und Umbauten tragen dann ja wir alle. Kann ich an dem Haus alle Veränderungen vornehmen die ich mag, oder muss dazu immer der Verpächter gefragt werden?
Wie sieht es mit der Eigenheimzulage aus?

Ach ja…wir haben natürlich kein Eigenkapital. :smile: Gibt sich eine Bank für Kredite für sofort notwendige Umbau- / Sanierungsmaßnahmen eigentlich mit einer Bürgschaft der Eltern zufrieden?

Das sind alles nur Ideen wie wir es vielleicht doch schaffen können dem Großstadtmoloch zu entkommen :wink:

Vielen Dank für eure Tips und lieben Gruß, Andreas

Hallo,

das hast Du leider etwas falsch verstanden.
Folgender Link sollte Deine Fragen beantworten:

http://www.immowelt.de/bauen/Grundstuecke/grundstuec…

Viele Grüße

Armin

Hallo Armin,
was meinst du mit falsch verstanden? Das nur unbebaute Grundstücke als Erbpacht angeboten werden, oder was? Die Seite habe ich vorher schon gelesen. Gemeinden bieten Häuser zum Kauf an und sagen dann selbst, das diese auch als Erbpacht vergeben werden?
Ich steh gerade etwas auf der Leitung :wink:
Lieben Gruß, Andreas

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Andreas,

Du schreibst, ein Haus wird auf Erbpachtbasis zum Kauf für 90.000,-- Euro angeboten. Bei einem Erbpachtzins von 4% leitest Du einen monatliche Belastung von 300 Euro ab. Das ist nicht richtig. Du kaufst das Haus für 90.000,-- Euro und bezahlst zusätzlich für das Grundstück Erbpachtzins.

Gemeinden bieten Häuser zum
Kauf an und sagen dann selbst, das diese auch als Erbpacht
vergeben werden?

Erscheint mir unwahrscheinlich. Aber Gemeinden bieten häufig Baugrundstücke auf Erbpachtbasis an, um jungen Familien das Bauen zu erleichtern.

Viele Grüße

Armin

Hallo Armin,

ich werde mal nochmals in der Gemeinde anrufen, wie genau das laufen soll. Ehrlich gesagt konnte ich es mir nicht wirklich vorstellen, das es so laufen sollte wie ich es geschrieben habe, aber so hab ich es bisher verstanden.

Schönes Wochende, wünscht Andreas :smile:

Armin, es ist so wie du geschrieben hast, die Gemeinde bietet das Haus mit Grundstück zum Kauf an und wenn ein Erbpachtvertrag geschlossen werden soll, dann wird das Haus abgezogen und muss dann gekauft werden, das Grundstück gibts dann als Erbpacht.

Na bitte, wieder was gelernt heute :wink:

Lieben Gruss, Andreas

Hallo,

wie die Sache grundsätzlich läuft, also dass man das Haus ganz normal finanzieren muss und das Grundstück per Erbpacht gegen laufende Pachtzahlungen genutzt wird, hast Du ja inzwischen gelernt. Wichtig bei der Erbpacht ist allerdings, dass man sich vor Augen halten muss, dass man durch die Erbpacht nicht Eigentümer des Grundstücks wird. D.h. der Pachtvertrag läuft üblicherweise 99 Jahre. Was nach dieser Zeit passiert, interessiert Dich bei einem Neubau heute natürlich noch nicht, kann aber dann von Bedeutung sein, wenn Du ein schon länger auf einem Erbpachtgrundstück stehendes Haus erwerben möchtest. Dann ist es wichtig mit dem Verpächter den Vertrag ggf. zu erneuern, damit wieder für die nächsten 99 Jahre Ruhe ist. Sonst stehst Du bzw. Deine Kinder plötzlich dumm da, wenn der Vertrag nicht oder nur noch unter erheblich schlechteren Konditionen verlängert werden soll.

Zudem darf man eben nicht vergessen, dass man bei einer Erbpacht zwar nicht heute viel Geld für ein Grundstück ausgibt, dies aber eben auf Dauer macht, das Grundstück also nie abbezahlt wird. D.h. wenn Du mal in Richtung Pension gehst und dann eigentlich mit der Finanzierung des Hauses durch sein solltest, wirst Du weiterhin die Pacht für das Grundstück bezahlen müssen, ebenfalls deine Erben, …

Ich will damit keineswegs von Erbpacht abraten, aber man sollte sich dieser Rahmenbedingungen schon bewusst sein und z.B. die weiterlaufende Pachtbelastung mit in die Frage der notwendigen Alterssicherung einrechnen.

Gruß vom Wiz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Finanzieren ohne Eigenkapital ist heute fast nicht mehr vorstellbar. Gehen Sie doch mal zu Ihrer Bank und tragen Ihren Wunsch einmal vor…
Sie werden dann schnell die für Sie notwendigen Informationen erhalten und dann Ihr Vorhaben unter einem anderen Licht sehen.
Ohne Eigenkapital könnte nur noch ein Objekt auf Leibrente funktionieren. Dabei ist aber zu beachten, dass es
erstens fast keine vernünftige Angebote gibt,
zweitens auch in diesen Fällen meist eine Anzahlung verlangt wird.

Gruss
Friedrich Pausch