Hat nicht arbeitender Makler Anspruch auf Provision?

Hallo,

habe einen Makler wegen einer im Internet angebotenen Immobilie über Wochen mehrfach angemailt, aber nie eine Antwort/Reaktion erhalten.
Versuche jetzt, die Besitzer direkt zu erreichen.

Es geht um eine Kaufimmobilie, die bereits ca. ein Jahr angeboten wird, eine Anzeige wurde kürzlich erst erneuert. Scheint also noch aktuell zu sein.
Aber selbst wenn die Immobilie verkauft wäre, könnte ein Makler dies mitteilen oder die Anzeigen canceln.

Hat ein Makler, der so wenig für einen Vermittlungserfolg tut, trotzdem Anspruch auf eine Provision?
Nach moralischen Maßstäben hätte er sie wohl kaum verdient - oder?

Gruß, Paran

Hi,

der Makler hat die Anzeige aufgegeben, der Käufer hat durch die Anzeige von der Immobilie erfahren, der Makler war somit maßgeblich beteiligt.

Auch wenn es mich anwidert. Ja die Provision ist fällig.

MFG

der Makler hat die Anzeige aufgegeben, der Käufer hat durch
die Anzeige von der Immobilie erfahren, der Makler war somit
maßgeblich beteiligt.

Auch wenn es mich anwidert. Ja die Provision ist fällig.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Der BGH und auch verschiedene OLG und LH haben das in einigen Fällen anders gesehen. So reicht eine Zeitungsanzeige nicht zwangsläufig aus, um einen Provisionsanspruch zu begründen; es hängt hier vom Wortlaut der Anzeige und auch vom Wortlaut der Antwort ab.

http://www.ruge-mydlak.de/Maklerprovision.pdf

Gruß,
Max

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den der Verkäufer selbst ins Boot geholt hat.

Was natürlich überhaupt nicht stimmen muss. Makler arbeiten sehr häufig ohne Auftrag des Verkäufers.

Und dass ein Auftraggeber seinen Auftragnehmer selbst bezahlt
und die Kosten nicht einfach durchreichen kann an einen
Dritten, versteht sich ja wohl von selbst - oder?

Ich habe letztes meine Wohnung in Berlin verkauft. Es kamen auch einige Makler mit Interessenten. Erklär mir mal, warum ich jemanden, den ich noch nie zuvor gesehen habe, bezahlen soll? Oder kannst es einfach sein, daß du das Grundprinzip eines Vermittlungsgeschäftes nicht verstanden hast? Nur

Übrigens ist es in den meisten Bundesländern so, daß die Makler sowohl vom Käufer als auch dem Verkäufer eine Courtage erheben - was letztendlich dem Wesen des Vermuittlers als dritte Partei sehr gut entspricht.

M.

Ich unterscheide Regel und Ausnahme.

Regel ist, dass Verkäufer (wie Vermieter) Makler beauftragen, weils so schön bequem ist und weil sie die Kosten so schön risikolos durchreichen können.

Ausnahme ist, dass Käufer (wie Mieter) einen Makler freudig aufsuchen, weil sie sonst keine andere Idee mehr fürs Verschleudern ihrer Phantastilliarden haben. Sie sind vielmehr gezwungen, auf Makleranzeigen zu reagieren, weil die Zwischenhändler auf den allermeisten Objekten draufhocken. Im Verhältnis dazu ist die Zahl der Privatangebote oder Antworten auf eigene Immobiliengesuche lächerlich gering!

Makler arbeiten sehr häufig ohne Auftrag des Verkäufers.

Das klingt hoffnungsvoll. Man können fast denken, dass es zunehmend Verkäufer gibt, die klüger werden.

Ich habe letztes meine Wohnung in Berlin verkauft. Es kamen
auch einige Makler mit Interessenten. Erklär mir mal, warum
ich jemanden, den ich noch nie zuvor gesehen habe, bezahlen
soll?

Komisch, nicht? Dieselbe Frage stellen sich Tag für Tag ungezählte Käufer (und Mieter). Aber ich gebe dir gern noch eine Antwort, wenn du mir sagst, woher denn die Makler wussten, dass du deine Wohnung verkaufen willst.

Übrigens ist es in den meisten Bundesländern so, daß die
Makler sowohl vom Käufer als auch dem Verkäufer eine Courtage
erheben - was letztendlich dem Wesen des Vermuittlers als
dritte Partei sehr gut entspricht.

Jaja, die berühmten „regionalen Gepflogenheiten“, deren konkrete Regelung nur leider vom Gesetzgeber vergessen wurde. Da lässt sich also prima dran stricken - wohl leider nur selten zum Vorteil des Käufers.

Aber völlig egal, das spielt auch keine Rolle, denn selbst 50% Provisionszahlung von Käuferseite sind 50% zuviel. Der Käufer braucht keinen „Vermittler“, er möchte eine Immoblie ohne überflüssige Zusatzkosten.

Es wird allerhöchste Zeit für das Bestellerprinzip.

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Hallo,

der Makler hat bislang wirklich garnicht reagiert, keine Adresse, nichts. Auch die Internetinformationen sind recht dürftig, nicht dem üblichen Standart entsprechend.

Dummerweise scheinen die Besitzer nicht mehr in der Immobilie zu wohnen (schlussfolgere ich aus den Fotos, sieht halt unbewohnt aus), es gibt auch keine eindeutige Adresse.
Das Gebäude liegt an einem kleinen Weg ab vom Dorf, habs auf Google Earth leicht gefunden, aber eine Adresse ist dort nicht ermittelbar.
Grundbuchanfrage daher schwierig. Oder kann ich denen mit einer Kartenzeichnung kommen?? Wäre super, aber nicht eben ämtertypisch.
Hat so ein Versuch Aussicht auf Erfolg?

Mir gefällt die Lage richtig gut, Größe passt auch. Renovierungsbedarf ist nat. vorhanden, aber nach den vorhandenen Infos ist dessen Umfang absolut nicht einschätzbar.

Ein Makler, der garnicht reagiert, wirkt doch entschieden Verkaufsbehindernd - der Verkäufer denkt, es läuft alles und unternimmt selbst nichts, der Makler reagiert nicht auf Anfragen - da ist ein Verkauf schlicht unmöglich.
Will der Makler das ev. selbst kaufen und so den Preis drücken?
Das wäre zumindest eine logisch nachvollziehbare Erklärung.

Gruß, Paran

Hallo,

erstmal: nein, ich habe von dem Makler null Antworten erhalten, habe das Gebäude nach Eigenheiten auf Google Earth gefunden, eineutig identifiziert. Leider bieten Google Earth und Bing Maps keine Adresse. Das Gebäude liegt an einem kleinen Weg ohne Namen oder Hausnummern.

Was die Makler angeht: grundsätzlich könnten sie nützlich sein. Sollten dafür aber eine Ausbildung haben und z.B. Hausschwamm erkennen, Verträge prüfen und Baussubstanz beurteilen können. Und sie sollten zu bestimmten Leistungen verpflichtet werden.
Dann könnte man mit Maklern gut leben.

Und ja, der Auftraggeber sollte den Makler zahlen. Das wäre ein sinnvoller Ansatz.
Bei Verkäufen rechnet der Käufer die Porvision halt auf den Kaufpreis drauf und kauft eben ev. nicht oder handelt den Preis entsprechend herunter. Da kann ich es noch nachvollziehen und damit leben zumal die Verkäufer oft Privatpersonen sind, die nicht wissen, wie sie die Immobilie richtig anbieten können. Die brauchen schon mal einen Makler.

Bei Mietwohnungen ist es ein Unding, zumindest dort, wo Wohnungen weggehen wie warme Semmeln. Da sparen sich überwiegend professionelle Vermieter oder Verwaltungen die Arbeit und lassen die Mieter dafür extra zahlen.

Hierzulande kann man ohne jede Ausbildung Makler werden, anders als in etlichen anderen europäischen Ländern. Als Konzept völlig daneben.

Aber auch hier gibt es erstaunlicherweise Makler, die gut und sinnig arbeiten (man kann nicht alle in einen Topf werfen) - und solche, die man nur als Parasiten bezeichnen kann. Die Bandbreite ist gewaltig.

Gruß, Paran

Der Makler hat in der Regel nur Anspruch auf seine Vergütung wenn er dem Interessent (Käufer) die Adresse des Anwesens mitgeteilt hat und dieser diese vorher nicht kannte.

Nach der ständigen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) ist der nach § 652 Abs. 1 Satz 1 BGB für das Entstehen eines Provisionsanspruchs erforderliche Nachweis der Gelegenheit zum Abschluss eines Vertrages"(des sogenannten Hauptvertrages) erbracht, wenn aufgrund einer Mitteilung (wie z.B. durch ein Expose) des Maklers an seinen Kunden und Auftraggeber dieser in die Lage versetzt wird, in konkrete Verhandlungen mit einem potentiellen Vertragspartner über den von ihm angestrebten Hauptvertrag einzutreten.

erstmal: nein, ich habe von dem Makler null Antworten erhalten

Das war aus deinem ersten Posting ersichtlich. Meiner obigen Antwort habe ich auch nichts hinzuzufügen. Wenn dich das Haus wirklich reizt, mach es so, wie vorgeschlagen.

Was die Makler angeht: grundsätzlich könnten sie nützlich sein.

Nochmal: Wer diese Redekünstler irgendwie nützlich findet, soll sie gern beauftragen, aber dann auch selbst bezahlen!

Sollten dafür aber eine Ausbildung haben und z.B. Hausschwamm erkennen, Verträge :stuck_out_tongue:rüfen und Baussubstanz beurteilen können.

Wer sowas von einem Makler erwartet, kann auch versuchen, Schweinen das Fliegen beizubringen. Für die Begutachtung der Bausubstanz gibt es Bausachverständige oder Architekten. Für die Vertragsprüfung gibt es Rechtsanwälte. Alles Fachleute auf ihrem Gebiet, die für ihre nachfolgende Rechnung etwas geleistet haben.

Und sie sollten zu bestimmten Leistungen verpflichtet werden.

Sind sie. Sie sind dazu verpflichtet, dir als Käufer eine Adresse zu benennen. Eine Adresse und nichts weiter. Was man jedoch aus deinem Fall noch ableiten könnte: Vielleicht reicht es mittlerweile schon, eine x-beliebige, zufällig ausgewählte Immobilie per Inserat zum Kauf anzubieten und darauf zu hoffen, dass die tatsächlich mal verkauft wird. Danach nur noch auf den richtigen Moment warten und… heyho, Provision „verdient“.

Die Freunde aus der Nutzlosbranche unterwerfen sich freilich noch einer Selbstverpflichtung: Am Tag der Kaufvertragsunterzeichnung tauchen sie zwar unbestellt, dafür aber zuverlässig wie nie zuvor beim Notar auf, und schieben dir, kaum hast du als Käufer den Vertrag unterzeichnet, breit grinsend ihre Gagenforderung zu.

Will der Makler das ev. selbst kaufen und so den Preis drücken?

Statt noch wochenlang herumzurätseln: Wäre es eine Option, einfach mal bei diesem „Makler“ persönlich vorbeizufahren?

Oder gibt der nicht nur keine Adressen raus, sondern hat selbst auch keine?

Hallo,

ist eine halbwegs lange Fahrt (ca. 1,5 Std. einfache Strecke) und in der Woche habe ich keine Zeit dazu.
Am Wochenende hingegen wird das Büro kaum besetzt sein.

Da würde ich eher am Wochenende hinfahren und die Nachbarn fragen.
Habe auch schon überlegt, bei Maklerverbänden zu meckern, vorher dem Makler aber heute noch eine Anfrage gesendet, ob die Immobilie überhaupt noch zum Verkauf steht. Nur das.
Letzte Chance halt.

Wenn darauf nichts kommt, werde ich wohl beim VDI meckern, hinfahren und mich vor Ort soweit wie möglich kundig machen. Es ist sehr ländlich, da wissen Nachbarn meist einiges.

Aber Hinfahren ist viel Aufwand, vor allem wenn sich am Ende rausstellt, dass das Gebäude Hausschwamm oder von unten feuchte, schimmelige Wände hat, richtig schlechte Bausubstanz oder sonstige Totalausfall-Mängel, ergo alles für die Katz ist.

Gruß, Paran

Hallo Waldschrat,

das ist mal eine sinnvolle, handfeste Information.

Vielen Dank.

Gruß, Paran

Hallo,

Was die Makler angeht: grundsätzlich könnten sie nützlich sein.

Nochmal: Wer diese Redekünstler irgendwie nützlich findet,
soll sie gern beauftragen, aber dann auch selbst bezahlen!

Schrieb ich doch!

Sollten dafür aber eine Ausbildung haben und z.B. Hausschwamm erkennen, Verträge :stuck_out_tongue:rüfen und Baussubstanz beurteilen können.

Wer sowas von einem Makler erwartet, kann auch versuchen,
Schweinen das Fliegen beizubringen.

Makler in anderen europäischen Ländern können Hausschwamm erkennen, Bausubstanzen beurteilen etc. Die machen Ausbildungen.
Für die Begutachtung der

Bausubstanz gibt es Bausachverständige oder Architekten.

Architekten haben von Hausschwamm meist keine Ahnung, Bausubstanz aus z.B. den 50ern auch nicht unbedingt. Das lernen die im Studium nicht wirklich.

Nicht fliegende Kühe nutzen einem ebensowenig, wie nicht fliegende Schweine.
Bausachverständige - möglich. Kostet aber. Wenn ich nur Vorinformationen für eine Kaufimmobilie im Preisrahmen (incl. Renovierung) von 100.000 suche, lohnt es nicht, zu jedem interessanten Angebot das Gutachten eines Bausachverständigen einzuholen.

Makler könnten da eine gute Alternative für die Vorabauswahl sein. Wenn sie denn etwas Ahnung hätten.

Ich bin nicht grundsätzlich gegen die Makleridee. Ich habe nur etwas gegen Makler, die keine Ahnung von ihrem Metier incl. Baubeurteilung mit überdurchschnittlicher Kenntniss haben, unehrlich sind oder sich aufdrängen.
Und gegen Vermieter, die Makler auf Kosten von Mieter engagieren.

Für

die Vertragsprüfung gibt es Rechtsanwälte. Alles Fachleute auf
ihrem Gebiet, die für ihre nachfolgende Rechnung etwas
geleistet haben.

Ja. Mein Rechtanwalt, der schon in einigen Situationen hilfrecih war, meinte, eine Kündigung wegen Eigenbedarf müsste ich 10 Jahre vorher ankündigen.
Quatsch, totaler.

Und sie sollten zu bestimmten Leistungen verpflichtet werden.

Sind sie. Sie sind dazu verpflichtet, dir als Käufer eine
Adresse zu benennen. Eine Adresse und nichts weiter. Was man
jedoch aus deinem Fall noch ableiten könnte: Vielleicht reicht
es mittlerweile schon, eine x-beliebige, zufällig ausgewählte
Immobilie per Inserat zum Kauf anzubieten und darauf zu
hoffen, dass die tatsächlich mal verkauft wird. Danach nur
noch auf den richtigen Moment warten und… heyho, Provision
„verdient“.

Wie jetzt?

Die Freunde aus der Nutzlosbranche unterwerfen sich freilich
noch einer Selbstverpflichtung: Am Tag der
Kaufvertragsunterzeichnung tauchen sie zwar unbestellt, dafür
aber zuverlässig wie nie zuvor beim Notar auf, und schieben
dir, kaum hast du als Käufer den Vertrag unterzeichnet, breit
grinsend ihre Gagenforderung zu.

O.K… Du hast mit Maklern schlechte Erfahrungen gemacht. Ich auch, durchaus.

Aber das ist das Maklerwesen in Deutschland. Wo jeder ohne jedwede Kenntnisse und Eigenrisiko Makler werden kann.
Das sollte die Politik ändern. Die lässt dieses Unwesen zu. Dass eine solche Möglichkeit zum Geschäfte machen genutzt wird ist nur zwangsläufig.

Aber suche mal Kaufimmobilien im Umland ohne Makler. Frage mal Privatanbieter nach Grundriss und Flurkarte oder vernünftigen Fotos, Baujahr und Bausubstanz.
Manche kriegen das hin, manche sind völlig überfordert.
Die Preisvorstellungen der Privatanbieter sind auch teils jenseits von Gut und Böse.

Makler machen Sinn wenn sie gut sind. Auch wenn manche die reine Pest sind.

Wenn Statiker keine Ausbildung bräuchten, hätten wir auch davon zuviele und eine Menge einstürzender Neubauten.
Oder Ärzte erst. Die behandeln heutzutage auch nach Klinikvorgabe. „Wir brauchen noch 5 Knie-Ops“.
Das kann viel ärgerlicher enden, als das Geschäft mit einem dummen Makler.

Du regst Dich zu Recht aber am falschen Ende auf. Der Fisch stinkt vom Kopfe her.

Gruß, Paran