Hallo!
Aber wo bekommt man ein >200qm Haus mit >1800qm Grundstück das
1997 komplett saniert wurde für 140TEUR?
In mancher strukturschwachen Gegend muss man schon einige Zeit suchen, um etwas für 140 T€ zu finden. Dann auch noch auf so winzigem Grundstück, das eigentlich kein richtiges Grundstück, eher nur ein Bauplatz ist. Wo es richtig ländlich zugeht, wird in Hektar gerechnet. Quadratmeter ist was für Städter in Intensivhaltung Was angeboten wird, ist nämlich i. d. R. preisgünstiger. Für die meisten Leute sind solche Häuser aber viel zu teuer, wenn sie berücksichtigen, dass sie am Ort ihres Arbeitsplatzes eine Zweitwohnung oder beide Ehepartner je ein Auto und jeden Tag jeder je mehrere Stunden Arbeitsweg haben.
In vielen Regionen abseits der Metropolen sind Immobilien jeden Alters, jeder Bauart, jeder Größe und jeden Zustands schwer verkäuflich. Ungeachtet dessen kann man’s als Verkäufer ja mal versuchen und sich irgendeinen Wunschpreis aus den Fingern saugen. Nicht jeder hat so viel Glück, dass ihn die Bank vor dem Griff ins Klo bewahrt.
Hinzu kommt ein verbreiteter Irrtum, wonach eine Immobilie dauernd im Wert steigt. Das mag für Gegenden mit viel Infrastruktur und Arbeitsplätzen über Jahrzehnte stimmen, während die Immo-Preise in von Abwanderung betroffenen Gebieten verfallen. Dort kann man sich auf preisgünstigem Grund und Boden etwas Feines leisten. Die Rechnung geht auf, wenn man auf keinen Arbeitsplatz in der Metropole angewiesen ist, von der Kaufkraft der Bevölkerung am ländlichen Wohnort nicht leben muss und nicht auf die Idee kommt, das Anwesen wieder zu verkaufen. Wer außerdem mindestens 2 Autos unterhält (falls eins kaputt geht, denn öff. Verkehrsmittel kennt man nur vom Hörensagen), für den Winter einen Traktor oder Unimog (irgendwann will man ja doch mal durch die Schneewehen) und fürs Alter ein Gesindehaus mit Einliegerwohnung für die Pflegekraft, kann auch östlich von Anklam oder im Harz herrlich und in Freuden leben. Bücher kann man via Amazon kaufen, sollte sich aber den Wunsch verkneifen, in einer Buchhandlung zu stöbern. So gibt es in meiner Gegend auf über 1.000 Quadratkilometern keinen noch so bescheidenen Buchladen. Kann in einer Gegend, wo man eher einem Wildschwein oder Waschbären als einem Menschen begegnet, nicht anders sein Und komme nicht auf die Idee, etwa einen Kieferchirurgen aufsuchen zu wollen. Die Dichte dieses und etlicher anderer Berufsstände entspricht ungefähr der im australischen Outback. Gibbet nämlich schlicht nicht.
Zu deiner Überschrift: Es muss schon sehr außergewöhnliche Gründe geben, mehr als den Verkehrswert zu bezahlen, also überteuert zu kaufen. Aber eine Bank wird dabei nicht mitmachen, weil sie im Verwertungsfall bestenfalls den Verkehrswert erzielen wird.
Gruß
Wolfgang