Qualität und Haltbarkeit von älteren Fertighäusern

Hallo!
Ich suche Informationen über Kampa-Fertighäuser aus den 70-ern. Um genau zu sein, über einen Bungalow von Kampa aus dem Jahre 1975/76. Ich habe Interesse, ein Haus zu kaufen, was, wie ich nun überraschend erfahren habe, zufällig ein verklinkerter Bungalow von Kampa aus dem Jahr 1976 ist.
Ich frage mich, ob solch ein Bungalow qualitativ ist, wie lange er noch halten wird oder ob ich besser die Finger davon lassen soll. Oder was es Besonderes bei der Sanierung zu beachten gibt.
Ich suche Infomaterial über einen Fertig-Bungalow aus dem Jahr von Kampa oder Erfahrungsberichte oder Testberichte.
Kampa habe ich schon angeschrieben. Sie haben geantwortet, sie hätten
keine Informationen über ein so altes Haus…
So nach zwei Besichtigungen macht er einen guten Eindruck auf uns.
Wir werden auch noch einen Gutachter hinzuziehen. Also ohne Gutachten unterschreiben wir den Vertrag nicht. Aber diese Fragen stellen wir uns, bevor wir uns entscheiden können, wie sehr wir dieses Haus wollen, ob es sich dann lohnt, den Gutachter zu bestellen, denn das ist ja auch kostspielig, das würden wir machen, wenn wir weiterhin großes Interesse haben.
Ich habe von einer befreundeten Schornsteinfegermeisterin erfahren, dass die Heizungsanlage auf jeden Fall raus muss, weil sie von 1975 ist und seit 2004 sollen Heizungsanlagen aus der Zeit vor 1978 bei Verkauf des Hauses raus. Das ist nicht billig.
Über Antworten würde ich mich sehr freuen!
Martina

Hallo,

das mit dem Gutachten ist eine gute Sache. So teuer ist ein
unabhängiger Sachverständiger gar nicht. Um die 300 Euro, je nach
Aufwand. Wenn Du im Bereich 7 wohnst, kann ich Dir einen nennen. bei
der Heizung schauen, wenn die eh raus muss, ob sich nicht Alternativen
ergeben (Wärmepumpe o.ä.)

Bereich 7? Ich bin in NRW, Ostwestfalen, Postleitzahlenbereich 3. :smile:
Ich möchte ein schriftliches Gutachten von einem Sachverständigen, der Bauschäden UND Wertermittlung macht! Habe nun endlich ein Büro gefunden, was beides machen kann und das soll ca. 1500 Euro kosten. Ich will aber auf jeden Fall beide Bereiche abgedeckt haben und das Ganze schriftlich. Daher wohl der Preis. Und weil das doch ein bisschen mehr ist als 300 Euro, versuche ich jetzt mal herauszufinden, wie interessiert ich bin. Wenn ich interessiert bleibe, gebe ich ihm den Auftrag.
Mit der Heizung das ist jetzt eher zweitrangig. Will mich erstmal umhören, wie ich an Infos über alte Fertighäuser gelange. Das scheint sehr schwer zu sein, weil ich bisher keine Infos finden konnte…

Hallo Tina,

vorweg: wir haben auch in 1976 gebaut, aber alle Bauunterlagen von der Zeichnung bis Baubeschreibung sind bei uns noch vorhanden.
Hat der Eigentümer denn keine Unterlagen mehr?

Ich war über 20 Jahre im Verkauf von Fertig- und Massivhäusern tätig,
eigentlich ist Kampa eine seriöse Firma, die auch damals schon qualitativ gute Häuser gebaut hat. Ein Problem war in der damaligen Zeit, dass „ungesunde“ Spanplatten verwendet wurden, die Wände insgesamt in wenig dünner waren als heute. Fertighäuser halten in der Regel genau so lange wie ein massiv gemauertes Haus, da ist kein Vergang.
Feuertechnisch sind die verwendeten Materialien natürlich nicht so gut wie heute.

Was mich natürlich völlig irritiert ist:

wieso hat Kampa keine Unterlagen mehr? Das gibt es eigentlich nicht!!
Da kann man sich sein Teil denken.
Man sollte natürlich schon wissen welches die tragenden Wände sind, welche man z.B. problemlos entfernen kann etc.

Sollte der Gutachter zu einem positiven Ergebnis kommen - kannst du kaufen, denn 30 Jahre sind für ein Fertighaus nix.

Gruß

Hallo Irene!
Das ist eine Antwort, wie ich sie mir erhofft hatte! Danke!
Dass Kampa einen guten Ruf hat, habe ich schon mehrmals gehört. Das find ich natürlich gut.
Ich habe beim Eigentümer schon nachgefragt und die Dame wollte sich um diese und andere Unterlagen bemühen und sie mir kopieren. Ich bekomme die Unterlagen hoffentlich in einigen Tagen. Sie wohnt jedoch selbst erst seit vier Jahren in dem Bungalow und verkauft ihn jetzt wieder, weil sie mit ihrer Firma umzieht. Wenn sie nicht ausreichend Unterlagen hat, kann ich noch die Nachbarin ansprechen, denen das Haus zuvor gehörte (auch eine Firma) und die es damals gebaut haben.
Ich war von der Antwort der Firma Kampa auch enttäuscht und habe denen das in meiner Antwort auch geschrieben. Sie haben daraufhin etwas schnippisch reagiert und schrieben, es wäre wie es wäre, sie könnten es nicht ändern. Wenn ich gezielte Fragen habe, sollte ich anrufen und man würde dann versuchen, ältere Angestellte zu finden, die damals schon bei Kampa gearbeitet haben und gucken, ob die mir vielleicht meine Fragen beantworten könnten…
Ich hatte gehofft, ich finde vielleicht objektive Erkenntnisse im Internet, aber ich finde leider gar nichts.
Ich finds gut, dass du schreibst, 30 Jahre sind noch kein Alter für ein Fertighaus. Ein Steinhaus muss auch irgendwann saniert werden…
Ist die Feuerschutzversicherung bedeutend höher für ein Fertighaus als für ein Steinhaus?
Lebst du in einem Fertighaus?
Wie finde ich wohl heraus, ob diese ungesunden Spanplatten verwendet worden sind?
Ja, die Wände sind dünn. Mein Freund (Elektrotechnikermeister) stöhnt schon, weil sich Elektroinstallationsveränderungen schlecht machen lassen…
Was sind deiner Meinung nach die Nachteile an einem Fertighaus (aus damaliger Zeit)?
Vielen Dank für deine Antwort!
Liebe Grüße
Tina

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Ist die Feuerschutzversicherung bedeutend höher für ein Fertighaus als für ein Steinhaus?
Lebst du in einem Fertighaus?
Wie finde ich wohl heraus, ob diese ungesunden Spanplatten verwendet worden sind?
Ja, die Wände sind dünn. Mein Freund (Elektrotechnikermeister) stöhnt schon, weil sich Elektroinstallationsveränderungen schlecht machen lassen…
Was sind deiner Meinung nach die Nachteile an einem Fertighaus (aus damaliger Zeit)?
Vielen Dank für deine Antwort!

  1. Feuerversicherung ist schon höher, wieviel genau weiß ich nicht.
  2. Lebe in einem Steinhaus
  3. Wenn Spanplatten verwendet wurden, können diese Formaldehydhaltig sein, es hieß aber immer, dass sich dieses im Laufe der Jahre verflüchtigt.
  4. Innenwände wahrscheinlich um die 8 - 10 cm?
    Kann man ja nochmal aufpeppen mit einer zusätzlichen Rigipsplatte inkl. Dämmung, dient dann auch dem Schallschutz
  5. Eigentlich sollte die Verlegung von Elektro einfacher als im Steinhaus sein, denn man kann die Wände ja sauber aufschneiden und das herausgenommene Stück wieder einsetzen, verspachteln und fertig.
  6. Die Nachteile liegen eigentlich nur in der Verwendung der Spanplatten und der damals recht dünnen Innenwände, die wahrscheinlich auch ohne Zwischendämmung sind, wie heute oft üblich.

Fenster sind natürlich auch nicht mehr zeitgemäß - wäre aber bei einem Massivhaus nicht anders.

Ansonsten kann man eigentlich nichts nachteiliges sagen, hier bei uns stehen viele Fertighäuser aus den 70-ziger Jahren, ich kann auch immer noch erkennen von welcher Firma *hihi*, jede hatte so ihre Eigenheiten.

Du hast Glück, dass das Haus verklinkert ist, das ist schon mal ein großer Vorteil.

Kannst ja mal meine website besuchen (findest du wenn du auf meinen Namen clickst), wird aber noch überarbeitet.

Kann mir schon vorstellen warum Kampa keine Unterlagen rausrückt, denkt mal nach…

Viele Grüße
Irene

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Nachtrag: wenn dir mein Beitrag geholfen hat, freue ich mich über ein Sternchen…

Hallo Tina,

habe Bekannte die ein Kampa Haus etwa des Baujahres haben. Das Haus ist noch in tadellosem Zustand, macht qualitativ guten Eindruck. Hat für das Baujahr auch schon eine recht gute Wärmedämmung.
Mangel: In vielen Bereichen sind Bodenfließen gerissen. Wurden wohl seinerzeit ohne Dittra Matte darunter verlegt.
Gruß elmore

Hallo!

Was bislang noch gar nicht erwähnt worden ist, ist der Kaufpreis.
Ein Fertighaus muss deutlich günstiger sein, als ein vergleichbar altes Steinhaus in vergleichbarer Lage und vergleichbarem Pflegezustand.

Wenn ich ein Fertighaus aus den 70ern sehe und es mit meinem Steinhaus aus den 70ern vergleiche, sehe ich die massiven Unterschiede sofort.
Die Pappwände im Innenbereich würden mich vor allem stören.

Zudem habe ich hier bei mir in der Nähe (München Ost) ausschließlich mit Leuten gesprochen, die von ihrem 70er Jahre Fertighaus heute nicht wirklich begeistert sind. Die Qualität leidet an vielen Ecken, Risse in Wänden und Fliesen sind sowieso normal. Höhere Heizkosten durch schlechtere Isolierung scheinen auch üblich zu sein.
Zudem wäre mir wichtig, dass das Haus in über 30 Jahren mal renoviert worden ist.
Mein Haus hat zwischen 1977 un heute je nach Zimmer 3-4 Bodenbelagwechsel und 5-6 Tapetenwechsel erhalten. Alle Fenster wurden nachgestrichen, einige getauscht, die Heizung erneuert und erweitert, sanitäre Anlagen erweitert, Elektrik erweitert, Bäder kpl. renoviert, Küche kpl. erneurt, Dach (nach Hagel) erneuert und dann einmal wieder saniert und isoliert, u.s.w.
Wenn sich das Haus also noch im Originalzustand befindet, wäre ich ohnehin vorsichtig. 30 Jahre sind lang. Auch und vor allem für ein Fertighaus. Sie sind keineswegs „nix“. Mittlerweile sind die Standards für Heizung, Isolierung, Sanität und elektrische Anlagen ganz anders als damals. Ein im Originalzustand belassenes Haus braucht somit eine komplette Sanierung. Da würde ich mich doch eher nach einem Steinhaus mit einigermassen aktuellem Standard umsehen.

Außerdem würde ich, wie o.g., zunächst einmal einen Kaufpreisvergleich machen und mir zudem mal überlegen, weshalb die Herstellerfirma keine Unterlagen mehr hat und der aktuelle Besitzer nach kurzer Zeit schon wieder auszieht. Der Firmenumzug kann ja durchaus nur vorgeschoben sein.

Grüße,

Mathias

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Hallo

Zitat:

Wenn sich das Haus also noch im Originalzustand befindet, wäre ich ohnehin vorsichtig. 30 Jahre sind lang. Auch und vor allem für ein Fertighaus. Sie sind keineswegs „nix“. Mittlerweile sind die Standards für Heizung, Isolierung, Sanität und elektrische Anlagen ganz anders als damals. Ein im Originalzustand belassenes Haus braucht somit eine komplette Sanierung. Da würde ich mich doch eher nach einem Steinhaus mit einigermassen aktuellem Standard umsehen.

Ende

wenn ich schreibe, dass 30 Jahre „nix“ sind, rede ich nicht von Heizung, Sanitär etc., sondern von der Haltbarkeit (einfach ausgedrückt) des Hauses.

Logisch, dass gerade im Bereich Heizung etc. viele Neuerungen gekommen sind, das gilt aber auch für Steinhäuser. Die Wärmedämmung des Hauses war übrigens schon damals besser als bei einem massiv gemauerten Haus und ist bei einem verklinkerten Haus eigentlich schon über Standard (dem damaligen). Das kann man aber leicht heraus finden, in dem man sich einfach mal die Heizkostenabrechnungen zeigen lässt und dann vergleicht.

Fertighäuser sind auch fast immer unter dem Preis eines massiv gebauten Hauses, aber Verkaufspreise sind von der Nachfrage abhängig, so wie bei jedem Haus.

Hallo Martina,
zunächst einmal finde ich es schon einerseits merkwürdig und andererseits sehr bezeichnend, dass die Fa. Kampa angeblich über keine Unterlagen mehr über das Haus verfügt. Ich kenne es von anderen Fertighausbauern (z.B. Streif), dass die einem schon am Telefon weiterhelfen können und oft dafür allein schon der Standort genügt, manchmal bedarf es auch noch der Angabe des ursprünglichen Bauherrn.
Wenn Kampa das nicht kann oder will, spricht das in meinen Augen eine deutliche Sprache: „Nur verkaufen und danach ist uns alles egal.“

Nun aber zu Deiner eigentlichen Frage:

Generell kann ein Fertighaus genau so viel „Macken“ haben, wie ein Massivhaus. Genau betrachtet ist ein Fertighaus von der technischen Ausführung sogar eigentlich dem Massivhaus überlegen, denn es entsteht unter imer gleichen idealen Bedingungen im Werk (praktisch Laborbedingungen). Es wird dann ja nur noch vor Ort zusammengefügt.

Alle später auftretenden schäden sind von vielen Faktoren abhängig: dem Wohnverhalten des Bewohners, der Pflege durch den Eigentümer, Umwelteinflüsse etc… Evtl. Schäden an Kellern sind ohnehin nicht mit dem daraufstehenden Haustyp in Verbindung zu bringen, denn der Keller wird so oder so konventionell erstellt.

Was die vielzitierten Baugifte im Bereich Fertighaus angeht so muß man auch hier sagen, dass diese in einem Massivhaus aus der Zeit genauso häufig auftreten können, das waren halt damals einfach die Materialien, die verwandt wurden. Wieviel von wem wo eingebracht wurde ist nicht pauschal zu beantworten. Ein Fertighaus mit Parkettboden und verputzten Innenwänden (Rauputz wurde oft verwandt, ja, das ist halt eine Geschmacksfrage) hat mit Sicherheit wesentlich bessere Werte in Bezug auf Umweltgifte, als ein Massivhaus mit einem billigen Teppich- oder PVC-Boden mit Vinyltapeten an der Wand.
Es ist also IMMER Einzelfallabhängig. In Fertighäusern KANN die Schallübertragung höher sein, als in einem Massivhaus, das muß aber nicht unbedingt so sein. Und so verhält es sich mit allen anderen Punkte auch.
Ich habe in meiner Tätigkeit (auch in OWL) Fertighäuser aus den 70ern gesehen, die
wahrscheinlich schon 1 Jahr nach dem Aufbau abrissreif waren und andere, die ich absolut bedenkenlos selbst gekauft hätte.

Du schreibst, es sei ein Bungalow, ich nehme einmal an mit Flachdach(?).
Das ist natürlich generell ein Schwachpunkt, aber auch wiederum bei jedem Haus. Heutzutage werden Flachdächer immer leicht geneigt ausgeführt. Nach dem Motto: „Das beste Flachdach ist das flach geneigte“.

Bei der Verklinkerung stellt sich die Frage, ob es schon von Kampa verklinkert wurde, oder erst irgendwann später. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, denn die ganze Physik des Hauses (Winddichte, Luftdichte, Feuchtigkeitsabgabe etc.) kann sich dadurch ändern.

In Bezug auf die Heizung hast Du Recht: Heizanlagen in Einfamilienhäusern die vor 1978 installiert wurden müssen ausgetauscht werden, auch wenn Sie die Abgaswerte noch erfüllen, WENN das Haus verkauft wird.
Siehe dazu auch:
http://service.enev-online.de/praxis/dialog/antworte…

Abschließend kann ich nur noch einmal sagen, das jedes Haus individuell ist und im Zweifel eine Einzelprüfung der gesamten Substanz auf jeden Fall stattfinden sollte.

Der von Dir weiter unten angesprochene Preis von 1500 Euro für ein Gutachten erscheint mir übrigens recht hoch, das aber nur am Rande.

Viele Grüße,
Frank Scholtysek
Paderborn

Hallo,

denn der Keller wird so oder so
konventionell erstellt.

Diese Aussage ist so pauschal nicht richtig. Es gibt auch Fertighaushersteller die (Fertig)keller anbieten und es gibt auch von den Fertighausherstellern unabhängige Hersteller von Fertigkellern.

Beim Haus meiner Eltern bestand damals die Möglichkeit den Keller auch von Huf zu nehmen oder von einer Fremdfirma. Letztere Option wurde dann realisiert. Der Keller besteht aus Betonfertigteilen und ist heute noch zu gut wie damals.

Gruß vom Wiz

Moin aus Bremen,

Beim Fertighaus aus den 70-ern sollten eigentlich alle Qualitätsmängel schon deutlich zu Tage treten, ein Energieberater oder Architekt/Bauingenieur mustert das Haus für 3-400 EUR durch, und nimmt ggf. eine Wertermittlung vor.
Das reicht eigentlich, um eine Kaufentscheidung zu begründen, oder abzulehnen.

Ich mache das hier in Bremen eigentlich so:

Im Erstgespräch, bis zu 1 Std. - bespreche ich mit dem Kunden seine Vorstellungen, und gebe Tipps, wie er/sie sich Häuser ansehen soll, und gebe eine Checkliste mit, worauf man bei der Haustechnik und Bausubstanz achten sollte.

Dafür berechne ich 75,00 Euro, die bei einer späteren Beauftragung an dem gekauften Haus wieder gutgeschrieben werden.

Je Besichtigungstermin nehme ich 100,00 EUR (beim 1-Familienhaus) und mit ca. 1 Std. Zeit am Haus um es vom Dachboden bis zum Keller zu inspizieren, danach setze ich mich nochmal mit dem Kunden hin, und überschlage die notwendigen Arbeiten, um das Haus auf den vom Kunden gewünschten Standard zu heben.

Machmal besichtige ich mit dem Kunden 3 Häuser, und dann wählt er eines aus.

Erst wenn der Kunde sich entschieden hat, und der Kauf bevorsteht, sollte man mehr Zeit investieren.

Will das Sachverständigenbüro wirklich 1500 EUR, so nehme ich an, dass darin auch schon das Erarbeiten eines Sanierngsplanes enthalten ist. Das sollte man aber erst nach dem Kauf beauftragen.

OWL ist mir aber zu weit weg, da gibt es aber auch bestimmt Kollegen von mir, die so in der Art arbeiten…

Gruß Heinrich Ostermeier
www.bauen-mit-bestand.de

Hallo Mathias,
leider muß ich Dir in folgenden Punkten absolut widersprechen:

Ein Fertighaus muss deutlich günstiger sein, als ein
vergleichbar altes Steinhaus in vergleichbarer Lage und
vergleichbarem Pflegezustand.

Auch vor 30 Jahren , ebenso wie heute, ist der Preis eines Fertighauses in der Anschaffung, also NEU, annähernd gleich hoch, geht man von gleicher Größe aus. Fertighäuser haben nur den Zeitvorteil und müßen nicht „trockengewohnt“ werden.
Dementsprechend ist auch der Preis eines GEBRAUCHTEN Fertighauses nicht pauschal geringer, als der eines Massivhauses. In der Wertermittlung wird mittlerweile bei Fertighäusern, wie auch Massivhäusern von der gleichen „Lebensdauer“ und auch von gleich hohen Herstellungskosten pro m² ausgegangen UND bei der Berechnung angesetzt.
ES SEI DENN : Es gibt nachvollziehbare Gründe, diese Werte, z.B. aufgrund eines schlechten Gesamtzustandes oder einer Schadstoffbelastung oder sonst irgend etwas zu reduzieren.
Das betrifft aber auch Massivhäuser ebenso.
ERGO: es gibt keinen Anlaß pauschal den Preis eines Fertighauses niedriger ansetzen zu wollen.

Wenn ich ein Fertighaus aus den 70ern sehe und es mit meinem
Steinhaus aus den 70ern vergleiche, sehe ich die massiven
Unterschiede sofort.

Das wage ich zu bezweifeln.
Fertighäuser sind oft einfach an ihrem Äußeren als solche zu erkennen, aber wie sieht es aus, wenn es ein Fertighaus mit einer ab Werk vorhandenen Klinkerfassade ausgestattet ist?

Zudem habe ich hier bei mir in der Nähe (München Ost)
ausschließlich mit Leuten gesprochen, die von ihrem 70er Jahre
Fertighaus heute nicht wirklich begeistert sind. Die Qualität
leidet an vielen Ecken, Risse in Wänden und Fliesen sind
sowieso normal.

Normal ist das gar nicht, sondern es hat natürlich mit der Pflege und Instandhaltung durch die Jahre hindurch zu tun. Ein Massivhaus, an dem 30 Jahre nichts getan wird weist i.d.R. auch viele, viele Schwachpunkte auf.

Höhere Heizkosten durch schlechtere Isolierung
scheinen auch üblich zu sein.

Gemessen an heutigen Häusern mag das stimmen, aber auch ein 30 Jahre altes Massivhaus, vorzugsweise und baujahrestypisch in Kalksandstein gebaut, hat grausame Energieverluste vorzuweisen.

Zudem wäre mir wichtig, dass das Haus in über 30 Jahren mal
renoviert worden ist.

Womit Du den Punkt selber ansprichst.

Mein Haus hat zwischen 1977 un heute je nach Zimmer 3-4
Bodenbelagwechsel und 5-6 Tapetenwechsel erhalten. Alle
Fenster wurden nachgestrichen, einige getauscht, die Heizung
erneuert und erweitert, sanitäre Anlagen erweitert, Elektrik
erweitert, Bäder kpl. renoviert, Küche kpl. erneurt, Dach
(nach Hagel) erneuert und dann einmal wieder saniert und
isoliert, u.s.w.

Gibt es bei Fertighäusern sicherlich auch.

Wenn sich das Haus also noch im Originalzustand befindet, wäre
ich ohnehin vorsichtig. 30 Jahre sind lang. Auch und vor allem
für ein Fertighaus. Sie sind keineswegs „nix“. Mittlerweile
sind die Standards für Heizung, Isolierung, Sanität und
elektrische Anlagen ganz anders als damals. Ein im
Originalzustand belassenes Haus braucht somit eine komplette
Sanierung. Da würde ich mich doch eher nach einem Steinhaus
mit einigermassen aktuellem Standard umsehen.

Da sagst Du es ja wiederum selbst: mit einigermaßen aktuellem Standard.
Aber ein Massivhaus aus der betreffenden Zeit hat eben auch den Standard der damaligen Zeit, wenn nie etwas daran erneuert wurde. Genauso ein Fertighaus.
Umgekehrt jedoch hat auch ein Fertighaus , dass immer wieder mal technisch und optisch angepasst wurde einen ebensoguten „einigermaßen aktuellen“ Standard.

Außerdem würde ich, wie o.g., zunächst einmal einen
Kaufpreisvergleich machen und mir zudem mal überlegen, weshalb
die Herstellerfirma keine Unterlagen mehr hat und der aktuelle
Besitzer nach kurzer Zeit schon wieder auszieht.

Das sollte man immer und sowieso, unabhängig vom Haustyp.

Mit freundlichen Grüßen,
Frank Scholtysek

Hallo ihr!
Ich möchte mich für eure zahlreichen Antworten bedanken! Es waren viele interessante und hilfreiche Punkte und Tipps darunter! Vielen Dank! Ich speichere mir das ab. Leider geht es nicht so schnell mit dem Hauskauf, aber das ist wohl immer so. Falls sich bei mir noch eine Frage auftut, melde ich mich noch einmal. Nochmal vielen Dank für eure Antworten!
Viele Grüße
Tina