Und Plötzlich ist das Haus weg

Hallo,

unter dem obigen Titel lief gestern in der ARD folgendes:

Eine Sparkasse verkaufte Grundschulden einfach weiter (an Loan Star) , obwohl die Kunden die „zugehörigen“ Kredite nach eigner Auskunft korrekt bedienten.

LoanStar führte dann ohne Grund eine Zwangsvollstreckung durch, über den kompletten Betrag der Grundschuld. In einer Beispielrechnung wurde dann noch ausgeführt, dass LoanStar den kompletten betrag der Grundschuld, nicht nur die Restschuld des Kredits, vom bisherigen Eigentümer eintreiben kann.

Stimmt der Inhalt des Filmes so ziemlich?

Weiss jemand da genaueres zu den Kriterien

  • wann eine solche (im Film bezeichnet als) Heuschrecke Zwangsvollstreckungen durchführen kann
  • wieso nicht einfach die Restschuld beglichen werden kann
  • ob und wenn ja, wo die Rechtslücke besteht

zusätzlich interessiert mich noch, ob eine Grundschuld bei abgelöstem Kredit wirklich eine Zeitbombe sein kann.

Gruß
Achim

Hallo Achim,

Stimmt der Inhalt des Filmes so ziemlich?

in der vorletzten Ausgabe von Finanztest gabs einen Artikel, der das von Dir beschriebene einigermaßen bestätigt.

Ich hab ihn aber nicht intensiv studiert, kann daher keine Details beantworten.

Gandalf

Hallo Achim,

ich habe den Beitrag leider nicht gesehen. Wäre aber sehr interessant gewesen.

Grundsätzlich kann jeder Kreditgeber die Forderung auf Rückzahlung verkaufen, wenn das im Kreditvertrag nicht ausgeschlossen bzw. an bestimmte Kriterien gebunden ist. Evtl. behält sich die Sparkasse das in ihren AGBs vor.

Zwangsvollstreckungen können nur durchgeführt werden (egal ob Heuschrecke oder nicht), wenn der Schuldner seine Vertragsverpflichtungen nicht erfüllt und der Kreditgeber lt. Vertrag daraufhin die Zwangsvollstreckung durchführen darf. I.d.R. wird vorher noch ein ERinnerungschreiben geschickt. Vertragsverpflichtungen sind hier aber nicht nur Zins und Tilgung, sondern auch Berichtspflichten und Nachweise (Einkommen,…).
Die Restschuld könnte theoretisch beglichen werden, aber i.d.R. ist es so, dass wenn auf Seiten des Schuldners eiin Vertragsbruch vorliegt, der Kreditgeber eine Zwangsvollstreckung einleiten kann und nicht mehr warten muss.

Rechtslücke gibt es also in dem Sinn keine. Es ist nur eine Frage der Vertragsgestaltung, die man als Häuslebauer i.d.R. nicht in der Hand hat. Aber man sollte sich die Vertragsbedingungen gut durchlesen und dann genau an seine Pflichten halten.

Bei vollständig abgelöstem Kredit ist eine Grundschuld keine zeitbombe, weil man ja alle seine Pflichten erfüllt hat. Dann ist die Grundschuld zwar noch eingetragen, aber der Kreditgeber hat kein Zugriffsrecht mehr. Man sollte die Grundschuld eigentlich schon eingetragen lassen, weil eine erneute Eintragung wieder kostet (Notar).

Gruß

Miriam

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Hallo,

unter dem obigen Titel lief gestern in der ARD folgendes:

Eine Sparkasse verkaufte Grundschulden einfach weiter (an Loan
Star) , obwohl die Kunden die „zugehörigen“ Kredite nach
eigner Auskunft korrekt bedienten.

LoanStar führte dann ohne Grund eine Zwangsvollstreckung
durch, über den kompletten Betrag der Grundschuld. In einer
Beispielrechnung wurde dann noch ausgeführt, dass LoanStar den
kompletten betrag der Grundschuld, nicht nur die Restschuld
des Kredits, vom bisherigen Eigentümer eintreiben kann.

Stimmt der Inhalt des Filmes so ziemlich?

Hallo,

habe den Film auch mit großer Beunruhigung gesehen. Du hast den Inhalt schon richtig wiedergegeben. Erwähnt wurde jedoch noch, dass LoanStar die Ablösung der Darlehenssumme verlangte mit Zusatzzinsen und weiteren kaum erfüllbaren Bedingungen, so dass die Eigentümer in die Zwangsvollstreckung getrieben wurden. Hier noch etwas ausführlicher der Inhalt:

http://programm.daserste.de/detail1.asp?id=X00059913…

Weiss jemand da genaueres zu den Kriterien

  • wann eine solche (im Film bezeichnet als) Heuschrecke
    Zwangsvollstreckungen durchführen kann
  • wieso nicht einfach die Restschuld beglichen werden kann
  • ob und wenn ja, wo die Rechtslücke besteht

zusätzlich interessiert mich noch, ob eine Grundschuld bei
abgelöstem Kredit wirklich eine Zeitbombe sein kann.

Mich würde dazu noch interesieren, wieso der Käufer des Kreditvertrags, die Heuschrecke also, sich über die Bedingungen des Kreditvertrages hinwegsetzen kann! Wenn ich als Hauseigentümer mein Haus verkaufe, dann bleiben doch die Mietverträge der darin wohnenden Mieter doch auch weiterhin gültig.

Wolfgang D.

Zusatzfrage
Hallo,

mich würde noch folgendes interessieren:

-Wenn der Darlehensnehmer sine Raten immer pünktlich bezahlt, kann der Darlehensgeber den Kredit doch nicht einfach kündigen. Hier würde er doch Vertragsbruch begehen und man könnte eine Vertragsstrafe in Rechnung stellen?!
-Wenn eine Sparkasse das Darlehen und die Grundschuld an eine andere Firma veräußert, wie kommt diese neue Firma denn ins Grundbuch, wenn man dem nicht zustimmt?

Sind hier die Rechtlücken zu finden von denen im Beitrag die Rede war oder verstehe ich da etwas falsch?

Gruss
Christian

Hi,

Also ich hab mal ein bißchen gegoogelt…
(und meine vorherigen Links jetzt zusammengefaßt)

Beitrag von PlusMinus vom 20.11.07
http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,1ew…

Vom ZDF mit Videobeitrag
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/Verkaufte_Kre…

Und noch eine Seite von einer Kanzlei
http://www.verkaufte-kredite.de/

und noch eine Antwort eines Anwalts:
http://www.frag-einen-anwalt.de/Verkaufte-Kredite__f…

Sodele, so wie ich das verstehe, Abwarten und Tee trinken und immer brav die Raten zahlen…

Grüße

Chris