Hallo!
Die Frage ist, ob Frau von der Leyen etwas bewegen will oder nur ein wenig Aufmerksamkeit braucht, um von anderen Dingen abzulenken.
Die Umsetzung dieser Forderung wäre zweifellos ein Schritt nach vorn, vor allem für Geringverdienende. Mir wäre aber eine Ministerin lieber, die den generellen, qualitativ hochwertigen Ausbau der Kinderbetreuung fordert! Wenn ich Geld verdiene und einen guten Betreuungsplatz für meine Kinder habe, bin ich auch bereit, dafür etwas zu bezahlen! Denn was bringt mir ein kostenloser Kindergartenplatz, wenn ich mein Kind dort nur halbtags hinbringen und somit auch wieder nicht arbeiten gehen kann?
Und ein kleiner Exkurs:
Meine Mutter ist Erzieherin in einem integrativen Kindergarten in einer Kleinstadt in Ostthüringen mit den gewöhnlichen 20% Arbeitslosen. Dieser Kindergarten ist eine qualitativ sehr gute Einrichtung mit flexiblen Öffnungszeiten (7 bis 18 Uhr und darüber hinaus), mit individueller Frühförderung verhaltensauffälliger sowie „geistig schwacher“ Kinder, die ab einem Alter von einem Jahr die Ganztagsbetreuung übernimmt.
Und weißt du was? 45% der Mütter, die ihre Kinder in diese Einrichtung bringen, sind ohne Arbeit. Auf die Frage, wer denn dann diese Betreuung bezahlt, meinte meine Mutter: „Na wir alle.“
Soviel zur Forderung nach kostenlosen Kindergartenplätzen. Ich bin nicht unbedingt für eine pauschale Abschaffung von Gebühren, sondern v.a. für Vergünstigungen für finanzschwache Alleinerziehende und gering verdienende (aber immerhin verdienende) Eltern.
Und warum sollten Akademiker mehr Kinder bekommen, nur weil es kostenlose Kindergartenplätze gibt? So lange es nicht mehr mit besseren Betreuungszeiten (also ganztags, keine Schulferienzeiten usw.) und gut ausgebildeten Erziehern, gut verteilt auf ganz Deutschland gibt, wird sich (Achtung: Pauschalisierung!) kein Akademiker von den paar Kröten zum Kinderkriegen rumkriegen lassen.
Ich zumindest nicht.
Liebe Grüße,
die Lidscha
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