Hallo Franz!
Nein, diese Frage hat nichts mit empirischer Wissenschaft zu tun; vielmehr mit einem vielleicht etwas „naivem“ Verständnis von Demokratie: ich denke, bei einer Demokratischen Wahl wählt man aus Überzeugung denjenigen Volksvertreter, den man präferiert.
Wenn man aber die Gegenseite desjenigen wählen muss, um denjenigen, welchen man eigentlich wählen möchte, zu unterstützen, dann läuft etwas verkehrt (meine Meinung). Letzten Endes kann man seine Stimme nicht mehr ohne weiteres so abgeben, wie man eigentlich möchte.
Aktuelleren Berichterstattungen zu Folge haben die Politiker von FDP und CDU anscheinend explizit darum gebeten, die CDU NICHT mit der Zweitstimme zu wählen.
Ich finde, hier wird das Wahlsystem ad absurdum geführt, wenn man eben den Wahlgedanken - so wie ich ihn weiter oben beschrieben habe - einer Wahl zugrunde legen möchte.
Auch dass ein Politiker sich zu Wahl stellt, weil er es gerne machen möchte, aber dann bitten muss, ihn nicht zu wählen, damit er ernannt wird, halte ich ebenfalls für paradox.
Und noch etwas: dieses Prinzip, welches letztlich zu dieser Situation geführt hat, ist nur sehr schwer verständlich wenn überhaupt in seinem Umfang so bekannt. Viele Menschen scheinen schon mit der Bedeutung von Erst- und Zweitstimme Probleme zu haben; da halte ich solche „Rundungsexzesse“ bei der Bestimmung der Abgeordneten pro Partei eines Landes für zusätzlich denkbar ungünstig. Eine demokrazische Wahl sollte meiner Meinung nach so einfachen Prinzipien folgen, dass auch (fast jeder) die Möglichkeit hat, das System zu verstehen. Ich behaupte einmal, dass es sich in der deutschen Wirklichkeit genau anders herum verhält.
Vielleicht sollte man generell darüber nachdenken, diese Wahl nach „Wahlkreisen“ der Länder in das zu transformieren, was sie wirklich ist: eine BUNDEStagswahl.
Aber wir werden sehen, was da heute bei rauskommt;
lieben Gruß
Patrick