Mauertrockenlegung die Zweite

Hallo,

Weil ich gerade die vorangegangenen Artikel mit Interesse gelesen habe, hier gleich meine Fragen:

Ist-Zustand:

Steinhaus Bj. 1953,
ca. 500 - 1000 Liter Wasser pro Tag im Keller,
an den Wänden aufsteigende Feuchtigkeit bis in das Erdgeschoss
keinen Anschluss an die Kanalisation sondern Sickergrube

Fragen:

Wenn ich die Kellerwände wie unten beschrieben abgedichtet habe, wo kann ich das Wasser hinleiten?
Wahrscheinlich gibt es darauf keine sinnvolle Antwort, oder? Alles, was ich mir vorstellen kann, ist, das Wasser möglichst weit vom Haus weg auf die benachbarte und leicht niedriger liegende Weide zu leiten.

Da es sich nur um einen 3/4-Keller handelt: Komme ich überhaupt an die unter dem Haus liegende Kellerwand heran, ohne die Statik zu gefährden?

Und: Kann ich überhaupt etwas gegen das von unten durch das Fundament drückende Wasser tun?

(fast) hoffnungslose Grüße
vom Salzmann

kleine Korrektur:

Weil ich gerade die vorangegangenen Artikel mit Interesse
gelesen habe…

Ich meinte damit eigentlich die Artikel zur Kellerwandtrockenlegung im Brett „Hauswirtschaft und Handwerk“…

Salzmann

Hallo,

ein Gebäude-Baujahr in den 50ern läßt Schlimmes befürchten. Es war eine vom Mangel nicht nur an Baumaterial gekennzeichnete Zeit. Es wurde dringend Wohnraum gebraucht für Ausgebombte, die bis dahin in Behelfsheimen lebten und für ungezählte Flüchtlinge aus dem Osten des erst wenige Jahre vorher untergegangenen 1000-jährigen Reiches. Wenn es eines der zahlreichen, damals gebauten Siedlungshäuser ist, mußt Du froh sein, wenn außer Kalk überhaupt irgendwo Zement verwendet wurde. Es verschwand nämlich buchstäblich alles. Es war zwar alles akribisch vorgeschrieben, von der Form der Dachpfannen bis zur Farbe der hauchdünnen Fensterrahmen (alles immer schön einheitlich), aber um Qualität, thermische Isolierung oder Feuchtigkeitssperren hat sich wirklich niemand gekümmert. Hinzu kam unglaublich viel alkoholbedingter Pfusch. Es ist nicht übertrieben, wenn ich behaupte, daß man damals kaum einen nüchternen Bauarbeiter angetroffen hat. Das schicke ich nur voraus, um zu verdeutlichen, daß Du an einem Haus des Baujahres '53 nichts vermeintlich Selbstverständliches voraussetzen darfst.

Unabhängig von der Bauart des Hauses gilt: Erreichbare Kellerwände sind von außen mit einer Feuchtigkeitssperre zu versehen. Will sagen: Aufgraben, reinigen, Putzschäden reparieren, mehrlagiger Bitumenanstrich. Leider ist das keine Maßnahme gegen von unten drückendes Wasser. Man kann natürlich auch nachträglich eine Sperrschicht aus nichtrostendem Stahlblech in die Wand einbauen, aber das ist richtig viel Arbeit. Trotzdem wird das Wasser noch durch die undichte Kellersohle drücken. Sofern Du das Wasser irgendwie loswerden kannst (weit genug weg), hilft eine Ringdrainage rund um das Haus. Alles tief genug in Kies verlegt und bis oben hin mit Kies verfüllt. Die ach so beliebte Bepflanzung direkt am Haus muß dabei dran glauben und darf auch nie wieder dort hin.

Du erreichst aber wegen der Teilunterkellerung Deines Hauses nicht alle Wände. Ich rate Dir dringend davon ab, das Haus zu untergraben. Wenn man es sauber abfängt, geht auch das, aber es ist richtig viel Aufwand und dabei muß jemand wirklich wissen, was er treibt, sonst stürzt Dir die Bude ein. Es gibt aber eine Alternative. Dabei werden die von außen nicht erreichbaren Mauern wasserundurchlässig gemacht, indem eine aushärtende Flüssigkeit injiziert wird. Unter „Verkieselung“ ist das ein marktgängiges Verfahren, das z. B. die Franchisekette Isotec (http://www.isotec.de) anbietet. Dafür wird die Mauer in kurzen Abständen von innen wie ein schweizer Käse angebohrt. Auf die Bohrungen werden Behälter mit der Verkieselungsflüssigkeit gesetzt, die langsam ins Mauerwerk einsickert und dort aushärtet. Auf diese Weise wird die von außen nicht zugängliche Kellerwand wasserundurchlässig.

Ich empfehle Dir also eine Kombination der genannten Möglichkeiten: Erreichbare Kellerwände wie beschrieben aufbuddeln und von außen abdichten, nicht erreichbare Wände von innen verkieseln. Um das Gebäude eine Ringdrainage legen und diese bis oben hin mit Kies auffüllen. Das Drainagewasser möglichst weit weg führen.

Auch wenn Du die nicht unterkellerten Teile des Hauses nicht untergräbst, bleibt die Buddelei dort gefährlich. Grabe nur abschnittsweise, vielleicht 3 m, und stütze den Graben ab, damit das Erdreich unter dem Haus nicht nachrutscht. Besorge Dir von einem Tiefbauer oder von einer Kabelverlegefirma das Material, um einen Graben seitlich abzustützen. Die anschließende Kiesverfüllung muß ordentlich verdichtet werden. Feststampfen mit den Füßen reicht nicht!

Ha, ich weiß, wie Du Deinen nächsten Urlaub verbringst! :smile:)

Gruß
Wolfgang

[MOD] Mauertrockenlegung die Letzte (hier)…
Hallo Salzmann und natürlich auch alle anderen,

ich weiß nicht, wie oft ich inzwischen darauf hingewiesen habe, daß wir uns hier in der Abteilung Kultur und Gesellschaft befinden und eindeutig handwerkliche - wie auch rechtliche - Fragen, erheblich besser in den entsprechenden Brettern aufgehoben wären.

Die jeweiligen Bretter habe ich schon vor ewigen Zeiten in der Brettbeschreibung verlinkt *mitdemzaunpfahlwink*.

Mauertrockenlegung, Wohnberechtigungsscheine & Co. haben nicht das geringste mit Kultur zu tun und sind deshalb in diesem Brett völlig off topic.

(fast) hoffnungslose Grüße

Hach! Wem sagst Du das??? *fggg*

Beste Grüße

Tessa

:sunglasses:

Hallo Tessa,

Mauertrockenlegung, Wohnberechtigungsscheine & Co. haben
nicht das geringste mit Kultur zu tun und sind deshalb in
diesem Brett völlig off topic.

Sorry, ich habe mich beim Schreiben im Brett vertan und dummerweise auch gar nicht die Oberkategorie gelesen. Soll nicht wieder vorkommen…!

(Wobei man natürlich spitzfindigst diskutieren könnte, wie „Kultur“ definiert werden kann, dass sogar Mauertrockenlegungen hineinpassen…)

Schönes Wochenende!

Salzmann

[off topic] Kultur
Hallöle noch einmal Salzmann,

Sorry, ich habe mich beim Schreiben im Brett vertan und
dummerweise auch gar nicht die Oberkategorie gelesen. Soll
nicht wieder vorkommen…!

Ist schon OK… ‚Wohnen‘ ist auch seeeeeeehr allgemein ausgedrückt und suggeriert ‚Probleme mit der Wohnung? Na dann her damit!‘. Die Tatsache, daß da irgendwo oben drüber was von Kultur steht, rückt halt in den Hintergrund… Deswegen habe ich auch schon beim Team die Umbenennung dieses Brettes in ‚Wohnkultur & Architektur‘ beantragt. Es ist ja nicht so, daß ich hier permanent lösche, wenn sich jemand im Brett vertut, aber Handwerk ist halt nicht mein Ding (geht auch nicht bei den langen Fingernägeln *lach*).

(Wobei man natürlich spitzfindigst diskutieren könnte, wie
„Kultur“ definiert werden kann, dass sogar
Mauertrockenlegungen hineinpassen…)

Durchaus und das stundenlang!!! Wenn ich lese, mit welchen Problemen manche Leute, die - wenn auch versehentlich - in diesem Brett posten, zu kämpfen haben (stümperhafte Handwerker, uneinsichtige Vermieter, sture Behörden, etc., etc., etc.), dann bin auch ich manchmal kurz davor, sämtliche Vorträge und Ermahnungen meiner Mom zu vergessen… *ggg*

BTW: Du hast mich gerade auf eine Idee gebracht. Wie unklug von Dir! Ich gehe jetzt Rainer nerven und zettel’ einen Monster-Thread in ‚Kultur allgemein‘ an…

Schönes Wochenende!

Scherzkeks! Ich sitze gerade an den Jahresabschlüssen… *argh*

Beste Grüße

Tessa

off topic: Apropos Kultur
Hallo Tessa,

bitte streicht doch das Wort „Architektur“ aus dem Titel, es hat nämlich nicht das geringste mit den Themen hier zu tun. Mauern, Balkone und Häuser, das sind architektonische Fragen. Nennt es „Innenarchitektur“ oder „Schöner Wohnen“ oder „Deko und Atmosphäre“ aber bitte nicht Architektur, denn dafür wäre ein tieferes Verständis des Zusammenhangs zwischen Architektur, Baukonstruktion und Gebäudekunde nötig.

Mit besten Wünschen,

Viktor