Guten Tag,
Da haben Sie aber ein sehr komplexes und bei Holzbalkendecken ggf. sehr „brisantes“ Thema angepackt.
Ihre Ausführungen interpretiere ich so, dass Sie wissen möchten, ob an irgend einer Stelle des Aufbaus eine Dampfsperre/-bremse eingebaut werden muss, die beschriebene (noch) offene Randfuge wird damit ja nichts zu tun haben.
Es hat ja den Anschein, als wenn die Massnahmen -Paneele unter der Decke von Wohnraum und BAD(!)- aus verschiedenen Zeiten stammen und unkoordiniert ausgeführt worden wären. Hier könnte schon ein erster Fehler liegen, wenn z.B. diese Bekleidung dicht gegen die umgebenen Bauteile und nicht mit offener Fuge ausgeführt wurden, was sowohl Einfluss auf die Feuchtethemen, als auch auf die Dämmeigenschaft der Decke haben KANN, man weiss es nicht.
Das Grundprinzip bei solchen Konstruktionen muss immer sein „innen (dampf-)dichter als aussen“ und „aussen luft-/winddicht, aber so diffusionsoffen, wie möglich“. Diese innere Sperre muss unabdingbar im „warmen Bereich“ liegen, also da, wo die Taupunkttemperatur nicht unterschritten wird, so etwa 15-16° bei normalen Wohnraumbedingungen, in Küche und Bad könnte das auch noch ein wenig höher liegen.
Die nun in den Aufbau eingebrachte Dämmung ohne Luftschicht hat den ganzen Aufbau ziemlich verändert, es wird aber so sein, und das kann von vielen Einzelpunkten, die hier noch gar nicht zur Sprache kamen abhängen, dass die 40 mm nicht in der Lage sind, die ehemalige Oberfläche des Bodens in den „warmen“ Bereich zu rücken, da die Holzbalkendecke relativ gut dämmen wird, wie gut, ist allerdings unbekannt. (die heute vorgeschriebenen Deckendämmungen gegen den nicht ausgebauten Dachraum bewegen sich so in der Grössenordnung von 120-160mm in Summe ab OK einer Betondecke mit einer Dampfbremse darunter (wenn der Beton nicht dicht genug ist))
Und daraus folgt, dass Sie ohne aktuell noch etwas zu ändern, alles tun sollten, die Konstruktion nach oben so diffusionsoffen, wie möglich zu halten. D.h. z.B. auf die OSB keine dichtenden Anstriche, Bahnenbeläge oder Teppichböden mit dichten Rücken oder dicken Kleberschichten aufbringen. Um dem Dampf ein Entweichen zu ermöglichen, sollte die noch offene (ca. 20mm) Fuge umlaufend OFFEN bleiben. Wenn sie aus optischen Gründen oder nagetiersicher geschlossen werden soll, ggf. eine entsprechend breite Fussleiste, ggf. mit Metallgewebe drunter, mit Abstand von >=10mm zum Boden anbringen. Darauf achten, dass später verlegte (Teppich-)Beläge keine dieser Fuge verschliessen. Solche Ausführungen sollten natürlich auch um durchdringende Bauteile herum so vorgesehen werden.
Wenn die Raumnutzung das erlaubt, könnten in der Fläche in den einzelnen Gefachen (Lagerhölzer der OSB-Platten)bei Raumgrössen so ab 4-5m noch mal mit Siebblech abgedeckte Löcher geschaffen werden, um den Dampfdruchausgleich zu verbessern.
Da diese verschiedenen Massnahmen -Paneeldecke bis OSB- die Gesamtverhältnisse der Urkonstruktion nachhaltig beeinflussen können, müssen Sie ganz besonders im Bereich der Balkenköpfe am Auflager dafür sorgen, dass die nicht mit einmal im kältesten und damit gefährdetsten Bereich liegen.
Wenn an den unten liegenden Räumen, besonders im Bad, mal was getan wird, sollte dort unter der alten Decke eine Dampfsperre mit umlaufend regelgerechten dichten Anschlüssen an die Umfassungsbauteile und Durchdringungen eingebracht werden. Diese muss AUCH und ganz besonders dafür sorgen, dass auch eine Luftdichtigkeit gegen Raumlufeintrag (=warme und damit feuchte Luft=viel schlimmer als der Dampfdruck) gegeben ist, besonders dann, wenn die alte (Rabitz?)Decke kaputt, zerstört, von Installationen durchlöchert ist. (alle Dichtschichten immer kleben/abkleben UND mechanisch sichern)
DIES ALLES KANN NUR DAS GENERELLE PRINZIP BELEUCHTEN, IM EINZELNEN KANN DAS ÖRTLICH EIN GANZ ANDERES BILD, MIT ANDEREN MASSNAHMEN ERGEBEN!
Wenn grössere Massnahmen anstünden, vielleicht vorher einen darin erfahrenen Architekten oder Bauphysiker fragen, die haben dann auch z.B. Tabellenwerte für die Eigenschaften von historischen Konstruktion, die es erlauben, die richtigen Massnahmen zu treffen.
Mit freundlichem Gruss
Eckart Schwengberg