Gebäude Bergschaden? Bei unseren 2 ½ Wohngebäude ( Baujahr 1914) , massiv gemauert mit Betondecken

Gebäude Bergschaden?
Bei unseren 2 ½ Wohngebäude ( Baujahr 1914) , massiv gemauert mit Betondecken , sind vor ca. 50 Jahren vom Bergwerk auf einer Gebäudeseite alle 3 Meter Anker waagerecht eingebaut worden, die in beiden Geschoßdecken verankert wurden, dann durch die Mauer geführt wurden, dann sind 400mm Gußeisenplatten als Unterlegscheibe angebracht worden und dann ist eine dicke Mutter angebracht worden , die Mauer und Decke zusammenhält.
Risse sind kleine in der Mauer, dort wo die Gußeisenplatten sind , und in den Betondecken.
Eine Gußeisenplatten fehlt .
Das Gebäude hat eine Schieflage von 42mm auf einen Meter .
Mehrmals sind vom Bergwerk Zahlungen erfolgt, von dort ist nichts mehr zu erwarten.
Meine Fragen sind:
Wie schätzt ein Fachmann die Gebäudesubstanz ein? Welche Gründe gab es diese Anker einzusetzen? Wie sind 42 mm Schieflage einzuordnen?

Vielen Dank für die Antworten und Informationen.

Michael

Hallo!

mal im Ernst, bei der Sachlage ist noch nie ein Statiker vor Ort gewesen und hat geprüft und beraten ?
gemeint Statiker, den der Eigentümer bestellt hat.

das ist hier im Forum schlicht unmöglich !  Nicht mal,wenn man weitere Unterlagen oder Fotos hätte.

Wie um alles in der Welt kann eine Unterlagsplatte dieser Größe „verloren“ gehen, wenn da durchgeschraubt ist ?  Gebrochen und in 2 Hälften abgefallen ? Bemerkt, aber man hat gesagt, Schwund ist immer, kann ja nichts passieren ?.

Man hat das ganze Haus mit den Ankern zusammengezogen um ein Abfallen der Fassade zu verhindern wenn sich der Untergrund bewegt. Bzw. das die Decken sich aus den Auflagern der Außenwand verschieben .

42 mm /m Gebäudelänge ist schon beachtlich !  Vor allem, wenn man nichts weiter als diese Anker eingebaut hatte. Ist nichts am Fundament verstärkt, unterpresst, unterfangen worden ?

Kurz, das muss sich jetzt ein Statiker/Bodengutachter ansehen und bewerten und Handlungsempfehlungen geben.

MfG
duck313

Hallo Michael,
eine Schieflage von 42 mm auf einen Meter ist eine Katastrophe. In einem derartigen Haus
möchte ich nicht wohnen. Ob Einsturzgefahr besteht kann man aus der Entfernung nicht beurteilen. Ich halte aber einen Einsturz dennoch jederzeit für möglich.
Hier braucht es einen erfahrenen Bauingenieur, der sich mit Bergschäden und ihrer Sanierung auskennt. Den sollten Sie suchen und mit einem Gutachten beauftragen.
Gruß aus Hagen in Westfalen
Dipl.-Ing. Werner Kahlki
Beratender Bauingenieur

In den letzten 50 Jahren hat sich nichts mehr bewegt.
Mir ist immer nur gesagt worden, nichts an den Mauern verändern , keine Durchbrüche oder Ausschachtungen.
Sicher ist das Haus. Aber ob man noch viel Geld für Renovierungen, Wärmedämmung ausgeben sollte , dass ist die Frage. Oder abreißen und neu bauen, dafür bin ich zu alt.

Hallo!
Du schreibst, …neu bauen, dafür bin ich zu alt da erhebt sich die Frage, ob Wärmedämmung oder Renovierung sich für Dich noch auszahlen, also ob Du die Kosten noch hereinbekommst, oder soll das Haus für Erben nutzbar gemacht werden?
MfG
airblue21

Ich bin in der Meinungsbildung.
Die Kinder sind der Arbeit hinterhergezogen, und kommen auch nicht mehr zurück.
In der Nachbarschaft ist ein größeres Haus für 58.000€ verkauft worden.
Viele Wohnungen stehen leer, viele Regionen im Ruhrgebiet sind „sterbende“ Städte.
Also überlege ich , ob ich eine Wohnung altengerecht umbaue. Die anderen zwei Wohnungen werde ich nicht mehr vermieten können. Dann darf aber in dieser Zeit keine kostenintensive Sicherungsmaßnahme mehr anfallen
Egal was ich mache , das Haus ist hier keine Wertanlage.
Das Haus ist vor 30 Jahren renoviert worden, Elektrik, Abwasser, Dach und hat auch sogar eine 30 mm Wärmedämmung.
Aber mit einem Rollstuhl, oder im Bad , WC ist alles mit einer Behinderung nicht möglich.
Auslöser für meine Aktivitäten ist ein Krankheitsfall in der Familie , da konnte der Vater nicht zurück in die Wohnung, sondern wurde sofort ins Altenheim verlegt.

Hallo Michael,
ich schliesse mich zu 100% an Dipl.-Ing. Werner Kahlki an!
Gruss
Molnar

Hallo,
ohne genaue Kenntnisse vor Ort kann niemand die Lage geschweige denn die Bausubstanz (und vorallem den Zustand des Grundstücks!) einschätzen.

Die Einwirkungen des Tiefenbergbaus sollen im überwiegenden Teil des Ruhrgebiets lange abgeklungen sein. Allerdings gab und gibt es - besonders südlich der A40 - oberflächennahen, „wilden“ Bergbau und zahlreiche Störzonen mit Kohlevorkommen bis dicht unter die Erdoberfläche. In diesen Gegenden gab es immer auch schon Bergbau, der vor 1900 stattfand und/oder nicht oder nur schlecht dokumentiert wurde. Dass ein Unternehmen allerdings schon was gezahlt oder veranlasst hat, spricht gegen diesen „wilden“ Bergbau, sondern eher für „gewöhnlichen“ (legalen) Tiefenbergbau.

Hier hilft nur, einen Fachmann eine Grubenbildeinsichtnahme machen zu lassen und das Gebäude von einem Statiker prüfen zu lassen. Die beiden können einem dann sagen, ob noch weitere Verwerfungen zu erwarten sind und das Grundstück ggf. zu sichern ist oder ob das Gebäude generell noch standsicher ist. Alles andere ist Kaffeesatzleserei.
Ich nehme an, die Bergschadenhotline der RAG wurde schon kontaktiert?

Gruß vom
Schnabel