Innenisolierung eines Steinhauses

Hallo zusammen,

wir sind schon seit längerem am Überlegen, wie man unser Haus am besten isolieren könnte. Von einer Außenisolierung wurde uns schon mehrfach abgeraten, da unser 100 Jahre altes Steinhaus, „atmen müsse“.

Man müsste meinen, dass die bis zu 90 cm dicken Wände ganz gut isolieren würden. Dem ist nur nicht so. Bei einer Raumtemperatur von 21 °C sind die Wände nur 13 °C kalt bei -5 °C Außentemperatur. Die Wände zwischen den Räumen haben 18-19 °C. Darüberhinaus haben wir an jedem Fenster eine dicke Granitumrahmung und Marmorfensterbänke. Beides sind extreme Wärmebrücken. Dort haben wir im Winter manchmal Probleme mit Schimmel.
In einem Raum besteht dieses Problem allerdings jeden Winter und auch an der kompletten Wand. Als Laie würde ich sagen, dass man den Verputz darin eh „vergessen“ kann und wollten hier deshalb testhalber direkt darauf eine Dampfsperre anbringen und darauf Styropor-Rigips Platten kleben.
Nun frage ich Euch, ob es nicht eine andere, bessere Möglichkeit gäbe, Energie einzusparen.

Ich danke Euch schon mal für die hilfreichen Antworten.

Gruß,
Idua

Moin,

Von einer Außenisolierung wurde
uns schon mehrfach abgeraten, da unser 100 Jahre altes
Steinhaus, „atmen müsse“.

wer war das denn?
Haben die schon mal was von einer hinterlüfteten Außenisolierung gehört?
Sehr seltsam das.

Wenn Deine Wände innen so kalt sind, und eine Innenisolierung nicht sehr präzise ausgeführt wurde, hast Du sehr schnell ein Riesenproblem mit Schimmel. Zudem muß diese Innenisolierung behandelt werden wie ein rohes Ei. Nägel und Schrauben darin sind ein absolutes Tabu, oder müssen in speziellen Vergussmassen befestigt werden.

Von einer Atmung der Innenwände haben Deine Spezialisten nichts gesagt?

Auch seltsam.

Gandalf

Hallo.

Gandalf hat es dir bereits gesagt. Ein solches Haus wird von aussen mit einer Unterflurbelüftung isoliert.

Baust du innen drin 10cm Isolierung ein, kriegst du kein Bild mehr an die Wand, geschweige denn von größeren Teilen.

Im übrigen verstehe ich nicht ganz, was du da gemesssen hast. Die Steine werden wohl Sandstein sein, mit Mörtel verbaut. Denn Zement kannte man damls noch nicht.

Und das insgesamt ergibt ein bestes Wohnklima.

Wenn die Heizkosten zu hoch werden muss man sich eben nach Alternativen wie Holzdauerbrennofen umsehen und da die Kosten sparen, wenn man nicht zig-tausend Euro in eine sinnlose Isolierung stecken will.

Das A und O sind die Fenster und nicht die 90cm dicken Wände.

ganz ehrlich - ich kann mir Deine Aussage nicht vorstellen. Unser Haus ist super isoliert und die Tage habe ich von einem ähnlichen Haus den Energieausweis in die Hand bekommen und wurde wieder bestätigt.

Das Problem sind oft nicht die Wände, sondern die Art wie ihr heizt, ggf eine Lüftung des Hauses die unangenehm ist durch hinter und unterlüftete Böden, falsch eingebaute Türen und Fenster und sonstige undichte Stellen.

Noch ist es draußen schön kalt - lasst eine Thermographieaufnahme machen, dann wisst ihr was wirklich Sache ist.

Gruß,
Alexandra

Hallo,
suche mal nach Informationen über Wandheizungen Prinzip Großeschmidt.
z.Bsp.: http://www.architekturstil.de/news/temperierungmitte…

mfG hankoc

Guten Tag,

danke für die vielen Antworten.
Die hiesigen „Experten“ haben uns von einer Aussendämmung abgeraten. Ob sie nur die Styropor-Dämmung kennen, kann ich nicht sagen. Allerdings gibt es hier im Dorf jemanden, der von seinen Aussenputz mit Hanfbestandteilen schwärmt, da es auch eine „Atmung“ zulässt. Dies soll allerdings sehr teuer sein. Wisst Ihr da was darüber?
Die vielen Nachteile der Innenisolierung habe ich gar nicht bedacht. Danke dafür.
__
Bei der letzten Grundsanierung kam auch der alte Innenputz runter und eine Schicht Vollziegel kam zum Vorschein. Aber aus was diese Wände noch bestehen, kann ich nicht sagen.

Meine Temperaturen habe ich mit einem Infrarotthermometer und einem „normalen“ Thermometer gemessen.
Messpunkt Wandtemperatur: in 1,5 m Höhe und jeweils 1 m von der Ecke entfernt.
Messpunkt Raumtemperatur: in 1,5 m Höhe in der Raummitte.
Oder meintest Du mit „Im übrigen verstehe ich nicht ganz, was du da gemesssen hast.“ was anderes?
___

Das Problem sind nicht die Wände, sondern die Art, wie wir heizen?!
Wie müssen wir heizen?
Wir haben doppelverglaste Kunststofffenster. Allerdings denke ich nicht, dass das sehr gut isolierende Fenster sind. Unsere „Experten“ hier, meinten aber, dass das auch besser so ist, denn würden sie besser isolieren als die Wand, dann würde sich der Kältepol zur Wand hin verschieben und Kondenswasser würde sich nicht mehr an der leicht abzuwischenden Fensterscheibe bilden, sondern auf der Wand. Ich denke, dass sie hier diesmal recht haben.
___
Danke für diesen Link. Den werde ich mir auf jeden Fall mal genauer ansehen.

Gruß,

Idua

Guten Tag.

Du scheinst von deinen „hiesigen“ Experten eine gute Meinung zu haben.

Die hiesigen „Experten“ haben uns von einer Aussendämmung
abgeraten.

Haben die auch einen Grund benannt?

Allerdings gibt es hier im Dorf jemanden, der von
seinen Aussenputz mit Hanfbestandteilen schwärmt, da es auch
eine „Atmung“ zulässt.

Das ist richtig.

Dies soll allerdings sehr teuer sein.
Wisst Ihr da was darüber?

Kommt drauf an. Den Mörtel kann man auch selber aufschmieren…

Die vielen Nachteile der Innenisolierung habe ich gar nicht
bedacht. Danke dafür.

Bitte.

Bei der letzten Grundsanierung kam auch der alte Innenputz
runter und eine Schicht Vollziegel kam zum Vorschein. Aber aus
was diese Wände noch bestehen, kann ich nicht sagen.

Dieser Fund von Ziegeln war wohl eine Ausnahme und wurde vor 100 Jahren nur zum Ausgleich innen verwendet. Aussen besteht die „Haut“ nur aus Sandstein.

Oder meintest Du mit „Im übrigen verstehe ich nicht ganz, was
du da gemesssen hast.“ was anderes?

Damit meinte ich nicht die „wahre“ Temperatur, sondern die „Wohlfühltemperatur“ bei ca. 20°C und entsprechender Luftfeuchtigkeit. Das ist in allen alten Häusern meistens von der Bauweise her erfüllt.

Das Problem sind nicht die Wände, sondern die Art, wie wir
heizen?!

Wie müssen wir heizen?

Ich habe keine Ahnung ob ihr ständig ein Fenster auf kipp gestellt habt. Eine vernünftige Lüftung richtet sich nach der Luftfeuchtigkeit innen und aussen. Darüber könnte man Bücher schreiben, also lasse ich es hier sein.

Wir haben doppelverglaste Kunststofffenster. Allerdings denke
ich nicht, dass das sehr gut isolierende Fenster sind.

Das sind gut isoliernde Fenster. Sehr gut wäre eine dreifachverglasung mit Vakuum.

Unsere
„Experten“ hier, meinten aber, dass das auch besser so ist,
denn würden sie besser isolieren als die Wand, dann würde sich
der Kältepol zur Wand hin verschieben und Kondenswasser würde
sich nicht mehr an der leicht abzuwischenden Fensterscheibe
bilden, sondern auf der Wand. Ich denke, dass sie hier diesmal
recht haben.

Kältepol? Was ist denn das schon wieder?
Ich kenne einen Nord- und einen Südpol.

Gruß

Guten Tag,

sorry, dass ich mich erst jetzt melde.

Guten Tag.

Du scheinst von deinen „hiesigen“ Experten eine gute Meinung
zu haben.

Ja, das liegt daran, dass die einen einfach nur Umsatz machen wollen, ohne die Problematik überhaupt verstehen zu wollen. Oder sie sind ehrlich und sagen, dass eine einfache Styroporaußendämmung für diese Wände fatal wäre, eine Alternative dazu haben sie aber nicht.

Die hiesigen „Experten“ haben uns von einer Aussendämmung
abgeraten

Haben die auch einen Grund benannt?

Die einen meinten, dass das Steinhaus atmen müsse und die anderen wollten gleich 18 cm Styropor draufkleben.

Oder meintest Du mit „Im übrigen verstehe ich nicht ganz, was
du da gemesssen hast.“ was anderes?

Damit meinte ich nicht die „wahre“ Temperatur, sondern die
„Wohlfühltemperatur“ bei ca. 20°C und entsprechender
Luftfeuchtigkeit. Das ist in allen alten Häusern meistens von
der Bauweise her erfüllt.

Energieberater haben uns geraten, zu isolieren, weil damit die Wandtemperatur erhöht wird und die Wohlfühltemperatur sich absenkt. Da erwärmte Objekte (Wand) auch mehr Wärme abstrahlen, kann die Lufttemperatur auch niedriger sein. Im selben Schritt wird auch die evtl feuchte Sandsteinwand getrocknet und damit sinkt dann auch der Wärmedurchgangskoeffizient.

Zum Thema feuchte Wände haben wir uns auch diese Mauerentfeuchtungsleute, die offensiv Werbung bei uns betreiben, ins Haus geholt. Der Herr wollte uns die passive Funk-Elektroosmose verkaufen. Nach Recherche im Internet kam heraus, dass die 3000 EUR für dieses Trockenlegungsverfahren quasi rausgeschmissen sind.
Habt ihr Erfahrungen mit der funktionierenden Elektroosmose, die nicht per Funk stattfindet?
Könnte das unser eigentliches Problem sein, da hier ja doch so ziemlich jeder zufrieden mit den Sandsteinhäusern ist?

Das Problem sind nicht die Wände, sondern die Art, wie wir
heizen?!

Wie müssen wir heizen?

Ich habe keine Ahnung ob ihr ständig ein Fenster auf kipp
gestellt habt. Eine vernünftige Lüftung richtet sich nach der
Luftfeuchtigkeit innen und aussen. Darüber könnte man Bücher
schreiben, also lasse ich es hier sein.

Wir lüften nur stoßweise. Also 5-10 min die gegenüberliegenden Fenster ganz geöffnet. Die Hygrometer haben nie mehr als 66% rel. Feuchte angezeigt.

Wir haben doppelverglaste Kunststofffenster. Allerdings denke
ich nicht, dass das sehr gut isolierende Fenster sind.

Das sind gut isoliernde Fenster. Sehr gut wäre eine
dreifachverglasung mit Vakuum.

Unsere
„Experten“ hier, meinten aber, dass das auch besser so ist,
denn würden sie besser isolieren als die Wand, dann würde sich
der Kältepol zur Wand hin verschieben und Kondenswasser würde
sich nicht mehr an der leicht abzuwischenden Fensterscheibe
bilden, sondern auf der Wand. Ich denke, dass sie hier diesmal
recht haben.

Kältepol? Was ist denn das schon wieder?

Da habe ich mich wohl eher falsch ausgedrückt.
Damit meine ich, dass sich die Kondensationsstelle, also die kälteste Stelle im Raum, von den Fenstern an die Wand verlagert.

Danke und Gruß

Hallo.

Um die Diskussion zu beenden hier eine Anekdote, die sich wirklich zugetragen hat:

Vor einigen Jahren hat mein Nachbar sein 1852 gebautes Haus auch renoviert, sprich 12cm Isodor auf die Aussenfassade geklebt (ohne Hintergrundlüftung). Kurze Zeit später hat er ein gutes Teil über allen Fenstern wieder abreißen und austauschen müssen.

Auf meine Nachfrage sagte er mir dass er keine Abnahme bekam, weil über den Fensterstürzen (Rolladenkästen) mit speziell feuerhemmendem Material gebaut werden muss, damit es den Feuerwehrleuten im Fall der Fälle nicht in den Nacken tropft wenn sie durch ein Fenster einsteigen müssen…

Ergo, nimm dir zu deinem Vorhaben einen Architekten, der sich sich mit sowas wirklich sehr gut auskennt. Der besagte Nachbar ist übrigens Bauingenieuer. Die Kosten für das Honorar in Höhe von ca. 5% der Sanierungskosten rentieren sich bestimmt.

Allein schon, weil er dir billigere Zulieferer organisieren kann.

Gruß